[1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

[Januar '23]
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Macario
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

Der Herold war darum bemüht, Atessas Fragen ausführlich zu beantworten. Er erklärte es so:

"Die Spinolas sind in vielerlei Unternehmungen in Genua involviert. Nicht nur im Seehandel. Dies sollte Euch weitere Möglichkeiten eröffnen. Die Familien Spinola und Brigori sind Rivalen. Erst vor wenigen Jahren gipfelte diese Rivalität in untragbaren Bluttaten. Gott seis gedankt, beschränken sich die Familien heute darauf einander wirtschaftlich Schaden zuzufügen, so wie es die Lage für sie hergibt. Jeder Genuese weiß etwas, über diese beiden Familien zu berichten.
Vor allem profitieren die anderen großen Familien Genuas davon, wenn die Brigori und Spinola sich gegenseitig blockieren.
"

Macario unterbrach seine Ausführungen und wiederholte seine Intention:
"Ich habe Euch einen Weg aufgezeigt, der Erfolg verspricht. Doch dies ist nicht der einzige Weg, der zum gewünschten Ergebnis führen mag. Es ist an Euch, eine geeignete Wahl zu treffen, die den Bau der Kathedrale begünstigt."

Er konkretisierte:
"Nun, es machte bereits die Runde durch die Stadt, dass die heilige Kirche beabsichtige, einen Dom in Clavicula zu errichten. Ein Gerücht. Dieses Gerücht wollen wir fleißig am Leben erhalten, bis es Wahrheit ist. Je mehr die Spinola oder Brigori ihren Vorteil darin sehen, desto eher wird es sich erfüllen. "

Auf Atessas Rückfrage zur Person Fabio Spinola fand Macario folgende Antwort:
"Fabio Spinola? Es sollte mich gar wundern, wenn niemand Drittes seine Hand über ihn halte, wo er doch so nützlich sein könne. Gleichwohl ist er eine Amtsperson, die sein Amt ausübt zum Wohle Genuas. Vielleicht findet gar Ihr Gefallen an ihm oder er an Euch?"

War da ein kurzweiliges Lächeln, im Gesicht des Geistlichen zu sehen gewesen?
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
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Zenon von Kition
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Die Rose lauschte den Worten Macarios und nickte lächelnd, als er zum Ende gekommen war.
Dann schien sie kurz zu überlegen und schlug beiläufig die Beine übereinander.

"Ich verstehe, wohlwerter Macario. Ich werde versuchen entsprechenden Einfluss zu wirken." Atessa legte den Kopf etwas schief und betrachtete den Herold etwas genauer, während sie erneut ansetzte.*
"Nun gilt diese von Euch gestellte Aufgabe ja dazu, mich als angesehener Gast dieser Domäne zu beweisen. Da frage ich mich natürlich, ab wann diese Aufgabe denn als erfolgreich abgeschlossen gilt? Mir ist natürlich klar, dass danach weitere Aufgaben im Sinne der Domäne folgen."

Sie setzte den zweiten Satz nach, bevor der Mönch sie belehren konnte. Im Augenblick wollte sie nur wissen, wann genau der Schatten die Aufgabe als vollendet betrachten würde. Nicht das er die Inhalte immer weiter spinnen und sie eine ähnlich undankbare Endlosaufgabe wie Giada fangen würde...

Spoiler!
Wahrnehmung+Empathie(heute, 6:57Uhr): 8, 6, 6, 4, 3, 2
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Macario
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

Es mochte in diesem Gespräch erscheinen, dass der Geistliche mehr als im vorangegangenem Gespräch von sich preisgegeben hatte. Von seiner wahren Motivation. Ambition, das verrieten seine Worte, zweifellos. Doch noch mehr. Vielleicht auch Sünde und sogar die Gutheißung der fleischlichen Versündigung? Hatte er dies wahrhaft angedeutet? Der Zweck heiligt die Mittel? War es das, was in seinen Worten mitschwang? Es schien ganz so. Welch Offenbarung.

Der Lasombra setzte sein mildestes Lächeln auf. Seine weißen Zähne blitzten dabei auf, als das Lächeln gar einem kurzzeitigen Grinsen wich.

"Werte Atessa, holde Rose, das obliegt doch vielmehr Eurem Tun als meiner bloßen Beurteilung.
Kann es sein, dass Ihr Euch Fabio Spinola zu Eurem Stiefelknecht haltet oder einen anderen Weg erwählt, der noch viel mehr Bedeutung erlangen wird, als wir es heute vorhersehen mögen. In jedem Falle wird das Gewicht Eurer Taten mehr denn jede Beschönigung Eures Scheitern wiegen.
Ich vertraue auf Euch. Genua wird seinen Dom erhalten. So oder so.
", erklärte der Herold selbstgefällig und unterstrich dies durch eine Geste seiner Hand.

"Seid Ihr dieser Aufgabe nicht gewachsen? Habe ich Euch und Eure Fähigkeiten gar überschätzt?", stellte der Schatten rein rhetorische Fragen, die in der mit fast kummervoll vorgetragenen Schlussfolgerung Macarios gipfelten "So hätte ich wohl besser nicht in lobenden Worten von Euch vor Anderen sprechen sollen..."

Der Geistliche sah mit blitzenden Augen zu der Toreador herüber. Ja, er hatte offenbar einen Narren an diesem Schauspiel mit der Rose gefressen.
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Zenon von Kition
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Ihre rechte Braue wanderte kurz hoch bei dem Wort 'Stiefelknecht'. Anscheinend hatte Macario es geschafft Atessa zu überraschen mit seinen Andeutungen und Äußerungen.
Verrieten sie doch nicht nur Ambitionen des Schattens, sondern auch eine Schwäche.
Sie lauschte weiter seinen Worten und wartete auf die Antwort auf ihre zuletzt gestellte Frage. Doch sie kam nicht. Also nochmal.

Aus dem Lächeln wurde ein charmantes Schmunzeln.

"Wie ich mit Spinola verfahre, damit müsst ihr Euren reinen Geist gewiss nicht belasten." Atessa unterstellte dem Mönch gedanklich durchaus, dass er vermutlich seinen Geist sehr gerne mit diesen Gedanken belasten wollte, doch das galt es nicht auszusprechen. Am Ende war er wie die meisten Männer Gottes - ein Wolf im Schafspelz.

"Ich werde meinen Weg finden, mit ihm umzugehen, sorgt Euch deshalb nicht, wohlwerter Macario. Somit wüsste ich auch nicht, wie Ihr darauf kommt, dass ich der Sache nicht gewachsen bin." Die kalten, wohlgeformten Schultern zuckten kurz, während sie Macario einen leicht fragenden Blick zuwarf.
"Dennoch beantworten Eure Worte meine Frage nicht. Der Preis für die Erfüllung dieser Aufgabe ist, dass ich in der Domäne ihrer höchstverehrten Majestät als Gast anerkannt werde. Daher frage ich Euch erneut, ab wann diese konkrete Aufgabe als erfüllt gilt. Welche Punkte müssen meine Taten genau erbracht haben? Die Überzeugung Spinolas, dass der Bau absolut notwendig ist? Meine Aufgabe gilt doch sicher nicht erst als erfüllt, wenn der Dom in all seiner Pracht hier in Clavicula erstrahlt?"

Wie weit würde er ihre Situation ausnutzen? Wie weit würde er seine Aufgabe Aurores auf sie abwälzen?
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Macario
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

"Ich sehe, wir verstehen uns.", antwortete Macario beschwichtigend und abgeklärt.

Auch wies der Herold Atessa darauf hin:
"Ihr werdet nicht nur als Gast anerkannt sein, sondern dürft Euren Namen mit der Gestaltwerdung der Kathedrale Genuas verknüpft wissen. Mitglieder der Domäne werden Euch gewiss fortan mit anderen Augen betrachten."

Ihre Frage beantwortete er dieses Mal konkret:
"Eure Aufgabe werde ich als erfüllt betrachten, sobald ein Meilenstein erreicht sei, wie etwa die Bewilligung des Bauvorhabens durch Spinola. Noch besser die Einbringung in den Senat und die Bewilligung. "

Er offenbarte ihr auch seine weitere Absicht und Unterstützung:
"Der Dombau wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Als Mitglied der Domäne werdet Ihr Euch weitaus mehr einbringen können. Seid Euch also meiner Unterstützung dahingehend versichert."
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Zenon von Kition
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Sie lauschte seinen Worten erneut aufmerksam und als Macario geendet hatte, nickte Atessa zufrieden.

"Habt Dank, das beantwortet meine Frage." In wie weit sie sich beim Dombau in Zukunft einbringen wollte, nun darüber hatten die beiden Kainskinder vermutlich unterschiedliche Ansichten.

Dann strich sie mit ihren schlanken Fingern nachdenklich über ihr Kinn. "Wenn ihr gestattet, wer kümmert sich denn an meiner statt um den Umzug der Bewohner Claviculas?" Sie hatte von ersten Umzügen der Bevölkerung gehört aber das waren doch sicher nicht alle.

"Oh, und eine weitere Frage, wohlwerter Herold. Der bekanntgemachte Hoftag und das dabei erwähnte Hofzeremoniell - gibt es Besonderheiten abseits der bekannten Etikette, die es zu beachten gibt?"

Atessa neigte den Kopf etwas und sah Macario aufmerksam an, das Thema ihrer Aufgabe schien für sie vorerst abgeschlossen zu sein.
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Macario
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

"Wie kamet Ihr zu der Annahme, dass jemand an Eurer statt dies tun würde?", fragte der Herold mit Verblüffung in der Stimme.

"Aber ich verstehe, wenn es Euch eine allzu große Last bedeuten sollte, schließlich wollt Ihr nun gewisslich Eure Kraft voll und ganz auf den Herrn Spinola richten... ", erklärte der Schatten ohne jedoch den Gedanken gänzlich auszuformulieren.

Der Herold schien eine mögliche Antwort Atessas abzuwarten.

Beiläufig drehte der Lasombra dabei eine Münze oder etwas ähnliches in seiner linken Hand.

"Es sind mir keine Besonderheiten des Zeremoniells bekannt gemacht worden.
Es empfiehlt sich allerdings, in jedwedem Sinne, gestärkt dem Hoftag beizuwohnen.
Unverzeihlich sollte einer der Unsrigen den Hof unseres höchstverehrten Prinzen, unserer höchstverehrten Majestät Aurore di Genua, der weißen Königin und gleichsam weißen Prinzessin... mit seiner Schwäche besudeln.
"

Es schien einen Moment, als hinge der Lasombra einem Gedanken nach.
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Atessa sah den Mönch an, während er sprach. Sie glaube zu verstehen, wo er sie packen wollte, aber sie würde gewiss nicht ohne Gegenleistung zwei seiner Aufgaben übernehmen. Zudem war der Umzug doch, laut der Gerüchte, die in der Stadt umtrieben, bereits im Gange?!

"Nun, da im Laufe diesen Jahres bereits die Juden umgezogen sind, ging ich davon aus, dass dieses Vorhaben sich bereits in Umsetzung befindet. Oder ist diese Umsiedlung nicht auf Euer Geheiß geschehen? Wie dem auch sei, solltet ihr dabei weiterhin Unterstützung benötigen, können wir uns gerne nach der Erfüllung der Aufgabe mit dem Senat darüber unterhalten."

Sie lächelte Macario freundlich an und betrachtete das Objekt in seiner Hand genauer, dann sah sie den Herold wieder an.

"Ich danke Euch für diesen Rat, auch ich habe kein Interesse daran, geschwächt bei diesem spannenden Ereignis zu erscheinen." Ihre Worte bargen keine Spitze, diese Warnung schien ihr tatsächlich wertvoll zu sein...
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Macario »

Als der Lasombra merkte, wohin der Blick Atessas sich richtete, verschloss er seine Handfläche vor ihrer Neugierde.

Macario schenkte der Toreador ein gepresstes Lächeln und offenbarte dabei seine weißen Zahnreihen.

Er erklärte:
"Ich stelle fest, dass Ihr Euch in Genua bereits gut zurechtfindet. Nicht nur, dass Ihr erste wichtige Kontakte knüpftet und auch hinhört, was sich in der Stadt zuträgt und Eure Schlüsse daraus zieht... "

Unvermittelt schnitt er ein neues Thema an:
"Sucht das Gespräch mit dem Nosferatu Vergonzo, wenngleich Euch womöglich dies nicht sonderlich behagen mag, den man hier den Ersten Baumeister nennt. Er ist für Clavicula immernoch von gewisser Bedeutung. Zumindest solange das Schicksal des sehr verehrten Godeoc, des Ahns der Verborgenen, weiterhin verborgen bleibet..."

Wieder dieses sonderbare Lächeln.

"Ich spreche offen mit Euch, werte Atessa. Clavicula wird sich mehr und mehr verändern in den kommenden Jahrzehnten. Jetzt ist die Zeit, daran Teil zu haben. Ich habe Euch eingeladen, ein Teil dieser Veränderung zu werden. Eine Verbündete. Warum? Vielleicht sehe ich etwas in Euch. Vielleicht seid Ihr zu etwas in der Lage, was mir selbst nicht gelang: Diesen Nosferatu zu gewinnen. Einst war Clavicula das Nest und der Hort der Verborgenen. Diese Zeit ist vorüber. Doch der Vergonzo ist stur, verbannt und nicht in der Lage, sein Los zu erkennen. Wenngleich ich es ihm vor Augen führte... ", so ereiferte sich der Lasombra.

Schließlich offenbarte Macario ihr das Wesentliche:
"Er muss die Kathedrale für uns alle errichten. Er, der Erste Baumeister."

"Nach seinem vermaledaitem Plan.", attestierte der Schatten mit leiserer Stimme.

Damit endete der Vortrag des Herolds, der mit weit aufgerissenen Augen Atessa ansah und musterte.
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Zenon von Kition
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Der passende Schlüssel [Atessa, Macario]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Atessas Lächeln wich nicht. Nun, wollte er ihr nicht sagen, wer die Juden umgezogen hatte? Wie offensichtlich er dieses Thema fallengelassen hatte... die Rose zog ihre Schlüsse daraus und beschloss nicht weiter darauf einzugehen.

Sie lauschte weiter seinen Worten und musterte Macario, nachdem er seine Ausführungen geendet hatte.

"Was trennt Euch und den werten Vergonzo denn, dass ihr anscheinend nicht überein kommt? Ich hätte gedacht, dass der Bau der Kathedrale auf Wunsch ihrer höchst verehrten Majestät geschieht, weshalb sollte der werte Baumeister dieses Gebäude also nicht errichten?" Ihre braunen Augen schienen seine Mimik aufzusaugen, sie suchte da etwas, das seine Emotionen gegenüber dem Nosferatu verriet.*

Das Vergonzo und Macario keine Brüder im Geiste waren, war keine so große Überraschung für die Rose - aber das der Lasombra den Nosferatu nicht gewinnen konnte, obwohl Aurores Auftrag dahinterstand, das war schon eine einigermaßen große Neuigkeit.

"Gewiss kann ich das Gespräch mit ihm suchen, ob ich ihn überzeugen kann, steht woanders geschrieben. Wir werden sehen. Dieser 'Plan' Vergonzos, von dem Ihr spracht - gefällt er Euch nicht??"

Atessa Frage war ohne Unterton, getragen von einfachem, offenen Interesse.

Spoiler!
* Gefühle erkennen(heute, 16:31Uhr): 10, 7, 7, 3, 2, 1
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