[1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

[Januar '23]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Ein kurzes respektvolles Nicken als Dank auf ihre Worte bezüglich seiner Kunst folgte bevor Gabriel den Möglichkeiten der Magistra lauschte. Abschließend wog er den Kopf hin und her und schien die angebotenen Optionen zu bewerten.

„Ich habe keinen Stand in der Domäne und dies wird sich durch den gegebenen Anlass auch nicht ändern. Ob dies das Ziel des Angriffs oder es wirklich nur die tierische Natur der Bestie war, ist mir noch unklar.“ er schien nicht wirklich überzeugt das eines der Angebote ihm weiterhelfen würde. „Ich werde eure angebotenen Möglichkeiten nicht vergessen.“ er nickte ihr dankend zu „…Jedoch frage ich mich, was euch vermuten lässt, dass Arash einen ausgesprochenen Schutz akzeptieren wird? Er sieht sich als das größte Raubtier der Domäne. Vermutlich gar als kommender Blutvogt oder gar Ancilla. Eine Position, für die er Respekt einfordert, auch wenn er selbst nicht bereit ist, diesen anderen zu erweisen. Bei allem gebührenden Respekt euch gegenüber, auch der, indirekte Schutz, der Traditionen Kains des Vaters oder die politischen Verwicklungen, die eine Vernichtung eines fremden Vasallen nach sich ziehen können, scheinen ihn zu interessieren. Man stelle sich vor er hätte einen Vasallen des höchstverehrten Totilas so hinterrücks angegriffen oder gar vernichtet.“ er schüttelte energisch den Kopf. „Je mehr ich darüber nachdenke desto klarer wird mir, dass verstecken keine Option ist. Es wird meinen Stand auch nicht verbessern, wenn ich mich unter euren Schutz stellen würde. Die Bestie ist ein Feind meines Blutes und wird auch so behandelt werden müssen!“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ich habe keinen Zweifel daran, dass Arash meinen ausgesprochenen Schutz achten wird. Wenn er dies angreifen will, dann wird er mich dafür in schlauer List oder offen herausfordern und wir werden darum ringen.”
Wenn die Magistra es so sagte, klang es ganz selbstverständlich.

“Und ich habe keine Zweifel daran, dass ich aus einem solchen Ringen als Siegerin hervorgehe. Ich bin, was ich bin. Ich bin nicht stark, weil ich die Enkelin im Blute des höchst verehrten Totila bin. Ich bin die Blutsenkelin des höchst verehrten Totila, weil ich stark bin.” Lange schon hatte sie sich damit abgefunden, dass die meisten Leute an diesem einen Namen in ihrer Ahnenlinie hängen blieben. Blind für die übrigen, die wahrscheinlich ebenso wichtig und vielleicht um ein vielfaches bedeutsamer waren.

Sie lächelte einmal, knapp und humorlos zu ihren Worten. Sollte das vielleicht aufmunternd für Gabriel sein?

“Wir müssen zusammen stehen.” Ja, anscheinend begann Giada hier den Versuch, Gabriel Mut oder wenigstens Kraft zuzusprechen. “Das habt Ihr mir einst gesagt. Mir gefiel Eure Methode dafür nicht, doch das ändert nichts an der grundsätzlichen Wahrheit, dass wir auf der Via Regalis zusammen stehen. Müssen.”

“Es beleidigt mich nicht, wenn Ihr andere Wege findet. Doch ich biete Euch Möglichkeiten, damit Ihr überhaupt den Raum für Wahl, Abwägung und Entscheidung habt. So wie Eure Worte klingen, wird es eine harte Wahl sein. Und Ihr werdet mit Härte handeln müssen, um Euch zu behaupten. Ihr werdet Zeichen der Stärke setzen müssen und dafür werdet Ihr Stärke haben müssen.”
Ihr Blick auf Gabriel hatte etwas merkwürdig intensives. Als suchte sie etwas in ihm.

“Dennoch habt Ihr auch recht darin, dass ein Bruch von Tradition und Gesetz nicht geduldet werden kann. Ich stand vor kurzem vor einer ähnlichen Wahl, als der werte Benjamin mir vorschlug, einen Traditionsbruch zu begehen, um Feinde zu zerschlagen.” Giada verschränkte die Arme vor der Brust.

“Es ist eine trügerische Verlockung. Es scheint oftmals so einfach, zu glauben, die Traditionen seien nicht so wichtig. Die eigenen Begehren seien wichtiger. Wer würde schon darauf sehen? Wer könnte sie schon durchsetzen? Das ist die Verlockung des Abgrundes, an dem wohl Arash und auch Benjamin tanzen, jeder auf seine eigene Weise.”

“Doch ich weiß genug… vielleicht zu viel über den Tanz am Rande eines Abgrunds. Ich weiß, wie leicht nur ein winziger Fehltritt, ein kleiner Stolperstein, ein zufälliger Windhauch oder absichtlicher Stoß die Vernichtung bringen kann. Ihr und ich, Gabriel, müssen zu den Kräften gehören, welche die Traditionen durchsetzen. Ihr seid nicht allein. Ihr habt überlebt bis hierhin.”

“Wenn Ihr Angst vor Arashs Klauen und Jagd habt, dann ist das nur recht. Diese Angst wird Euren Verstand schärfen. Sie wird trügerische Illusionen aus Eurem Blick auf unsere Welt fortschneiden.” Dann runzelte Giada die Stirn und zeigte mit ihrer beringten Hand auf Gabriels Gesicht.
“Doch Ihr solltet sie verdammt noch einmal nicht zeigen!”

Wenn dies eine Rede war, um Gabriel wieder aufzurichten oder um ihm Mut zuzusprechen, dann war sie nicht sonderlich gut eben ganu darin. Unbarmherzig und hart klang das alles, doch Giada schien offensichtlich bewegt von Gabriels Worten und Schilderung.
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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel schnaubte auf ihre selbstverständliche Feststellung. Natürlich würde er sie anders behandeln. Er schüttelte nur kurz den Kopf kommentierte ihre selbstsichere Einschätzung jedoch nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern. Ihrem intensiven Blick setzte er ebenfalls nichts entgegen und auch zu ihren Andeutungen bezüglich Benjamin gab es keine wirkliche Reaktion. Erst ihre Aussage er solle seine Angst nicht zeigen führte zu einer gehobenen Augenbraue. Was sollte er auch sagen? Natürlich griff man nur die an, die das Spiel noch nicht solange spielten.

„Ein anderer Blickwinkel ist immer sehr hilfreich.“ Stimme und Blick des Brujah waren kühler geworden. „Wie ist doch gleich eure Beziehung zu dem Gangrel?“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada schnaubte, einfach aufgrund der gespielt harmlosen Formulierung Gabriels. Sie hielt wenig von diesem Versuch. “‘Beziehung’”, kommentierte sie diesen Teil von Gabriels Frage verächtlich. Vielleicht hätte sie die Frage bei anderen einfach abgeschmettert. Doch für Gabriel antwortete sie tatsächlich:
Als ich ihn das letzte Mal sah, rannte er vor mir davon und in die Nacht der Wildnis”, sagte sie. “Doch seine Stärke, gerade dort draußen, kann ich dennoch achten. Zu Fliehen und zu Überleben ist sicherlich keine Schwäche. Und ich bin nicht blind für seinen Pfad oder seine Natur. Scharfe Ambitionen kann ich an jedem von uns achten, selbst wenn sie mir im Wege stehen und Feindschaft begründen.”

Sie lächelte bissig und studierte Gabriels Miene. “Ich mag Herausforderungen”, gestand sie ihm dann. “Ich mag das Kräftemessen. Mir gefällt es, wenn mein Gegenüber Leidenschaft oder wenigstens ein Rückrat besitzt.” Es klang so als wollte sie diese Dinge in Gabriel hervorlocken.

Dann jedoch entspannte sich ihre Haltung und ihre Miene wurde beherrschter. Sie rollte die Schultern einmal und stellte sich gerade auf.
“Vor allem aber bin ich eine Vasallin meines höchst verehrten Lehnsherren, welcher mir die Gnade erwies, mir meine Schritte auf dem harten, steinigen Weg der Via Regalis und der Via Tyrannis zu weisen. Ich habe Euch einen Handel vorgeschlagen, Mercator, weil er ein Gewinn für uns beide sein kann - und ein weiterer Schritt zu Macht und zu Stärke.”
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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Seine Stärke dort draußen…“ wiederholte er leise und nachdenklich zu sich selbst. Die genannten Ambitionen führten zu einem amüsierten Lächeln. Aber der Gelehrte unterbrach sie nicht. Erst nachdem die Magistra geendet hatte, sprach er „Er rannte davon? Hat er ebenfalls versucht euch anzugreifen? Immerhin hat er sich bereits einmal an einem Mitglied eures Clans vergriffen.“ mit einer kurzen wegwerfenden Handbewegung ging er auf ihre letzten Worte ein. „Ich weiß sehr wohl wer ihr seid, welchem Wege ihr folgt und wer hinter euch stehen mag…“ es waren respektvolle Worte, wenn auch die Betonung klar machte das Gabriel so seine eigenen Informationen oder Vermutungen über die Magistra hatte. „Den höchstverehrten Totila muss niemand erwähnen. Aber ihr seid ebenso wenig er, wie ich der bin, der meine Linie gründete.“ sein Blick wanderte an ihrer Gestalt hinauf „Ich habe dem Handel eingewilligt und wir werden sehen, welche Macht und Stärke daraus erwächst. Wir sind beide nicht nach Genua gekommen, um uns hinter anderen Namen zu verstecken.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ha, in der Tat.” Sie hob ihre rechte Augenbraue. “Und das ist auch gut und recht so. Wir beweisen uns selbst und niemand wird uns dies abnehmen. Einer der alten oder großen Namen in der eigenen Ahnenlinie macht dies zugleich leichter und umso vieles schwieriger.”
Ihre steife Haltung entspannte sich wieder ein wenig. Sie bestätigte seine Annahmen über Totila so wenig wie sie sie abstritt.

“Was zwischen der werten Geißel und mir war, war ein Kräftemessen. Doch eines, in das ich sehenden Auges ging - und es ist, wie ich es sagte: Ich suche die Herausforderung. Arash mag vieles sein, doch er ist kein Feigling und er lässt sich ganz gewiss nicht von Namen aus der Fremde beeindrucken. Ich habe daran nichts zu beklagen und am Ende habe ich daran etwas gewonnen.”

Nachdenklich sah sie Gabriel an. “Fast beneide ich Euch um Euren eigenen Kampf, den Ihr austragen müsst. Für mich ist es allzu oft unendlich schwer, in dieser Gesellschaft in dieser Domäne so nahezu tatenlos am Rande zu stehen. Ich bin zum Beobachten verdammt, während ich nach Ämtern greifen will, nach Taten, nach Erfolgen.”

“Ambition ist ein Laster meines Blutes, so sagen mir viele”, meinte sie dann und lachte einmal auf. Es klang hart, aber nicht unehrlich. Sie konnte noch über sich selbst lachen.

“Es klingt närrisch. So mancher klagt über die Fülle oder Schwere der ihm auferlegten Pflichten. Ich klage über den erzwungenen Stillstand und das große Maß an Freiheit für mein eigenes Treiben. Dieses Fahnden nach den verschwundenen Söldnern, dass aus wohl sehr ähnlichem Grunde wie ich auch der verehrte Ilario voranzutreiben versucht, ist vielleicht eines der wenigen Dinge, mit denen ich von hier aus den meinen dienen kann.”

Sie zuckte einmal mit den Schultern. “Sagt mir, womit habt Ihr Arashs Zorn und Angriff auf Euch gezogen? Hätte er einen Angriff von langer Hand im Stillen geplant, wäre es wohl anders ausgetragen worden - so klingt es danach als sei es eine Tat des Moments gewesen?”
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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Ich habe bislang jedes Amt abgelehnt. Ich würde gern am Rand stehen, doch leider versuchen allzu viele Kainiten mich für ihren persönlichen Profit oder ihre sonstigen Machenschaften einzuspannen.“ er zuckte mit den Schultern. „Woher sein Zorn rührt?“ der Brujah schüttelte mit dem Kopf. „Vermutlich ein gekränktes Ego. Immerhin erhält er von mir den gesellschaftlichen Respekt, der seinem, von der Harpyie gewiesenen, Platz entspricht. Er ist allerdings der Meinung er stünde über einigen.“ bedächtig faltete er seine Hände vor sich. „Seiner Meinung nach, ist sein Ansehen in der Domäne weitaus höher als das, was die Harpyie ihm zugesteht. Jedoch zeigt der Angriff recht deutlich, dass sie nicht ganz unrecht hat.“ langsam nahm er seine Hände wieder auseinander und spreizte die Arme. „Es klafft eine beträchtliche Lücke zwischen seinem Anspruch und der Wirklichkeit.“ stoisch blickte er auf einen Punkt auf dem Tisch zwischen ihnen und führte seine Hände wieder zusammen. „Ihr seid länger in der Domäne Genua als ich. Was sind die Erfolge der Geissel? Baali sind angeblich in der Domäne. Der blutgejagte Blutvogt hat wohl ebenfalls Spione und Verbündete in Genua.“ nun wanderte der Blick nach oben „Und selbst die Tedesci laden genuesische Kainiten im Namen von Mailänder Gästen zum Stelldichein.“ er hielt den Blick einen Moment, ehe er mit der rechten Hand eine wegwischende Handbewegung macht. „Und was macht die Geissel? Sie hat nichts Besseres zu tun als Unruhe innerhalb der Domäne zu säen. Anstatt sich um den zugewiesenen Schutz der Grenzen zu kümmern. Nein. Arash stolziert durch Genua und wundert sich das sein Ansehen nicht steigt, wenn er die Grenzen unbewacht lässt, selbst Gäste angreift oder andere entführen lässt.“ mit einem kurzen senken der Augenlider brach er den Blick.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Mit dieser verdammten Entführung hatte er gar nichts zu schaffen!”, spie Giada aus. Erst dann kam ihr wohl in den Sinn, dass Gabriel wohl nur mit den Worten gespielt hatte - vielleicht sogar, um sie aus ausgerechnet dieser Reserve heraus zu locken. Sie wandte sich etwas ab, ging ein paar Schritte auf, ein paar Schritte ab.

“Ich weiß von keinen Erfolgen der Geißel”, sagte sie dann barsch. “Ich weiß, dass er Männer und Frauen unter seinem Befehl hat. Waldläufer, Jäger, Bogenschützen. Er hat ein Fischerboot und wenigstens einen, der es fahren kann. Er hat wenigstens einen tierischen Helfer, blutsgebunden - und die Macht, weitere Bestien an sich zu binden.”

Sie sah wieder zu Gabriel her und hielt inne. “Doch die Entführung - meine Entführung - kann ich ihm nicht anlasten und Ihr solltet es auch nicht. Das war ein anderer vom Clan der Bestie, Salvatore di Strada, ein Domänenbrecher und feiger Kettenhund in den Diensten von Richard von Tann, dem Blutvogt von Pavia.” Sie hob das Kinn an.

“Doch das übrige, was Ihr aufgezählt habt, das habe ich auch gehört und jede Geißel hätte Erfolge gegen solche Übel wohl mit Stolz vorgezeigt und sich damit geschmückt. Und dies auch zurecht. Doch das tat diese Geißel nicht, so dass ich von keinen solchen Erfolgen weiß.” Sie breitete ihre Arme ein wenig aus, hob die leeren Hände an wie um zu zeigen, dass auch sie keinen einzigen Erfolg der Geißel vorzeigen konnte.

“Und ja, bei Gott, ich wünschte wahrhaftig, dass irgendeiner der Amtsträger dieser Domäne diese Machenschaften der Tedesci nicht nur müde beglotzen sondern ihnen auch Einhalt gebieten würde!” Zornig machte sie wieder ein paar Schritte, zurück zu Gabriel hin. “Ist es das, was Ihr von mir wollt? Meine Unterstützung in irgendeiner Form, dass Ihr Geißel werden könnt? Damit Ihr mit all diesem Abschaum, den Ihr genannt habt, aufräumen könnt?”

Gabriel musste dies kennen, diesen Funken von fiebriger, vielleicht fanatischer Leidenschaft, der sich in Giadas Blick nun zeigte. Die Magistra hasste die Tedesci. Mit Gabriels eigenen Worten hatte dieser diesen Hass und diese Leidenschaft nur allzu deutlich an die Oberfläche gezerrt.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriels Augenbrauen hoben sich als Giada plötzlich lospolterte. Erst als sie begann ein paar Schritte auf und abzugehen senkten sich die Brauen wieder und er folgte ihren weiteren Worten. „Die Macht weitere Bestien an sich zu binden? Könnt ihr das erläutern?“ Der Blick des Brujah glitt noch einmal über die Ausgänge der Casa, ehe er seine Augen interessiert auf Giada legte. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt und bevor sie denken konnte, er hätte ihre übrigen Worte überhört, antwortete er ihr mit bedeutungsschwangerer Stimme.

„Die hiesigen Amtsträger sind so sehr damit beschäftigt sich selbst zu bereichern, dass sie die Gefahr aus dem Norden erst sehen, wenn diese sie schließlich in die Sonne setzt.“ es klang traurig aber auch wütend wie er das so sagte. „Oder aber sie kooperieren mit diesen…“ er hatte die Stimme nicht gesenkt. Allerdings die Worte so betont das deren Schwere durchaus hörbar war. „Ich muss euch nicht erklären, wie die Tedesci vorgehen. Daher frage ich euch direkt. Wer denkt ihr, sind die Unzufriedenen in der Domäne? Jene die für die Einflüsterungen aus dem Norden empfänglich wären?“ Ob es der brennende Hass der Magistra oder etwas anderes war auch Gabriel legte nun durchaus mehr Leidenschaft an den Tag.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1077] Der Preis der Arbeit [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Die Unzufriedenen?” Giada verschränkte die Arme und runzelte die Stirn.

“Der wohlwerte Liutprand. Und er schwor nie einen Vasallenschwur zu Aurore”, begann sie.
“Der werte Nubis. Von ihm weiß ich, dass die Tedesci ihn zu kontaktieren versuchten, indem sie einen Brief von mir vortäuschen. Doch er kannte meine Art und Briefe zu gut und fiel nicht darauf herein. Und er war nicht mutig oder ehrgeizig oder unzufrieden genug, um es zu versuchen.”

Sie nickte Gabriel einmal zu, mit einem sehr, sehr trockenen Lächeln.
“Euch habe ich im Blick, doch Euer Blut hat alte Feindschaften mit den Ventrue - und diese sind nun einmal die Wurzel und der Stamm der Macht der Tedesci. Ihr seid unzufrieden hier in Genua - doch nicht, weil es Euch an Möglichkeiten zum Aufstieg mangelt. Also nein - zumindest nicht bislang.”
Sie zählte diese Dinge recht nüchtern für Gabriel auf und nahm offenkundig auch kein Blatt vor den Mund.

“Den werten Toma hatte ich im Verdacht, doch er ist vernichtet.”

“Der werte Vergonzo und wohl eigentlich jeden Nosferatu, aufgrund der Art wie ihr Blut abgeurteilt wurde. Doch ich halte den Baumeister für zu schlau, um eine solche Torheit zu begehen. Und den werten Tankred für …zu einfach und zu sehr durch seine Ehre gebunden.”

“Der werte Benjamin, sobald er nur einen Grund dafür hätte. Sobald sie ihm etwas bieten. Hier in dieser Domäne ist er am Ende, ein herrenloser Hund mit der Freiheit der Vagabunden. Bislang sagte er mir, dass er sie jagen will und vielleicht ist das wahr und er noch nicht in Versuchung geraten. Es mag jedoch sein, dass er an das gebunden ist, was die seinen, was die Banu Haqim ihm diktieren. Und diese sind zumindest im Augenblick keine Freunde der Tedesci.”
Sie wiegte den Kopf und fuhr dann fort:
“Nicolo, denn so harmlos seine Fassade wirken mag, so tief ist sein naiver Wunsch nach dem “Guten”. Nach Heilung. Nach dem Kampf gegen die Baali. Sobald die Tedesci verstanden haben, dass sie ihn mit diesen Dingen kaufen können, werden sie es tun.”

“Die werten Herren Vincente, Paolo oder Liviu sind zu …jung. Doch das heißt auch, dass sie verwundbar für solcherlei Intrigen und Ränke sind. Doch zugleich sind sie genau deswegen auch noch zu wenig wert für die Tedesci. Dennoch: Sie jemals unbeachtet zu lassen, wäre eine grobe Nachlässigkeit. Das gilt wohl auf für die werte Atessa.”
Giada machte eine ausholende Geste, als wollte sie eben all die jungen Neuankömmlinge und Gäste Genuas mit in diese Kategorie einschließen.

“Arash. Er findet hier nicht die Anerkennung, die er will. Richard von Tann hat bereits mit Salvatore di Strada bewiesen, dass er sich Gangrel als Kettenhunde halten kann. Ich habe selbst gesehen, wie er mit gespielter Anerkennung dessen Loyalität kauft, mit falschen Gesten der Verbrüderung, mit der Aussicht auf Amt und Respekt. Es war erbärmlich, zu beobachten, wie Salvatore di Strada ihm aus der Hand fraß.” So, wie sie das sagte, klang es tatsächlich angewidert. Giada schob dann das Kinn ein wenig vor, zögerte, sagte dann aber doch: “...doch ich habe bislang keinen Hinweis darauf bei Arash gefunden. Er bot mir sogar an, Salvatore di Strada zu jagen und diese Grenzverstöße Pavias nicht weiter zu dulden. Doch unser …Gespräch endete so, wie ich es Euch bereits schilderte.” Es klang nahezu zerknirscht, als sie hinzufügte: “Ich bete, dass ich ihn nicht auf diese Weise in die Arme des Feindes trieb.”

Giada schüttelte den Kopf und schnaufte einmal. “Ich bin nicht gut darin, Freundschaften zu gewinnen. Offenkundig.” Sie machte eine Geste zu Gabriel hin als wäre er selbst ein Beweis dafür. “Ich versuche, was ich kann, mit den Mitteln, die ich habe. Doch eine Axt ist nun einmal keine feine Nadel. Und ich bin keine zarte Dame mit einem gewinnenden Lächeln. Ich bin eine Tyrannin, eine Hexe und eine Verdammte.”

Sie legte die Hände hinter dem Rücken ineinander. “Die werte Angelique und die wohlwerte Iulia Cornelia schließe ich aus. Erstere, weil sie anderen Herren gehört und weil sie Aurore einst das Leben rettete. Weil sie vielleicht der klarste Beweis neben dem verehrten Ferrucio Erminio ist, wer einen Einfluss auf die Weiße Prinzessin hat seit jene sich der Via Caeli zugewandt hat.”
Giada lächelte schmal und freudlos. “...vielleicht nicht freiwillig, aber eben dieser Einfluss ist machtvoll und die Weiße Prinzessin war todgeweiht bis sie durch Angelique gerettet wurde.”
Giada machte sich nicht die Mühe, zu erläutern, weshalb sie Iulia aus dieser Liste der Verdächtigen ausschloss. Stattdessen ging sie in ihrer Liste einfach weiter.

“Damit schließe ich auch den verehrten Ferrucio Erminio aus. Er und die seinen haben in Aurore von Genua zu viel zu gewinnen. Ebenso schließe ich den verehrten Ilario aus. Er ist in seinem Eid an Genua gebunden und er leidet unter dem mehrfachen Eidbruch seiner Lehnsherrin. Doch würde er sich mit den Tedesci verbünden, so würde er fallen und sich von seiner Heimat, Venedig, abtrennen. Er wäre gebrochen, allein und ein Spielball für die Dünkel des Feindes - nein, dafür ist er zu klug und tatsächlich zu ehrbar.”

“Den verehrten Benedetto …nun. Ich habe ihn ausschließen wollen, weil er und ich eine Heimat teilen. Doch ich wage ein so simples Urteil nicht für einen so …vielschichtigen Mann.” Das klang nach ..Anerkennung? Womöglich ein Funken Spott oder einfach nur Humor? Mochte die Magistra den wasserleichenbleichen, aufgeblähten Kappadozianer womöglich?

Dann straffte sie sich und ließ dann in beinahe beiläufiger Einfachheit fallen:
“Der hoch verehrte Lydiadas. Ja. Das halte ich für wahrscheinlich.”
Und mit diesen Worten sah sie sehr, sehr genau hin, wie Gabriel darauf wohl reagierte.
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