[1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

[Januar '23]
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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Offenbar.“ quittierte Gabriel die Aussagen Iulias bezüglich Adamos. „Es obliegt jedoch nicht mir, den gesellschaftlichen Stand anderer zu bewerten und mein eigener Stand ist dafür auch nicht stabil genug.“ antwortete er kurz und knapp. „Es ist nicht nur die Geschichte um den vormaligen Herold Toma oder die Geißel. Sondern auch der wohlwerte Herold Nubis scheint sich aus unerfindlichen Gründen nicht an Abmachungen zu halten. Mir wurde zugesichert, dass meine Mitarbeit bei der Eröffnung als Veranstaltungsort lobend Erwähnung finden werde und dieser Ort zu bestimmten Zeiten auch für Kainiten geöffnet sein wird.“ Gabriel schüttelte enttäuscht den Kopf. Andere Gründe?“ Stimme und Blick des Brujah wurden argwöhnischer.
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Iulia Cornelia
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Nun es gibt durchaus Kainiten, die Gefallen aufnehmen, sie jedoch nicht begleichen, oder sich gar aus diesen Herauswinden wollen.“, erklärte die Ventrue sachlich, den argwöhnischen Blick des Brujah geflissentlich ignorierend oder womöglich auch nicht wahrnehmend, bevor sie berichtete: „Ein ganz und gar unrühmliches Beispiel hierfür war in Genua Mareno vom Clan der Rose.“

„Was derweil die von euch genannten Gefallen anbelangt.“, gab Iulia weiter zu verstehen, bevor sie ihn sanft auf das offenkundige hinwies: „So bin ich kein Gefallenswahrer, werter Gabriel. Ich weiß entsprechend nicht, welchen exakten Wortlaut eure Vereinbarungen hatten? Noch ob der Gefallen womöglich an die kainitische Eröffnung des Palasts der Meere gebunden war? Oder auch, ob sie jene Dinge explizit mir als Harpyie mitteilen sollten?“ Fragend blickte sie auf den Brujah, bevor sie unwissend mit den Schultern zuckte.

Iulia machte eine kurze Sprechpause, bevor sie ihn erinnerte: „Was derweil euren gesellschaftlichen Stand anbelangt, so liegt es an euch diesen zu festigen. Die meisten Kainiten interessiert dabei handwerkliches Können nicht. Auch nicht, ob ihr wie in meinem Fall, besonders hübsch singen könnt.“, sprach die Harpyie mit einer weiterhin sanften und warmen Stimme, die es leicht machte, dieser gerne zuhören zu wollen und keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass sie in gesungener Form, die Herzen ihres Gegenübers wahrlich zu berühren vermochte.

„Ob ihr mit redlichem Herzen tatsächlich die Sterblichen unterstützt und bemüht seid, für diese eine lebenswerte Zukunft aufzubauen.“, gab sie weiter zu verstehen. „Oder ob ihr es wie so allzu viele andere nur bereitwillig vorschiebt, während ihr dabei letztlich nur auf euch und euer eigenes Wohl bedacht seid.“, hörbare Bitterkeit war in der wohlklingenden Stimme zu hören, als sich Iulias Näschen sanft kräuselte. Offenkundig waren ihr bereits viele eigennützige Lügner begegnet. Dennoch schien sie in ihrer Formulierung offen zu lassen, ob sie ihn als Samariter der Sterblichen oder als dessen Geissel sah.

„Nein, was letztlich und vor allem zählt ist, was ihr auf kainitischer Ebene tut und erreicht, denn die Allermeisten hängen jenen allzu menschlich wirkenden Wertvorstellungen schon überaus lange nicht mehr nach.“, gab Iulia ihrem Gegenüber ernst zu verstehen, bevor sie geradezu beiläufig wissen ließ: „Ihr hattet meine Fragen übrigens nicht beantwortet.“
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

In den Blick des Zeloten mischte sich nun auch ein wenig Skepsis. „Kein Gefallenswahrer…“ nachdenklich schweigend lauschte er ihren weiteren Worten. So schön ihre Stimme auch sein mochte das, was sie in dieser Nacht sagte, war offenbar nicht geeignet etwas an der Verschlossenheit des Brujah zu ändern. „Höchst aufschlussreich…“ brummte er zum Abschluss und schien sich dabei noch ein wenig mehr in sich zurückzuziehen. „Fassen wir also einmal zusammen. Die Situation mit Herold Toma ist äußerst unglücklich?“ er begann mit den Fingern eine Aufzählung. „Die Situation mit Herold Nubis ist ungemein lästig?“ er hob einen weiteren Finger. „Die Situation mit der Geissel ist alles andere als eine einfache?“ eine kurze Pause, ein weiterer Finger „Die Situation das ihr, die Harpyie, nichts gehört habt ist bedauerlich?“ mit gezückter Augenbraue sah er Iulia an als er den vierten Finger hob. „Und man fragt mich, wo sich meiner Hände Arbeit zeigt?“ der Brujah schüttelte den Kopf.

„Bezüglich eurer Fragen kann ich leider nichts hinzufügen. Doch ihr seid die Harpyie, daher denke ich, ihr wisst ohnehin mehr als ich.“ sein Blick glitt einmal durch das Elysium und legte sich anschließend fragend auf die ewigjunge Schönheit vor sich.
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Iulia Cornelia
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Sicher, weil ich des Nächtens immer an einer kristallenen Kugel reibe, so dass mir in geradezu mystischer Art und Weise alles Wissen der Welt einfach so in den Schoss fällt. So kommt man doch an Informationen als Harpyie, nicht?!“, stieß die Harpyie mit einem spöttischen, geradezu beißenden Humor aus, ob seiner Aufzählung, bevor sie ihn ernster wissen ließ: „Nein, Gabriel, wenn ihr wollt, dass etwas positives über euch erzählt wird, seid ihr es, der dafür Sorge tragen muss. Ob ihr dazu mir als Harpyie ins Ohr flüstert oder einen anderen Kainiten dazu bringt, dass er dies für euch tut, ist eure Entscheidung, doch so ihr nicht die Spielregeln der kainitischen Gesellschaft beherrscht und euch an diese haltet, ist dies euer Fehler und nicht der der Anderen. Deshalb ist die Situation, dass ich als Harpyie nichts gehört habe so bedauerlich.“ Die Ventrue machte eine kurze, aber wohlbewusst gesetzte Pause, als sie ihm klarmachte: „Für euch.“ Offenkundig scherte Iulia sich nicht im Geringsten darüber, ob sie nun etwas positives über Gabriel berichten konnte oder eben nicht, war der davon Leidtragende schließlich Gabriel und nicht sie. „Wie ich schon sagte, ich weiß nicht, was ihr mit Toma oder auch Nubis ausgemacht hattet. Dass ihr mir jedoch keine Antwort darauf liefern könnt, oder auch wollt, sondern stattdessen beginnt deren angebliche Verfehlungen aufzuzählen, spricht nicht für euch.“, gab sie dem Brujah mit auf den Weg. „Was also wollt ihr diesbezüglich tun?“, erkundigte sich die Ventrue wieder hörbar entspannter.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Der Brujah schien deutlich irritiert über den beißenden Spott mit dem die Harpyie ihm antwortete und legte etwas nachdenklich den Kopf schräg um sie zu mustern. Dennoch ließ er ihr Zeit für ihren „Ausbruch“ bevor er sich schließlich erkundigte. „Hatte ich nicht einfach nur eure Bewertungen dieser Situation zusammengefasst? Ich kann mir nicht erklären, woher euer beißender Spott kommt, habe ich doch mit keinem Wort behauptet ihr müsstet alles wissen.“ fragend sah er in ihre Richtung. „Hatte ich euch nicht sogar bereits in der Vergangenheit über meine Sorge bezüglich Toma informiert? Sagtet ihr mir nicht, ich würde mit der schlichten Frage andeuten ein Amtsträger würde seine Aufgaben nicht erfüllen.“ er richtete sich etwas auf. „Habe ich nicht vor wenigen Augenblicken gesagt was mit dem wohlwerten Nubis ausgemacht war? Und habt ihr mir nicht geantwortet, ihr seid keine Gefallenwahrerin? Warum sollte ich euch dann also weiter mit diesem Thema belästigen?“ Der Gelehrte war sichtlich perplex. Was sollte dieser Spott? „Eure Fragen bezog ich auf die Eröffnung des Palasts der Meere und die Blutjagd. Auch hierzu habe ich mit allen Informationen geantwortet. Die Frage nach der Blutjagd hielt ich für rhetorisch da, mir zumindest, nur eine solche bekannt ist.“ er machte eine kurze Pause und strich sich den Hemdsrock glatt. „Wenn ihr also fragt, was ich diesbezüglich zu tun gedenke? Ich werde es abschreiben und meine Lehren daraus ziehen. Ich werde aus offensichtlichen Gründen wohl keine Geschäfte mit Toma mehr durchführen und auch wenn das die, von euch 1064 angesprochene, Zusammenarbeit erschwert werde ich aus gegebenem Anlass weder mit dem wohlwerten Nubis noch mit der Geissel Geschäfte machen.“ Auch wenn die Worte der Harpyie erneut tadelnd waren oder mit Hohn und Spott versehen, verblieb Gabriel ruhig und sachlich. Es mochte den Anschein erwecken das er wirklich nicht verstand, wo das Problem der Ventrue an dem gesagten gelegen hatte.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Zusammenarbeit.“, erklärte die Harpyie mit einem sanften Lächeln, bevor sie eine zart abwinkende Geste mit ihrer Hand beschrieb und zu verstehen gab: „Sicher, ich hatte damals eine Diskussion darüber angeregt, wie und ob eine erfolgreiche Zusammenarbeit überhaupt möglich sein kann. Ich sagte jedoch mit keinem Wort, dass dies überhaupt etwas Erstrebenswertes sei, noch etwas, was uns auf Grund von unterschiedlichen Wegen, oder unser aller Fluches, überhaupt gelingen mag.“

Iulia machte eine kurze Sprechpause, bevor sie meinte: „Sicher, ich arbeite hier und dort mit einigen Kainiten zusammen, weil sich unsere Interessen in diesen Fällen ergänzen, doch ich würde nie dem Trugbild erlegen, dass mir nicht jeder von ihnen zu jeder Zeit einen Dolch in den Rücken rammen würde, schlicht weil sich meine und dessen Interessen in einem anderen Punkt überkreuzen.“ Sie lächelte zart, bevor sie mit den Schultern zuckte, als wollte sie damit sagen: So ist unsere Welt eben.

„Umso überraschender fand ich es offen gestanden, dass ihr das Gesuch von Arash um einen Gefallen, abgelehnt haben sollt.“, gab sie ihrem Gegenüber nachdenklich weiter zu verstehen, während ihre blaugrauen Augen ruhig auf dem Brujah lagen, als sie diesen musterte, bevor sie diesen ersuchte: „Seht es mir entsprechend nach, so ich vorsichtiger bin. Ich bin es schlicht nicht gewohnt, dass sich Jemand für mich entscheidet, so er die Wahl hätte, sich auch gegen mich zu entscheiden.“

„Entsprechend zögerlich bin ich in eurer Angelegenheit. Nicht, weil ich euch nicht schätze, wohl aber weil es eine gefährliche Anklage gegenüber der Geissel wäre, so ihr diese öffentlich vorbringt. Und auch, weil ihr nicht viel besitzt, was für euch spricht. Der Grund, weshalb ich euch fragte, was ihr geleistet habt oder bereit seid zu leisten. Nicht, weil ich glaube ihr wärt untätig gewesen, wohl aber, weil ein Prinz nicht nur Recht sprechen, sondern stets auch Interessen abwägen muss. Insbesondere so es Niemanden außer euch und Arash gibt, der überhaupt die Wahrheit kennt. Vor allem, nachdem Arash euch nur allzu leicht vorwerfen könnte, dass ihr der Raserei anheimgefallen seid und er sich einzig verteidigte.“, deutete sie eine bittere Möglichkeit an.

Ihre feingliedrige Hand beschrieb eine beschwichtigende Geste. „Ich sage nicht, dass dies der Fall ist oder dass ihr lügt, werter Gabriel.“, gab sie ihm zu verstehen, bevor sie mit neutraler Stimme erklärte: „Doch Politik ist ein schmutziges Geschäft. Gerade bei Kainiten, die sich in den Ancillaestatus aufschwingen wollen. Gut möglich, dass er euch für Jemand anderen entledigen sollte, um dessen Wohlwollen oder gar Unterstützung zu erhalten. Oder aber, er sollte einen Disput zwischen Sardinien und Genua säen.“ Iulia zuckte sanft mit den Schultern. Offenkundig hatte sie keinerlei Beweise dafür, doch hielt sie es scheinbar auch nicht für gänzlich unwahrscheinlich.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Haben sollt? Der Brujah hob eine Augenbraue wartete jedoch. „Ich habe euch bereits einmal gesagt, dass ich nicht hier bin um Gräben zu vertiefen. Haben wir nicht, zu beiderseitigem Vorteil miteinander gehandelt? Warum sollte ich mich also gegen euch stellen? Noch dazu, wenn das Angebot mit Klauen daherkommt?“ er nickte kurz bevor er weitersprach.

„Natürlich habt ihr Recht das dies wohl eine gefährliche Anklage ist, so ich diese öffentlich vorbringe.“ sein Blick lag fragend auf ihr. „Denkt ihr er würde ein zweites Mal versuchen mich zu verleumden? Er versuchte auch euren Namen in Schmutz zu ziehen, in dem er sagte, ihr wäret die Quelle der Angriffe auf meine Person. Er hat sogar weitere Kainiten überzeugt mich diesbezüglich in Kenntnis zu setzen.“ vielleicht konnte man sich ja doch handelseinig werden.
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Iulia Cornelia
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Schweigsam betrachtete Iulia Gabriel einige längere Momente unbewegt, bevor sie sich leicht zurücklehnte, ihre Hände unter ihren Brüsten verschränkte, was ihre natürliche Schönheit unter der hauchdünnen weißen Seide nur noch weiter betonte. „Und was denkt ihr?“, fragte sie ihn schließlich, bevor sie ergänzte: „Bin ich die Quelle der Angriffe auf eure Person?“
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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Mit einer gezückten Augenbraue verfolgte er die Bewegungen und die anschließenden Fragen der Ventrue. Er presste einen Moment beide Lippen aufeinander, hob beide Augenbrauen und senkte sie als seine Gesichtszüge sich entspannten und er begann zu sprechen. „Wie sagtet ihr doch so schön. Bereit sein zu leiden? Zu bluten?“ er spreizte die Arme etwas und zuckte mit den Schultern. „Ich denke die Klauen des Gangrel haben mich auch deshalb getroffen, gerade weil ich euch als Quelle ausgeschlossen habe.“ er machte eine kurze Pause.

„Ich finde es jedoch höchst bedenklich, dass es neben Arash weitere Kainiten in der Domäne gibt, die euch, mir gegenüber, in ein schlechtes Licht rücken wollen.“
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Iulia Cornelia
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Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia lächelte schmal, ob den letzten Worten des Gelehrten, bevor sie entspannt meinte: „Das ist wohl das Schicksal einer Harpyie, denn Niemand hört gerne, was er nicht alles falsch macht. Sie nehmen fälschlicherweise an, dass so ich weg wäre, sich Niemand mehr dafür interessieren würde, in welche Fettnäpfchen sie doch mit aller Wollust springen. Was sie jedoch nicht erkennen, ist, dass es immer Harpyien geben wird, sobald eine kainitische Gesellschaft eine gewisse Größe erreicht hat. Mein Vorgänger Alain lobte dabei Jene, die Dummheiten begingen, derart hoch in den Himmel, so sehr, dass diese meinten zu fliegen. Doch Jeder, der auch nur den Hauch einer Ahnung hatte, hörte den blanken Hohn und beißenden Spott in jedem seiner Worte heraus. Ilario dagegen...“

Ihr Blick aus blaugrauen Augen wanderte leicht zu der Schönheit im Elysium, der Iulia ein Lächeln schenkte, bevor sie zu Gabriel zurücksah und feststellte: „Nun, Ilario war eine Harpyie der leisen Töne. Jemand der Alain bereitwillig die große Bühne überließ, doch täuscht euch nicht, ich fürchtete mich stets vor seinen geflüsterten Worten mehr, denn vor Alains Redeschwall.“ Die Ventrue schwieg für einen längeren Moment, der widerspiegelte, wie viel Respekt sie vor dem Ancilla haben musste.

„Was mich selbst anbelangt, so versuchte ich wohl einen Mittelweg zu gehen. Ich war jung und motiviert, als ich das Amt antrat. Ich war überzeugt, so ich nur den anderen Neugeborenen zeige, wie gutes Benehmen funktioniert, so ich sie Umgangsformen lehre und sie wissen lasse, was erwünscht ist und was nicht, dass wir zu einer weitaus zivilisierteren Gesellschaft reifen werden und von dieser profitieren würden. Inzwischen weiß ich, dass manche einfach nur die Welt brennen sehen wollen, oder aber zu festgefahren in ihrer Art sind, um noch dazuzulernen und deshalb unweigerlich vergehen werden.“ Die Ventrue zuckte sanft mit den Schultern, bevor sie ihre Hände in den Schoss zurücklegte.

„Ganz davon ab solltet ihr nicht vergessen, dass ich das Kind des Prinzen Aurore von Genua bin.“, erwähnte Iulia geradezu beiläufig, bevor sie zu verstehen gab: „Allein diese Tatsache verschaffte mir durch meine Erzeugung unzählige und überaus mächtige Feinde. Ein Umstand, der einen ohne Zweifel in blanke Panik versetzen und innerlich aufreiben kann. Gerade als Kind. Doch ich lernte zu akzeptieren, dass dies ein Teil meines Daseins ist und immer sein wird. Entsprechend überrascht es mich offen gestanden nicht, so mich weitere Kainiten in ein schlechtes Licht bei euch rücken wollen. Sei es nun aus eigenen Interessen oder weil sie die Interessen ihrer Lehnsherren oder anderer mächtiger Kainiten damit verfolgen.“ Trotz der offenkundigen Gefahr, in welcher die Ventrue wohl Nacht für Nacht schweben mochte, wirkte sie durchaus entspannt. „Doch weshalb empfindet ihr es als höchst bedenklich?“
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