[1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

[Januar '23]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Gabriel Ducas
Brujah
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

[1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Ein Bote hatte das Leuchthaus erreicht und eine Nachricht überbracht, dass sich der „Werte Handwerker Ducas“ mit „der wohlwerten Herrin“ im „Elysium“ treffen wolle, um vor der „anstehenden Hofhaltung einen Überblick über die Gesellschaft zu erhalten, wie es gute Sitte sei.“ Auch andere vielleicht beunruhigende Neuigkeiten waren umschrieben, so dass sich die Ventrue durchaus vorbereiten konnte.

Auch in dieser Nacht hatte der Brujah einige Umwege auf sich genommen, um niemanden auf die Spur des Elysiums oder seines Startpunkts zu lenken. Sein Kleidungsstil hatte sich jedoch ein wenig verändert. Die Änderungen waren sehr subtil gewählt und würden wohl nur Wenigen wirklich auffallen. Jedoch fehlte unter anderem die sonst so präsente goldene Umhangschließe, etwas auf das er seit seiner Ankunft nicht verzichtet hatte. Der neue Stil ließ jegliche früheren Merkmale vermissen und hätte ebenso gut einem Großteil der anderen Bewohner der Stadt gepasst. Es war…gewöhnlich. Erneut mied er den Garten und hatte sich bereits gesetzt als er Iulia gewahr wurde, eilig aufsprang und ihr respektvoll zunickte und seine Hand auf die Brust legte. Er zeigte zwar immer noch den gleichen Respekt, jedoch war er ernster und schien zurückgezogener als noch bei ihrem letzten Treffen. Zwar war er nie ein ausgesprochen fröhlicher Zeitgenosse, dennoch hatte er selten gehetzt oder misstrauisch gewirkt, wie eben in jener Nacht.
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

-----------------------------------
Meet your Maker - In Flames
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Schritte, welche die Ventrue ruhig und wohlbewusst gesetzt hatte, als sie auf den Brujah zugegangen war, waren fern jedweder Eile gewesen. Ebenso entspannt hatte sie ihm mit einer sanften Geste ihrer feingliedrigen, gepflegten Finger angedeutet Platz zu nehmen, nachdem sie sein Nicken höflich erwidert hatte.

Ihre Kleidung unter dem grauen Umhang mit weißem Lammfellbesatz an den Rändern war noch immer modisch, wenn auch eher bewusst schlicht gehalten. Weiße Seide, welche wie Wasser über ihren Körper floss und diesen geleichermaßen verführerisch betonte, wie auch züchtig verbarg.

„Wie schön euch wiederzusehen, werter Gabriel.“, erklärte die Harpyie aufgeschlossen, nachdem sie sich zu dem Gelehrten gesetzt hatte. „Eure Nachricht hatte mich erfreut.“, stellte sie fest, bevor sie ihn musterte und meinte: „Aber auch überrascht.“

„Doch bevor wir uns weiter jener widmen, lasst mich euch noch einmal persönlich gratulieren zu dem außergewöhnlich schönen Beitrag, welchen ihr 1073 anno Domini präsentiert hattet.“, lobte Iulia die Kunstfertigkeit ihres Gegenübers.
Benutzeravatar
Gabriel Ducas
Brujah
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Hätte der Brujah früher auf ihre Gratulation noch gelächelt und auch mehr Worte gefunden, kam diesmal lediglich ein kurzes, wenn auch aufrichtiges „Habt Dank für eure Gratulation.“ Offensichtlich hatte sich nicht nur an der Aufmachung, die nun noch einmal deutlich einfacher wirkte, sondern auch am Verhalten etwas geändert. Bevor er sich setzte, huschten noch einmal die Augen über die Eingänge des Elysiums. Seine Bewegungen wirkten angespannt und ließen die Ruhe, die manche doch in Gegenwart eines Brujah erhoffen würden, vermissen.

„Es ist mir eine Freude auch euch wiederzusehen, wenn ich auch auf bessere Umstände gehofft hatte.“ kein gequältes Lächeln. Nur blanke Ernsthaftigkeit. Erneut huschten die Augen über das Elysium, bevor er fortfuhr. „Eure Zeit ist kostbar, daher würde ich sie ungern, übermäßig beanspruchen.“ so wie er es sagte klang es ehrlich hatte aber auch einen etwas gehetzten Unterton. Als ob er sich dessen eben bewusst geworden war versuchte er sich etwas zu entspannen, bevor er sich entschuldigte. „Verzeiht. Leider fühle ich mich in der Domäne Genua nicht mehr sicher.“ etwas schuldbewusst senkte er den Blick noch etwas tiefer ehe er zu der angesprochenen Nachricht kam. „Es ist gut zu sehen, dass die Nachricht euch erreicht hat und unter anderen Umständen wäre sie sicher weit blumiger und persönlicher ausgefallen. Mit dem anstehenden Hoftag sehe ich es als meine Pflicht, mich im Vorfeld über den aktuellen Stand der genuesichen Gesellschaft zu informieren und auch eventuelle Fragen des Protokolls zu klären, um das Hofzeremoniell eurer höchstverehrten Erzeugerin nicht unnötig zu stören.“ eilig fügte er hinzu. „Ich möchte Zwischenfälle, wie auf dem Wettbewerb der Künste gern vermeiden und scheinbar hat sich zumindest der Stand und die von euch 1070 ausgesprochene Anweisung gegenüber der Geissel ja dramatisch verändert.“ nachdenklich strich er sich mit der flachen Hand über die Brust. „Die Gesellschaft befindet sich eben in einem konstanten Wandel.“
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

-----------------------------------
Meet your Maker - In Flames
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

In dem Blick aus blaugrauen Augen, welcher ohne jemals zu blinzeln auf ihrem Gegenüber lag, spiegelte sich eine gewisse Nachdenklichkeit wieder, bevor sich ihre Hand sanft hob und sie ihm mit einer beruhigenden Stimme bestätigte: „Meine Zeit ist ohne Zweifel kostbar, werter Gabriel, doch ich wäre nicht hier, so ich sie nicht für euch entbehren wollte.“ Die Harpyie machte eine kurze, aber wohl gesetzte Sprechpause, um ihrer Aussage den nötigen Raum und die erforderliche Ernsthaftigkeit zu verleihen.

Mit einer ebenso wenig gehetzten Bewegung deutete sie in Richtung in der seine Augen zuvor huschten, bevor sie sich erkundigte: „Erwartet ihr noch Jemanden? Oder wie kommt es, dass ihr euch in der Domäne, insbesondere an einem geschützten Ort wie dem Elysium selbst, dennoch unsicher, gar gehetzt, zu fühlen scheint?“ Die Ventrue selbst, sowie ihre Worte, strahlten eine regelrechte Ruhe aus, während sie den Brujah fragend betrachtete und ihre Hand adrett auf ihren Schoss zurücklegte. Offenbar hatte sie im Gegensatz zu ihm nicht vor, über alle Themen auf einmal zu springen, sondern widmete sich zuerst jenem, welches sie für das Wichtigste zu halten schien.
Benutzeravatar
Gabriel Ducas
Brujah
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Etwas beschämt sah der Brujah zu Boden. „Natürlich währt ihr sonst nicht hier. Verzeiht.“ seine Augen folgten ihrer Deutung gen Tür und verharrten dort einen Moment ehe er sie wieder zurück auf seine Gesprächspartnerin legte. „Erwarten ist wohl zuviel gesagt. Befürchten wohl eher.“ mit einer ruhigen Bewegung griff er in seine Umhängetasche verharrte mit der Hand dort und sprach erneut. Auch ihre ruhige und wunderbare Stimme schien nur einen kleinen Einfluss zu haben. „Nun. Ich befürchte die Geissel wird ihre begonnene Jagd beenden und mich endgültig vernichten wollen. Ich bin dem mörderischen Angriff ihrer Klauen 1076 nur knapp entronnen und habe die Stadt nach meiner langwierigen Genesung auf dem schnellsten Wege verlassen.“ erneut glitten die Augen über die Ausgänge, doch diesmal kürzer. „Ich traf mich mit ihm am Hafen. Trotz der Tatsache das uns Menschen hätten sehen können, troff das Tier aus jeder Faser seines Körpers. Er versuchte mir einen Gefallen abzupressen um gegen euch vorzugehen. Als ich dies verweigerte, drohte er mir und fuhr, in aller Öffentlichkeit messerscharfe Klauen aus seinen Fingerspitzen aus um mich, entgegen eurer Weisung, daran zu erinnern wo ich seiner Meinung nach stehen würde. Als ich das Gespräch daraufhin verlassen wollte griff er mich anschließend mit diesen Klauen an. Die Wunden…“ erneut strich er sich über die Brust. „…verheilten nur schwer.“ sein Blick hob sich langsam und die letzten Worte sprachen deutlich von der Angst vor der endgültigen Vernichtung. „Seitdem halte ich mich versteckt. Die Stadt ist unsicher. Wenn nicht einmal die Traditionen Kains des Vaters diese Bestie aufhalten, ist weder die Stadt noch dieses Elysium ein sicherer Ort. Ich kann euch mein, mit meinem getrockneten Blut und von seinen Klauen zerfetztes Hemd gern zeigen.“
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

-----------------------------------
Meet your Maker - In Flames
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Das wird nicht nötig sein.“, erklärte die Ventrue, nachdem der Brujah geendet hatte. „Noch nicht.“, ergänzte sie mit milder, wenn auch hörbar nachdenklicher Stimme. „Davon ab seid unbesorgt, dieses Elysium ist sicher.“, erklärte die Harpyie mit einer untrüglichen Überzeugung, die davon sprechen mochte, dass sie ihr eigenes Dasein darauf verwetten würde, auch wenn der Hüter dieses Ortes selbst, ein Lasombra war. „Daran hege ich keinerlei Zweifel.“, fügte sie mit einer Dunkelheit in ihrer Stimme an, die davon zeugte, dass sie nicht herausfinden wollen würde, welches Schicksal jene erfuhren, die hier wider den Regeln handelten. Womöglich war dies auch der wahre Grund gewesen, weshalb sie damals derart furchtlos zwischen Gabriel und Nubis getreten war.

„Doch lasst uns von vorne beginnen.“, ersuchte Iulia ihr Gegenüber freundlich und mit weiterhin beruhigender Stimme. „Ihr hattet eure Schwierigkeiten mit Arash auf meiner letzten Versammlung so ich mich recht entsinne, nicht wahr? Als er euch bezichtigte, der Grund jener verleumderischen Aussagen gegen meine Person gewesen zu sein.“, erklärte die Ventrue weiter, bevor sie sich erkundigte: „Gab es denn vorher bereits Differenzen zwischen euch und dem Gangrel? Einen Anlass, weshalb er eine Jagd auf euch beginnen sollte? Oder andere Gründe, abseits eurem Nein zu einem Gefallen, weshalb er euch endgültig vernichtet wissen wollen würde? Zerwürfnisse mit eurem Lehnsherrn? Oder gar eurem Blut als solches?“ Fragend blickte die Harpyie auf ihr Gegenüber.
Benutzeravatar
Gabriel Ducas
Brujah
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Auch die Beteuerung das dieser Ort sicher sei, schien nur kleine Auswirkungen zu haben. Der Angriff hatte ihn verändert. Energisch schüttelte er seinen Kopf auf ihre letzten Worte. „Aber nein. Nicht jener. Es waren seine Worte. Er ließ sich nicht einmal davon abbringen als ich ihn daran erinnerte das auch er nur ernannt, wie er es nannte, wurde. Nicht einmal der Hinweis das er damit die Entscheidungen eurer höchstverehrten Erzeugerin in Frage stellt änderten etwas und er verließ das Gespräch.“ einen Moment legte er den Kopf nachdenklich schief. „Wenn ich es mir recht überlege ist das die einzige Differenz die wir vor der Veranstaltung hatten.“ er nickte. „Ja. Soweit mir bekannt gab es sonst keinen Anlass. Ich habe ihn stets mit dem gesellschaftlichen Respekt behandelt, der ihm offiziell zusteht und selbst dieses Treffen sollte dazu dienen den Vorfall auf der Veranstaltung zu klären. Mich erreichten Gerüchte von einem bevorstehenden Konflikt und spracht ihr nicht von Zusammenarbeit über die Wege hinweg?“ er machte eine kurze Pause.

„Ein Konflikt oder gar Zerwürfnis mit meinem Lehensherren ist mir nicht bekannt, doch ich äußerte bereits den Verdacht, dass Arash wohl in Feindschaft zu meinem Blut steht. Jedoch habe ich diesbezüglich noch keine Rückmeldung erhalten.“ sein Blick richtete sich wieder auf die Ventrue. „Verzeiht wenn ich das so sage aber er akzeptiert scheinbar weder euer Amt noch euer Wort. Auch die Autorität ihrer höchstverehrten Majestät scheint er für sich nicht bindend zu sehen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass er in ihrer Domäne jagt auf offiziell gemeldete Gäste macht. Ist mein höchstverehrter Lehensherr nicht Vasall ihrer höchstverehrten Majestät? Warum versucht ein Amtsträger Genuas dann dessen Vasallen entgegen den Traditionen zu vernichten?“ Der Brujah wirkte aufgebracht, aber auch ratlos.
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

-----------------------------------
Meet your Maker - In Flames
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Das Kind des Prinzen wirkte spürbar reservierter auf die Fragen des Brujahs hin, während sie diesen und dessen Veränderung schweigsam zu mustern schien. Womöglich wartete sie auch schlicht geduldig ab, so dass sich das Temperament des Syphaxers wieder etwas legen konnte. „Eine gefährliche Aussage.“, ließ die Harpyie ihn schließlich wissen, bevor sie nachdenklich ergänzte: „Und alles andere, als eine einfache Situation.“ Iulia machte eine kurze Sprechpause, bevor sie sich gesprächsbereiter erkundigte: „Wie gedenkt ihr mit dieser weiter umgehen zu wollen?“ Fragend blickte sie auf ihn, offenbar vorsichtig abtastend, wo oder auch wie sie standen.
Benutzeravatar
Gabriel Ducas
Brujah
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Etwas irritiert und fragend sah er sie an bevor er müde den Kopf schüttelte und etwas weniger aufgebracht aber dennoch ernst antwortete. „Ich sprach von scheinbar.“ wies er daraufhin, dass er hier keine absolute Aussage zu ihrer Person oder ihrer Erzeugerin getroffen hatte. „Wie ich mit der Situation umzugehen gedenke?“ er zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihre höchstverehrte Majestät um eine Audienz gebeten und werde sehen was der Hoftag bringt. Da der Gangrel nachdem er euch den Respekt verweigerte, andere Mitglieder der Domäne als säumige Schuldner beschimpfte und erwähnte, trotz seines Amtes, könne er kommen und gehen wie es ihm beliebt nun auch noch eure auf dem Schachturnier verkündete Auflage ignoriert hat, denke ich nicht das ich in Genua noch in Sicherheit bin. Gesellschaftliche Bestrafungen scheinen nur dazu zu führen, dass der Gangrel sich angespornt fühlt weiter zu gehen.“ er machte eine kurze Pause und hob einen Finger als ihm scheinbar etwas einfiel. „Bevor ich es vergesse. Ich stehe damit nicht allein. Auch den wohlwerten Vincente hat die Geissel wohl „baden geschickt“.“ er nahm seine Hand aus der Umhängetasche, hob sie neben seine andere um eine Art Waage zu zeigen.

„Ich stecke also in einer Art Dilemma. Bleibe ich, wird die Geissel mich vernichten, da ihr gesellschaftlicher Ruf, Strafen und Traditionen egal sind und ich kein Kämpfer bin.“ er hob die linke Hand etwas und senkte die rechte. „Verlasse ich die Domäne enttäusche ich meinen Lehensherren und lasse darüber hinaus die mir, von ihrer höchstverehrten Majestät, gestellte Aufgabe liegen.“ nun hob er beide Hände wieder auf die gleiche Höhe und sah zu Iulia. „Für die Unbedarften vermag ersteres schlimmer klingen. Doch als treue Vasallen wissen wir beide, dass auch die zweite Möglichkeit einer Vernichtung gleichkommt. Was soll ich also eurer Meinung nach tun? Ich hatte gehofft hier eine Heimat finden zu können. Doch zu einer Heimat gehört ein gewisses Maß an Gemeinschaft und vor allem Sicherheit. Der Gangrel ist an keinem davon interessiert.“
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

-----------------------------------
Meet your Maker - In Flames
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1077] Gesellschaftliches Geflüster [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Seid unbesorgt, werter Gabriel, ich höre euch.“, versicherte die Harpyie ihrem Gegenüber, ob seiner Irritation, bevor sie ihn ruhig einige Momente aus blaugrauen Augen anblickte, nachdem er geendet hatte, derweil ihre Gesten noch immer sanft und beruhigend wirkend waren.

„Ich habe gesehen, wozu euer Blut binnen eines falschen Wimpernschlages fähig ist.“, stellte die Ventrue nach einiger Zeit distanziert, wenn auch durchaus anerkennend fest. „So ihr also noch nicht kämpfen könnt, lernt es.“, erklärte das Kind des Prinzen weiter mit einer beinahe erschreckenden Selbstverständlichkeit und geradezu bestechend einfachen Logik.

„So ihr es bisher nie gelernt habt oder lernen musstet, mag es ohnehin an der Zeit sein.“, erklärte das Kind des Prinzen nüchtern weiter. Es war kaum vorstellbar, dass die in feinste, weiße Seide gehüllte Ventrue, welche ihr kaum einen Schutz vor Klingen oder sondergleichen bieten mochte, mit einer derartigen Überzeugung jene Worte ausgesprochen hatte, fast so als würde sie, ohne auch nur einen Moment zu zögern, selbst zu eben jenen greifen und kämpfen, sofern es denn nötig war.

Zu perfekt wirkte ihr narbenloser, heller Teint. Zu gepflegt, ihre feingefeilten, sauberen Nägel. Zu elegant und vornehm ihr gesamtes Äußeres, als dass man ihr glauben konnte, dass sie freiwillig in Dreck, Blut und gar Schlimmeren gebadet stehen mochte, doch schien es so, als würde sich das Kind des Prinzen tatsächlich nicht um derartige Details scheren. Dennoch wirkte es beinahe erschreckend falsch, wie Jemand wie sie, einem Brujah anbieten mochte: „Ich kann es euch zeigen und euch unterrichten so nötig.“

Dennoch wirkten ihre Worte durchaus wohlwollend gemeint und keinesfalls herablassend. Auch sie war wohl Niemand gewesen, die mit der Waffe in der Hand aufgewachsen war, sondern hatte es selbst wohl auch erst lernen müssen. „Was derweil eure Aussage hinsichtlich eurer Hoffnung nach einer Heimat, Gemeinschaft oder auch Sicherheit anbelangt, so versteht mich nicht falsch, werter Gabriel, doch was habt ihr seid eurem Hiersein dazu beigetragen?!“, erkundigte sie sich rhetorisch, bevor sie mit ihrer Hand eine beschwichtigende Geste beschrieb.

„Sicher, ihr geht eurer gestellten Aufgabe gewissenhaft nach.“, holte sie den Brujah mit klaren Worten in die Gegenwart, als sie ihn weiter wissen ließ: „Doch das tun andere Neugeborene auch. Was also habt ihr mehr denn sie getan für einen Ort, den ihr selbst doch Heimat zu nennen wünscht? Wo zeigt sich eure Hände Arbeit in ihr?“

Iulias Kopf neigte sich leicht zur Seite. Ihre Stimme war weiterhin frei von jedweder Anklage, während sie ihm ernst weiter ins Gewissen redete, als sie ihn fragte: „Was habt ihr bisher für jene Gemeinschaft getan, dass sie sich schützend vor euch stellen sollte? Und was habt ihr selbst, aus eigenem und freiem Willen heraus, getan, so dass die Domäne Genua nicht nur sicher ist, sondern auch sicher bleibt?“ Fragend lagen ihre blaugrauen Augen auf ihrem Gegenüber, als sie ergänzte: „Ihr sagt, der Gangrel zeige kein Interesse daran, doch wo hattet ihr dies bisher gezeigt?“

Sie schüttelte nur sacht den Kopf, als sie ihm bestätigte: „Ihr benehmt euch ohne Zweifel weitaus besser als manch anderer Neugeborener. Ihr seid wohl erzogen, wisst wie ihr euch auszudrücken habt, besitzt ein feines Gespür für Etikette, seid ehrenhaft und ehrenvoll. Werte und Qualitäten, die ihr mitbringt. Und doch lasst ihr jenen Samen, der euch gegeben wurde, nutzlos in euren Händen verdorren. Lasst all das fruchtbare Land, dass für euch und eurer Hände Arbeit bereit ist, brachliegen.“ Iulia machte eine kurze Sprechpause, bevor sie fragte: „Weshalb?!“

Ihre Hand legte sich über die Stelle, an der einst ihr Herz geschlagen hatte, als sie ihrem Gegenüber zu verstehen gab: „So ich nicht bereit dazu bin, für jenen Ort, den ich Heimat nenne, zu kämpfen, zu leiden oder gar zu bluten, wie solle ich von Anderen erwarten, dass sie dies anstatt meiner tun? Wie kann, oder besser darf, ich auf Gemeinschaft, Schutz und Sicherheit hoffen, so ich nicht selbst gewillt bin, diese, mit allem, was in meiner Macht steht, zu verteidigen?“ Ruhig blickte sie auf den Brujah, nach jenen Denkanstößen, bevor sie ihre Hand schließlich ruhig in ihren Schoss zurückgleiten ließ.

„Habt ihr eine Vorstellung davon, wie viele Kainiten mich bereits als Kind lieber vernichtet sehen wollten, denn existierend, jedes gesellschaftlichen Rufes, Strafen oder Traditionen hinweg zum Trotz?!“, erkundigte sich das Kind des Prinzen rhetorisch, bevor sie nüchtern ergänzte: „Und wie viele glaubt ihr, würden es noch heute tun, ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken, oder einen Gedanken daran zu verschwenden?!“ Sie machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie sanft den Kopf schüttelte.

Dann gab sie ihm milde, beinahe fürsorglich zu verstehen: „Ich verstehe, ihr seid aufgebracht, zurecht, und ich weiß, es mag alles andere als leicht sein, sich in einer eher zivilisierten Gesellschaft mit dem Gedanken anzufreunden, dass es eben auch Jene gibt, die einen vernichtet sehen wollen, einerlei der Gründe oder Ursachen. Insbesondere, da wir alle einen starken Fluch mit uns tragen. Doch ich bin zuversichtlich, dass ihr einen Weg finden werdet, zu lernen damit umzugehen.“

„Beugt vor.“, riet Iulia ihm weiter, bevor sie aufzählte: „Trefft euch nur an sicheren Orten oder die ihr kontrolliert, sorgt für schützendes Geleit, stärkt eure eigenen Kräfte und nicht zuletzt, so es nicht anders gehen mag, tut Dinge, die euren Widersacher zumindest derart beschäftigt halten, dass er vermeintlich wichtigeres zu tun hat, als sich um euch zu kümmern.“ Dass er ebenso auch diskret dafür sorgen könnte, dass es Gründe gab, die seinem Widersacher den Kopf kosten könnten, ließ die Ventrue bewusst, oder womöglich auch unbewusst, aus.
Gesperrt

Zurück zu „1077“