[1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

[Februar '23]
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Vergonzo Faro
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[1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Nachdem der Nosferatu Giada am alten Haus nicht antraf, wo sie sich vor Jahren zusammen zu einem Gespräch hinbegeben hatten, wählte er den Weg übers Elysium.
Dort hinterlegte er ein Schreiben, in dem er die wohlwerte Giada zu einem Treffen bat. Ort und Zeitpunkt überliess er ihr.
Neben seiner Unterschrift befand sich ein runder Abdruck, vielleicht der eines Ringes?

Zu der von Giada genannten Zeit und dem Ort, würde der Nosferatu frühzeitig erscheinen und dort auf sie warten.
Sie hatten etwas wichtiges zu besprechen.

Er hatte wie immer schon seinen alten Umhang mit großer Kapuze an. An etlichen Stellen aufgerieben und ausgeblichen, geflickt aber zweckmäßig.
Sobald Giada erschien, würde er sich zeigen, wenn es die Stille nicht gefährden würde.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Das Haus schien sich in der Tat verändert zu haben. Es hatte eine neue Schicht Tünche, einen neu ausgebauten Hinterhof, ein neu gedecktes Dach und wohl auch eine neue oder wenigstens andere Dienerschaft bekommen, die dort ein- und ausging. Wahrscheinlich zählte das auch für die Herrschaft. Offenbar hatte hier irgendwann in den letzten Jahren ein Wechsel stattgefunden.

Mit dem Umweg über das Elysium und wohl einen Nachrichtenwechsel weiter gab es einen neuen Treffpunkt, ein anderes Haus in Platealonga. Dieses war weit älter als das vorige, größer auch und weitläufiger. Es war auch vollständig unklar, in welchem Bezug die Magistra dazu stehen mochte, denn sie und Vergonzo trafen sich in einem Nebengebäude, das vielleicht als eine Art Gästehaus oder Haus für eine etwas gehobenere Dienerschaft (oder nicht ganz so sehr geliebte Verwandte) diente.
Es war durch einige Anbauten verwinkelt, besaß aber in einem oberen Stockwerk eine dunkle Stube, in welcher alte Trophäen und Wandteppiche die Wände zierten und niemand das Treffen dieser beiden störte.
Vergonzo konnte dorthin gelangen, weil wie in den Nachrichten verabredet die Hintertür dieses Nebengebäudes offengelassen worden und der Weg hinauf zu jener Stube menschenleer war.

Giada wartete dort in der Dunkelheit auf ihn als wäre es für sie nicht nötig oder als hätte sie einfach vergessen, irgendein Licht zu entzünden. Sie hielt einen schlanken Knochen in der einen Hand und rieb mit dem Daumen darüber. Sie war für ihre Verhältnisse untypisch schlicht gekleidet, in ein dunkles Kleid aus festem Leinen und Leder, mit einigen Metallbeschlägen und Nieten, die das Leder gut zusammenhalten und verstärkten. Eine Rüstung war das wohl noch nicht zu nennen, aber diese Kleidung taugte wohl für die Reise, einen Ritt oder die Jagd in der Wildnis, wenn man es so wollte.
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Vergonzo Faro
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Re: [1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo erschien frühzeitig am genannten Ort.
Vorsichtig näherte er sich langsam dem Gebäude und beäugte es misstrauisch, versteckt in seiner Verdunkelung.
Die Hintertür sollte offen sein, hieß es. Geheimniskrämerei lag den Kainiten inne, doch Misstrauen auch.
Er hatte nicht so lange überlebt, weil er blindlings in Situationen hinein gelaufen war, also begann er sich umzuschauen und die Sicherheit zu überprüfen.*

Er umrundete das Haus und den Gebäudekomplex, so dies machbar war. Achtete auf Anwesende Personen, Gespräche aber auch auf Gerüche von Feuer, Öl oder dergleichen. Frisch gefettetes Leder einer Rüstung oder das Klirren von Ketten. Er sah in Fenster so diese einen Blick erlaubten, untersuchte den umgebenden Boden nach Spuren, die nicht von einfachen Fußwerk der Bediensteten aussahen.
Dies tat er vorne, seitlich und hinten. Er war früh gekommen, hatte also etwas Zeit.
An besagter Tür angekommen untersuchte er auch hier ähnlicher Methode aber vor allem die Tür.
Erst als er im Grunde nichts seltsames finden konnte, öffnete er sich langsam, stand dabei aber nicht vor der Tür, sondern seitlich von ihr.
Spähte in Kniehöhe hinein ob die Luft rein war, ehe er hindurch schlüpfte und ebenso wachsam die Treppe zur Stube hinauf schlich. Auch hier würde er auf dem Weg angrenzende Räume belauschen, auf ein Atmen oder Knirschen achten, so man nicht hinein blicken konnte.

Dann stand er vor der Tür zur Stube, wo Giada auf ihn warten sollte. Ein sehr leise klopfen, kündigte seine Anwesenheit im Raum an.


*sich umschauen/Hinterhalt suchen
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-> 1 Erfolg
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Das Grundstück war alles andere verlassen. Es gab hier Dienerschaft, Herrschaft, wahrscheinlich auch ein paar Tiere, die zum Haushalt gehörten. Damit einher gingen all die Gerüche und der Gestank, die eben mit der Stadt, den Menschen und einem Haushalt kamen.
Das Nebengebäude allerdings war recht still. Wenn Menschen darin waren, dann schliefen sie wohl. Vergonzo glaubte, dass da wohl in dem einen oder anderen Raum jemand sein könnte, der eben dies tat.

Die Tür jedoch war in der Tat einfach nur angelehnt, aber leicht zu öffnen. Dahinter wartete niemand und niemand war auf dem Weg zu jener Stube zu sehen - genau so, wie es in dem Nachrichtenwechsel von Giada angekündigt worden war. Der Boden war festgetretenes Erdreich oder im oberen Stockwerk einigermaßen sauber gefegte Dielen.

“Kommt herein”, konnte Vergonzo Giadas Stimme hören, als er geklopft hatte.
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Vergonzo Faro
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Re: [1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Auf die Weisung von Innen hin öffnete der Nosferatu die Tür langsam und trat ein.
Er lächelte Giada an und erfasste den Raum mit geschultem Blick ehe er sich Giada widmete und sie kurz musterte.
Der Knochen, die Wetterfeste Kleidung.
Er legte den Kopf schief, war nur wenige Schritte eingetreten und hatte die Tür mit dem Hauch einer Bewegung den nötigen Schwung gegeben sich beinahe wieder zu schließen. Doch er hatte sie kaum berührt.
Den Blick auf Giada gerichtet, streckte er den Arm nach hinten aus und drückte die Tür zu, so dass sie gänzlich geschlossen war.
"Seid gegrüßt werte Giada." sprach er ruhig aber mit intensivem Tonfall, machte nur eine kurze Pause, ehe er direkt fort fuhr.
"Ein neues, altes Haus für dieses Treffen. Seid ihr umgezogen?" wollte er eine Vermutung bestätigt wissen.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada hatte sich erhoben, als er herein trat. Nun neigte sie einmal knapp den Kopf für ihn. Es war so dunkel, dass man nur die Umrisse ihrer Bewegung erkennen konnte. Nur ein wenig Licht fiel durch die Fenster herein, deren Fensterläden noch offen standen.

“In der Tat”, bestätigte sie ihm. “Mehrfach.” Sie verzog ein wenig das Gesicht und zuckte dann mit den Schultern. “Es war nur eine Frage der Zeit und keine Überraschung. Jeder von uns hat gelernt, seine eigenen Vorbereitungen zur eigenen Sicherheit zu treffen, spätestens nach den ersten vier oder fünf Jahrzehnten. Ganz sicher nach dem ersten Jahrhundert.” Es klang düster, so wie sie das sagte. Als spräche sie aus einem tiefen Abgrund dunklen Brütens und noch schwärzerer Pläne heraus zu ihm.

Sie machte eine knappe, einladende Geste für Vergonzo in die Stube hinein. “Seid mir dennoch willkommen. Das nächste Treffen zwischen uns könnte bereits an einem nächsten Ort sein, doch dieser ist für heute Nacht gut genug.” Sie hielt den schlanken Knochen locker in ihrer linken Hand.
“Es hat Gründe, weshalb das Elysium ein einfacher Weg ist, um einander zu begegnen. Nicht immer so sicher wie es scheinen lassen will, doch dennoch gut genug.” Sie neigte den Kopf ein wenig. “Vielleicht für die nächste Begegnung. Vielleicht sollte es mehr als ein Elysium geben, für mehr als eine Weise, wie Kainiten aufeinander treffen.” Es waren müßige Überlegungen, die sie da anstellte - oder vielleicht vage Pläne für die Zukunft?

“Doch was führt Euch zu mir? Euer verheißungsvolles Wort vom Schachwettstreit? Oder eine der unzähligen Fragen aus der Nacht?”
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Vergonzo Faro
Nosferatu
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Re: [1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er schmunzelte.
"Habt Dank. Und ja, viele müssen ein wenig aktiver bleiben im Laufe der Zeit. Das ist sicher ein nicht verkehrt. Und diese Unterkunft scheint mir eher als Übergang gedacht zu sein. Eine kleines Stube im Bedienstetentrakt, ohne Licht oder besondere Annehmlichkeiten, die ihr euch sicher leisten könnt." und somit stellte er fest, das die Lasombra nicht so eitel und verdreht war, wie manch einer vom Clan der Könige, welche selbst für eine Nacht auf keine standesgerechte Einrichtung verzichtet hätte.

"Ein interessanter Gedanke, aber es ist sicher möglich eine anonyme und versiegelte Nachricht im Elysium zu hinterlegen, welche an die Zielperson gerichtet ist. So dass man beim nächsten Besuch vom Personal informiert wird und seine Nachrichten abholen erhält." plapperte er spontane Gedanken aus zum profanen Thema ehe er dann zu ihrer letzten Frage kam.

Er stand regungslos in der Stube, noch immer achtsam. Es war eine andere Stimmung hier als sonst, daher war er vorsichtig.
"Ich befürchte ein ernsteres Thema führt mich heute Nacht zu euch. Im guten Willen und eurem mir gegenüber oft erbrachte Respekt und Anstand entsprungen formuliere ich es so. Euer Name wurde benutzt um eine Scharade zu spielen. Eine Nachricht von euch rief mich zu einem Treffpunkt an dem nicht ihr, sondern jemand anderes auf mich wartete." böse Zungen könnten ihr unterstellen, es war in ihrem Wissen geschehen. Aber dachte der Nosferatu so? Glaubte er das? Oder stand er auf ihrer Seite. Letzteres war zumindest darin zu lesen, wie er die Einleitung in das eigentlich Thema der heutigen Nacht formuliert hatte.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ah.” Der Laut klang danach als wäre das, was Vergonzo ihr sagte, nicht neu für sie. Sie griff nach dem Rosenkranz, der an ihrer Seite hing. Ihr Daumen zählte über die klobigen Perlen, eine nach der anderen.

“Ich danke Euch, dass Ihr damit zu mir kommt. Das ist recht und es sagt eben so viel über Euch wie die Tatsache, dass Ihr überhaupt zum Ziel dieser Schurkerei geworden seid.” Sie schnaubte einmal.
“Ihr und einige andere. Ich habe dem werten Nubis bereits vor einer ganzen Weile aufgetragen, die Sache vor den Prinzen zu bringen. Er war ebenso ein Ziel der Tedesci geworden.”

Sie schnaubte einmal. “Ich bitte Euch, berichtet mir, was Euch widerfuhr. Und wenn Ihr dort wart, sagt mir, wie sie versucht haben, Euch einzukaufen. War es von Tann selbst?”
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Vergonzo Faro
Nosferatu
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Re: [1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Als er das Wort Bitte aus den festen Lippen Giadas vernahm hoben sich kurz die ungleichen Augenbrauen.
Bedankt und Bitten? Hatte die Lasombra sich verändert? Nein, sie war doch nicht etwas weich geworden? Gedanken die sich formten und Hoffnung es würde nicht so sein während er gleichzeitig daran dachte seine Chance ihrer Schwäche zu nutzen...Bilder von Verwüstung, zerbrochenen Möbeln, der Geruch von Blut auf nackter Haut...nur in seinem Kopf für einen Wimpernschlag. Es raunte dunkel tief in ihm.

Er legte den Kopf schief und musterte Giada mit einer Frage im Gesicht: Was ist los?

Dann verlor er ein paar wenige Worte zu ihrer ersten Aussage.
"Unfähige Spione sehen nicht in die Schatten, erkennen nur das Offensichtliche, nicht die Wahrheit." Worte die nur grob das zeichneten, was der Nosferatu dazu dachte, wieso er ein Ziel gewesen war.

Zu Nubis und Aurore nickte er vorerst. "Wer noch von dem ihr wisst? Dumme Gesellschaft, so es einige waren, keiner es kund tut und versucht wenigstens ein Mal eine Einheit Genuas unter den Kainiten zu schaffen." grummelte er.
Und wer befeuerte diese Spaltungen der Kainiten? Diejenigen, die dafür sorgen das sich ein jeder getrennt vom anderen sieht...so etwas kann man sich nur leisten, wenn man nicht mitten in kontinentumspannenden Verstrickungen steckt die zu reißen drohen.

"Diese Scharade von Tann mich in eurem Namen zu einem Treffen zu locken ging auf. Er suchte das, was alle suchen wenn sie unsereins kontaktieren. Handel mit Informationen."
Hier endete er vorerst und blickte auf Giadas Rosenkranz.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1078] Gemeinsame Bekannte [Vergonzo, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada schnaubte einmal, in einem humorlosen Lachen. Ja, etwas an ihr hatte sich verändert. Weich? Nein. Doch da war eine Düsternis, noch eine Spur deutlicher in dieser nächtlichen Dunkelheit, die über ihrem Gemüt zu liegen schien wie ein klammes, schweres Tuch.

“Immerhin das kennt er und weiß es zu gebrauchen”, grollte sie. Die Veränderung ihrer Stimme kam plötzlich, ein Anflug von Gereiztheit, der verriet, wie sehr Richard von Tanns Umtriebe oder die der Tedesci verhasst waren.

“Benjamin kam zu mir. Er wusste von der Sache, doch wollte nicht preisgeben, von woher. Er schien mir kein Freund der Tedesci zu sein, doch zu jenem Treffen trat er auch meine Gastfreundschaft mit Füßen und wollte mir drohen.” Wenn klamme Düsternis in Töne und Worte kriechen konnte, dann würde es wohl so klingen wie Giada nun sprach. Ihre rechte Faust hatte sich geballt, in so gerade eben beherrschtem Zorn.

“Obschon er und ich hätten Verbündete im Kampf gegen diesen Feind sein können, ging er also allein. Arrogant und leichtfertig geworden durch seine kleinen Erfolge, die er in das jüngst gesponnene Schicksal Genuas geschnitten hat.” Sie runzelte die Stirn. “Dort liegt wohl der Grund dafür begraben, dass er und ich kein Bündnis fanden. Er denkt zu kurz.”

“Für Euch indes könnte es sich lohnen, mit ihm zu sprechen. Er war entweder selbst ein Ziel von Richard von Tann oder hat von jemandem davon erfahren. Und Euch traue ich zu, klug zu bleiben, wo er töricht werden will.”
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