[1079] Interna [Benjamin, La Strega]

[Benjamin]

Im Jahre des Herrn 1079 wird im Elysium eine Nachricht für eine gewisse La Strega hinterlegt. Es ist ein Gesuch um Kontanktaufnahme von Benjamin. Ort und Zeit würde er der Adressatin überlassen. Eine Nachricht an die Saba würde ihn zeitnah erreichen. Er habe eine Geschäftsoption die er gerne näher erörtern würde.

[La Strega]

Benjamin wurde mitgeteilt, dass sich die Person, die sich La Strega nannte, mit ihm Treffen würde. Am nächsten Halbmond an der ersten Bucht nicht weit von der Porta di Castello. Dort führte ein kleiner ausgetrampelter Pfad zum Strand, den tagsüber die Fischer benutzten, um zu ihren Booten zu kommen.
Den Weg dorthin hatte die alte Vettel verdunkelt zurück gelegt und sich dann, den Pfad gut überblickend auf einem Stein niedergelassen. Dort hockte sie nun, eine junge Katze auf dem Schoß, und kraule diese bedächtig. Sie hatte ihre Verschleierung fallen gelassen und lauschte in die Nacht hinein, das leichte Rauschen der Brandung am Nahen Strand drang in ihre Ohren und vermischte sich mit den übrigen Geräuschen der Nacht.

Ihr Körper steckte in mehreren Lagen Lumpen. Das schmutzige ergraute Haar war zu einem Zopf geflochten. Die knöchernden Finger kraulten vorsichtig und liebevoll die Katze, die sich schnurrend auf dem Schoß räkelte. Schnurrte die alte Vettel ebenfalls...?

[Benjamin]

Leisen, sehr leisen Schrittes folgte Benjamin barfuß dem Trampelpfad. Es war nicht so als ob er sich anstrengte nicht gehört zu werden, doch sein natürlicher Gang war über die Jahrzehnte immer mehr zu einem geworden den man ebenso bei einer Pirschjagd genutzt hätte. Er trug Leinenhose und Leinenüberwurf und wirkte mehr wie ein pfiffiger Straßenjunge denn wie eine Jahrhundertealte Bestie. Sein aufgeweckter und aufmerksamer Blick erfasste die Alte Vettel als er auf die Lichtung trat und er neigte respektvoll den Kopf. Ein freundliches Lächeln zog sich von links nach rechts über seine Wangen. Mit der gebotenen Vorsicht näherte er sich La Strega sodass sie nicht lauter als nötig werden müssten. Jedoch nicht so nahe als dass man es als Affront hätte werten können.

Es fiel ihm schwer einzuschätzen wie viel die Alte mit ihren milchigen Augen noch wahrnahm und so überließ er ihr die ersten Worte. Ob aus Respekt oder Unsicherheit blieb offen.

[La Strega]

Sollte es so sein, dass die alte Vettel eine im Alter nicht ungewöhnliche Kurzsichtigkeit hatte, verriet ihr doch die Katze auf ihrem Schoß, dass sich jemand näherte und auch was sich da näherte. Ein uraltes Monster, dass durch die Nacht schlich und allen anderen niederen Kreaturen weit überlegen war. Und schließlich, als Benjamin die Lichtung betrat, fauchte die junge Katze angsterfüllt den Jüngling an und nahm Reißaus. Die Strega ließ die Katze ziehen, ihren Zweck hatte sie erfüllt.

Die alte Vettel sah zu dem Jüngling auf und spätestens jetzt war klar, dass sie an keinerlei Kurzsichtigkeit besaß. Auch wenn sie einen leichten Silberblick hatte starrte sie mit glitzernder Neugier über Benjamins Gestalt.

"Du bist also Benjamin...nun was willst Du von der alten Strega wissen?"

Offenbar machte sie sich nicht viel aus Höflichkeiten. Uns so wie sie dort hockte, altersbedingt zusammen gesunken, bucklig, wirkte sie nicht wirklich dominant. Und dass sie direkt fragte mochte ihre Neugier verraten.

[Benjamin]

Die Arme des Jünglings baumelten achtlos an seinem Körper herunter, er schien sich zumindest sicher zu fühlen und seine gesamte Haltung spiegelte dies wider. Mit langsamen aber sicheren Schritten kam er der alten Vettel noch einmal ein Stück näher sodass er nicht allzu laut würde sprechen müssen.

"Das ist korrekt. Nun... Mütterchen Ich würde gerne über euch Treffen arrangieren. Sofern dies möglich ist und die andere Seite interessiert. Es handelt sich dabei um eine Schwester in eurem Blut. Sie agiert in Savona und an dessen Grenzen mit Genua um Votori herum. Ich habe einige Fragen an diese Jägerin und bin bereit gut dafür zu bezahlen. Ebenso würde Ich euch für die Vermittlung ebenfalls einen kleinen Gefallen anbieten, sowie mein Wort dass eurer Schwester im Blute nichs geschehen wird, sollte sie sich auf das Treffen einlassen. Den Gefallen schulde ich euch natürlich so oder so, egal ob das Treffen zustande kommt oder nicht." dem Jüngling schien es mit den Höflichkeiten ähnlich zu gehen wie ihr und so kam er direkt zum Punkt. Interessiert beobachtete er die Reaktionen ihres runzeligen Gesichts. Es wirkte als wolle er ihre Art vorerst sachte abklopfen um sich ein besseres Bild von ihr machen zu können.

[La Strega]

Die alte Strega beglotzte recht ungeniert die Gestalt und den Körper des augenscheinlichen Jünglings, prägte sich Details ein, Gesicht und auch Haarschopf. Für viele wohl eine eher unangenehme Musterung, die viel zu viel herausfand, als vielleicht gewollt. Zumindest konnte man sich dem Gefühl nur schwer erwehren, wenn man in ihrer Nähe war.

"Ah die Jägerin...ein hinterlistig gefährliches und zähes Biest."

Sprach sie mit gedämpfter und ernster Stimme aus. Ihr Gesichtsausdruck war auch ernster geworden und betrachtete Benjamin nun beinahe besorgt.

"Das kann ich natürlich versuchen. Auch wenn es schwer sein dürfte sie zu finden, wenn schon die Geißel...der große Jäger...nicht vermochte sie zu finden."

Sie kicherte und wedelte mit der Hand, um einen Gedanken zu verscheuchen.

"Was soll ich ihr sagen, worüber Du denn mit ihr sprechen möchtest? Und was genau soll sie glauben machen, dass Du Dein Wort hälst, mein Junge, hm?"

[Benjamin]

Benjamin schien sich an ihrem Blick nicht zu stören, ganz im Gegenteil zeigte er seine Gesalt ungeniert und kreuzte auffordernd ihre musternden Augen mit den Seinen. War es Arroganz, Leichtfertigkeit, oder doch die Sicherheit einer vorausgegangenen Scharade seinerseits die sich hier zeigte? Zumindest eilte ihm an manch anderer Stelle der Ruf eines arroganten und leichtfertigen Hitzkopfes vorweg. An seiner sehnigen, aber dennoch ansehnlichen Gestalt änderte sich auch auf den zweiten Blick nichts, was jedoch ins Auge fiel war die unnatürliche Bräunung seiner Haut, welche einen mattschwarzen Stich hatte. Seine Gewandung war unauffällig, gleichzeitig aber weit genug geschnitten, als dass sich darunter an unterschiedlichen Stellen eine Klinge verstecken lassen würde. Seine Augen hatten eine kühle, stahlblaue Farbe. Seine Hände waren weder schwielig noch anderweitig gezeichnet.

"Ich bin mir sicher ihr habt eure Mittel und Wege..." erklärte er und zwinkerte ihr zu.

"Warum Ich mit ihr sprechen will ist meine Sache. Ich hoffe ihr entschuldigt Mütterchen. Aber als Unterpfand für meine Worttreue würde Ich anbieten, dass sollte sich sie bei diesem Treffen angreifen oder anderweitig angehen, gesetzt der Fall sie initiert dies nicht selber und zwingt mich dazu mich zu verteidigen, so schulde Ich euch einen großen Gefallen." bot er nun, wieder deutlich ernster, an.

[La Strega]

Die alte Strega wog nachdenklich den Kopf hin und her und nickte schließlich.

"Abgemacht, den Versuch einer Kontaktaufnahme kann ich garantieren. Ich hätte auch schon eine Kleinigkeit, die Du für mich dafür tun könntest."

Für einen kurzen Augenblick sah sie auf das nahe Meer hinaus, das zwischen den Bäumen im Mondlicht leicht glitzerte.

"Wie ich höre, besitzt Du das ein oder andere Schiff, das Handel im Mare Nostrum betreibt, nicht wahr? Laufen diese Schiffe auch gelegentlich Nizza an?"

Sie sah wieder Benjamin an.

[Benjamin]

Benjamin beobachtete das nachdenkliche hin und her des Kopfes der alten Vettel und lächelte dann freudig als sie seine Angebot annahm.

„Abgemacht.“ er nickte bestätigend. „Gelegentlich trifft es überraschend gut Mütterchen, es ist kein Grundpfeiler der Handelsrouten aber es wird frenquentiert. Soll Ich euch eine Nachricht oder ein Präsent überbringen? Oder geht es euch um eine Passage für euch oder jemand Anderen? Beides wäre denkbar und möglich.“ erklärte er um das geschäftliche zum Abschluss zu bringen.

Anschließend wechselte er von seinem klaren geschäftlichen Ton wieder ins legerere. „Ich bin ehrlich, Ich war durchaus überrascht als Ich eurer Anwesenheit in Genua gewahr wurde. Wart ihr die letzten Jahre oder Jahrzehnte Kontakte in anderen Domänen pflegen Mütterchen, oder ist es der Verschwiegenheit eures Blutes geschuldet, dass eure Existenz solange verschleiert war?“ erkundigte er sich ehrlich interessiert. Ihn umgab eine Art unbekümmerter Charme, wie er Ihr in seinem jugendlichen Aussehen gegenüberstand.

[La Strega]

"Ich benötige aus Nizza drei große Kisten mit Erde. Es muss schön schwarze Erde sein...fruchtbar. Aber sie muss tatsächlich aus Nizza stammen...ich werde merken, wenn nicht"

Beschrieb die Hexe das von ihr verlangte und sah dem Banu Haquim ernst in die Augen. Dann wirkte sie bei der Frage nach ihrem Verbleib plötzlich ein wenig ängstlich.

"Ich war hier....nur nicht...wach."

Sprach sie und schien sich an etwas zu Erinnern, was ihr offenbar großes Unbehagen bereitete.

"Und nun versuche ich mich hier wieder zurecht zu finden. Leider steht meine alte Hütte nicht mehr. Ich habe sie sehr gemocht."