[1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

[März '23]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Allegra Aldighieri
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[1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Es sollte nur ein kurzer Besuch im Elysium werden, um Nachrichten zu empfangen und zu verschicken. Allegra war bereits dabei, sich den sackleinene Gewand überzuwerfen, um durch das Mascharana-Tor auf die Straße zu treten - als ihr aus selbigem eine Frau auf umgekehrtem Weg entgegen tritt.

Es dauert einen Moment bis die Kappadozianerin sich erinnert - das war einer der beiden Frauen, die sich auf dem Hoftag an die Spitze gesetzt hatten um Adamo zu konfrontieren, gerade als es Allegra sich offensichtlich einen Weg auf ihn zu gebahnt hatte.

Ob sie die Kappadozianerin wiedererkannte? Allegra wollte es nicht herausfinden, nicht nach dem was mit dem Thespier passiert war, nicht wenn Giada vermuten musste dass Allegra mit ihm zu tun hatte. Mehrere Gedankenstränge laufen durcheinander im lockengeschmückten Köpfchen der Kappadozianerin als sie...
...hastig aber kräftig nickt, um der Etikette genüge zu tun.
...sich die Kapuze des Überwurfs tief ins Gesicht zieht, was den Akt der Etikette konterkariert - was nützt es beim richtigen Verhalten gesehen zu werden, wenn man verschleiert wer man ist?
...und rückwärts Richtung Heckenlabyrinth stolpert, in einem vagen und nicht zu Ende gedachten Plan Deckung zu finden. Beim Vorbeitasten an einem der Rundbögen verfängt ihre Kapuze sich im Dornicht der Rosenranken und rutscht herunter. Auch einige ihrer Locken werden Beute der Rosen. Nicht nur ist die Kappadozianerin gut zu sehen, an schnelle Flucht ist nun auch nicht mehr zu denken.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada Salvaza Rossi tat ihre Pflicht. Sie hatte sich gut gekleidet. Sie hatte darauf achtgegeben, dass nicht irgendwer ihr bis zum Elysium gefolgt war. Sie war überhaupt hierher gekommen, kam jeden Monat hierher, manchmal öfter, niemals bei Neumond, niemals bei Vollmond. Sie wahrte den Anschein, sie gebrauchte die Möglichkeiten des Elysiums, seine Wächter, seine Mauern, seine Dienerin - und gebrauchte sie mit dem gebotenen Anstand eines Gastes, welcher sich im fremden Haus gebührend benimmt.
Kurzum, Giada war hier, sah und wurde gesehen und tat ohne größere Umstände ihre Pflicht, weil ein Versagen dabei inakzeptabel gewesen wäre.

Und nun dies. Das Nicken als solches war …merkwürdig. Doch Giada war gewohnt, dass die allermeisten jungen Kainiten um sie herum von Etikette nur so viel verstanden wie sie gerade eben zum Überleben gebraucht hatten. Doch dann die Kapuze? Und dieser Rückzug?

Die Magistra schnaubte einmal. Sie ging die Möglichkeiten im Geiste durch.
Die erste: Dies war eine Falle. Man erwartete, dass sie folgte so wie ein Raubtier immer einer fliehenden Beute folgt, dem Gestank von Angst, Feigheit und Schwäche. Zwischen hohen Hecken und hohen Mauern waren Meuchler und Attentäter, die auf der Lauer lagen, im Vorteil.
Die zweite: Dies war eine Falle. Doch das Meuchlermesser war nicht blutig und tödlich für den Körper, es würde auf ihren Stand, ihr Ansehen oder ihre Ehre zielen. Darauf, all dies zu beschmutzen, indem sie sich ungebührlich verhielt, auf der Jagd nach… . Sie wusste nicht einmal, wer die Fremde genau war. Sie erkannte nur Nervosität und Furcht und beides war süß und köstlich.
Die dritte: Dies war eine Falle. Die Magistra wusste um die Form und Linien des Labyrinths. Sie war sie abgeschritten. Sie konnte wahrnehmen und erkennen, wofür die meisten anderen blind waren. Wenn ein Köder nur richtig platziert wurde, lief die Beute in ein sorgsam gesponnenes Netz.
Uund zugegeben, da war auch die Möglichkeit, dass diese Frau einfach jung oder tölpelhaft war - oder womöglich eine der unzähligen Variationen von Schauergeschichten über ihre Heimat gehört hatte.

Giada sah sich an, was sie in dem schwachen Licht von der anderen erkennen konnte. An ihrer Seite trug sie einen schweren Rosenkranz, dessen Perlen aus Holz und Bein, Metall und Stein aneinanderklirrten, als sie auf Allegra zuschritt.

“Ihr wollt nicht in der Nacht im Heckenlabyrinth verloren gehen”, stellte sie forsch fest - und laut genug, dass sie auch von ein wenig weiter weg gut zu verstehen war. Sie ging weiter auf Allegra zu. Sie wusste nicht, was dies werden würde und so verlieh sie ihren nächsten Worten eine doppeldeutige, kleine Schärfe: “Es ist nicht das größte aller Rätsel, doch wenn man nicht achtgibt, so macht man sich leicht zum Gespött.”
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Allegra Aldighieri
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Re: [1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra überlegt sich, sich einfach loszureißen und davonzulaufen, aber dann würden zweifellos einige Locken abgerissen. Nicht nur wäre das unschön (ein nicht unbedeutender Faktor für die eitle Kappadozianerin), es würde anderen erlauben ihre Haare nach Gutdünken zu pflücken und ihr allerlei Flüche auf den Hals zu hetzen. So nestelt sie umständlich eine Locke nach der anderen aus dem Dornicht, während sie nervös drauf los plaudert.

"Ihr habt mich nur erschrocken als Ihr so unerwartet so nah vor mir aus dem Tor kamt, das ist alles. Ich bin ohnehin gleich weg. Vergesst am besten, dass ich überhaupt hier war."

Neben der langen schwarzen Lockenpracht ist das augenfälligste die Farbexplosion von Allegras Garderobe, an der einfach gar nichts zusammenpasst, außer dass jeweils das bunteste und protzigste Stück ausgewählt wurde. Stücke, wie sie einem Edelfräulein gut zu Gesicht stünden, werden konterkariert von billigen bunten Tüchern, wie sie eher eine Hafenhure anziehen würde um ihre Vorzüge zu betonen. Nicht dass diese besonders ausgeprägt wären - die Kappadozianerin ist schlank und zierlich, um nicht zu sagen abgemagert, und eher von einer mädchenhaften als fraulichen Schönheit.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giadas Augenbrauen wanderten in die Höhe. Im Gegensatz zu der Kappadozianerin war sie durchaus gut bekleidet, in der etwas biederen und gesetzten Art, die man bei gut betuchten und alteingesessenen Genuesen finden konnte. Sie trug eine Haube wie man es von einer anständigen, verheirateten Frau erwarten konnte, und ein Kleid mit Unterkleid, Schultermantel und einer schön bestickten Scherpe. Was an Giadas Äußerem merkwürdig scheinen konnte, war ihr Schmuck: Spangen, Knöpfe, Ringe oder Armreifen aus unterschiedlichen Eisen, Kupfer, Bronze und sogar Silber oder gar Gold, in scheinbar wahlloser Ordnung, durchmischt mit Stücken aus Bein oder eingefassten Seltsamkeiten wie einem scharfen, kleinen Fangzahn (von einem Raubfisch?) an einem zarten Kettchen oder einer gebrochenen Hälfte von einer wahrscheinlich einst prächtigen Perle.

Diese Frau jedenfalls sah sich Allegras Betragen einen kurzen Moment lang an, dann machte sie eine barsche und auch herrische Geste. “Genug!”, bestimmte sie einfach. “Dies ist ein Elysium, keine Posse. Und Ihr seid eine Kainitin, wenn Ihr nicht eine äußerst geschickte Possenreißerin seid. Stellt Euch vor wie es dem Blut angemessen ist!”
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Allegra Aldighieri
Kappadozianer
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Re: [1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra studierte die Fremde einen Moment lang. Ihr Schmuckstil sagte ihr zu, aber nun war wohl nicht die richtige Gelegenheit für eine Typberatung.
Wichtiger war, dass sie die Kappadozianerin nicht wiedererkannte, zumindest ließ sie das nicht durchblicken. Wenn sie ihr Genugtuung gab, vielleicht würde sie sie dann in Ruhe lassen?

Die Kappadozianerin hört einen Moment auf, an den festhängenden Locken herumzunesteln. und deutet ein Nicken an - so gut es eben geht wenn die Haare und die damit verbundene empfindliche Kopfhaut irgendwo festhängen.

"Verzeiht, die Umstände sind außergewöhnlich und haben mich ein wenig durcheinander gebracht.

Mein Name ist Allegra Aldighieri, Neugeborene des Clans des Todes,
Kind des Ivain du Amiens, Neugeborener des Clan des Todes,
Kind Tamerans du Brocéliande, Ahn des Clan des Todes, Hüter der Gebeine des Riesen Unsveill.

Ich bin zu Gast in der Domäne der höchst verehrten Weißen Prinzessin, ursprünglich stamme ich aus Rhegium di Calabria."


Sie versucht Giada ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken während sie sich zurück vorstellt, aber der Drang die Locken zu befreien ist stärker, und unwillkürlich nestelt sie wieder an diesen herum. Allegra ist offensichtlich nicht sonderlich diszipliniert.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Auch wenn sich auf Giadas Stirn einige Falten der Irritation zeigten, schien diese Vorstellung sie durchaus zu besänftigen.
“Kurios”, stellte sie fest. “Doch nicht die gröbste Kuriosität, die ich von jemandem mit Eurem Blut bezeugen konnte.” Das klang nicht einmal wie eine Beleidigung oder wie ein Spott und blieb vermutlich schwer zu deuten.

Die Magistra hob jedenfalls das Kinn und schritt weiter auf Allegra zu. “Ich bin Giada Salvaza Rossi”, begann sie, mittlerweile nun wohl auch nah genug, um die Schwierigkeiten mit Hecke und Haaren klarer zu sehen. “Neugeboren in den Clan der Nacht, als Tochter im Blute der Heiligen Noellina…” Sie trat noch etwas näher und hob die Hand wie um Allegra oder deren Haar aus der Hecke zu befreien. “...Ancilla vom Clan der Nacht und Tochter im Blute von Totila, Ahn im Clan der Nacht aus Boukephos’ Linie, Fürst von Mailand, Herr der Lombardei, Gafaúrd im Zirkel der Bitteren Erinnerung.”

Es war eigentlich viel zu nah, insbesondere zwischen Kreaturen wie ihnen beiden und bei einem ersten Treffen. Giada studierte die Miene Allegras und solange sie das tat, hielt sie ihre Hand auch noch einfach in der Schwebe.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

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"Curios. Ja, die sind tatsächlich sogar mein Geschäft. Ich handle mit Kuriositäten - überwiegend antike Stücke." Mißverstand die Kappadozianerin Giada absichtlich? Versehentlich? Versuchte sie die Spannung mit einem Wortspiel zu überdecken?

Die Locken waren sehr aufwendig frisiert worden - gerade bei der Länge ein Kontrast zu Allegras unterernährtem Körper, aber sehr passend zu ihrer protzigen Garderobe (soweit man da den Begriff 'passend' verwenden konnte).
Nervös beobachtet die Kappadozianerin die näher kommende Hand.

"Angenehm euch zu treffen, werte Giada. Bitte macht Euch keine Mühe meinetwegen. Um mein Haar kümmere ich mich ohnehin lieber selbss̸̠̾͛̀̚s̷̝̰͇̦͗̽͗̽̋t!"

Ihre Stimme bekommt einen irritierten und zischenden Unterklang, während ihre Hände dorthin wandern wo das verfangene Haar am einfachsten für Giada erreichbar wäre, so als wollte sie es vor möglicherweise grobem Zugriff schützen. Nicht dass das viel half, es gab zu viele andere Stellen wo sich die Locken mit dem Dornicht vereinigt hatten, als dass Allegra sie alle mit ihren beiden Händen schützen könnte.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Das solltet Ihr in der Tat”, bestätigte Giada ihr. Das Zischen fokussierte unweigerlich ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Allegra, auf deren Haltung, Miene, die Stärke, die sie zeigte. Die Macht.
Giada genoss den Moment. Es war ein grausamer, vielleicht sadistischer Genuss und sie wusste all dies auch selbst, doch Allegra genau vor ihr breitete all diese Köstlichkeit so wunderbar vor ihr aus, dass sie den Moment nicht einfach auflösen wollte.
Sie wollte es nicht, doch sie achtete auch dieses Elysium und seinen Hüter. Nur widerwillig senkte sie die Hand, wollte noch nicht den Schritt zurück machen.

“Heißt es nicht, dass im Haar Zaubermacht liegt?”, fragte sie stattdessen. Es war ein schmaler Grad, den sie ging. Sie wollte Allegra nicht zu weit reizen - und auch nicht sich selbst. Doch der Moment war einfach zu köstlich. Giada genoss ihn vollkommen.
“Stellt Euch vor, Ihr würdet hier eine Strähne verlieren. Es gibt gewiss mehr als einen unter uns in der Nacht, der damit alles und nichts tun könnte.”

Noch eine Winzigkeit länger genoss sie das alles. Die Anspannung. Den Hauch von Angst? Den Nachklang der Gegenwehr, die in diesem Zischen gelegen hatte. Sie hatte eine perverse Freude daran und als ihr das selbst klar wurde, da trat sie dann langsam einen Schritt zurück.

“Vergebt mir, werte Allegra Aldighieri”, sagte sie dann und faltete ihre beringten Hände locker ineinander, als Zeichen einer gewissen Friedfertigkeit. Zumindest konnten gefaltete Hände nicht nach etwas greifen.
“Euer Auftreten hat mich verlockt. Ihr spielt ein gefährliches Spiel damit.”
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Allegra Aldighieri
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Re: [1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Während Giada die Reaktion auskostet, kann sie an Allegras Augen ein drittes Gefühl neben Furcht und Irritation ablesen - eine Erregung über die eigene Hilflosigkeit. Als sie das Tier in der Kappadozianerin weiter reizt, schwellt die Irritation weiter an und droht Allegra zu übermannen - aber wie in Reaktion darauf schwillt auch Allegras Erregung an, sichtbar an ihrem hingabevollen Blick und der Zungenspitze, die über die Lippen leckt. Sie gibt sich keine Mühe, irgendeine dieser drei Emotionen zu verbergen.
Als die Magisterin die Hände zurückzieht und faltet, schwillt auch das Tier in Allegra ab, und sie blickt einen langen Moment halb enttäuscht, halb sehnsüchtig, ehe sich ihre Miene wieder normalisiert und keine Spur mehr der drei vorigen Gefühlszustände zeigt. Dann erst geht sie auf die Magisterin ein.

"Ich bin vertraut mit der Zaubermacht von Haaren, alleine die schwarze Kunst kennt viele Anwendungen dafür. Ein Grund mehr, warum ich keine Hilfe wünsche
."

Was verstand Giada von der schwarzen Kunst? Die Kappadozianer waren der einzige Clan, der es in der Blutmagie je weit gebracht hatte. Sie hatte wilde Gerüchte von weit her gehört - wie etwa von Gangrelbarbaren im gefrorenen Hyperborea, die Runen warfen um Blitze aus heiterem Himmel zu beschwören - aber noch nie so etwas wirklich gesehen. Gerüchte über Blutmagie aus der Nähe, von einem Clan so weit verbreitet wie die Lasombra? Niemals.

"Und fühlt euch vergeben. Ich bin es gewohnt, verlockend gefunden zu werden. Dafür investiere ich ja auch so viel in meine Schönheit."

Damit ging sie wieder daran, die Locken heraus zu nesteln. Wie sie so konzentriert dran ging, unbedrängt, hatte sie wieder etwas von einer unschuldigen Jungfer, die einer harmlosen Handarbeit nachging.
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1079] Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar; mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen [Allegra, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ha, dann steht Euch die Schüchternheit auch wahrhaftig nicht”, meinte Giada dazu. Sie mochte es, wenn andere sich nicht zierten, sich verstellten, wenn sie es tatsächlich wagten, sie selbst zu sein, auch wenn der Preis dafür hoch war und immer sein würde.

Sie trat einen Schritt zurück und besah sich die grelle Garderobe Allegras mit einem kritischen Blick. “Und wohl auch nicht, dass Ihr Euch um die Einschätzung anderer allzu viel schert”, beschloss sie aufgrund dieses Anblicks. Wer kleidete sich so? Fahrendes Volk? Diebesgesindel? Solche und die paar wenigen anderen, die aus armen Verhältnissen sehr plötzlich an Reichtum kamen. Das passte zu diesem wilden Gemisch, schätzte sie.

“Das ist gut”, stellte sie also fest. “Denn es bedeutet wohl, dass Ihr Eure eigenen Anliegen im Sinn habt? Curios, sagt Ihr? Dinge aus der Vergangenheit? Derlei interessiert Euch? Oder ist es einfach der Gewinn aus dem Handel, der Euch umtreibt?”
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