[1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

[März '23]
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Allegra Aldighieri
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Die Kappadozianerin verzieht das Gesicht bei der Erinnerung an die Seereise. "Eine scheußliche Reise war das. Zehn Tage auf See, ohne Gelegenheit unauffällig zu jagen und nur mit einem Käfig voller Hühner als Reiseproviant. Lasst euch gesagt sein, wenn es geschmacklich einen Unterschied zwischen Hühnerdreck und Hühnerblut gibt, ich habe ihn nicht feststellen können."

Auf die Aufforderung, sie sich ansehen zu dürfen, holt sie die bemalte Vase und den Blumentopf mit den Schneerosen hervor und hält sie beide vor sich. Ihre Haltung ist etwas unsicher, ihre Miene leicht beschämt und peinlich berührt. Mit ihrer Jungferngestalt, mit der sie in die Nacht geführt worden war, hatte sie etwas unschuldiges an sich.

"Die Ausführung ist hervorragend, aber das Motiv... nichts was ein anständiges Mädchen wie ich im Haus haben sollte.

Da halte ich mich lieber an die Blümlein. Ich weiß, ist so ein albernes Mädchending, aber so ein paar hübsche Blümchen, die beleben erst ein Heim so richtig, besonders bei einem so alten Häuschen das so lange leer stand... Das nimmt den Geruch von Staub und Spinnweben heraus, auch wenn man gründlich reinigt und lüftet bleibt er immer noch hängen, vor allem jetzt wo es so kalt ist und man nicht richtig lüften kann, meine sterblichen Diener holen sich sonst den Tod, hahaha, da ist Blumenduft das beste Mittel dagegen, schon meine selige Großmutter wusste dass Schneerosen da..."


Sie quasselt immer schneller von den Blumen, so als wolle sie ablenken. Und dem aufmerksamen Baumeister kann schwerlich entgangen sein, dass sie den Stab mit dem Pinienzapfen unter dem Tuch hat liegen lassen.
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Vergonzo Faro
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Anteilnahmslos hörte er ihrem Unmut über die Reise zu und nickte lediglich.
Bei ihrem vermeindlichen Reichtum hätte sie sich sicher Sklaven leisten können, aber er blieb stumm.

"Nun Kunst soll emotionen auslösen, gleich welcher Art. Tut sie das, ist sie erfolgreich." er lächelte.
"Ich kann mir vorstellen vielen würde diese Darstellungen zusagen. Mich persönlich tangiert es nicht, habe schon weitaus mehr gesehen...." er schien nicht schamvoll betroffen oder peinlich berührt davon zu sein.

"Von Blumen verstehe ich nur was man sagt und mitunter welche Bedeutungen sie in der Bildsprache haben oder aber auch wo sie in der Medizin eingesetzt werden. Aber sowas merke ich mir meist nicht, auch wenn der Duft mancher Blumen die Sinne beflügeln kann."
Das sie den stab nicht hervor geholt hatte machte ihn nicht stutzig. Es war vermutlich ein ähnlich erotisch angehauchtes Stück Kunst. So sie dies also weiterhin verborgen hielt, war es ihr ebenso peinlich oder gespielt peinlich, oder er hatte für sie eine besondere Bedeutung.

"Eine Frage noch bevor wir uns euerem Anliegen widmen. Hattet ihr zu Lebzeiten nie Erfahrungen in diesem freizügigen Bereichen der Lust? Euer Auftreten und die Farben sprechen eine eigene Sprache und euer vermeindliches Vermögen ermöglicht einem jedwede Tür zu öffnen, politisch, wirtschaftlich, sozial aber auch die des Lasters und der Lust." erkundigte er sich dann und musterte ihre Reaktion scheinbar recht genau.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegras Augen verengen sich bei der Frage nach ihrem Vermögen zu Lebzeiten - das scheint ein wunder Punkt von ihr zu sein. Das Tier droht an die Oberfläche zu kommen und funkelt in ihren Augen - bis Vergonzo auf Laster und Lust zu sprechen kommt, und sie bemerkt wie genau sie bei diesen Stichwörtern gemustert wird. Sorgsam legt sie ihre Worte zurecht, während sie die Reaktion ihres Gegenübers auf diese zurückmustert.

"Zu meinen Lebzeiten hatte ich nicht viel übrig für die Lust - als ich die Welt der Nacht das erste Mal streifte war ich noch ein Wildfang, der Jungs doof fand, Küsse ekelig und lieber Bäume hochkletterte, als sich auf die Rolle als Eheweib und Mutter vorzubereiten.

Mein späterer Erzeuger - und damals das Zentrum meines Daseins - fand diese der Artemis gleiche Unschuld köstlich. Er gab mir feine Gewänder und Schmucksachen, und ließ mich nur Zeit mit ihm verbringen wenn ich mich auch hübsch zurecht gemacht hatte. Der Maßstab kletterte immer höher. Ich betrachtete meine Kleider nicht mehr mit der saloppen Achtlosigkeit eines WIldfangs, ich betrachtete sie mit den Augen meines Liebhabers und machte mir Gedanken darum, wie ich ihm am besten gefallen würde. Die Furcht davor verschmäht zu werden war niederschmetternd, mein Herz jauchzte danach Komplimente aus seinem Mund zu empfangen.
Bald wurde er zudringlicher. Mein anfängliches Sträuben wurde mit Alleinsein bestraft - wenn ich bei meinem Zentrum bleiben wollte, musste ich die Berührungen ertragen. Ich gewöhnte mich immer mehr und mehr daran und begann sie als Zuneigungsbeweise zu betrachten, ja geradezu herbei zu sehnen.
Erst als er mich so weit geformt hatte, konnte er damit anfangen mich wirklich an meine Grenzen zu bringen und zu verfeinern. Federn. Fesseln. Augenbinden. Rutenhiebe. Und das alles ohne entjungfert zu werden, das war meinem Erzeuger wichtig - er wollte mich in genau dieser Form für die Ewigkeit konservieren. Eine holde und unschuldige Jungfer, ein weißes und reines Täubchen, allem äußeren Schein nach."


Sie nimmt die Vase in die Hände und schlägt demütig und verschämt die Augen nieder.

"Aber nach innen hin? Ein durch und durch verdorbenes Geschöpf. Ein liederliches Luder, das bereits Gipfel der Lust erklommen hat, deren Fuß ein braves Eheweib ihr Leben lang nicht einmal nahe kommt. Eine gefallene Sünderin, die sich mit ihren Lastern Nacht für Nacht immer weiter von GOttes Licht entfernt."

SIe grinst anzüglich und öffnet die Augen. Schamlos schaut sie einen lang gezogenen Moment auf das Motiv, und hebt dann den Kopf weiter um Vergonzo wissend anzublicken. Immer noch mit anzüglichem Grinsen.

"Die Erfahrungen die ich machen durfte nachdem ich in die Nacht geführt worden war, mit einem Körper der unmenschliche Züchtigungen ertragen kann, mit übermenschlichen Sinnen gegen die die sterbliche Haut sich wie eine grobe Wolldecke anfühlt..."
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Vergonzo Faro
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Innerlich war er überrascht davon, dass Allegra recht offen ihre Vergangenheit, die Beziehung zu ihrem Erzeuger und all die Lehrstunden im Detail mit ihm teilte.
Äusserlich versuchte er sich nichts von der Überraschung anmerken zu lassen, zog allerdings ein Lächeln auf sein zerbeultes Gesicht und er leckte sich knapp die trockenen gebrochenen Lippen.
"Brutale Züchtigung nach der Verwandlung ist sehr befriedigend, hinterlässt es doch keinen Makel für die folgende Nacht wodurch man wieder von vorne Beginnen kann. Aber es scheint als hätte diese Lehrmethode aus euch mehr gemacht als ihr euch zuvor vorstellen konntet? Aber wie dem auch sei, ihr offenbartet recht offen dieses Kapitel eures Lebens und Todes. Tut ihr dies jedem gegenüber? Ich bezweifle das ich eine Ausnahme sein soll, wenn doch Danke ich euch für die Offenheit." oder habt dank für diese unterhaltsame Lügengeschichte... ergänzte er in Gedanken. Er war nicht sicher, schürzte kurz die Lippen.

Dann fragte er nach.
"Ist es üblich in eurem Clan das es so abläuft? Beschäftigt ihr euch nicht eher mit dem leblosen Körper anstatt mit Lust und Leid zum schärfen eurer Fähigkeiten? Aber wie ich sehe kennt ihr also Verlangen, Lust, Leid und Schmerz. So Frage ich mich welchem Pfad ihr wohl folgen mögt aber ich verstehe wenn ihr dies vorerst alles nicht beantwortet möchtet." er lächelte mitfühlend und nickte knapp.
Er überließ es ihr zu beurteilen warum der Nosferatu nicht geschockt war ob dieser unmenschlichen Folterungen und er überließ es ihr für sich zu entscheiden ob sie weiter antworten wollte oder man sich nun dem Anliegen widmen zu wollen.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra streicht um den Baumeister herum, ihre Augen katzenhaft und ein Raubtierlächeln auf den Lippen.

"Nun, nicht nur die Kappadozianer, auch die wenigsten anderen Kainskinder interessieren sich noch sonderlich für Lust und Laster. Bis auf manche Anthropothymiker, die noch zu tief in alten Gewohnheiten feststecken und noch zu grün hinter den Ohren sind um von den Pfaden zu wissen, und bis auf gewisse Ouraniker, die die Wollust als eine der Todsünden auszumerzen trachten.

Ihr seid kein Anthropothymiker - man wird nicht so alt auf einem so heißen Pflaster wie Genua, ohne zumindest ein bißchen über die anderen Oudoi zu lernen und in seinem Verlangen nach Vergnügungen aus sterblichen Tagen abzustumpfen.

Noch weniger seid Ihr ein Ouraniker - ihr hättet kaum so gelassen meiner Erzählung gelauscht, oder geduldet dass eine so brave Jungfer wie ich solche unkeuschen heidnischen Abbilder besitzt, anschaut und dadurch den Teufel in ihr reines Herz lässt.

Das heißt, es gäbe noch eine dritte Möglichkeit..."


SIe bleibt stehen, als sie Vergonzo gegenübersteht, und schaut ihn direkt an.

"Habt Ihr schon einmal von den Chthonikern gehört, wohlwerter Vergonzo? In der römischen Zunge Bia Pekete, meine ich.
Die Hellenen kannten eine Strömung, die sich Thyrsophphoroi nennt und deren Schutzpatron zwar bocksfüßig ist, aber sonst nichts mit dem Teufel gemein hat. In Rom bekannt geworden als Bia Blusotharos."


Ihre Aussprache der lateinischen Wörter ist etwas umständlich, als ob sie sie als Verballhornung in eine andere, ungeeignete Schrift auswendig gelernt hätte, ohne ihren eigentlichen Sinn zu erfassen.

Die Kappadozianerin spannt sich an. Wenn ihr Instinkt über die Reaktionen des Nosferatu und seine Betonung von Lust und Laster sie trog, war sie kurz davor für ihre freimütige Erzählung in Ketten gelegt zu werden.
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Vergonzo Faro
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Lediglich die Augen folgten ohne zu blinzeln Allegra als sie ihren Balztanz aufführte und um ihn herum schlich und dabei ihre Theorien in den raum warf, Gedanken laut aussprach. Er wirkte nicht so also würde ihn dies beunruhigen. Auch war nicht direkt zu erkennen wieviel er von dem was sie sagte Verstand.
Als sie stehen blieb erwiederte er ihren Blick gelassen.

"Ich bin weder ein Gelehrter, Theologe noch ein Mystiker und doch bin ich vieles das im Dunkeln liegt. Euren Mutmaßungen nach könnte ich ein Egoist sein, dem die Herzen, das Schicksal, der Seelenheil und die Zukunft anderer völlig egal ist. Andererseits ein guter Schauspieler der sich nichts anmerken lässt, weder ob es ihn erregt noch erzürnt. Auch könnte ich einfach nur ein Monster sein wie wir alle, der allerdings seine gottgegebene Existenz akzeptiert hat und entsprechend denkt, handelt und fühlt, völlig frei darin sich keinem der von euch genannten Fraktionen einordnen zu müssen."
er schmunzelte.

Über ihre letzte Frage dagegen schüttelte er den Kopf.
"Was wären Sünder ohne Heilige die es verteufeln? Wären Sie die Heiligen?
Was wären Heilige, wenn es nichts zu verteufeln gäbe? Würden Sie zu Sündern unter den Heiligen werden um eine Daseinsberechtigung zu haben?
Was wäre ein Samen ohne fruchtbarem Boden, ohne Regen und Sonne? Ohne den Vogel der ihn frißt um zu Leben und ohne die Katze die den Vogel frisst....Gleichgewicht ist so mächtig wie fragil."

Dann lächelte er sie mit seinen trockenen klaren hellblauen Augen an.
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra wirkt etwas unsicher, als der Baumeister ihren direkten Worten ausweicht. Hatte sie sich vielleicht doch vertan mit ihrer Einschätzung?

"Nun, ich denke von all diesen drei Dingen - Egoist, Schauspieler und Monster - steckt ein wenig in all uns Geschöpfen der Nacht. Manchmal sogar mehr als ein wenig. Wer etwas anderes von sich behauptet ist entweder noch sehr jung und naiv, ein Narr, oder will etwas verkaufen."

Sie überlegt kurz.

"Ihr klingt ein wenig... gehässig gegenüber Ouranikern. Den Heiligen unserer Art, die im Angesicht der Verdammnis weder verzweifeln noch in Gleichgültigkeit versinken, sondern doppelt bis dreimal so fromm wie zu Lebzeiten auftreten.
Sicherlich eine der Fraktionen, mit denen Ihr nichts gemein haben wollt und von denen Ihr Euch frei fühlt?"
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Vergonzo Faro
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Zur ersten Aussage Allegras nickte er leicht.

Dann sah er sie mit einem seltsamen Blick an, als sie geendet hatte. Was es Ungeduld oder vielleicht Skepsis? Lag das ein Hauch von Unverständnis in diesem Blick oder war all dies nur Schauspielerei?
"Ein jeder unserer Art der sich Frommheit, die Priesterschaft oder Heiligkeit sein eigen nennt, führt all dies durch die eigene Existenz ad absurdum. Heuchelei und Spott derer die wahrhaftig fromm Leben. Oder haben all diese unserer Art aufgehört sich zu ernähren?" erklang die rhetorische Frage amüsiert vom Nosferatu.

Dann gab er scheinbar einen Teil seiner Prinzipien kund. Ließ jedoch aus, ob alle Informationen käuflich waren oder nicht.
"Ich mache keinen Unterschied bei den verschiedenen Fraktionen. Bei mir zahlen alle das selbe, ob König oder Bettler, ob Heiliger oder Sünder. Taten sollten den Worten folgen und füllen diese dann erst mit Sinn und Kraft was Respekt nach sich zieht. Abgesehen davon, könntet ihr mich auch direkt fragen auch wenn ich euer umwerben und philosophieren durchaus unterhaltsam finde." er lächelte angetan.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Ein feines Lächeln huscht über Allegras Züge bei Vergonzos Ausführungen zu den Heiligen der Nacht. Eine Nachlässigkeit, oder ein kalkulierter Zug?

"Für besonders sinnvoll halte ich das Treiben der Ouraniker nicht, wohl war. Zumal ich schon zu Lebzeiten bereits nicht hoch im Ansehen von Kirche und Christ stand, zu erwarten ich würde als Verdammte meinen Stand verbessern können erscheint mir äußerst unwahrscheinlich.

Und eure Einstellung, Leute nach Taten statt nach Fraktion zu bewerten, ehrt Euch, aber ich fürchte nur wenige teilen sie. Ouraniker verachten Anthropothymiker als fehlgeleitete Seelen, Anthropothymiker verachten Koriphaien als herrschsüchtige Tyrannen..."


Die Kappadozianerin macht eine kurze dramatische Pause und blickt den Baumeister eindringlich an.

"...und Chthoniker verachten Ouraniker als verblendet. Scheinheilige Karikaturen lebender Frommheit, bei denen man sich fragt warum sie Gottes Schöpfung nicht einfach von ihrer selbst erlösen, indem sie dem Blut entsagen und in die Sonne gehen, um ihre Seele in den Flammen zu läutern."

Sie fragt nicht direkt nach seinem Pfad, aber diese Spiegelung von Vergonzos Worten und ihre Einordnung scheint kein Zufall zu sein.
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Vergonzo Faro
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Re: [1079] Das Laster lebt und wächst unter der Decke [Allegra, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er raunte kratzig während er sich das Kinn kratzte.
Dann sah er sie forschend an.
"Sicherlich teilen nur wenige die Ansicht das Taten mehr bedeuten als Worte, Blut oder in welches Nest man gebracht wurde,... bis sie merken das sie von Worten geblendet und von Taten geschlagen worden sind. Denn das ist das Problem dieser Gesellschaft. Wir haben nur in so seltenen Konstellationen etwas gemeinsam, das diese Zufälle beinahe an ein Wunder erinnern. Und da wir beinahe nie Gemeinsamkeiten haben, gibt es immer Probleme untereinander, im Kleinen wie im Großen. Das beschäftgit uns. Sind wir damit beschäftigt schwächt uns das, weil wir kaum was anderes wahrnehmen. Sind wir Schwach, ist es die Domäne. Diese Schwäche nutzt der Feind aus. Daher wäre es trotz der Verschiedenheiten so einfach, sein Gegenüber anhand seiner Taten zu beurteilen und einzuordnen. Dann müsste man weniger Energie und Zeit darauf verschwenden heraus zu finden, ob man Worten trauen kann und stattdessen diese Ressourcen auf wirklich wichtige Dinge zu fokussieren." er zuckte mit den Schultern, kannte er das alte Spiel und die Gegebenheiten doch schon sehr lange.

"Was mir an euren Worten allerdings auffiel ist, dass ihr stets oberflächlich, allgemein und großspurig Lager aufteilt und diesen einen allgemeingültigen Charakterzug unterstellt oder zuordnet. Hier die schwarzen Steine, dort die weißen, da die grauen und dadrüben die bunten." er machte mit der Hand die Bewegung nach um das Bild deutlicher zu machen.
"Und jeder Stein bekommt von euch somit den Charakterzug aufgedrückt, dessen Gruppe er angehört. Nicht das es nicht zwangsweise zutreffend sein kann, aber so einfach ist es nicht. Es spielen VIEL mehr Dinge mit hinein, die einen dieser Steine zu seinen Worten und Taten führt, die er letztendlich umsetzt. Verstrickungen, hinter ihm stehende größere Steine, Erfahrungen, auch Zugehörigkeit zu anderen Fraktionen, persönliche Einstellungen und so weiter. Ich kann euch aus Erfahrung sagen, dass ich von Kainiten enttäsucht wurde, wo ich nicht damit rechnete und das mich andere Kainiten positiv überraschten, bei deinen ich dachte das man ihnen nicht trauen kann."
Gab der alte Nosferatu ein paar seiner Gedanken und Erfahrungen weiter.

"Ihr habt im Leben und auch danach eure ausgeprägten Erfahrungen gemacht, so wie ich und jeder andere auch. Ausgewählt wurden wir alle aus einem bestimmten Grund. Manche weil sie Fähigkeiten hatten, die dem Erzeuger zusagten. Andere weil die Erzeuger neidisch waren und einen bestrafen wollten. Wieder andere wurden bereits vor der Geburt dazu ausgewählt in die Nacht geholt zu werden, da man im Vorfeld dafür sorgte, dass sich bestimmte Familien verbinden und bestimmte Menschen bestimmte Teile ihrer Persönlichkeit zusammen bringen." die Untoten waren Monster, jeder auf seine eigene Art und es schien dem Nosferatu nicht zu missfallen oder er hatte es einfach akzeptiert.
"Ihr könnt mit dem gesagten anfangen was ihr wollt und eure Schlüsse daraus ziehen oder es als Geschwätz eines alten Verwirrten abtun, das ist eure persönliche Freiheit. Ihr könnt gerne weiter Versuchen mehr über mich zu erfahren, was mich bewegt, antreibt und ausmacht. Doch in Anlehnung an das was ich soeben offen legte, könnte jedes meiner Worte nichts bedeuten oder alles. Da wir uns heute Nacht das erste mal in Ruhe unterhalten, wird es aber schwer für euch meine Taten bezogen auf meine Worte zu beurteilen. Aber wir haben alle Zeit der Welt zu sehen wohin dies führen wird." er lächelte nicht uncharmant.
Dann senkte er den Blick zum Fußboden dieser Etage. Den eigentlichen Grund für sein kommen in dieser Nacht.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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