[1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

[April '23]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Liviu Cosma
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu schau gebannt auf das Brett
„Ausgezeichnet, jedes Spiel mit euch ist ein Vergnügen und eine Herausforderung!“

Seine Figuren versuchen aus den Resten halbwegs stabile Verteidigung aufzubauen. Dabei dem König Platz zu schaffen, damit dieser sich aus möglichen Angriffen heraus bewegen kann.

„Ich kann mich gerne umhören, dennoch weiß ich nicht wie schnell ihr Resultate braucht und wenn es dringend ist, würde ich den wohlwerten Liutprand ansprechen. Ich bin mir oft nicht sicher, warum wir überhaupt in der Stadt noch geduldet werden. Vielleicht sind wir nur ein Faustpfand für andere Städte oder sorgen in den Augen der Oberen für die nötige Unterhaltung. Das habe ich noch nicht wirklich herausbekommen können.“

Er schaut etwas betrübt bei den letzten Worten

„Oh es klopft, dann sind wir wohl komplett."

Er lächelt Angelique an „Bitte teilt mir mit, ob ich mich umhören sollen oder ob ihr es zuerst einmal selbst probieren möchtet?“

Dann dreht er sich um und dreht sein Kopf zum neuen Gast „Seit gegrüßt werter Vincente! Wie geht es euch?"
Spoiler!
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Vincente Carlos
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente versuchte sich nicht allzu überrascht zu zeigen und musterte neugierig das Symbol auf den Schilden. Er fragte sich, ob es sich bei den Leuten um angeheuerte Söldner handelte oder womöglich doch um Ghule von Angelique, die ihr Wappen trugen. Er begrüßte die Männer freundlich und folgte ihnen anschließend in den Turm, wo er sich die Steintreppe hinauf begab.

Er war bisher zu selten in privaten Räumen anderer Kainiten eingeladen worden, um nicht neugierig auf die Behausungen anderer zu sein. Er schaute sich um, seine Augen huschten von Büchern zu Puppen und schließlich zu Angelique und Liviu, die beide vor einem Schachbrett saßen und spielten.

Da das kleine Mädchen die Hausherrin war, begrüßte er zunächst sie und anschließend freundlich, wobei er beiden sein Lächeln schenkte und sich mühte, keinen weniger Respekt entgegen zu bringen als dem oder der anderen.

„Es freut mich, dass es mit diesem Treffen geklappt hat. Habt Dank, dass ihr euren Turm dafür zur Verfügung stellt, werte Angelique.“, begann er. „Werter Liviu, wie ich sehe schlag ihr euch wacker in eurer Schachpartie!“

Anschließend, sofern niemand etwas dagegen hatte, suchte er sich ein lauschiges Plätzchen in der Runde, ohne dabei die Spielenden in ihrer Partie zu unterbrechen.
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Liviu Cosma
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Liviu Cosma »

„Ich versuche mein Bestes, aber die wohlwerte Angelique ist einer der Stärksten Spieler in Genua und man kann viel von ihr lehren. Werter Vincente aber ihr scheint von unserer letzten Unterrichtsstunden wieder viel vergessen zu haben, dabei habe ich euch doch so bei der wohlwerten Giada Salvaza Rossi so gelobt! Habt ihr jemanden zum Üben eurer Schreibfähigkeiten gefunden?" Bei diesen Worten hat er das wohlwerte besonders betont

„Wie hat es mit dem Schreiben für den Herold funktioniert?“

„Wie haben euch die Beiträge beim Wettkampf gefallen?“
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Vincente Carlos
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente nahm gerade noch rechtzeitig eine kleine Puppe wahr, bevor er sich versehentlich auf sie setze. Er kam nicht umhin sich genauer in Augenschein zu nehmen und wackelte versuchsweise ein wenig mit ihrem Kopf – zufällig in Livius und Angeliques Richtung.

Es musste seltsam aussehen – ein Pirat, der mit einer Puppe spielte. Schnell legte er sie an einen sicheren Ort, wo sich niemand auf sie setzen oder auf sie treten konnte. Dann widmete er sich wieder ganz den beiden Kainiten.

„Es ist tatsächlich alles etwas eingerostet. Sowohl Etikette als auch das Schreiben.“ Er lächelte schief. „Ich bitte um Verzeihung, dass ich bei der Begrüßung gleich zwei Vasallen des Prinzen das Wohl schuldig geblieben bin, es war keine Absicht.“

Dann blickte er auch zu Angelique, als er Livius Frage beantwortete. „Falls das Fräulein Orakel noch immer einverstanden ist, so will ich gerne mit ihr die Brieffreundschaft beginnen, damit mich meine Schreibfähigkeiten nicht ganz so schnell wieder verlassen. Ich kann die Briefchen gerne hier am Turm abgeben bzw. abholen, wenn ihr nichts dagegen habt. Tragen die Wachen unten am Eingang eigentlich euer Familienwappen? Oder sind sie angeheuerte Söldner, die noch das Wappen ihres Herrn tragen? Ich muss zugeben, dass ich mich mit Familieninsignien bisher nie befasst habe. Habt ihr vielleicht auch ein Familienwappen, wohlwerter Liviu?“

„Das Schreiben mit Herold Macario hat funktioniert, er hat sich auf ein Treffen mit mir eingelassen. Hattet ihr auch schon das Vergnügen? Ich für meinen Teile habe ihn erstmals bei der Veranstaltung gesehen, als er vor dem Prinzen kniete. Davor habe ich nicht einmal seinen Namen vernommen. Aber offenbar muss er ja schon einiges erreicht haben, auch wenn er vielleicht nicht so im Blickpunkt stehen mag wie andere.“ Er war neugierig, was es über den Clansbruder zu erzählen gab. Mit Liviu verstand er sich vielleicht ganz gut, war doch auch Liviu, wenn er nicht irrte, im Kloster gewesen und Macario trug noch immer die Kutte. Sicher gab es Gemeinsamkeiten. Und Angelique interessierte sich ebenfalls für Religion.

Er beobachtete wie die anderen ihre Figuren über das Spielbrett schoben. „Ach, die Wettkämpfe.“ Er winkte ab. „Ich bin froh, dass ich mich dieser Herausforderung nicht gestellt habe – und es auch nicht musste. Ich habe kaum alles verstanden und das was ich verstanden habe schien sich um die Religion gedreht zu haben.“ Er sah Liviu in die Augen, nachdem er Angelique zuvor entschuldigend anschaut hatte. „Ich habe euch eine Kugel gegeben, ich hoffe das Fräulein verzeiht mir dies. Die Entscheidung ist sicher nicht leicht gefallen, bei so vielen schönen Beiträgen. Sagt doch, was war das für eine Zeichnung, die ihr da gefertigt habt? Was stellte sie dar?“
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Angelique
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Angelique »

"Dagegen hätte ich tatsächlich etwas", antwortete die kleine Gastgeberin freundlich, aber bestimmt. "ich möchte keine möglichen Stillebrüche, die mit Briefen einhergehen könnten, mit meinem Turm in Verbindung gebracht sehen. Genau dafür ist ja das Elysium da. Lasst uns den Briefverkehr darüber abwickeln."

Irgendwelche Etikettefragen überging natürlich höflich, freute sich aber wohl schon ein bisschen, wie ernst Liviu ihre Stellung nahm.

Auf die Frage nach dem Wappen, lächelte sie stolz, aber auch traurig. "Ja, die Sitte, seine persönlichen Familieninsignien auf Schilden zu tragen, ist ja auch eine brandneue Gewohnheit der Sterblichen, die die Normannen gerne adaptiert haben.
Es ist nicht meine Familie. Ich bin nicht adlig." Sie schluckte kurz und in ihren großen Augen schimmerte es von rosafarbenem Nass. "Es ist das Wappen, das ich einst für meinen geliebten Roger ersann, dessen Samen wohl manch Spross der Söldnerfamilie, die es jetzt unwissentlich führt, entsprießen ließ, wo mein Schoß dafür doch nie geeignet war. So ist es vielleicht doch meine Familie.

Es zeigt den Bären, der für zornigen Kampfesmut bei den Normannen gilt und bei uns das Symboltier Kains ist, und die Armbrust, die für die besten Söldner Genuas steht und für das Taukreuz, das ewiges Leben symbolisiert."

Für den gebildeten Liviu mochte dies eine Offenbarung sein, die viel über Angelique verriet.

"Ich nehme an Wettkämpfen um des Spieles an sich willen teil. Gewinne ich, schön, verliere ich, hatte ich eine schöne Zeit. Die Zeichnung stellte eine Episode des Lebens Brimirs dar, als er mich traf und ins Hafenbecken warf. Näher kommt man an die Erfahrung, wie ein Engel zu fliegen, nur heran, wenn man zum Sprung von meinem Turm verurteilt wird."
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Liviu Cosma
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu schaut zu Vincente. „Freut mich zu hören und bleibt bitte am Ball! Es gibt eine Reihe von Gästen, die sehr aktive sind. Sie unterbreiten den Vasallen sehr geschickt ein Angebot für deren Unterstützung und die ganze Prozedur ist nichts, was man so eben abhaken kann. Im Grunde geht es darum die Aufmerksamkeit des höchst verehrten Prinzen zu erlangen. Sie bestimmt, wann und wie man zum Vasallen oder später zu einem Amtsträger erhoben wird. Dazu gehört auch die Teilnahme an dem oder ähnlichen Wettbewerben.“

Liviu schmunzelte

„Ich selber nehme auch nicht daran teil, um zu gewinnen und was mein Thema angeht, so war es vermutlich durch den langen Abend und der Masse an faszinierenden Reizen verschuldet. So eine geballte Ladung an ausgezeichneter Kunst gab es schon lange nicht mehr in dieser Stadt. Ich habe der wohlwerten Angelique auch schon davon erzählt, ich hatte bei der Betrachtung des meisterhaft gefertigten Glasfensters der wohlwerte Gabriel eine Art „Vision“. Ein Feuer des Glaubens hat mich an dem Abend erfasst und zu einer Änderung meines Programms geführt. Dennoch bin ich auch etwas enttäuscht, da die Texte gesungen eine größere Wirkung entfacht hätten.“

Er schaut Richtung Angelique

„Wohnwerte Angelique bitte lass uns eure Stimme in dem Theater des wohlwerten Adamo erklingen. Ihr würdet mir eine große Freude damit machen!“
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Vincente Carlos
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente nickte, er würde seine Briefe, die im Grunde Schreibübungen waren, wie von Angelique gewünscht am Elyisum für sie abgeben.

Bei der Erklärung zu den Bestandteilen des Schildwappens fragte er nach, wo er etwas nicht verstand. Schließlich war er bisher nicht groß mit Wappen in Berührung gekommen, entstammte er doch keiner Adelsfamilie, noch hatte er zu einer Kontakt.
„Normannen?“, fragte er nach. „Ich glaube, die sind mir nicht bekannt. Dem Namen nach... Stammen die Mannen aus … dem Norden? Gehören Sie zu einem genuesischem Stamm, aus dem Umland vielleicht?“ Er versuchte sich in zaghaftem Raten, wohlwissend, dass er zwei Gelehrte vor sich hatte.

Ihm wurde etwas leichter um Herz, als er erfuhr, dass die Zeichnung nicht ihn selbst und Arash dargestellt hatte. Er war dennoch neugierig, warum man das Orakel hatte versenken wollen. Er machte eine ähnliche Aussage, die er in einen Scherz einband. „Dieser Brimir, hat ihm eine eurer Orakelsprüche nicht gefallen, dass er euch versenken wollte? Ist er noch in Genua zugegen? Ich glaube ich habe bisher seinen Namen noch nicht gehört“, fragte er daher nach. Dann runzelte er kurz die Stirn. „Ich glaube es hat mal einen Aushang gegeben, in dem der Herold Nubis sich im engelhaftem Fliegen versucht hat?“

Livius Aussage hin erwiderte er mit: „Ja, es scheint, dass in Genua recht reges kommen und gehen herrscht. Hattet ihr schon Gelegenheit euch mit den Neuankömmlingen zu befassen?“ Ein Lohnt es sich, sich mit ihnen abzugeben, ließ er unausgesprochen. Er setzte hinzu: „Ist es denn weise, die Aufmerksamkeit des Prinzen auf sich zu ziehen? Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass wenn man im Mittelpunkt solch mächtiger Aufmerksamkeit steht, es auch schnell zum Untergang führen kann.“

Neugierig fragte er: „Ihr hattet eine Vision? Haben die Figuren aus Glas mit euch gesprochen? Wer oder was sollten sie darstellen.“

Hätte er gegessen oder getrunken, es wäre ihm aufgrund des herabfallenden Kiefers aus dem Mund gefallen. „Adamo hat ein Theater?“
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Angelique
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Angelique »

Angelique nickte bittersüß lächelnd zu den Worten Livius. "Ich mag das Theater nicht, da es eine unnötige Konfrontation mit der Kirche darstellt und ein Stillebruch ist, der darauf wartet zu passieren.
Aber es wäre natürlich eine Ehre, dort singen zu dürfen, wenn man danach verlangt. Aber ich würde nur maskiert und unter falschen Namen auftreten, selbst es nur eine geschlossene Gesellschaft wäre.
Aus eben genannten Gründen. Der Stolz auf geleistete Errungenschaften lässt unsere Verwandten manchmal die Vorsicht vergessen und die Jäger unterschätzen."

Sie hob eine Braue bei den Worten Vincentes. "Manchmal frage ich mich, ob Ihr mich auf den Arm nehmen wollt. Gerade ein Seefahrer wird die neuen Herren Britanniens, Süditaliens und Siziliens kennen, sollte man meinen.
Aber ich spiele das Spiel mal mit. Ja, die Normannen sind Männer aus dem Norden. Leicht zu erkennen. Einer öffnete Euch die Tür.
Sie stammen aus den hyperboräischen Landen nördlich der Friesen- und Sachsenlande. Aber nun leben sie im Norden des Frankenreiches in einem Herzogtum, das ganz England vor kurzem unterwarf und dessen Söldner nun ganz Süditalien und Sizilien erobern und nach den pannonischen Provinzen des Balkan und die Inseln der Griechen greifen.
Vielleicht kennt Ihr sie aber unter dem Namen Ascomannen oder Uomini del Nord.

Sie sind Nachfahren des Volkes von Brimir im Übrigen. Dieser war einst Liktor gewesen und weilt nicht mehr unter uns. Und es war ein Witz von mir, der ihn erzürnte und ihn dazu brachte, mich fliegen zu lassen, lange Jahrzehnte bevor die heidnische Sitte des Turmsturzes wieder in Genua eingeführt wurde."
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Liviu Cosma
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu schaut etwas traurig Richtung Angelique
„Wohlwerte Angelique, wenn ihr wünscht, werde ich natürlich alles entsprechend arrangieren lassen. Verzeiht, ich dacht an die Akustik und bin seit meinem letzten Austausch mit dem verehrten Ferrucio nicht so sicher, ob die Kirche für uns der Richtige Platz ist. Nach seinen Worten habe ich mich zu lange an die christliche Pflicht der Menschen geklammert, während ein Teil von uns nach seinen Worten schon lange den rechten Pfad verlassen haben und sich sogar Ketzer unter uns befinden.“

Dann erhellt sich seine Miene
„Würde ihr mich bitte im Gesang unterrichten, wohlwerte Angelique?“

Dann wendet er sich wieder Vincente zu

„Ja, wenn ihr mögt, kann ich euch gerne durch das Theater führen. Ihr liegt aber falsch, wenn ihr davon ausgeht ihr konntet unbemerkt euren Platz finden. Wir alle sind seit unserer Ankunft unter Beobachtung und oft werden wir bei den Treffen geprüft. Das war ein Grund, warum sich mein Clan Bruder damals entschlossen hatte, nur noch auf Veranstaltungen des höchst verehrten Prinzen zu reagieren. Habt ihr euch schon überlegt, ob ihr am Ende euren Schwur leisten wollt oder lieber in der Rolle des Gasts verweilen möchtet?

„Nein keine Figuren! Beim Betrachten des Fensters hat sich das Licht in den Fragmenten gespiegelt und sich in einem Farbenmeer vor mir ausgebreitet. Eisblau gegen Tiefrot, das Feuer der Verdammnis. Tiefrot gegen Blassgrün, die verlorene, ewige Hoffnung auf Vergebung. Auf Erlösung! Auf Buße. Nein! Blassgrün gegen Strahlendweiß, das Heilige Feuer rechtschaffenen Zorns, Unbarmherzig, in grenzenloser, unerträglicher Liebe. Ich konnte ein Dutzenden Fragmenten, durch Dutzende Farben sehen und in diesem Meer aus Farben der verehrten Ferrucio.“


Liviu bekreuzigt sich kurz

„Und Ferrucio hob seine Arme an, so dass ich im Dutzendmal Dutzendfach Tausendfach gespiegeltem Weltfragment die Handflächen sehen konnte, die eigentlich Verbände trugen, die doch so klar und deutlich die Zeichen des Herrn zeigten, Blut und Nägel am Holzkreuz, ewigblutendes Stigma, die Tränen der Mutter, die die Füße des Sohns benetzten: Stigmata, Verdammnis, Erinnerung an die höchste Hoffnung - die auf Vergebung, die auf Erlösung, die auf die endlose Gnade Gottes, dessen Sohn dort am Kreuz gestorben war!“

Liviu schweigt ergriffen
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Vincente Carlos
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Re: [1080] Begegnungen [Liviu, Angelique, Vincente]

Beitrag von Vincente Carlos »

„Nein nein, bitte glaubt mir, dass ich meine Fragen nicht stelle, um euch auf den Arm zu nehmen.“ Er blickte nun auch Liviu an. „Keinen von euch.“ Dann fügte er hinzu: „Die Welt ist auch auf einem Schiff manchmal sehr klein und meist bleibt man in Gewässern, die man einigermaßen kennt, schon alleine um der Strömungen und Riffe willen. Ich jedenfalls bin noch auf keiner Reise nach diesem Britannien gewesen. Vielleicht mögen die Handelsschiffe aus Britannien mit den meinen einmal im gleichen Hafen geankert haben, aber mehr auch nicht. Ihr habt nicht zufällig“, er deutete auf ein paar wahllos ausgesuchte Papierstapel, „eine Übersicht über die bekannte Welt da? Auf dem Wasser und dem Land gibt es keine erkennbaren Ländergrenzen und da ihr mehr von der Größe der Welt zu wissen scheint, bin ich doch neugierig geworden, was es noch so geben mag. Oder wo Britannien und diese anderen Orte liegen.“

Bei der Erwähnung des Theaters begannen die Augen ein wenig zu leuchten. „Also falls es einmal einen Vortrag oder eine Veranstaltung für unsereins im Theater gibt, so würde ich mich über eine Einladung freuen. Ich kann mich auch an Dingen ergötzen, die ich nicht verstehe, weil sie in einer anderen Sprache sind – wobei ich natürlich über eine Zusammenfassung der Handlung oder des Inhalts nicht die Nase rümpfen würde.“ Er lachte.

„Ich frage mich nur, warum die Kirche an Unterhaltung Anstoß nehmen will. Es ist doch sicher immer noch besser, auf einer Bühne etwas über die Welt zu erfahren, als betrunken in eine Schlägerei zu geraten, oder nicht?“

Als Liviu auf Ketzer zu sprechen kam, beobachtete er Angelique. Sie schien sehr auf Religion zu halten und er war daher neugierig wie sie auf Abtrünnige dieser reagieren würde. Dennoch musste er auch hier nachfragen: „Ich dachte die Religion ist noch vergleichsweise jung. Ist sie nicht noch ein wenig zu jung, um schon Abtrünnige hervorzubringen? Oder von was genau spricht hier Ferrucio? Unterteilt er das Christentum in eines für Menschen und eines für Kainiten, wenn er davon spricht, das ihr euch zu sehr an die Religion der Menschen klammern würdet? “

Als die Frage nach Annehmen des Vasallen-Daseins oder dem Verweilen als Gast kam, wurde er wieder ernst. „Ja, ihr habt recht. Vor allem die Amtsträger dürften die Neulinge im Blick behalten, also z. B. Harpyie, Hüter, Liktor oder Geißel“, grübelte er. „Nicht zu vergessen die Neuankömmlinge, die einander ebenfalls umrunden, und sei es nur der Etikette und dem Prüfen des eigenen Stands halber. Ich habe mich mit dieser Frage tatsächlich noch nicht befasst. Ihr beide habt den Vasallenschwur geleistet, nicht wahr? Was genau bedeutet es denn, was passiert? Ich bin noch bei keinem anwesend gewesen, nehme jedoch an, dass man sich dem jeweiligen Prinzen verpflichtet und als zugehörig erklärt – mit allen Rechten und Pflichten, die dies bringen mag?“

Vincente lauschte Livius Beschreibungen der Glasfenster, waren es doch für ihn selbst nur – wenn auch hübsche – Fenster gewesen. „Ihr habt Farrucio gesehen?“ Vincente war verwirrt.
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