[1080] Nymphae Euplokamo [Allegra, Vincente]

[Allegra Aldighieri]

Sie lauscht Vincentes Ausführungen zum Relief und spielt nachdenklich mit einer Locke. "Ich kenne mich mit Schiffen nicht besonders aus, darum ist mir gar nicht aufgefallen dass das auf der Darstellung ein Kriegsschiff ist." Sie versucht, dieses neue Puzzleteil in das Bild einzufügen, das sie sich bereits gemacht hat, und denkt laut nach.

"Genua war damals noch eine sehr viel bescheidenere Stadt und unterhielt keine ständige Kriegsflotte. Aber die Aufzeichnungen preisen Revios Mut, und wie vielen Heiden und Piraten er im Kampf die Stirn bot. Wahrscheinlich diente er der Stadt auch von Zeit zu Zeit im Bedarfsfall als Kriegskapitän anstatt als Handelskapitän, und wurde besonders für diese Leitungen verehrt.
Vielleicht auch als Piratenjäger? Vielleicht hatte er Freunde der heidnischen Piraten auf dem Gewissen, und wurde darum so grausam und langsam aufgeknüpft und gequält, anstatt dass sie ihm ein schnelles Ende bereitet haben."
Ihre Augen nehmen ein begeistertes Leichenstarren an, als ihr etwas auffällt. "Natürlich! Wenn er Piratenjäger war, dann wäre er in Sardinien unter den Piraten verhasst, während er für die gleichen Taten von den Seefahrern in Genua verehrt wurde! Womöglich unter einem Spitznamen, den die sardischen Piraten ihm zugewiesen haben, wenn sie niemals nahe genug herankamen und überlebten, um seinen richtigen Namen in Erfahrung zu bringen." Abrupt wendet sie ihr Gesicht Vincente zu, und schaut ihn intensiv an. "Wisst ihr von Kainiten, die vor 150 bis 200 Jahren in die sardische Piraterie verwickelt waren? Anstatt sie nach einem Revio zu befragen, den sie unter diesem Namen womöglich gar nicht kennen, bringt es vielleicht mehr nach berühmten genoesischen Piratenjägern dieser Zeit zu fragen, die vor der sardischen Küste niedergemacht wurden."

[Vincente Carlos]

„Es könnte auch sein, dass er wenige aber dafür wertvolle Waren hatte und daher ein entsprechend wehrhaftes Schiff brauchte. Schon alleine der Abschreckung halber. Aber wie gesagt, wenn man eine starke Besatzung versorgen muss und ggf. auch länger auf See ist, so nimmt es viel Platz für Schlafplätze und Verpflegung weg – Platz, den man für seine Fracht bräuchte.“ Er blickte erneut auf das Relief und folgte verschiedenen Gedankensträngen. „Vielleicht hat ihm das aber auch gereicht. Wenn er Piraten gejagt hat, dann war er möglicherweise auch weniger hinter den erbeuteten Waren her und mehr hinter dem Gold, dass sie für den Verkauf bekommen hatten. Bereichert wird er sich sicherlich haben.“ Für Vincente stieg er damit nicht im Ansehen, wenn jemand vorgab die schurkischen Piraten zu jagen, nur um ihnen das Gold abzunehmen. Ihm erschien es so, als würde er damit einfach den Mittelsmann auslassen, um an sein Vermögen zu kommen.

Er zuckte mit den Schultern. „Mir erscheint es außergewöhnlich, dass sich jemand so unbeliebt gemacht hat, dass er von Piraten regelrecht gejagt wurde. Es bedeutet schließlich keinen unerheblichen Aufwand jemanden aufzuspüren, gefangen zu nehmen und dann um den Tod ein Spektakel zu veranstalten. Versteht mich nicht falsch, töten werden Piraten viele. Nur selten wird darüber noch nach Jahrhunderten geredet. Zumindest nicht, wenn es einfach Seeleute trifft.“

Das Leben auf See war zweifellos hart.

„Mit so alten piratisierenden Kainiten bin ich nicht bekannt, aber wenn es sie dort gibt, dann sind sie wahrscheinlich mächtig und alt. Ich hoffe daher sehr, dass die Spur nicht zum Persönlichkeiten wie dem Sklavenprinzen führt. Das würde nur Probleme bedeuten.“

[Allegra Aldighieri]

Allegra lädt Vincente an den Hof der Wunder ein, um ein Geschäft vorzuschlagen. Allegra erzählt Vincente vom Tapferen Revio, einem Seligen, dessen Leiche zwar geborgen und nach Genua überführt werden konnte, von dessen Schatz aber jede Spur fehlt. Allegra vermutet Sardinien als den Ort, wo Revio getötet wurde, und dass der Schatz wenn dann da zu finden wäre.
Allegra bittet Vincente darum, vor Ort Erkundigungen einzuziehen. Falls sich die Spur erhärtet und zum Erfolg führt, wollen sie den Gewinn zu gleichen Teilen teilen.
Allegra führt auch Vincente zur Kirche San Giorgio und zeigt ihm dort das Grab Revios.