Roya



Unter den weiten, langen, dunkeln Gewändern, die kaum mehr freigaben, als das Gesicht, die Hände und die Füße der Ende Zwanzigjährigen, fiel es schwer, die körperliche Statur der durchschnittlich großen Frau auszumachen. Zwar war ihre braune Haut vom Kuss gebleicht worden, dennoch haftete ihrem Äußeren noch immer etwas an, was die Meisten denen sie begegnete, unweigerlich die Nase rümpfen ließ. Sowohl die Armreife an ihrem rechten Handgelenk, wie auch die beiden dreieckige Fibeln, die ihre Kleidung schlossen, waren aus massivem Silber und spiegelten ihre arabischen Wurzeln deutlich wider. Ebenso wie die zahllosen dunkel-grünen, beinahe in die schwarz übergehenden Tätowierungen, die sichtbar ihre Hände und Füße verzierten. Die grauen Augen der hübschen Frau, die auf den Namen Roya hörte, beobachteten wachend ihre Umgebung, während ihrem Gang eine erkennbare Agilität anhaftete. Etwas, was ihr letztlich dennoch wenig zu nutzen schien, denn sowohl ihre sicherlich einstmals schöne Kleidung, wie auch der Rest ihres Körpers, war wie von einer dicken Patina aus Schmutz, Schlamm, Dreck und sonstigen Körperflüssigkeiten überzogen und bedeckt, die an manchen Stellen bereits getrocknet, hier und da gerissen, an anderen vor kurzem abgebröckelt, und an wieder anderen gerade erst frisch aufgetragen, wirkten.

(Erscheinungsbild: 3)