[1080] An fremden Orten [Roya, Gabriel, Angelique]

[April '23]
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Angelique
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Angelique »

"Die Definition von Leben ist Beseelung, nicht körperliche Befindlichkeiten. Entelechie geht über das Organische hinaus. Die erste Wirklichkeit der Seele ist unabhängig von Schlaf oder Tod. Durch unsere aktive dianoētikḗ psychḗ sind wir nach Aristoteles eindeutig am Leben", kam es leise, aber voller Sarkasmus zwischen den Gewächsen hervor, wo ein kleines schwarzhaariges Mädchen, bisher übersehen, in einem großen Folianten las.

Sie wiederholte das Ganze noch mal in geschliffenem Arabisch. Ein schiefes Lächeln erschien, als sie hinzufügte: "Wissen zu finden, ist das höchste Ziel. Sagt mir Bescheid, wenn Ihr welches gefunden habt, denn ich suche auch vergeblich."
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Gabriel Ducas
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Etwas irritiert schaute sich der Gelehrte um als Angelique vor sich hin murmelte, doch erst als sie die Worte wiederholte schien er die Quelle ausgemacht zu haben. Seine Augen verengten sich etwas, er drehte den Kopf in die Richtung aus der die Worte zu vernehmen gewesen waren und mit etwas ungehaltener Stimme antwortete er dem kindlichen Mondkind.

„Wie steht es um das Wissen von Benimm und Anstand?“ grollte der Brujah, sichtlich ungehalten darüber, dass man sich ohne eine Vorstellung mit sarkastischen Kommentaren aus einem Versteck heraus einmischte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah wartend in die Richtung. „Vielleicht solltet ihr euch zunächst vorstellen!“ sein Blick glitt einen Moment in Richtung Roya, bevor er wieder zurückwanderte. „Dann könnten wir im Anschluss offen und gemeinsam darüber diskutieren, ob Wissen zu finden das höchste Ziel ist? Denn wenn ich von hier zum dritten Steg in Platealonga gehe, ist dies ein Ziel, welches ich erreichen kann. Ist Wissen nicht jedoch veränderlich? Denkt nicht just in diesem Moment jemand, irgendwo etwas Neues? Etwas von dem ich noch nicht einmal weiß, dass ich es finden möchte?“ die Stimme des Zeloten wurde bei diesen Worten wieder ruhiger und der Groll legte sich. Offenbar war ihm Höflichkeit ein Anliegen.
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Angelique
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Angelique »

"Seltsam, dabei war ich doch zuerst hier, bin aber übersehen worden. Aber gut, wie jeder hier eigentlich weiß, bin ich Angelique aus dem Hause Malkav, Orakel von Genua."

Sie klappte ihr Buch zu. "Wissen ist unveränderliche Wahrheit. Und niemand denkt irgendwo irgendetwas Neues, was nicht schon einmal gedacht worden ist. Wenn nicht von den altvorderen Philosophen und Propheten, so doch von GOtt selbst.
Selbst wenn neue Errungenschaften, die selbst in Ägyptenland, bei den Hellenen und den Römern nicht bekannt waren, neu ersonnen werden, so ist es doch der Plan des HErrn und IHm immer wohlbekannt gewesen.

Wissen zu erlangen, führt einen nur näher an die göttliche Weisheit und das Verstehen der Dinge, wie sie wirklich sind. Wissen selbst ist aber unveränderlich, zumeist aber nur bruchstückhaft dem Einzelnen zugänglich, wie die einzelnen Glasbausteine eines Mosaiks. Man muss sie finden und richtig zusammensetzen, um das ganze Bild zu sehen."
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Roya
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Roya zuckte instinktiv zusammen, ob der unerwarteten Stimme aus den Gewächsen und ihre Körpersprache war sichtlich angespannt, während sie in Angeliques Richtung starrte. Ihr Kiefer wirkte verkrampft und ihre Lippen hatten sich leicht geöffnet, um den Fangzähnen Platz zu machen, die sich lang und spitz aus ihren Zahnreihen hervorgeschoben hatten. Roya verlor sich an einem Ort der Sicherheit versprach wie diesem nicht an ihr Tier, doch allein die Intensität ihrer Reaktion mochte nahelegen, dass dies an einem anderen Ort durchaus anders hätte aussehen und ausgehen können. Es dauerte entsprechend eines Momentes bis sie sich wieder fing, derweil sie Gabriels Worten lauschte, bevor sie sich anschließend Angelique zuwandte, ihre Fangzähne inzwischen wieder eingefahren und mit einem liebevollen Ausdruck im Gesicht.

„Nicht gesehen. Seien meine Schuld. Werde wiedergutmachen, so du erlauben.“ Roya neigte entschuldigend ihr Haupt in Richtung ihrer Clansschwester. „Ich dich noch nicht kennen, was wohlwerter Gabriel meinen. Ich mich sehr freuen dich heute kennenzulernen. Persönlich. Dein Erzeuger dich müssen geliebt haben sehr.“ Roya legte ihre Hand auf ihre Brust. „Ich bin Roya, Neugeborene des Clan der Malkavianer, Kind von Jamal ibn Nalut, singender Stern des Westens, Ancilla des Clan der Malkavianer.“ Erneut klang ihre Vorstellung deutlich flüssiger, ganz so, als hätte sie diese wieder und wieder eingeübt, bis sie sie auswendig konnte. „Du sagen Leben sei Beseelung? Was aber seien Beseelung? Was dieses Wort bedeuten? Oder Seele? Was das seien? Du mir können zeigen Seele? Was seien Entelechie? Und wer seien Aristoteles? Warum er seien dir wichtig mit seltsame Sprache Wort? Warum du ihm glauben? Du haben selbst gesehen, was er sagen? Haben Beweise?“ Roya legte interessiert ihr Haupt leicht schief. „Und woher du wissen, dass Niemand mehr denken Neues?“
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Angelique
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Angelique »

Leicht verengten sich kurz die großen Augen der Kindvampirin, als die Fremde aus ihrer Familia von ihrer Sire sprach. War das wirklich Unkenntnis oder eine versteckte Drohung der Ältesten, deren Gesandte sie wohl sein konnte? Sie erinnerte sich auch gut an ihre eigenen sizilianischen Abenteuer und was ihr dort Schreckliches, wohl auch von Ihrer Familia, widerfahren war. Oder genauer gesagt. sie erinnerte sich eben nicht. Vielleicht kannte sie die Frau sogar und man hatte es sie vergessen lassen.

Und dann die folgenden Worte! Sollten diese sie aus der Reserve locken? Sollte Angelique von den Fähigkeiten des Auspex plaudern, deren Aurawahrnehmung auch "Seelenschau" genannt wurde und somit jedem Mitglied ihrer Familie als Beweis für die Existenz der Seele gelten sollte? War das ein Test, die ach so gehüteten Disziplinen des Blutes nicht auszuplaudern?
Würde Gabriel diesen Test bestehen? Angelique wusste, dass die Seelenschau auch seiner Familie bekannt war.

Sie begnügte sich also vorsichtig, nur die Fragen nach sterblicher Philosophie zu beantworten, selbst wenn sie gespannt auf Gabriels Beitrag dazu war. Die selbsternannte Familia der Gelehrten ließ mit zunehmender zeitlicher Entfernung zu den antiken Philosophen immer mehr zu wünschen übrig. Sie hoffte, dass Gabriel eine Ausnahme war.

"Das Auge sieht sich niemals satt, und das Ohr hört sich niemals satt. Was geschehen ist, ebendas wird hernach sein. Was man getan hat, ebendas tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne. Geschieht etwas, von dem man sagen könnte: »Sieh, das ist neu!« – Es ist längst zuvor auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Ps 90,10 Deshalb weiß ich das."

Sie runzelte die Stirn. "Ihr kennt Aristoteles nicht, obwohl Ihr aus dem oströmischen Vibo Valentia seid und einen Sarazenen als Sire habt? Das ist ungewöhnlich und ich müsste Euch jahrelang die Grundzüge der hellenistischen Philosophie lehren, bevor ich es nur wagen mag, Euch diese Fragen zu beantworten."

"Roya" spielte das Spiel der Unwissenden gut, aber Angelique benutzte diese Maske auch sehr gerne. Mal scheuen, was das Gespräch noch ergeben mochte.
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Roya
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Roya wirkte ob Angeliques Reaktion betrübt, bevor sich ihre Stirn runzelte ob ihren Worten und sie ihr Haupt auf die Frage nach Aristoteles nach kurzem Zögern mit verlegen wirkendem Blick schüttelte. Fragend sah sie in Richtung Gabriel, ob dem Gelehrten dieser Name wohl bekannt sein mochte, bevor sie zurück auf Angelique blickte. „Nein, ich nicht kennen Aristoteles.“ Sie zögerte kurz, bevor sie sich hörbar Mühe gab Angelique zu zitieren. „Oder was du nennen hellenistische Philosophie.“ Sie führte ihre rechte Hand leicht gen Himmel. „Ich nur wissen wir seien Neugeboren unter Mond. Du seien neu.“ Sie deutete mit der offenen Hand auf Angelique, dabei die Handfläche nach oben gerichtet, bevor Roya auf Gabriel deutete. „Er seien neu.“ Ihre Hand legte sich auf ihrer eigenen Brust ab. „Ich seien neu.“
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Gabriel Ducas
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Der Brujah schmunzelte zufrieden und nickte Roya, auf deren fragenden Blick, kurz zu. Es war kein überhebliches Schmunzeln. Vielmehr schien er sich über die Beiträge zu freuen. Etwas das vermutlich nur die Nacht hervorbringt. Eine offenbar fragwürdig gepflegte Dame, ein Kind mit einem Buch unter dem Arm und ein, mit Farbklecksen beschmutzter Maler unterhielten sich über philosophische Fragen in einem Rosengarten. Schließlich schien er sich wieder in das Gespräch zu integrieren. „Müssen wir nicht die Ansichten und Gedanken der altvorderen Philosophen und Propheten kritisch überprüfen, wenn sie der Vernunft und Erfahrung widersprechen?“ ging er nun auf das Gespräch ein. „Kommen wir nicht hierbei zu einem neuen Gedanken? Etwas das die altvorderen Philosophen und Propheten eben nicht gedacht haben? War Gott für Aristoteles nicht eher erste Ursache und nicht allwissender und allmächtiger Schöpfer? Denkt Gott nicht nur an das Denken des Denkens und obliegt es somit nicht den Menschen die Wahrheit über die Welt und sich selbst zu suchen und zu finden?“ sein Blick wanderte von Roya zu Angelique. „Hätte also nicht Aristoteles selbst widersprochen, wenn man sagt man kann nichts Neues denken?“ mit einem fragenden Lächeln sah er zu seinen Gesprächspartnerinnen.

Spoiler!
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Angelique
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Angelique »

"Ein ausgezeichneter Einwand!" Angelique strahlte erfreut über das gewitzte Argument.
"Allerdings wären Worte von Weisen, die Vernunft und Erfahrung widersprechen, ja eher die Worte von Narren, die sich für weise halten. GOtt als erste Ursache entspricht dem Beweger, das Unbewegte geht hervor aus seiner Tätigkeit im reinen Denken. Er existiert ohne Stoff und Potentialität, in reiner Form und Vollkommenheit. Aristoteles benennt GOtt als Formgeber aller Dinge, da er als Zweck-, Form- und Wirkursache alles Seienden fungiert. Das Denken GOttes ist allein auf ihn selbst zentriert, da eine Fokussierung auf die veränderlichen Dinge, die Veränderung selbst, auf ihn übertragen würde. So verharrt er im reinsten Selbstdenken, dem vollkommenen Selbstbewusstsein."

Sie stutzte und lächelte verlegen die Klanleidensgenossin an. "Wie unfair von mir. Ihr müsst nur ja die Hälfte von dem verstehen, was ich gerade sage.
Ich sollte Euch die nächsten Jahre über die griechische Philosophie unterrichten, wenn Ihr mögt. Vielleicht auch die primitive Rhetorik des hiesigen Gossenlateins, das sich Sprrache schimpft, ein wenig verbessern."



Akademisches Wissen:
— heute um 20:22 Uhr
Angelique (Olaf) Request: [8d10] Roll: [9, 9, 8, 8, 7, 3, 2, 2] Result: 48
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Roya
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

„Du seien sehr freundlich.“ Roya lächelte Angelique beinahe ebenso verlegen an, wie sie sie zuvor. „Nicht schlimm seien, so heute nicht verstehen alles. Ich gerne zuhören.“ Sie tippte sich mit der flachen Hand seitlich an den Kopf. „Merken werden.“

Dann legte sie dankbar ihre Hand auf ihre Brust zurück. „Gerne lernen mit dir, so du finden Zeit.“ Roya lächelte unsicher, bevor sie in Richtung Angelique deutete. „Du sagen viele Jahre nötig. Du aber seien Orakel von Genua. Ich dir nicht rauben Zeit?!“ Besorgt sah sie ihre Clansschwester an.

Roya bot Angelique die Möglichkeit zu antworten, bevor sie zu Gabriel blickte und ihn wieder mit ins Gespräch nahm. „Du sagen du auch kennen Aristoteles? Er seien Bruder deines Blutes? Er seien auf Weg zu GOtt?“
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Milde lächelnd schüttelte er mit dem Kopf als Roya fragte, ob Gabriel Aristoteles kennen würde. „Ich kenne ihn nicht persönlich und weiß weder ob dieser ein Bruder meines Blutes noch auf dem Weg zu Gott ist oder war. Ich stelle lediglich Fragen.“ antwortete er mit einem leicht melancholischen Blick und Lächeln, ehe er sich wieder an das kindliche Orakel wandte.

„Können also die Weisen Narren sein? Haben sie dann als Narren schon alles gedacht? Wer sind die Weisen und die Narren? Ist es nicht möglich, dass die Weisen etwas sagen das auf den ersten Blick unvernünftig oder unerklärlich erscheint, aber einen tieferen Sinn oder Zweck hat? Ist es möglich, dass die Narren etwas sagen, das auf den ersten Blick vernünftig oder offensichtlich erscheint, aber einen versteckten Fehler oder Irrtum hat? Und ist es nicht auch möglich, dass wir uns in unserem Urteil über die Worte der Weisen und der Narren irren oder voreingenommen sind? Macht uns das zu Weisen? Oder zu Narren?“

Bei seinen Worten sah er hinüber zu Angelique lächelte zum Ende hin noch einmal und neigte in Respekt vor dem Wissen und der Bildung des Mondkinds den Kopf, bevor er sich zu Roya wandte. „Ja ich bin gelegentlich in diesen Hallen. Aber ursprünglich kamen wir von einer anderen Frage, nicht wahr?“ er tippte sich kurz nachdenklich mit dem linken Zeigefinger an das Kinn. „Ah. Die Seele. Leben und Tod.“ sein Blick glitt nun kurz zu Angelique. „Nun über Entelechie kann ich euch nichts erzählen.“ er zuckte mit den Schultern. „Ich bin nur ein einfacher Handwerker. Die Frage nach der Seele ist wohl eine für den Klerus oder die Philosophen. Aber vielleicht kann euch das Orakel eure Fragen beantworten?“ fragend sah er zu Angelique.
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