[1080] An fremden Orten [Roya, Gabriel, Angelique]

[Gabriel Ducas]

Wie sehr man sich doch täuschen konnte. Offenbar reichte Roya diese Antwort nicht aus und diese beharrte auf Beweisen. Fragend glitt sein Blick in Richtung Angelique und nickte dieser mit einem Lächeln zu als das Orakel scheinbar gerade eine Erkenntnis hatte. Doch bevor er sich diesem Thema widmete, sah er noch einmal zu Roya. „Ich meinte nicht, dass ihr wohl ein Orakel seid. Es war lediglich die Information für euch, dass sich auch ein Ancilla vom Blute Malkavs in Genua aufhält.“ in den Augen des Gelehrten zeigte sich ein wenig Wehmut ob der Tatsache das er weiterhin einziger Vertreter seines Clans in Genua war. Allerdings konnte er seine Clansgeschwister verstehen. Genua war für seinesgleichen nicht sicher. Nicht nur einmal hatte er mit dem Gedanken gespielt die Stadt einfach hinter sich zu lassen.

„Was die Beweise angeht…“ erneut wandte er sich an Roya. „…bliebe die Frage welche Beweise ihr haben wollt? Eure Schwester bestätigte ja nun, dass sie Seelen sehen könne. Somit wären wir nach einer Lehrmeinung scheinbar am Leben. Für was wünscht ihr weitere Beweise? Und wie könnten diese Aussehen?“ seine Augen wanderten zwischen Roya und Angelique hin und her.

[Roya]

„Wohlwerte Schwester mein zitieren Augustinus. Nun aber sagen Augustinus irren, ja?“ Fragend sah Roya auf ihre Clansschwester, rückversichernd, dass sie diese richtig verstanden hatte. Dann blickte sie zurück auf Gabriel. „So er irren, ich fragen, was noch seien nicht richtig? Wer noch irren?“ Ihre grauen Augen wanderten fragend auf Angelique hinüber.

Roya legte ihre flache Hand leicht auf ihre Brust, was ein leises Knacken der getrockneten Schichten auf ihrer Kleidung zur Folge hatte. „Ich dir glauben du seien Orakel. Doch was Augustinus sagen nicht das seien, was du sehen, ja? Er also müssen irren? Oder du nicht sehen Seele, ja?“ Sie sah weiterhin fragend auf Angelique, bevor sie anschließend zu Gabriel zurückblickte.

Sie schenkte dem Gelehrten ein dankbares Lächeln. „Ich dir danken für Information Ältester mein. Hofnacht gewesen seien groß.“ Ihre Hände öffneten sich zu einer weiten Geste. „Sehr groß. Ich kommen Domäne sehr klein. Ich nicht kennen Namen Gesichter hier oder Sprache verstehen sie sprechen manchmal. Seien nicht einfach. Auch finden Fürsprecher. Ich nicht wissen, wer seien gut.“ Sie zuckte sanft mit den Schultern, bevor sie ihre Hände erneut sinken ließ.

[Angelique]

Obwohl sie die Sprache nicht richtig beherrschte oder zumindest vorgab, sie nicht zu beherrschen, schaffte Roya es, eine Beleidigung so subtil in ihre Worte einzuflechten, dass eine Brujah schon schäumend die Wände hoch zur Decke gelaufen wäre!

So naiv konnte sie nicht sein, dachte Angelique, das musste die schneidende Rhetorik der südlichen Höfe sein. Ein Lob und Anerkennen ihrer Fähigkeiten zu nutzen, um gleichzeitig zu sagen, dass sie vielleicht Seelen nicht richtig lesen konnte, da ja ansonsten der große Kirchenvater Augustinus sich geirrt hätte. Was wiederum Angelique als Häretikerin dastehen ließe, würde sie dies bejahen.

Eine Zwickmühle, aus der sie nicht herauskam, ohne sich zu demütigen oder Augustinus und somit die Kirchenlehre anzweifeln.
Würde sie das in trauter Runde mit ihr und Ferrucio machen, würden möglicherweise ein, zwei oder alle Malkavianer Genuas auf einen Streich sich gegenseitig auslöschen.

Brillante Rhetorik! Sie war zu baff, um wütend zu werden. "Jaaaa", meinte sie gedehnt, während ihre Gedanken rasten, "einer von uns beiden, Augustinus oder ich, haben sich wohl geirrt."
Sie war aber viel zu stolz auf ihre eigene Meinung, um wider besseren Wissens zuzugeben, sie sei die Irrende.

Aber dann hatte sie die Epiphanie! Roya hatte Malkav zitiert, als er den stolzen Kain mit allem hinterfragte und von diesem zerrissen wurde dafür!
Roya war hier die Lehrmeisterin, nicht sie!

Ihre Augen wurden groß und sie musste lächeln. "Nicht schlecht, Schwester im Blute Malkavs! Nicht schlecht!"

An Gabriel mochte das wohl vorbeigehen, da selbst Angelique die Philosophien Malkavs ungern teilte, schon gar nicht mit flatterhaften Hohen Familien.

[Roya]

Roya neigte ihren Kopf zu Seite, ob der letzten Worte ihrer Clanschwester, runzelte die Stirn und machte eine beschwichtigende Geste. „Ich nicht sagen du irren.“ Sie überlegte kurz und deutete dann auf das Buch in Angeliques Hand, für welches manch einer wohl morden würde, allein ob dessen Wert. „Du lesen viel in Sprache fremd? Finden Wissen in Schriften, ja?“

Die Malkavianerin deutete auf sich selbst. „Ich nicht können lesen oder verstehen Sprache viel. Ich wissen lernen Sprache fremd seien schwer. Sehr schwer.“ Ihre Hände beschrieben eine weite Geste, die widerspiegelte, wie kompliziert es für sie doch sein mochte. „Ich oft nicht kennen Bedeutung Wort. Oder nicht kennen Wort in Sprache fremd, weil nicht geben. Augustinus und du meinen könnten anderes, wenn meinen Seele?“ Sie zuckte leicht mit den Schultern und senkte ihre Hände zurück nach unten.

[Angelique]

"Das muss sich ändern! Du bist nicht mehr der Doktrin der Sterblichen unterworfen, die besagt, dass Frauen außerhalb von Klöstern nicht Lesen und Schreiben können sollten.
Ich bringe dir das bei, wenn du das möchtest. Ebenso wie das Gossenlatein hier und das echte Latein, das bei Hofe vorgezogen wird."

Sie runzelte die hohe Stirn. "Nein, Augustinus und ich meinen dasselbe."

[Roya]

Ein nachdenklicher Laut wanderte über die Lippen der Malkavianerin, bevor sie leicht mit den Schultern zuckte. „Dann ich auch nicht wissen. So du wollen, wir gemeinsam Antwort suchen werden, ja?“ Fragend blickte sie auf ihres Clanschwester, bevor sie bekräftigte. „Ich auch gerne lernen mit dir echte Latein, so du finden Zeit.“ Roya nickte aufrichtig dankbar auf das Angebot ihrer Clanschwester hin.

Dann wurde ihr Äußeres nachdenklicher. „Weiße Prinzessin nicht wirken glücklich Hof, so ich nicht sprechen können echte Latein.“ Ihre Lippen verzogen sich betrübt. „Ich sie nicht wollen machen traurig. Sie sehr nett seien. Sie mir geben Aufgabe wichtig.“ Ihre Hand legte sich auf ihr Herz ab. „Seien dankbar. Wissen zu schätzen sehr.“

Dann sah sie zwischen den beiden Kainiten hin und her, Beide mit einbeziehen wollend. „Es mich überraschen, da ich seien neu Domäne. Wie kommen Arash nicht in Lage seien, sich kümmern Überwachung Grenzen?“

[Angelique]

Angelique zuckte mit den schmalen Schultern. "Keine Ahnung. Die Grenzen sind lang, das Meer schwer kontrollierbar, Arash ist allein und er ist nicht Brimir. Und zu Brimirs Zeiten war es ohnehin einfacher, als Genua nur ein besseres Fischerdorf war.
Ämter interessieren mich nicht, schon gar nicht so eins. Arash kommt auch nicht zu mir, wie Brimir es tat, um Weissagungen diesbezüglich zu bekommen. Muss er selber wissen."

[Gabriel Ducas]

Latein… innerlich verdrehte er ein wenig die Augen als er an die quälenden Lektionen zurückdachte. All die zerbrochenen Griffel. Die Wutausbrüche. Vielleicht war Arash auch nicht in der Lage sich um die Überwachung der Grenzen zu kümmern, weil er seine Zeit damit verbringen musste ein Relikt aus der Vergangenheit zu lernen? Während dieser Gedanken verschränkte er die Arme und hörte im Anschluss Angelique zu. Arash war ein Thema, über das er ungern sprach aber Roya hatte gefragt.

„Nun es ist schwer ein so großes Gebiet allein zu überwachen und Kooperation ist nicht zwingend eine Eigenschaft, die ich der Geißel zuschreiben würde. Er hat stets Respekt gefordert, war jedoch nie in der Lage diesen selbst zu erweisen. Er hat andere Amtsträger öffentlich beleidigt, Mitglieder und Gäste der Domäne verleumdet oder gar angegriffen und sagte auch vor Zeugen, das jene aus seinem Blut kommen und gehen wie es ihnen beliebt.“ Gabriel zuckte mit den Achseln und sah die beiden Malkavianerinnen an. „Vielleicht war er deswegen auch einfach zu oft weg? Oder er hat sich schlicht mit anderen Dingen beschäftigt und hatte keine Zeit mehr? Rückblickend habe ich festgestellt das manche Punkte vielleicht einen näheren Blick wert gewesen wären, allerdings war seine Herangehensweise und seine Art keine, die mir eine Zusammenarbeit besonders schmackhaft machte.“

[Roya]

Roya musterte aus den Augenwinkeln heraus die Körpersprache des Brujah, während sie Angelique zuhörte und dieser dabei nicht weniger Aufmerksamkeit schenkte. Ihre Stirn runzelte sich, hinsichtlich dem Ausdruck Brimirs Zeiten, mit dem sie wohl so nichts weiter anfangen konnte. Hinsichtlich der Größe des Gebietes nickte die Malkavianerin zustimmend, war Genua weitläufig, nicht nur zu See, sondern auch zu Land hin. Dennoch war sie hinsichtlich etwas anderem spürbar besorgter, was beide direkt oder indirekt bestätigt hatten. „Arash haben verärgert viele?“ Ihre graue Augen fielen fragend auf ihre Gesprächspartner.

[Angelique]

"Angelique hat er nicht verärgert. Überhaupt ärgert sich Angelique kaum über jemanden. Und die meisten davon sind inzwischen tot."

Dabei lächelte sie leise, wie über einen Witz, den nur sie verstand.