[1080] An fremden Orten [Roya, Gabriel, Angelique]

[April '23]
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Roya
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[1080] An fremden Orten [Roya, Gabriel, Angelique]

Beitrag von Roya »

Es waren bereits einige Jahre ins Land gezogen, als sie zum ersten Mal die Stadt, oder vielmehr das Elysium überhaupt, aufgesucht hatte. Und selbst dann fühlte Roya sich dabei sichtlich alles andere als wohl. Vielmehr huschte sie erst wenige Meter vor den Tor zum Garten aus einer der Seitengassen, etwaige Fragen der Wachen nach Waffen mit einem schlichten Schütteln ihres Hauptes verneinend.

Roya erwartete in der heutigen Nacht Niemanden. Vielmehr wollte sie die Gelegenheit nutzen, sich vertrauter zu machen mit einem Ort, den die Gesellschaft der Untoten Genuas Elysium nannte.

Ihre dunklen Gewänder verbargen einen Großteil ihrer durchschnittlich hohen Gesalt. Einzig ihr Gesicht, ihre Hände und ihre Füße waren unbedeckt, während Roya sich langsam und vorsichtig durch den Garten bewegte, die Schönheit des fremden Ortes Stück für Stück aufnehmend und wertschätzend.
Am Ende einer Nacht sollten deine Füße dreckig sein, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchten.
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Gabriel Ducas
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Es waren noch immer spärliche Besuche im Elysium. Kein Vergleich zu seinen ersten Jahren in Genua. Aber immerhin schaffte er es einmal im Monat die Hallen des Hüters aufzusuchen. Die Stadt wuchs und so waren auch die Straßen inzwischen mit mehr Menschen gefüllt. Wie so oft folgte er keinem direkten Weg und ging sogar noch einmal ein paar Häuser weiter, um schlussendlich durch einige der Gassen wieder zurückzukehren und einzutreten. Die Kleidung des Zeloten war zwar robust, jedoch hier und da geflickt. Eine lederne Hose und ein, mit ausgewaschenen Farbflecken versehener, Unterrock. Darüber ein dunkler wollender Mantel, einfach geknotet.

Nach seinem eintreten ging er direkten Schrittes zu Mariam und studierte mit ihr gemeinsam die Aushänge, bevor er sich erkundigte ob weitere Gäste anwesend waren und sich anschließend in Richtung Garten aufmachte. Am Eingang zu selbigen machte er halt und überblickte die Szenerie. Die Gestalt war ihm schon auf dem Hoftag aufgefallen. Sie war spät angekommen und hatte sich zunächst am Rand aufgehalten. Etwas das du auch gern machst. er schmunzelte bei diesem Gedanken. Wenn sie ihm nicht den Rücken zuwandte, nickte er ihr zu und näherte sich mit ruhigen Schritten. Man musste niemand erschrecken, schließlich waren sie alle Monster.
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Roya
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Sie blieb unweigerlich stehen, als sie ihn sah. Er gar gedachte, sich ihr zu nähern. Ihren Blick dabei gesenkt, das Haupt vor ihm geneigt, während sie sich an die Kante des Weges presste, auf welchem sie zuvor noch allein geschritten war, und auf welchem er nun auf sie zuhielt. Sich schlank machend für ihn, so dass sie ihm nicht im Weg stehen würde, ihn den größtmöglichen Freiraum dabei schenkend, um sie ungehindert passieren zu können.

Je näher Gabriel Roya kam, um so mehr nahm er von ihr wahr. Die dunklen, beinahe schwarzen Zeichen, die ihre unbedeckten Stellen zierten, deren wahre Pracht und Symbolik jedoch unter den schmutzigen Händen und Füßen, die von wenig zarter Arbeit sprachen, größtenteils verborgen blieben. Auch ihr Gesicht wieß jene Krusten von getrockneter Erde auf, die an ihrer Kleidung klebten. Die hier und da bereits aufgebrochen waren, sich jedoch noch immer tapfer an ihr festsaugten, sich dagegen wehrend, von ihr abfallen zu wollen.
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Gabriel Ducas
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Jedoch ging er nicht an ihr vorbei. Während er sich näherte, beobachtete er interessiert das sich bietende Schauspiel. Hatte sie etwa Angst? Er blieb vor ihr stehen. Nicht so nah, wie er es bei anderen, bekannten, Kainiten wohl gemacht hätte aber auch nicht zu weit, um sie einfach nur anzuschauen. Die Augen überflogen die dunklen Gewänder und versuchten die Muster, die darunter verschwanden zu verfolgen oder gar im Geiste fortzusetzen. Die Haut ein Mosaik. Interessant. Doch das Licht der Nacht war nicht ausreichend für einen genaueren Blick.* Zu Schade. Ein kurzer Blick rechts und links und der Zelot veränderte seine Position noch etwas, ließ ihr Raum. Einen Ausweg, falls sie die Situation schnell verlassen wollen würde.

„Friede sei mit dir.“ grüßte er sie und nickte ihr leicht zu. Vielleicht gar aufmunternd? Mit diesem leicht traurigen Lächeln. „Der Garten ist ein wahres Kunstwerk, nicht wahr? Die Natur lehrt uns vieles. Farben, Formen, Gerüche und auch Geschmäcke. Ich bin Gabriel Ducas, Neugeborener vom Clan der Gelehrten, Kind der verehrten Canissa von Catania, Kind des sehr verehrten Xanthus dem Wissenden. Aus der Linie von Syphax von Karthago.“ vielleicht hatten beide ihren Namen auf dem Hoftag gehört, doch es war besser das Gespräch von vorn zu beginnen.

*
Spoiler!
Wahrnehmung für die Muster: 1 Erfolg
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Angelique
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Angelique »

Wie es der Zufall - oder ein grausamer Gott - so wollte, war just an diesem Abend auch Angelique an diesem Ort, der für sie eine harmonische Zuflucht war, an dem sie ungestört in wunderschönem Garten lesen konnte.

Unbewusst oder aus jahrzehntelanger Routine heraus war sie unscheinbar und für das flüchtige Auge sogar unsichtbar, als sie des Gabriel tönende Vorstellung posaunen hörte.
Neugierig schaute sie zwischen den Gewächsen hervor, wem er sich da kundtat.

Da war die Neue! Die willentliche Agentin oder das unwissende Werkzeug der Alten!

Da war es mit der Ruhe vorbei und Angelique musste hören, was da für Intrigen gesponnen würden.
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Roya
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Dem Gelehrten fiel ein einzelner, regelmäßigerer Punkt unter dem Schmutz auf, der in seiner Farbe deutlich schwärzer als der Rest seiner Umgebung war und wohl eben deshalb hervorstach. Auch eine halbkreisartige Form, die unter den Gewändern verschwand konnte Gabriel an ihrer rechten Hand erahnen. Der Rest der Tätowierung wirkte jedoch verborgen oder auch überlagert. Selbst der massive silberne Schmuck an ihrem Handgelenk war von jener eigenwilligen Patina dick überzogen.

Roya nickte langsam, dachte nach und antwortete ihm letztlich hörbar gebrochen und schwerfällig. „Und Friede sei mit dir.“ Ihre Stimme klang rau, wie von Jemandem, der nicht viel sprach, so überhaupt. Oder dem die fremde Sprache des Landes, noch immer nur mit größter Mühe über die Lippen wanderte. Einzig ihre Vorstellung wirkte dagegen etwas flüssiger. „Ich bin Roya, Neugeborene des Clan der Malkavianer, Kind von Jamal ibn Nalut, singender Stern des Westens, Ancilla des Clan der Malkavianer.“

Erneut verging etwas Zeit, bevor sie sich von der einen zur anderen Seite umblickte, dabei keinen sonderlich ängstlichen Eindruck auf ihn machend, denn vielmehr einen eher vorsichtigen, als sie aufmerksam die Umgebung musterte. „Ein Ort des Lebens für die Toten.“ Sie mied noch immer seinen direkten Blick, auch wenn sie erneut in seine Richtung sah. „Nicht seltsam?“
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Einen Moment lagen die Augen Gabriels auf dem dunklen Punkt, bevor er sich losreißen konnte und sie bei ihren Worten anlächelte. „Sind wir wirklich tot? Oder ist es nicht vielmehr ein Unleben?“ Wortklauberei? Oder tatsächlich philosophischer Hintergedanke? Die Kleidung des Brujah machte kaum Andeutungen das er sich wirklich mit solchen Fragen auseinandersetzte. Er sah eher aus wie ein Handwerker, der nach getaner Arbeit einkehrte. Mit langsamen, tausendfach vollführten Bewegungen legte er seine Arme hinter den Rücken und umfasste das rechte Handgelenk mit der linken. Von Angelique hatte er offenbar noch keine Notiz genommen, vermutlich war sie zu klein, um hinter den Hecken des Labyrinths wirklich aufzufallen.

„Ihr seid neu in der Domäne. Woher kommt ihr? Was führt euch her?“ fragte er ohne Eile, legte kurz den Kopf schräg als überlegte er, ehe er wieder lächelnd in ihre Richtung sah und mit einer Selbstverständlichkeit, die man einem einfachen Arbeiter vermutlich nicht zugetraut hätte, die Sprache wechselte. „هل هذه اللغة أسهل بالنسبة لك؟“ *

*
Spoiler!
"Ist diese Sprache vielleicht einfacher?"
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Roya
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Royas Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln, das beinahe hübsch gewesen wäre, wären da nicht ihre dunkel verfärbten Zähne gewesen. „Gute Fragen.“ Sie nickte ihm anerkennend, wertschätzend und bestätigend zu. „Schwere Fragen.“ Erneut nickte sie und dachte nach. „Ich anfangen mit einfachen, ja?“ Fragend sah sie auf ihn, bei seinem Einverständnis ihre rechte Hand auf ihre Brust legend.

„Ich kommen Hipponium. Jamal mich geschickt haben mit Botschaft…“ Roya zögerte, dachte nach und suchte die Worte. „Weiße Prinzessin?!“ Fragend blickte sie auf Gabriel, ob sie wohl die Bezeichnung richtig verstanden und genutzt hatte. „Sie erlauben, ich hier bleiben. Sie mich fortschicken, ich gehen.“

Kurz musterte sie ihn von oben bis unten. „Deine Stimme sehr schön, wenn du sprechen arabisch. Erfüllen Herz.“ Sie unterstrich ihre Worte indem sie beide Hände auf eben jenes legte. „Aber ich nicht mehr verstehen oder sprechen.“ Sie winkte entschuldigend ab und wirkte dabei fast traurig darüber.

Dann zuckte sie mit den Schultern. „Lange her.“ Erneut dauerte es, bis sie die passenden Worte fand. „Anderes Unleben, wie du sagen.“ Sie schenkte ihm erneut ein kleines Lächeln, als sie seine Wortwahl aufgriff.

„Ich verstehen können Sprache hier sehr gut, mir aber schwerfallen zu sprechen.“ Roya schwieg kurz und wich seinem Blick verlegen seitlich aus. „Nicht viele mit mir sprechen.“ Sie zuckte mit den Schultern, als erwarte sie dies auch nicht unbedingt.

Dennoch neigte sie ihr Haupt interessiert zur Seite und versuchte das Gespräch weiter zu führen. „Du mich fragen ob tot. Du seien Gelehrter. Was du denken?“ Sie deutete in seine Richtung. Einladend, sofern er denn die Unterhaltung weiter fortführen wollen würde.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Zur Frage nach der weißen Prinzessin nickte Gabriel bestätigend und lächelte im Anschluss. „Ihr solltet die Harpyie hören. Die Stimme der wohlwerten könnte einem Engel gehören.“ nach diesen Worten sah er sie aufmunternd an. „Ich denke, so ihr regelmäßig hier einkehrt, werdet ihr sicher schnell in die Sprache hereinfinden. Wenn nicht, könnt ihr mir über die Hausdame Mariam eine Nachricht zukommen lassen und wir finden eine Lösung.“ so dann lächelte er breiter. „Ein Gelehrter bin ich jedoch nicht. Ich bemühe mich sehr. Doch was wäre das Leben ohne Fragen? Was würde man mit all der Zeit tun, wenn man nichts mehr lernen könnte. Ob wir also tot sind?“ er fuhr sich mit der rechten Hand einen Moment durch den Bart und man konnte auch an den Fingern hier und da Farbsprenkel erkennen. Nachdenklich legte er sich die Worte zurecht.

„Wir müssten zuerst definieren was tot sein eigentlich bedeutet, nicht wahr? Immerhin gibt es Menschen die tot sind…“ seine Hand deutete kurz auf sie und wieder auf ihn „…und dann gibt es uns. Ich habe keinerlei Erfahrung mit der Heilkunst, aber ich denke nach menschlichen Maßstäben dürften wir nicht hier sitzen und uns unterhalten, oder?“
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Roya
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Re: [1080] An fremden Orten [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Roya deutete mit ihrer offenen Handfläche nach oben zeigend auf Höhe ihrer Brust zwischen ihnen beiden hin und her, in der sich der bereits vorherige Eindruck, deutlich wieder spiegelte. Auch dort war in den Fugen und Rillen ihrer Hand jene dunklen Linien zu sehen oder vielmehr besser zu erahnen, waren sie derart ausgefüllt, dass einzelne Details völlig verschwunden waren. „Wir nicht seien Menschen. Wir seien anders.“ Ihre Handfläche legte sich erneut auf ihre Brust, bevor sie überlegte. „Wilde Herzen.“ Sie klopfte sich leicht auf eben Jene, als würde sie kurz einen falschen Herzschlag imitieren.

„Leben und Tod seien interessante Frage. Wann Leben Ende?! Wann Tod Anfang?!“ Sie zuckte mit den Schultern. „Wir kalt wie tot. Wir nicht atmen. Wir machen Liebe, aber nicht machen Kinder.“ Sie streichelte über ihren Bauch und Gabriel konnte spüren, wie ihre grauen Augen dabei über seinen Körper wanderten, als sie ihn musterte, während er selbst mehr von ihrer Figur unter der weiten Kleidung erahnen konnte.

„Dasein ohne Wissen nicht wert, aber suchen Wissen nicht einfach. Schwierig. Sehr schwierig.“ Sie schwieg kurz. „Wissen finden gut.“ Roya tippte sich mit zwei Fingern an die Schläfe. „Klug werden.“ Sie strahlte ihn förmlich an und auch wenn ihr die Sprache schwer zu fallen schien, war sie dennoch bemüht und neugierig.

„Ich bisher nie hören...“ Sie zögerte kurz, als sie ein ihr fremdes Wort versuchte zu widerholen. „Engel?! Aber ich hören Stimme Harpyie. Seien sehr hübsch.“ Roya blickte kurz nach rechts und links, bevor sie zurück zu Gabriel sah. „Ich nicht mögen Stadt, aber mögen diesen Garten. Ich denken kommen öfter. Du seien oft hier?“
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