[1080] Klingenmond [Giada, Roya]

[April '23]
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Dann will ich dies tun. Im Austausch, vielleicht, gegen Begebenheiten Eurer Reise oder Eurer Heimat, denn wie sonst soll man beginnen, über den eigenen, engen Horizont hinweg zu blicken?” Es war eher eine rhetorische Frage und klang sogar ein wenig nach einer Art von Zitat, so wie man einen langjährigen Lehrmeister zitiert, der immer wieder dieselben Phrasen gedroschen hat, um zum Lernen anzutreiben.

“Die Alten Zirkel sind ein Erbe aus den Linien meines Blutes ebenso wie aus den Linien der Menschenstämme der Goten. Sie erzählen von unserem alten Erbe, doch sie erzählen auch von alten Pflichten, denen auch ich genügen muss. Wo andere die Linie ihres Blutserbes bis hin zum ersten Ursprung aufzählen, spricht dies von Tat und Pflicht anstelle von Blut und Gabe. Wenn andere sich einer ungebrochenen Ahnenlinie rühmen wollen, senke ich mein Haupt, denn was ist wohl ein solcher Ruhm? Doch die meinen und selbst ich als eine ihrer jüngsten, trage eine bis heute ungebrochene Pflicht.” Was für eine Pflicht dies nun genau war, das sagte Giada nicht, doch es schien auch nicht so als wollte sie dies aussprechen.

Stattdessen machte sie wie zum Zeichen, dass sie hier nicht mehr sagen konnte oder wollte, einen harten Bruch und wechselte zu dem anderen Thema. Sie machte dann eine Geste zu den Zeichen auf Royas Haut hin, wo sie zu sehen waren. “Ich überlege viel darüber, wie wir und die Menschen gleichermaßen unser Wissen in der Welt bewahren und weitergeben. Ich sinne über Schriften nach, über Zeichnungen, auch über Verschlüsselung von Wissen, geheime Schriften und Botschaften ebenso wie neue Formen der Darbietung.”

“Was Ihr auf Eurer Haut tragt, erinnert mich an das Bild von Sternen am Himmel. Und diese Sterne sind es, die den Menschen und uns die Seefahrt um so vieles erleichtern und wohl auch die weiten Reisen. In den östlichen Reichen und auch denen, die sich am südlichen Rand des Mare Nostrum ausbreiten, gab oder gibt es alte Künste des Wissens über die Sterne und die Sternbilder und auch darüber, wie sie gezeichnet werden können.”

Giada sah sich um und ging kurzerhand etwas zur Seite, wo der Weg nicht ganz so festgetreten war. Sie zog kurzerhand die metallene, dicke Stoffnadel aus der Fibel ihres Mantels, sah in den Himmel und zeichnete dann eines der Sternbilder dort in den Sand des Weges. Es war ein recht einfaches und darum auch häufiger bekanntes Sternbild, der Adler, der mit seinen zwei Flügeln emporstieg. Giada erklärte dennoch, denn ihre Zeichnung war trotzdem nicht mehr als ein paar Striche im Sand zwischen ein paar tieferen Punkten.
“Dies ist das Bild Aquila, der Adler. Sein Kopf wird von den Gelehrten im Osten Altair genannt.” Sie drehte sich ein wenig, so dass sie in die Richtung des Bildes am Himmel zeigen konnte.

“Ich ließ vor einigen Jahren einmal einen Mann, der eigentlich als Gelehrter für die Seefahrt arbeitete, für mich auf dem Land arbeiten. Er sollte eine Art Bild wie dieses anfertigen, doch nicht vom Himmel sondern vom Land. Die ‘Sterne’ seines Landbildes sollten die weithin sichtbaren Orte sein, hohe Berggipfel, Gabelungen großer Flüsse, große Städte, weite Seen und so fort. Was ich damit sagen will, ist dies: Dass solche Zeichnungen die Gegebenheiten von der Art oder Form einer Fläche doch so viel besser für uns aufzeigen, wie die Dinge beschaffen sind, als die Zeilen eines Berichtes oder einer Beschreibung.”

Die Magistra richtete sich wieder auf. “Und nun komme ich zu jener Idee, die Ihr mir geschenkt habt: Was, wenn das Pergament, auf dem eine solche Zeichnung ist, gefaltet und gedreht werden kann? Wenn in Wahrheit durch die Art oder Faltung jenes Pergaments das Bild ja auch verändert und verschoben werden könnte? Ihr könntet Aquila auf Eurer Haut tragen, doch der Adler könnte nur sichtbar werden, wenn Ihr zum Beispiel die Hände aneinander legt oder die Arme kreuzt oder ähnliches. Ich weiß natürlich nicht, ob dies mit Euren Hautbildern auch nur annähernd so sein könnte, werte Roya, doch dies war die Idee, die mir in den Sinn kam. Wenn ich nun eine Himmelskarte zeichnen würde, aber nur in der richtigen Faltung ergäbe sich zum Beispiel das Bild des Adlers, dann könnte ich auf diese Weise und allein durch die Faltung allerlei Geheimnisse darin verbergen, die dem unbedachten Geist und ungeschulten Auge verborgen bleiben müssten.”
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Roya
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Roya »

Roya nickte hinsichtlich des Austauschs freundlich und hörte Giada anschließend sichtlich gerne zu, auch wenn sie mit der Begrifflichkeit Goten wohl nichts so recht anfangen konnte. Geschweige denn mit jenen ominösen Plichten, die sie nur andeutete, zu denen sie aber nicht mehr sagen wollte.

Den darauffolgenden, harschen Wechsel tolerierte sie jedoch, auch wenn sie davon überrascht war. Ihre grauen Augen blickten entsprechend auf ihre Hände herab, als die Lasombra darauf deutete. Tatsächlich war auf dieser keines der Sternbilder dieser Hemisphäre zu sehen. Auch schienen die Punkte, die wohl Sterne sein mochten, sich mehr oder minder symmetrisch um einen Kreis angeordnet zu haben, der wohl ebenso gut Sonne, wie auch Mond sein konnte.

Als Giada sich gen Boden bewegte, um ihre Kunst in den Sand zu malen, wich Roya sichtlich irritiert einen Schritt zurück. Verwirrt blickte sie auf die Lasombra herab. Dann sah sie nach links, rechts und wieder zu der Lasombra nach unten. Schlussendlich entschied sie sich jedoch dafür, sich zu Giada hinab zu hocken.

Nachdenklich betrachtete sie dabei, was die Lasombra in den Boden malte. Mit dem Kopf leicht schief gelegt verglich sie das was unten zu sehen war, mit dem was über ihnen zu sehen war, während sie den Gedanken Giadas zuhörte. Sie blieb noch einen Moment länger hocken, nachdem ihr Gegenüber sich erhoben hatte, den vermeintlichen Adler betrachtend, bevor auch sie sich erneut erhob.

Nachdem die Lasombra geendet hatte, schwieg Roya einen Moment, den Blick dabei auf ihre Hände gesenkt und diese kurz streichend, bevor sie ihre Ärmel demonstrativ nach vorne zog, so dass sie für Giada verborgen waren. „Nein, seien anders. Ganz anders. Du nicht verstehen.“ Roya war merklich angesäuert, als sie ihre Hände unter den Achseln verschränkte und das Thema mied, indem sie auf ein anderes wechselte.

„Warum du wollen niederschreiben Geheimnis? Wenn du geben weiter Geheimnis, Geheimnis nicht mehr seien Geheimnis.“ Roya war hörbar verwirrt und etwas distanzierter betrachtete sie die Lasombra. „Warum du wollen Wissen bewahren in Schriften, Zeichnungen oder Botschaften?!“ Sie verstand das Konzept offenkundig nicht.

„Wo ich herkommen, Menschen nicht niederschreiben Wissen. Wozu sollten? Nutzen Wissen jeden Tag. Jede Nacht. Frau bringen bei Tochter, was seien wichtig in Leben. Mann zeigen Sohn. Familie mehr Wissen teilen. Alle zusammen sitzen bei Feuer. Sprechen mit Anderen. Geschichten erzählen. Feste machen. Traditionen leben. Menschen zeigen Dinge einander. Tauschen aus. Bringen bei. Wo ich herkommen kein Mensch können überleben, so stehen allein. Müssen halten zusammen alle. Leben seien schwer und hart. Nicht lesen Schriften. Seien verschwenden kostbar Zeit.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada hielt inne. Sie blinzelte einmal, dann setzte sie neu an. “Verzeiht mir. Dies ist zu fremd. Was Ihr mir als Idee geschenkt habt, das bedeutet nicht, dass ich die Zeichen auf Eurer Haut verstehe oder Eure Herkunft.”

Sie neigte den Kopf ein wenig. “Was Ihr sprecht, das ist wahr. Und so leben die Menschen und so ist es recht.” Dann hob sie die eine Hand etwas an und deutete auf Roya und sich selbst.
“Was denkt Ihr? Sind solche wie Ihr oder ich noch ein Teil davon? Und wenn ja, welches ist unser Platz in der Welt?”
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Roya
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Roya »

Roya sagte nichts zu Giadas Bitte um Verzeihung. Stattdessen legte sie ihren Kopf leicht schief auf ihre abschließenden Fragen hin und musterte ihr Gegenüber nachdenklich. „Du sagen, du haben Pflicht aus Erbe Blut dein und Goten. Linie dein seien verbunden mit Menschen. Ich nicht wissen was Familie dein oder du tuen, aber so ihr tuen für sie, ihr seien Teil. Haben Platz in Welt.“ Fragend blickte sie auf die Lasombra. „Nicht?“

Dann überlegte sie einen Moment. „Ich denken Welt seien wie Garten. Wir aber nicht seien wie Menschen seien Pflanzen in Garten. Wir seien wie Gärtner. Wir Garten formen. Wir ihm geben Gestalt. Pflanzen uns nicht sehen. Sie nicht verstehen, was wir tun. Wir gehen Garten Herz freuen, so sehen wachsen stark und groß.“ Sie berührte eben jene Stelle, bevor sie nach unten blickte und innehielt. Dann zupfte sie ihren Ärmel erneut zurecht und ließ die Hände dabei sinken. „So wir gehen Garten, wir sehen Hände Arbeit. Sehen seien gut und schön. Machen dankbar. Machen stolz. Zeigen haben Sinn und Platz in Welt.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada nickte langsam. Ein wenig melancholisch wirkte es schon, doch sie bedachte Roya mit einem prüfenden Blick.

“Das ist ein schönes Bild, das Ihr zeichnet. Es spricht von der Verantwortung des Gärtners dafür, dass der Garten blüht… oder die Schuld des Gärtners daran, dass der Garten verkommt. Man wird verleitet, daran zu denken, dass von Zeit zu Zeit neue Beete angelegt werden müssen, dass Nutzen und Pracht die Waage halten sollten. Dass Unkraut gejätet werden muss.”

Giada sprach langsam, um Roya das Verstehen einfacher zu machen, doch das war auch das Einzige.
“Das Bild, das Ihr gebraucht, bekommt Risse, wenn wir in unsere Welt in der Nacht blicken, in welche es viele Gärtner gibt, die Teile des Gartens jeweils pflegen wollen, die unterschiedlichste Ansichten darüber haben, was gut für den Garten sei. Die untereinander Bündnisse oder Feindschaften und alles dazwischen und darüber hinaus pflegen können.”
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Roya
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Roya »

Royas Blick lag wachsam auf Giada und ihrer Umgebung. Sie war nicht dumm, auch wenn man es fälschlich annehmen konnte, da ihr die Sprache noch immer schwerfiel. Dennoch bereitete es ihr keine Schwierigkeiten den Worten oder Gedanken der Lasombra zu folgen und so dachte Roya schweigend über den Einwand Giadas nach, bevor sie bekräftigend den Kopf schüttelte. „Nein. Ich nicht denken bekommen Risse. Du nicht vergessen dürfen, Garten nicht seien Garten von Gärtner.“ Sie schüttelte erneut den Kopf. „Nein. Garten seien Garten von Prinzen. Er entscheiden, wer dürfen kommen Domäne. Wer dürfen arbeiten Garten sein, so du wollen bleiben Bild.“ Sie schenkte der Lasombra ein Lächeln.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Eine gute und eine eilfertige Erwiderung”, bestätigte Giada ihr da. “Doch es hilft nicht dabei, dem Zwist der Gärten und in den Gärten auszuweichen. So, wie Ihr das Bild nach oben erweitert habt, um den Prinzen darin zu zeichnen, so lässt es sich auch sonst erweitert zeichnen, denn es gibt weitere Gärten mit weiteren Herren. Kein Garten ist jemals ohne solche, die begehrlich auf ihn blicken.”

Der Blick, mit dem Giada nun Roya bedachte, war allerdings alles andere als begehrlich. Er war schwer und prüfend.
“Sagt mir, weshalb sollte Euch getraut werden, dass Ihr ein guter Gärtner für diesen schönen Garten wäret? Ihr seid eine Fremde aus der Fremde und womöglich von fremder Hand gesandt. Ich jedoch bin kein Gärtner, Ihr habt die Worte des höchst verehrten Prinzen in der Nacht des Hofes gehört.”
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Roya
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Roya »

„Ich gehört haben Worte, ja.“ Roya nickte zustimmend. Dann schüttelte sie bewusst langsam den Kopf. „Aber ich nicht haben verstanden alles, nein. Weiße Prinzessin oft sprechen Sprache ich nicht verstehen.“ Sie zuckte leicht mit den Schultern. „So ich nicht wissen, was du meinen.“

Ihre grauen Augen musterten ihr Gegenüber. „Weiße Prinzessin mir sagen, sie benötigen Unterstützung Geissel Überwachung Grenzen. Benötigen Person, die seien Lage sich kümmern. Sagen, ich sollen machen Aufgabe.“ Ihre Hand legte sich auf ihrer Brust ab.

„Ich knien vor weiße Prinzessin Hof, wie du. Ich bitten dürfen bleiben, wie du. Ich seien Fremde, wie du.“ Ihre schmutzige Hand löste sich von ihrem Herzen und deutete offen in Richtung Giada. „Woher wissen, du seien gut für Garten? Warum dir trauen?“

Fragend legte sie ihren Kopf zu Seite, als sie ruhig auf Giada blickte. Dann schüttelte sie nur den Kopf und ließ ihre Hand zurück zu ihrer Brust finden. „Weiße Prinzessin mir geben Aufgabe wichtig. Ich seien dankbar sehr. Sie mir geben Möglichkeit zeigen seien wertvoll für Domäne ihre. So ich machen, wie sie mir sagen.“

Sie machte eine kurze Sprechpause, in der sie ihr Gegenüber weiter musterte. „Aber ich mich auch fragen, warum sie dir nicht gegeben Aufgabe wichtig sie geben mir?! Warum sie nicht geben Aufgabe an Person sie kennen lange und ihr nicht seien fremd?! Schutz Grenzen seien wichtig. Warum sie geben mir, Fremde, wie du mich nennen?!“ Ein weiches Lächeln umspielte ihre Lippen, als hätte sie in ihrem Leben zu oft jene Vorbehalte gegen sich gehört, als dass sie sich darum noch scherte.

„Ich dir werden sagen: Weiße Prinzessin sehen, was du nicht sehen. So ich scheitern, sie nichts verlieren. So ich seien gut, sie wissen ich seien gut. Sie nichts verlieren. Sie nur gewinnen. Ich nicht haben Linie groß. Ich nicht haben Erzeuger mächtig. Ich seien Neugeborene, gehorchen Wort Erzeuger, der mich schicken bringen Botschaft ihr. Ich bleiben, da weiße Prinzessin mir erlauben bleiben. Ja, nicht haben Grund vertrauen mir. Aber auch nicht haben Grund vertrauen dir.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Ein einzelnes Mal nickte Giada dazu. “Ja, das ist so. Ihr seid gut mit Worten, auch wenn Ihr noch nicht gut mit dieser Sprache seid. Vor allem aber ist Euer Blick unverstellt.”

Sie machte dann eine Geste über Royas Gestalt hinweg. “Dennoch, jene aus dem Blut der Könige legen wert auf diese Dinge, auf die Linien, auf die Herkunft. Ihr jedoch sprecht von dem Wert von Tat und Erfolg, dem Beweis Eures Wertes und Eures Wortes durch dies, was Ihr vollbringt - oder nicht.”

Es war kein Gegenargument, das Giada damit aufbrachte. Es klang nicht so als würde sie hier eine Debatte dazu beginnen wollen. Es war eine Bemerkung zu einer Feinheit.
Stattdessen kehrte sie zu jenen Aufgaben zurück, die Roya und auch sie erhalten hatten.

“Weshalb ich über diese Dinge spreche, ist, dass ich glaube, dass Eure Aufgabe und meine einander verwandt sind. Ihr und ich könnten sehen, ob sich eine Zusammenarbeit ergeben kann. Sofern wir lernen, einander zu vertrauen. Und ein solches Lernen beginnt mit einem Gespräch wie diesem und wird geschaffen durch Taten.”

Sie machte eine kurze Pause und erläuterte dann ihre eigene Aufgabe: “Der höchst verehrte Prinz trug mir auf, eine Straße zu sichern. Oder vielmehr: Eine Verbindung zwischen Genua hier an der Küste und Mailand weiter im Norden, jenseits der Berge.”

“Diese Aufgabe hat mehr Seiten als einfach nur eine Straße durch ein Land. Der Frieden auf dieser Straße wird zur Zeit sowohl handfest als auch politisch durch Pavia bedroht und damit durch die Tedesci, von welchen auf dem Hofe gesprochen wurde. Das sind die Tedesci, die Deutschen, aus dem Norden, die nach Süden drängen und Domänen für sich erobern.”

“Von Savona her wurden schon Gebietsansprüche auf ein Dorf im Westen Genuas gemacht. Von Pavia her erlaubt man Handlangern die Grenzüberschreitung. Ich selbst wurde von einem Schergen Pavias auf dem Gebiet Mailands angegriffen, mitten auf der Reise. Ebenso gibt es Berichte darüber, dass der Blutvogt Pavias Intrigenflüstereien mit Neugeborenen führte, auf genuesischen Grund. Und in der Tagwelt sind es Räuber, Banditen und Söldnertruppen, allesamt angestachelt oder bezahlt aus den Händen der Tedesci bei Nacht, die jene Straße und damit die Verbindung zwischen Mailand und Pavia angreifen.”

“Die Lage ist noch weit komplexer als nur dies, doch dies sind in grober Kürze beschrieben die Teile, welche mit Eurer Aufgabe zusammen gehen könnten. Ich will jene Angriffe erschweren und möglichst beenden. Ich will die Grenzüberschreitungen erschweren oder beenden. Ich will diese Verbindung sichern.”
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Roya
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Re: [1080] Klingenmond [Giada, Roya]

Beitrag von Roya »

Roya hörte Giada geduldig abwartend zu, auch dann noch, als die Lasombra bereits schon längst geendet hatte, den Blick dabei weiterhin gesenkt haltend.
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