[1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, Allegra]

[Mai '23]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Roya
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[1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, Allegra]

Beitrag von Roya »

Es war Ende Herbst geworden und selbst die letzten Laubbäume hatten inzwischen ihr buntes Blätterkleid abgeworfen, als die Malkavianerin sich erneut im Elysium eingefunden hatte. Wie in den Jahren zuvor, trug sie auch in dieser Nacht lange, dunkle Stoffbahnen, die ihren Körper mit Ausnahme ihres vom Mondlicht erhellten braunen Gesichts, Händen und Füßen, vollständig bedeckten.

Am Fuße des Weidenbaumes, der sich in den dunklen Wassern des kleinen Teichs in der Nähe spiegelte, hatte sie sich mit unterschlagenden Beinen niedergelassen und wog nachdenklich eine kleine Feder in ihren Händen, über deren Fahnen sie beidseitig strich, ihren Blick aus grauen Augen über die spiegelnde Fläche wandern lassend, hin zu dem Weg, welcher durch den Garten führte.
Am Ende einer Nacht sollten deine Füße dreckig sein, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchten.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, offen]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Nicht jeder ergibt sich kampflos der einsetzenden Tristesse des Spätherbstes. Die auf dem Weg gehende Allegra Aldighieri, als sie sich gewahr wird beobachtet zu werden, streift ihren sackleinenen Überwurf ab und offenbart eine Farbexplosion, wie man sie auf dem Hoftag schlecht übersehen konnte - oder an irgendeinem anderen Ort, was das angeht.
Sie stemmt eine Faust in die Hüfte und blickt in Royas Richtung, demonstrativ so als ob sie mit ihrer bunten Gewandung gesehen und bewundert werden wolle.
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Roya
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Re: [1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Allegra war ohne Zweifel gesehen worden, denn Roya hielt in der zartstreichenden Bewegung über die Feder abrupt inne, als sie die Person auf dem Weg erblickte. Sie legte ihren Kopf kurz seitlich, kniff die Augen zusammen, musterte die farbenprächtige Gestalt in der Ferne und erhob sich schließlich in einer geschmeidigen Bewegung vom Boden. Wo Andere sich womöglich den Staub von den Kleidern geklopft hätten oder diese adrett zurechtgestrichen hätten, tat Roya nichts dergleichen. Vielmehr neigte sie schlicht freundlich ihr Haupt in Richtung der Kappadozianerin, nachdem sie aufrecht stand, doch näherte sie sich dieser vorerst nicht, sondern verblieb an Ort und Stelle.
Am Ende einer Nacht sollten deine Füße dreckig sein, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchten.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, offen]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Die Kappadozianerin wartet einen Moment ab, ob das Mondenkind zu ihr kommen würde. Erst, als es offensichtlich ist dass sie lieber an Ort und Stelle verweilt, macht sie sich auf den Weg um den Teich herum, zusätzlich verlangsamt dadurch dass sie peinlich genau darauf achtet, ihre bunte Gewandung nicht an den Anpflanzungen zu beschmutzen oder zu beschädigen.
Und erst, als sie in bequemer Rededistanz ist, nickt sie Roya zu.

"Die Nacht zum Gruße. Ich bin Allegra Aldighieri, Neugeborene des Clans des Todes. Kind Ivain du Amiens, Neugeborener des Clan des Todes, und Enkelin Tamerans du Brocéliande, Ahn des Clan des Todes und Hüter der Gebeine des Riesen Unsveill."

Ein wenig abschätzig schaut sie sich in der Nordostecke des Rosengartens um.

"Ein recht abgelegener Ort, den Ihr Euch da ausgesucht habt."
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Roya
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Re: [1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Roya mied den direkten Blickkontakt zu Allegra und senkte stattdessen den ihren leicht ab. Auf die abschließende Aussage der Kappadozianerin hin, hob sich dieser und die Malkavianerin sah sichtlich verwirrt links als auch rechts an ihrem Gegenüber vorbei, wodurch sich ihr Haupt in einer verneinenden Geste bewegte.

„Ort nicht seien abgelegen. Du hier sehen können weit. Du sehen Eingang Stadt reich. Du sehen Eingang Stadt tief. Du sehen Weg lang zu Säulen. Du sehen Stand Mond Wasser.“ Ihre rechte Hand deutete in die entsprechenden Richtungen, während sie sprach, wodurch unweigerlich ein unterschwelliger Geruch nach altem Blut, Erde und womöglich Schlimmerem in Richtung der Kappadozianerin gewedelt wurde.

Die Stimme der Malkavianerin klang rau, wie von Jemandem der selten sprach oder gar mit der Sprache des Landes noch immer haderte. „Seien sehr schön hier. Friedlich. Gut für denken nach.“ Sie tippte sich mit ihrer flachen Hand seitlich an ihren Kopf. Dann legte sie ihre Hand auf ihre Brust ab.

„Ich bin Roya, Neugeborene des Clan der Malkavianer, Kind von Jamal ibn Nalut, singender Stern des Westens, Ancilla des Clan der Malkavianer.“ Ihre Vorstellung war im Gegensatz zu den Sätzen zuvor geradezu fließend, als hätte sie diese wieder und wieder auswendig gelernt. „Ich mich freuen dich lernen kennen. Du neu seien Domäne wie ich.“
Am Ende einer Nacht sollten deine Füße dreckig sein, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchten.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, offen]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra nickt auf die Frage - oder Feststellung? Sie bemüht sich, langsam und deutlich zu sprechen, als sie die Schwierigkeiten Royas mit der Sprache bemerkt.

"Ja, ich bin erst vor wenigen Jahren eingereist. Aus Kalabrien. Das liegt ein, zwei Wochen Schifffahrt südlich von hier."

Sie mustert den Aufzug des Mondenkindes kritisch.

"Du bist wohl von noch weiter weg. Irgendwo im Morgenland? Was treibt dich zu so einer weiten Reise?"

Danach lässt sie ihren Blick über die abgelegene Nordostecke schweifen und nickt erneut.

"Ja, friedlich ist es wohl. Magst du das - Frieden, Nachdenken... Einsamkeit?"
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Roya
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Re: [1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Roya legte ihren Kopf leicht schief, als sie fragend auf Allegra blickte und dann herzlich lachte. „Ich nicht seien einsam.“ Sie deutete leicht auf die Kappadozianerin und lächelte. „Du seien hier. Ich seien hier.“ Die Kleidung, welche die Kappadozianerin musterte war hochwertig. Dicke, dunkle, reißfeste Stoffe, die prächtig gewesen wären, würden sie nicht vor duzenden und aberduzenden Schichten von Dreck stehen. Auch der Silberschmuck an ihrem Unterarm war massiv und schwer. Gemeinsam mit den silberfarbenen Fibeln mochte er eine größere Familie ohne Mühe durch ein Jahr bringen.

Dann legte sie ihre Hand, die kaum sauberer war zurück auf ihre Brust. „Ich kommen Hipponium. Hipponium seien Domäne klein Norden Kalabrien. Ich freigesprochen El Djelfa. Seien weit weit über Meer. Viele Nächte Reise ohne Land.“ Roya winkte ab. „Jamal mich geschickt haben mit Botschaft weiße Prinzessin. Ich ihr bringen. Sie mir sagen, ich sollen unterstützen Geissel schützen Grenzen. Nennen Fürsprecher zwei. Dann ich bleiben und nähren dürfen von was leben in ihr Reich.“

Roya dachte kurz nach, wie sie ihre nächsten Worte formulieren sollte. „Ich bleiben wollen Genua. Land seien groß. Viel grün. Viel Wasser. Seien gutes Land ziehen Pferde groß. Wo ich herkommen Land seien rau. Trocken. Wenig grün. Wenig Wasser. Viel Sand. Viel Kampf. Seien dankbar, wenn dürfen bleiben. Deshalb ich seien hier. Hoffen treffen Andere. Lernen Kennen. Finden Fürsprecher, wie weiße Prinzessin mir sagen.“ Nun war es Roya, die die farbenfrohe Kleidung ihres Gegenübers musterte, während ihre Stimme noch immer rau, aber freundlich interessiert klang. „Warum du seien Genua?“
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Allegra Aldighieri
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Re: [1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, offen]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

"Nun, die Fürstin von Kalabrien hat allen Neugeborenen - auch mir - befohlen, das Land zu verlassen und eine andere Domäne aufzusuchen. Da ich Händlerin bin, bin ich nach Genua gegangen, denn hier ist der Handel stark und immer noch aufstrebend."

Sie stutzt, als sie genauer über Royas Erzählungen zu ihrer Herkunft nachdenkt.

"Aus Hipponium in Kalabrien? Ich kenne kein Hipponium dort. Es sei denn..."

Auf einmal wurde die Kappadozianerin aufgeregt. Ein Hipponium hatte es gegeben, das wusste sie als auf die hellenischen Hinterlassenschaften in Kalabrien spezialisierte Grabräuberin sehr gut, aber es war seit Menschengedenken verlassen und aufgegeben. War es möglich, dass das Mondenkind eine Zeitzeugin war?

"Ou oisth Hipponion?* Postea Hipponium cognominatum est?** Vor einigen Jahren haben es die Normannen wieder am gleichen Ort gesiedelt, aber unter dem neuen Namen Valentia... Nicht Hipponium.
Und Euer Name, Roya... Kann man auch hellenisch als ῥοία schreiben. Das heißt so viel wie Fluss, oder auf lateinisch Flumen oder Riparia."


*Alt-Griechisch: "Du kanntest Hipponion?"
**Latein: "Später als Hipponium bekannt?"
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Roya
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Re: [1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, offen]

Beitrag von Roya »

Allegra erntete auf ihre Worte in Altgriechisch, wie auch Latein nur einen fragenden Blick aus den grauen Augen ihres Gegenübers. Offenkundig verstand Roya beide Sprachen nicht. Dennoch wartete bis die Kappadozianerin ihre Gedankengänge zu Ende geführt hatte. „Ich nicht wissen, was Name heißen. Fluss klingen schön, aber mögen Roya lieber.“ Dann schüttelte sie leicht den Kopf. „Ich nicht kennen Valentia. Ich gehen Prinz Hipponium seien Burgred du Valorbiquet. Er seien Normanne.“ Die Malkavianerin zuckte mit den Schultern und beließ es vorerst dabei. Vielleicht wusste sich auch schlicht nicht mehr darüber. „Mit was du handeln? Du handeln über Land? Über Meer?“
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Allegra Aldighieri
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Re: [1081] Auch schwierige Aufgaben meistern [Roya, offen]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Ein wenig Enttäuschung liegt in den Zügen Allegras, aber es wäre auch eine allzu glückliche Fügung gewesen, wenn sie eine Zeitzeugin angetroffen hätte, die sie zu bisher unentdeckten Schätzen hätte führen können. Vielleicht hatten die alten Ortsansässigen zu Royas Zeit einfach weiter am alten römischen Namen festgehalten und den neuen normannischen Namen für ihre Siedlung niemals wirklich angenommen?

"Wenn du im gefallenen Hipponium oder modernen Valentia aufgewachsen bist, und es dich dann ins Morgenland verschlagen hat... Das ist eine beträchtliche Strecke, Wurdest du von Korsaren verschleppt?"

Allegra klingt mitfühlend bei diesen Worten. Ihre eigene Heimat war immer wieder von den Muselmanen überfallen worden, und leicht hätte es ihr selbst passieren können dass sie in einen Harem verschleppt worden wäre, wäre ihr Schicksal nur ein wenig anders und grausamer verlaufen und sie anstatt in die Arme ihres geliebten Ivain vor den Säbel eines Sarazenen gelaufen.

"Ich selbst handle mit... Curios." Allegra realisiert, dass die vornehme lateinische Umschreibung ihres Treibens Roya überfordern müsste, und versucht es noch einmal mit kleineren Wörtern. "Ich weiß, wie man die Ruinen der alten Römer und Griechen findet, und wie man dort wertvolle Hinterlassenschaften aufstöbert - Statuetten, Schriftstücke, und so weiter. Mit diesen handle ich."
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