[1081] Schiffsschau [Angelique, Paolo]

[Paolo]

Ohnmächtig. Er wusste nicht, dass Kainiten noch ohnmächtig werden konnten. Interessant.

"Oh das ist schade." antwortete er als Angelique zu Ende gesprochen hatte. "Also war der Clan Malkavs mal sehr mächtig. Bedauerlich, dass er jetzt als nieder angesehen wird."

"Eine kurze frage zu zuvor: Was haltet ihr denn generell von dem wohlwerten Nubis und nebenbei auch dem wohlwerten Macario? Zum Kunstwettbewerbe wurde es ja klar, dass mit ihm zumindest etwas nicht stimmt? Und diesen Schatten..."

[Angelique]

"Eigentlich ist es ganz gut, als nieder zu gelten. An der Spitze eines Berges ist es kalt und einsam und die unter dem Gipfel wollen einen immer runterschubsen, um selbst aus den Schatten zu treten.
Sehr lästig stelle ich mir das vor. Vielleicht war das Absicht. Bei unserer Familia und der der Nesiferitu kann ich mir das gut denken."

Sie spielte wieder in der Takelage und war ganz froh, dass keine sterbliche Deckwache da war, die sie wegscheuchen konnte.

"Ja, Kappadokier sind eigen in ihrem Fokus auf den Tod. Und jedes Haus trägt wohl seinen ganz besonderen Fluch der Hölle mit sich herum. Nur selten so offensichtlich wie bei den Magistern mit ihren Schatten."

[Paolo]

Die kleine Kainitin hatte ihm nicht wirklich so gantwortet, wie er es gehofft hatte, aber so sehr wichtig war es dann auch nicht.

"Wenn alle anderen aber nach oben klettern, ist man dann nicht auch irgendwann am Fuße des Berges einsam? Aber naja, in Genua scheint das ja zur Zeit noch kein Problem zu sein. Es gibt, wie ich hörte ja so einige die nicht hoch angesehen sind. Habt ihr denn Verbündete oder verbringt ihr eure Nächte dann doch allein?"

[Angelique]

Sie ließ sich mit den Beinen in den Wanten verhakt kopfüber hängen wie ein umgekehrt gehängter Narr und grinste.

"Mehr, als du vielleicht denkst. Sowohl Hohe Häuser als auch Niedere. Angelique ist verachtet bei manchen, aber beliebt bei vielen anderen.
Als ich mal gepflockt in eine Kloake versenkt worden war, hatten sich die wahren Freunde gezeigt."

Sie kicherte. "Pfui, mit wem ich die Nacht verbringe? Du bist mir ja einer! Ist das eine Einladung? Huch, meine Unschuld ist in Gefahr!
Ich könnte Ravnos nie widerstehen! Die letzte hat auf meinem Körper und meiner Seele schon gespielt wie auf einem Orgelblockwerk!"

Sie drehte sich spielerisch in den Wanten. "Jaha, Angelique hat ihre platonischen Verbündeten und Jezebel holt sich ihre Verbündeten auf ihre Weise."

[Paolo]

Paolo zog beide Augenbrauen hoch, als Angelique von ihrer Zeit mit der anderen Ravnos sprach und ihm, vielleicht auch neckischerweise, unterstellte sie ebenfalls begehren zu wollen.

"Äh...Das war so nicht gemeint" er hob abwehrend beide Hände und schüttelte den Kopf.
"Aber ihr wurdet in einer Kloake versenkt?" Da verzog er sichtlich angewidert das Gesicht. "Da müsst ihr jemanden ja wirklich sehr verärgert haben."

[Angelique]

Angelique hüpfte wieder auf Deck.

"Ja, ich war jünger und dümmer. Ich dachte, ich müsse Gerechtigkeit üben für grässliche unchristliche Verbrechen, die an den Sterblichen von Kreuzdorf, dem Gebiet der Malkavianer, begangen wurden.

Ich überschätze mich und der Demiurg sorgte für die Seinen und gab ihnen den Sieg. Ich fiel in Starre, mein geliebter Vasall wurde gefoltert und ermordet, als er um meine Herausgabe verhandeln wollte und nur die Beharrlichkeit meiner Verbündeten und Freunde rettete mich aus der Grube, in der ich wohl bis zum Jüngsten Tag liegen sollte.

Man hat lange nichts mehr von dem, den ich für den Schuldigen halte, gehört. Was gut ist, denn ich musste schwören, keine Rache zu üben. Und ich halte meine Eide, selbst wenn einer meiner Schimpfnamen Eidbrecherin lautet."

[Paolo]

"Wen habt ihr denn für den Schuldigen gehalten? Das muss wirklich furchtbar gewesen sein. Nicht nur die Zeit allein in Dunkelheit und unbeweglich..." Das konnte er verstehen. "Aber auch noch in...Scheiße..." Er verzog erneut das Gesicht. Das war schon eine sehr demütigende Bestrafung. "Ich kann mir kaum vorstellen wie ihr das ohne Rache zu üben ertragen könnt."

Eidbrecherin war also ihr Schimpfname? Hm...gut zu wissen, aber an sich war ihm das auch egal. Jeder log und betrog wenn er konnte oder musste.

[Angelique]

"Brrr", machte Angelique und es schauderte ihr sichtlich. "Ja, das war fürchterlich. Hinterher habe ich mir auch von einem Tzimice die Haut professionell abziehen lassen. Ich fühlte mich unsauber."

Sie lächelte böse. "Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass je übler ein Schurke es treibt, desto kürzer ist seine Lebensspanne. Meist muss ich nicht einmal was dafür tun. Zumindest nichts Offensichtliches. Was den speziellen Schurken angeht, warten wir einfach ab."

[Paolo]

Paolos Augen wurden kurz etwas größer als er das mit der Haut abziehen von einem Tzimisce hörte und blickte einen Moment vor sich hin, als er darüber nachdachte und kurz ging ein Schütteln wie bei einer Gänsehaut durch ihn, bevor er gedankenverloren sein rechtes Ohr rieb.
"Ich schätze mal der Tzimisce war jener frühere Herold?"

Angelique wollte offensichtlich nicht sagen um wen es sich bei dem Schurken handelte. Aber wenn er wohl weg war, dann war es auch vorerst egal.
"Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen." rezitierte er schließlich.

[Angelique]

"Ihr habt recht. Die ehemaligen Herolde. Auf meine Weise habe ich die Entität, die sie wurden, sehr gemocht. Mir irgendwie sehr ähnlich und doch komplett anders."

Bei dem Zitat nickte sie und fügte hinzu: "Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bitte?"

Sie wechselte das Thema: "Wie wollen wir unser kleines Schiffchen hier am besten einsetzen? Kurzstrecke mit wenig Profit, Mittelstrecke nach Sardinien und Korsika für guten Profit oder Langstrecke nach Sizilien für großen Profit?"