[1081] Unserer Hände Arbeit [Gabriel, Paolo]

[Paolo]

Paolo beobachte die Reaktionen des Brujahs abschätzend und gab ihm dann unaufgeregt und sachlich eine Antwort auf seine Frage, nachdem er nur zu der Sache mit Charda genickt hatte.

"Nun, die werte Angelique, der wohlwerte Liviu und die werte Giada. Ich verstehe nicht worauf ihr hinaus wollt. Es scheint als würdet ihr mir nicht zustimmen, was das angeht, nicht wahr? Wo liege ich denn eurer Meinung nach, falsch? Es lag mir auf jeden Fall nicht im Sinn, irgendjemanden zu beleidigen."

Paolo legte die Hände vor sich auf dem Tisch gefaltet übereinander und sah Gabriel abwartend an.

Irgendwie hatte sein Blick auch etwas neues, was bei ihrem ersten Treffen so nicht greifbar war. Ein neugieriges Starren.

[Gabriel Ducas]

Diesmal seufzte er tatsächlich. War das nicht Aufgabe der Erzeuger? Oder wenigstens der Harpyie? Er blieb vorerst stehen, schloss für einen Moment die Augen und hätte er noch gelebt, er hätte vermutlich tief durchgeatmet. Als er die Augen wieder öffnete musterte er Paolo einen Moment. Die Aufzählung ist so willkürlich, dass man denken kann, er stellt sich absichtlich unwissend. „Nun gut…“ Gabriel nahm wieder Platz, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Paolo an, bevor er mit leichter Resignation in der Stimme fortfuhr „Es lag euch also nicht im Sinn irgendjemand zu beleidigen. Doch lasst euch gesagt sein, dass ihr mit eurer Aufzählung bereits mehrere Beleidigungen ausgesprochen habt. Beleidigungen, die euch so manche Tür verschließen können. Ob es euch im Sinn lag oder nicht oder ihr es nicht wusstet, spielt in der nächtlichen Gesellschaft keine Rolle.“ er löste die Arme, faltete die Hände vor sich und tippte mit den Daumen aneinander. „Es gibt eine gewisse Ordnung, der selbst wir nächtlichen Raubtiere folgen. Lassen wir den Umstand beiseite, dass eure Anrede für einen eurer Fürsprecher zwischen wert und wohlwert mäandert. Hättet ihr mit eurem Beispiel zwei der von euch genannten vor den Kopf gestoßen und in einer öffentlichen Situation deren Stand herausgefordert und gleichzeitig die wohlwerte Harpyie ignoriert.“ das geschäftige Lächeln kehrte zurück. „Das Wissen, welches ich euch diesbezüglich vermitteln kann, hat einen Wert. Einen Wert, der sich daraus ergibt, was man damit erreichen kann. Denn das Wissen um die Etikette ist sowohl Schlüssel als auch Waffe.“ mit einer gehobenen Augenbraue sah Gabriel fragend und auffordernd zugleich zu Paolo. „Wenn ich euch diesbezüglich unterweisen soll, werdet ihr mir diesen Gefallen erwidern müssen...“

[Paolo]

Paolo legte den Kopf schief und sah wenig dankbar den Brujah an. Aber auch nicht so als wäre er aufgebracht über ihn, mehr als würde er sich selbst fragen, warum er das gesagt hatte.

Dann verzog er kurz die Lippen, sah auf seine Hände und murmelte etwas leise bevor er wieder aufsah.
„Ha. Ja, da muss ich wohl noch etwas lernen.“ Irgendwie schien es aber nicht so als würde er das ernst meinen.

„Wenn ich einen meiner Fürsprecher falsch betitelt haben sollte, so war das ein versehen. Aber ich denke nicht, dass wir uns da in Details ergehen müssen, denn ganz offensichtlich herrscht hier einfach eine andere Ansicht der Etikette.“

Paolo blickte in den Nachthimmel. „Wenn mir es aber jemand beibringen sollte, dann…die wohlwerte Harpyie. Nicht dass ich eure Hilfe ablehnen würde, aber ihre Einschätzung ist die einzig richtige oder was denkt ihr?“ Er sah wieder zurück auf Gabriel.

[Gabriel Ducas]

Auch Gabriels Blick ging nach den letzten Worten des Ravnos in den Nachthimmel. Er lehnte sich etwas zurück und schmunzelte, ehe er den Kopf wieder senkte und amüsiert zu seinem Gesprächspartner sah. „Natürlich.“ antwortete er mit einer gehörigen Portion Sarkasmus, erhob sich, wandte sich um und sprach im Gehen, ohne den Wanderer noch einmal anzusehen. „Falls ihr das nächste Mal ein Anliegen habt, fragt nicht mich, sondern sucht gleich eine in euren Augen bessere Alternative. Das würde mir sehr viel Zeit ersparen.“

[Paolo]

"Hm..." Paolo hob einen Zeigefinger und wollte noch etwas darauf erwidern, aber da war der Brujah schon zu weit entfernt und es war nun auch nicht mehr wichtig ihm hinterher zu rufen oder nachzulaufen.
Da hatte er sich wohl sehr schlecht ausgedrückt. Nun ja, man würde sehen, ob es zukünftig noch von Belang sein würde oder müsste.

Paolo blickte noch eine Weile auf die Umgebung um sich herum. Lauschte den fernen Geräuschen, die an seine Ohren drangen, an diesem Hort der Ruhe. Hier war einfach nichts, was Lärm hätte machen können.

Dann ging er.


Zusammenfassung:
Paolo bittet Gabriel um ein Treffen im Elysium. Zunächst sprechen die beiden über das geplante Gästehaus und Paolo bietet auch Gabriel seine Hilfe an, wie zuvor Vergonzo. Sie sprechen über die Möglichkeiten verschiedener Interpretationen der Gestaltung, wenn man diese denn überhaupt umsetzen wollte.
Paolo glänzt dabei auch mit Wissen, dass hauptsächlich den Älteren der Domäne vorbehalten sein muss.
Danach fragt Paolo ob Gabriel Charda kenne. Was dieser bejaht, aber meint, dass sie nicht mehr in Genua verweile. Paolo gibt darauhin an, dass er sie dann nicht mehr aufsuchen wöllte oder müsste. Gabriel ist interessiert daran herauszufinden, was Paolo von der Brujah-Ancilla will, aber dieser bleibt dabei, dass er nur mit ihr sprechen wollte über Genua, aber es nicht so wichtig sei, wo sie nun weg wäre.
Gabriel kritisiert später Paolos Etikette und es kommt zu einem kleinen unaufgeregte Disput der beiden, da sich Paolo keines Fehlers bewusst scheint.
Schließlich lehnt der Ravnos Gabriels Angebot einer Lehrstunde in Etikette ab, mit dem Argument, dass die Harpyie besser dafür geeignet wäre, was Gabriel missmutig stimmt und er Paolo damit allein im Elysium zurück lässt.