[Fluff]1000 Nächte und mehr [Gabriel]

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Gabriel Ducas
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[Fluff]1000 Nächte und mehr [Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Die Sonne war noch nicht lange verschwunden als er durch das Gewirr der Straßen von Platealonga lief. Es war eine schwülwarme Sommernacht. Der Boden war noch warm von der brennenden Sonne des Tages und hier und da waren noch Pfützen des kürzlichen Starkregens. Er ging gern durch die Straßen, genoss das Treiben der letzten verbliebenen Menschen und ging zu einem der Stege der hinaus aufs Wasser führte. Es war nicht nur irgendein Steg. Es war der Steg. Hier hatte er um sein Unleben gefürchtet. Erstaunlich wie sehr sich solche Ereignisse einbrannten und auch wenn seine Wunden verheilt waren und das untote Fleisch keine Narben hinterließ, war es doch ein einschneidendes Erlebnis.

Wie lange die Zeit wohl braucht, um die Geister der Vergangenheit zu vertreiben? Die Ältesten scheinen nicht zu vergessen. Aurore hatte wohl alle noch einmal daran erinnert. Die Geduld mit eurer Linie ist bereits jetzt ausreichend erschöpft. Doch was war mit der Geduld seiner Linie gegenüber Aurore? Was hatte man ihm einst gesagt? Um das Blut der alten Gelehrten in der Stadt des Stolzes nicht weiter zu vergießen, muss sie sich verändern. Zu lange steht sie zu starr. Die Worte seiner Ältesten waren ihm immer wieder Leitstern und Rätsel zugleich. Wer muss sich verändern? Die Stadt? Aurore? Muss ich das Deckenfresko im Elysium und all die anderen Zeugnisse und Verkünder der falschen Wahrnehmung zertrümmern? Platz schaffen? Für etwas Neues? Sein Blick glitt an die Stelle an der die Klauen seinen Leib schweren Schaden zugefügt hatten. War das seine Intention? Konnte etwas Neues, ja besseres entstehen, wenn man es durch Gewalt und Vernichtung erreichte? er schüttelte den Kopf. Nein. Das kann nicht der Weg sein. Gabriel ballte seine Fäuste. Da war sie wieder, die Wut. Die Raserei, dass was man seinem Clan immer wieder vorwarf. Aber war es wirklich blinder Zorn? Oder einfach nur der unbändige Wunsch nach Veränderung? Nach etwas Besserem? Sind wir willensschwach, weil wir uns nicht kontrollieren können? Oder haben wir den Willen zu tun was notwendig ist?

Das sanfte wiegen der Wellen. Das Plätschern, wenn diese auf Land trafen. Es half ihm zu entspannen. Zwei Dekaden war er nun schon in Genua. War er nicht auf jeden hier schon einmal wütend gewesen? Auf Nubis aufgrund des Deckenfreskos. Auf Benjamin als dieser von der Vernichtung von Toma sprach. Auf Arash als dieser ihn auf dem Schachturnier verleumdete. Oder Liviu, der ihn auf dem Wettbewerb der Künste beleidigt hatte. Die Liste ließe sich wohl ewig fortführen. Nur Hunger und Überlebenswillen des Tieres hatte er nicht bezwingen können. Er lächelte, griff in seine Tasche und warf einen Stein hinaus auf das Wasser. Ich allein kann die Welt nicht verändern, aber ich kann einen Stein über das Wasser werfen, um viele Wellen zu schlagen
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

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Gabriel Ducas
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Re: [Fluff]1000 Nächte und mehr [Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Ordnung und Chaos - Ruhe und Wut

Mit zitternden Händen kam der Diener erneut in den Raum, nachdem er sich vor dem Wutanfall in Sicherheit gebracht hatte. Die Werkstatt sah aus, als hätte eine Räuberbande sich hemmungslos gütlich getan. Es würde vermutlich mindestens eine Woche dauern bis zumindest der Schmutz, die Scherben und anderen zu Bruch gegangenen Teile herausgeräumt worden waren. Vermutlich weitere Wochen, um die Möbel und weitere Einrichtung zu ersetzen. Der letzte Wutanfall Gabriels war einige Jahre her. Auch damals war es ein Schreiben das ihn vor Wut schnaubend in den Hof getrieben hatte. Nun war es erneut ein Schreiben welches Gabriel aus dem Elysium mitgebracht hatte. Der ältere Mann konnte es, zerfetzt in einem Loch in der Wand erahnen.

Dieser gehässige Bastard von einem Lasombra und die verlogene Ventrue Dirne. Dachte Gabriel und erneut brandete die Wut auf und der Diener schloss eiligst die Tür von außen, als die ohnehin bereits zertrümmerten Überreste eines Schemels an eine der Wände krachten. Diese Domäne ist eine Farce. Warum stellen sie Regeln auf, wenn es eh egal ist, wenn man sie bricht. Jetzt soll ICH ihre Regeln durchsetzen? mit wilden Schlägen trümmerte er das, was wohl mal ein Tisch gewesen war, noch kleiner. Ein zaghaftes Klopfen riss den Brujah aus seinen Gedanken. „Noch nicht!“ grollte er und warf ein Stuhl- oder Tischbein in Richtung des Geräuschs. Und dieser Gangrel! erneut flog etwas gegen die Tür Erst verleumdet er mich! ein weiteres klirren und krachen war zu vernehmen Dann versucht er mich zu vernichten wieder zersprang etwas an der Wand und nun beleidigt er mich und meine Ältesten! ein weiteres Mal zersplitterte etwas an einer der Wände und danach kehrte Ruhe ein. Würde er noch Atmen müssen, er wäre sicher völlig außer Atem gewesen. Ich will dieses Duell nicht. Aber ist die gesellschaftliche Ordnung wirklich so schwer? Man kann einfach nicht mit diesem vermaledeiten Tier reden!

Leise zählte der Diener draußen und wartete so eine Weile, bis er erneut vorsichtig die Tür öffnete. Gabriel kniete, mit blutigen Knöcheln inmitten des Chaos, welches er soeben angerichtet hatte. „Herr? fragte der Diener vorsichtig, ohne jedoch den Kopf in den Raum zu stecken. „Ich habe ihnen alles gegeben was sie wollten. Ich verteidige ihre Ordnung. Ich verteidige ihre Gesetze. Ich schütze die Stadt und ihre Bewohner. Ich diene ihnen als Vasall und im Amt. Sie wollten Kunst. Ich gab ihnen Kunst. Sie wollten Versöhnung. Ich baute ihnen Brücken.“ er machte eine kurze Pause, ehe er mit verzweifelter Stimme fortfuhr. „Und was ist der Lohn?“ Seresa, Ajax, Mattia, Ramon, Tarek, Sölve, Fjarne, ja selbst Kenza. Vernichtet aufgrund von Gehässigkeit und Untätigkeit. Und die, die überlebt haben? Sind lieber ins Exil gegangen als hier zu bleiben und zu warten bis sie das gleiche Schicksal ereilt. Das oder Untätigkeit. Das sind die einzigen Wege hier zu überleben. vollendete er in Gedanken, bevor er sich erschöpft in Richtung Tür wandte und sagte.

„Tritt ein und sage mir, wenn ich Regeln aufstelle, muss ich sie nicht auch durchsetzen?“ der Diener kannte auch diese Seite des Gelehrten. Sie kam häufig nach solchen Ausbrüchen. „Wenn ich das stehlen verbiete und einer meiner Arbeiter einen anderen bestiehlt und zwei weitere dies bezeugen, wäre es gerecht, wenn ich dann sagen würde, kämpft es aus?“ der Diener überlegte einen Moment bevor er antwortete N…nein Herr? Ich denke wer die Regeln macht, muss sie auch durchsetzen. Sonst sind sie wertlos und man müsste sich fragen ob man nicht mit allem davonkommt, wenn man nur den Kampf gewinnen kann.“ Gabriel sah den Mann an, der ihn jetzt soviele Jahre begleitet hatte und dachte Soll ich ihn wirklich sterben lassen? Du musst. Denn das ist der Lauf der Dinge. Du hast ihm ein gutes und langes Leben geschenkt. mit einem traurigen Lächeln wies er dem Diener näherzutreten. Gabriel selbst erhob sich und holte aus einem Nebenraum einen Schemel für diesen Mann, der ihn nun mehrere Jahrzehnte treu begleitet hatte, damit dessen alte Knochen nicht einen Platz auf dem Boden einnehmen mussten. Dieser nahm das Schreibwerkzeug, setzte sich dankbar auf den Schemel und schrieb nieder, was der Brujah ihm sagte.
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

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