[1083] Stadtführung [Vergonzo, Drita]

[Drita]

Eine Nachricht ereilte den Verborgenen. Drita lud Vergonzo ein zu einem Treffen. Ort wäre die Klippe im alten Norden Platealongas, wo einst die Mauer verlief und heute Nord begann. Die Ancilla setzte einen Termin eine Woche nach Eintreffen der Nachricht an. Die Ältere hatte frische Energie, die sich in Aktionen verwirklichen mussten und Vergonzo würde ein Teil davon sein.

So stand sie dort, gemeinsam mit Nijaz, der im Gegensatz zu Drita bewaffnet war. Der Ghul verharrte als Leibwache, während die Lasombra über die wachsende Stadt blickte. Sie trug heute kein Kleid, sondern eine feste Hose, die Haare waren zu einem strengen Zopf geflochten. Praktisch war die Kleidung ausgelegt, weniger festlich - bereit sich dreckig zu machen, wenn sie es denn musste.

[Vergonzo Faro]

Der Nosferatu hatte die Nachricht vernommen und erschien kurz nach Drita vor Ort.
Ein Paar Krähen waren zu hören, wohl in der Hoffnung hier etwas zu fressen zu ergattern, was am Tage liegen geblieben war.
Dann schälte sich die bucklige Gestalt aus der Dunkelheit hinkend heraus und trat näher, nachdem sie sich vergewissert hatte das sie alleine waren.

Er warf Drita ein freundliches Lächeln zu, gefolgt von einer respektvollen halbtiefen Verneigung, die er kurz hielt.
Natürlich hatte er auf dem Weg zu ihr bereits ihre Erscheinung gemustert.
Er überliess es ihr das Gespräch zu beginnen. Auch erst dann würde er Nijaz kurz aber freundlich zunicken, sollte dieser sich entsprechend verhalten.

[Drita]

Nijaz schreckte kurz zusammen, als Vergonzo auftauchte. Seine Hand wanderte zu dem Schwert. Dann entspannte er sichtlich, schaute sich seinerseits um und verbeugte sich anschließend tief vor dem Kainiten. Anschließend ging er etwas auf Abstand, damit die Unsterblichen unter sich waren, nicht jedoch ohne dem Verborgenen zu zu lächeln, als dieser ihm Aufmerksamkeit schenkte, egal, wie kurz diese auch war.

Drita begegnete der Verneigung mit einer respektvollen und freundlichen Geste.

"Ich hoffe es ist euch gut ergangen. Schön, dass ihr es so kurzfristig einrichten konntet."

[Vergonzo Faro]

"Habt Dank, es gibt viele Baustellen auf vielen Ebenen. Vieles Bedarf jetzt meiner Aufmerksamkeit nachdem ich weg war." sprach er freundlich und ruhig nachdem er zu Drita aufgeschlossen hatte.
"Ich hoffe ihr habt euch gut eingelebt. Fehlt etwas, benötigt ihr etwas?" erkundigte er sich dann aus Neugier, Freundlichkeit und persönlichem Interesse. Schließlich hatte er sein Wort gegeben und er würde es wie immer halten.

Er würde neben der Älteren hinkend folgen, knapp einen halben Schritt hinter ihr. Sie bestimmte die Richtung. Des Weges und des Gesprächs.

[Drita]

"Es hat sich viel getan, seit unserer Reise und Gesprächen. Ich denke... ich habe erste Wurzeln geschlagen und... erste Spuren hinterlassen."

Drita wirkte recht zufrieden und führe den Gang langsam in Richtung Nords Klippen.

"Wenig, was wir Älteren tun ist dem Zufall überlassen. Genauso ist es, mit diesem Ort hier, als Treffpunkt." Es klang nicht so, als würde sie Vergonzo mit dem 'Älteren' aktiv ausschließen, wie sie es bei anderen Neugeborenen sicher tun würde.

"Ich stelle mir vor, wie es hier in einigen Jahrzehnten wohl aussehen mag. Der Ort ist jetzt von Mauern umschlossen und doch ist er... formbar... Genuas Hafen muss erweitert werden, die Menschen brauchen Schenken, Hurenhäuser, Lager, Geschäfte, Handwerk muss sich weiter entwickeln..."

Sie schaute zu Vergonzo und lächelte. Sie hatte sichtlich Großes mit Nord vor.

"Fangen wir doch unsere Stadtführung hier an: Nord-Platealonga. Was wisst ihr hier drüber? Alles, was unseren Handel abdeckt... ... und mehr, wenn ihr bereit seid Zusatzinformationen abzutreten. Ich will wissen, wer seine Finger hier im Spiel hat. Wer Interesse an Nord besitzt. Wer sich hier schon breit macht. Alles, was für mich von Bedeutung sein kann."

[Vergonzo Faro]

Er hörte ihre Worte und folgte, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, sanft hinkend.
Ihr Tonfall, als sie über die Älteren sprach, schienen ihn einerseits zu schmeicheln und andererseits fühlte es sich für ihn an wie ein altes eingespieltes Verhalten seines Körpers. So fühlte es sich wohl an, wenn man spürte das manche Dinge einfach so waren: Einst die Ablehnung, dann das Gefühl des Wunsches und nun die Ruhe des Wissens gepaart mit der Erinnerung alter Gefühle. Ein Echo.
Das einzige was man von dieser Ekrenntnis wahrnahm, war ein schmatzen in der trockenen, ledrigen Kehle des Nosferatu.

Ein Nicken der Zustimmung erfolgte bei ihren Ideen und Plänen, wie auch ein Lächeln das entstand.
"Für wahr, das habt ihr. In beachtlicher Kürze." bestätigte er ihr.

"Gerne. Was ihr beschreibt deckt sich mit dem was ich für unsere Princeps noch tun muss. Den Hafen ausbauen. Nun seht ihr den Geschlechterturm dort? Diesen habe ich für Angelique errichtet. Das Theater der Spinola wurde im Auftrag vom Toreador Adamo von mir mitgebaut. Wie ihr sicher wisst, ist die Familie Fieschi ebenfalls hier tätig. Die Einigung der Familien Brigori und Spinola wird sicher auch dazu führen das die Brigori hier im Handel aktiver werden. Vermutlich hat Benedetto seine Finger mit drin, ich vermute bei den Spinola." gab er erstmal grob ein paar Namen an.

"Früher war dies das Einflussgebiet von Acacia della Velanera aus dem Blut Lasombras. Nach ihrer Vernichtung hat sicher jemand versucht sich hier einzunisten. Es ist mir nichts genaues bekannt, ich kann also nicht mit Gewissheit sagen, unter welchem kainitischen Einfluss sich dieses Gebiet befindet.Grundsätzlich ist natürlich davon auszugehen das sich alle die im Handel tätig sind oder ein Schiff besitzen, hier aktiv sind. Und jetzt, wo Nord dazu gekommen ist und klar wird, dass man hier noch was ergattern kann, werden sicher einige es auch hier versuchen. Ich habe mit unserer Princeps bereits über Nord und euch in diesem Zusammenhang gesprochen, mit positiver Resonanz." sprach er dann ruhig weiter und endete vorerst hier um zu sehen in wie weit Drita hier das Gespräch weiter führen wollte. Insgeheim verfluchte er die vielen schwachen der Nosferatu die kamen und gingen oder untergingen. Er hatte zu wenig Personal um alles abzudecken. Gedanken tief unten im Schoße seines Tieres vergraben.
Drita vernahm sicher das leise Schnauben des Nosferatu, als dieser sich leicht zu ärgern schien.

[Drita]

Die Ancilla folgte den Worten neugierig und schaute auch in die Richtungen des gezeigten Turm, des Theaters, dem Einflussgebiet von Acacia. Auch ein Schwenk des Kopfes in Richtung Burgus folgte. All diese Informationen waren gut und wichtig. Vor Allem das Theater von Adamo schien einen kurzen Moment länger die Aufmerksamkeit der Ancilla zu fesseln.

"Schuldet er euch etwas? Adamo, meine ich. Nicht, dass sein Wort viel wert wäre, aber ich bin durchaus interessiert euch offene Gefallen der Rose abzukaufen."

Dann jedoch legte sich ihr Blick wieder auf das 'Brachland', dass man Nord nannte. Platealonga an sich schien gar nicht so relevant für Drita zu sein.

"Ich sehe... modernen Kaie, Verladestationen..."

Ihr Finger deutete auf die freie Fläche und dort wo Häuser standen, malte sie einfach drüber hinweg.

"... eine Hafenmeisterei... nein. DIE Hafenmeisterei... einen Brunnen... Marktplatz... Kontore... Fischereien, die größer denken, als mit kleinen Boten heraus zu fahren. Wachhäuser, um die Sicherheit zu gewährleisten... ... ein großes Badehaus... Raum für die Heiler, um die Krankheiten der Seeleute zu behandeln. In zweiter Reihe Handwerker, die den Bedarf der Schiffe decken. Eine Werft für Reparaturen. Eine weitere Kirche. Kurzum... etwas, dass den restlichen Hafen in den Schatten stellt."

Ihre Augen kehrte zurück zu Vergonzo.

"Ich sehe etwas, um die Größe von Genuas Baumeister zu zeigen. Geld, Einfluss und Material sowie Sklaven... kann ich besorgen. Das Erschaffen jener Kunstwerke, die mir vorschweben, liegt jedoch fernab meiner Fertigkeiten. Aber ihr könnt euch wegen eines sicher sein: Ich vergesse nicht, wer mir bei der Verwirklichung meiner Vision hier zur Seite... und wer im Wege stand."

Das Lächeln wurde breiter, wärmer.

"Was genau habt ihr mit dem höchst verehrten Prinzen besprochen?"

[Vergonzo Faro]

Er kicherte, hinh dabei an ihren Lippen und nachdem er den Kopf zu ihr gewandt hatte, musste er sich regelrecht von ihren Lippen los reißen.

"Ich sehe es. ....Badehaus,... ah ja die Therme. Ich bin mir nicht sicher wie es derzeit um sie steht. Ein neues Badehaus wäre sicher angebracht, da im alten ebenso alte Geister hausen. Aber ja, es muss ein Gesamtgefüge werden. Ein Körper der nahtlos ineinander greift. Ich habe damals den Hafenausbau von Quinto vollzogen. Dort gab es zusätzlich eine kleine Villa für den Herren des Hafens. Etwas das die einkehrenden Schiffe begrüßt und direkt den richtigen Eindruck Genuas repräsentiert." er ließ sich nur allzu gerne davon anstecken.

"Steinmetzmeister sollten für die Detailverzierungen kein Problem sein, Gabriel und seine Glasmalerei könnten ebenfalls ihren Teil dazu beitragen. Die allmählich unbeschäftigten Arbeiter und Fachleute vom Mauerbau sollten gesichert werden. Das neue Gästehaus, der Hafen, ein Leuchtturm, die Kathedrale. Ich werde das nötige diersbezüglich veranlassen. Nun, wenn ich dies für euch erledigen kann wäre es mir eine Ehre und Freude. Wie erwähnt kommt es mir entgegen. Das sage ich euch mit offener Ehrlichkeit." sein Blick traf den ihren um die Offenheit und Ernsthaftigkeit der letzten Worte den notwendigen Raum zu geben.

Dann wandte er sich dem Thema Adamo zu und er grinste.
"Nun einerseits sollte ich ihm alle Informationen besorgen, die ich zum verschwinden des Nachschubs aus Venedig finden konnte. Im Grunde habe ich dies. Ich brachte euch mit um ihn an euch zu vermitteln. Dies war eine Aufgabe die er von unserer Princeps erhalten hatte.
Dazu wollte er Kontakt zu Toreador in Venedig aufbauen, welchen ich einrichten sollte und mit dem Hüter des Elysium getan habe. Dies ist wohl nun hinfällig und etwas das der Clan der Rose nun ausgleichen muss oder gedenkt ihr dies ebenso zu übernehmen? Als letztes wollte ich ein aktuelles venezianisches Theaterstück mitbringen und sollte es 10 mal in Folge aufgeführt werden können, ginge der gesamte Erlös aus den 10 Vorstellungen an mich." fasste er eher kurz gehalten die alten Geschäfte zusammen.

Dann dachte er nach und wurde etwas ernster.
"Kennt ihr die Geschichte und ihren Verlauf bezüglich Accacia? Ich versuche es wertfrei zu halten. Sie baute sich eine Machtposition auf und wandte sich dann gegen unsere Princeps. Etwas das unsere Herrscherin nicht zum wiederholten Male sehen will." es war keine Warnung sondern lediglich etwas das Drita wissen sollte. Etwas wo sie vielleicht sogar Aurore miteinbeziehen konnte um mehr ihrer Gunst zu gewinnen. Es waren Informationen und Chancen darin enthalten.
"Ansonsten schlug ich vor euch als Partnerin für den Hafenausbau in Nord zu gewinnen, dessen sie zustimmte. Eine Aufgabe wie diese kann ich nur mit vielen kleinen Fischen oder einem starken Partner realisieren. Letzteres bedeutet schneller, besser, unkomplizierter und effektiver."

[Drita]

"Ein in sich geschlossenes Bild von der See aus betrachtet... von der alten Mauer bis hin zur Neuen. Ich werde mindestens einen unbekannten Händler ins Rennen schicken, der als Investor auftritt. Wahrscheinlich wird er von den großen Familien zur Hochzeit überredet. Momentan bin ich dabei das Geld aufzutreiben und ich habe vor mir den Rückhalt der Könige zu sichern."

Drita tat sich schwer aus dem Zeichnen des Bildes heraus zu kommen. Doch dann wurde Sie ernster.

"Wenn ihr ganz offen seid, mein werter Vergonzo, Baumeister von Genua, dann will ich das auch: Ich habe vor Nord zu meiner Domäne zu machen." Die Tatsache, dass sie dann keinen anderen kainitischen Einfluss dort wirken lassen könne, musste sie wahrscheinlich nicht aussprechen. Gespannt betrachtete sie die Reaktion des Verborgenen.

Zum Thema Adamo nickte sie.

"Gebt Adamo die Chance das auszugleichen. Wenn er dem nicht nachkommt und davon gehe ich aus... kommt zu mir, bevor ihr zum Clan der Rosen geht. Ich löse die offenen Gefallen auf. Zumindest den ersten und den zweiten. Ich denke nicht, dass es zur Aufführung im Theater kommt."

Drita runzelte die Stirn und wirkte einen Moment fast beleidigt. Sie schüttelte den Kopf.

"Ich habe eine Abmachung mit dem Prinzen. Und ich halte mich stehts an mein Wort. Ich werde ihr beweisen, dass es keinen Grund gibt daran zu Zweifeln."

Drita nickte abermals. Das Lächeln war zurück gekehrt.

"Gut. Wir gehen den Ausbau also zu Zweit an. Alle weiteren Mitwirkenden unserer Gesellschaft sprechen wir Beide vorher ab."

[Vergonzo Faro]

Er folgte ihren Worten und Bildern und nickte an einigen bestimmten Stellen.
Auch den Weg hinaus aus dem Schwärmen beging er mit ihr und fuhr sich dann, die Gedanken klärend, einmal über klobige Gesicht. Ein Geräusch von trockener Rinde.

"Könnt ihr mir den Namen des Händlers nennen, so dass ich weiß wer besonders erwähnenswert wäre, wie auch damit ich ihn so nicht benachteilige und er keinen Schaden erleidet? Ebenso wäre ich interessiert über welche große Familie ihr sprecht. Brigori, Spinola, Embriaci?" er hatte bereits eine Vermutung, würde aber nicht nachbohren.

Als Drita ebenfalls ehrlich wurde, nahm er dies respektvoll entgegen.
"Wer sich um ein Gebiet besonders bemüht macht, sollte auch die Befugnisse bekommen, dies weiter zu tun. Previleg geht Hand in Hand mit der Pflicht. Nun, um unsere Basis zu festigen wisst ihr nun, dass die Herrscherin Genuas auch in zwei oder fünf Jahrzehnten weiter darauf achten wird, wie es um euch steht. Es war mir wichtig euch dies mitzuteilen." schloss er das Thema beinahe ab. Er hatte keine Zweifel an Dritas Wort.
"Unterliegt eure Abmachung einer Frist?" stellte er dann noch eine Frage ohne zu erwarten das diese beantwortet wurde, dennoch studierte er dabei ihre Reaktion.

Er raunte grübelnd als Drita für Adamos Schulden bürgen würde. Dann nickte er.
"Wie ihr wünscht. Ich werde euch informieren wie es um den Ausgleich von Schulden bei der Rose stehen wird." er neigte den Kopf in der holprigen Bewegung seines Hinkebeins.

"Gut. Selbstredend sprechen beide Partner Mitwirkende, Problemlösungen und etwaige Vorkommnisse ab. Auch wenn ich Meister im Bau, Material, Gesamtüberblick und Technik, wie auch Bewertung fähiger Arbeiter und Bauabläufe bin, so seid ihr sicher viel tiefer darin bewandert Anlagen, Institutionen, Strukturen, Systeme und nicht-materielle Gegebenheiten, die der Daseinsvorsorge und des Wirtschaftsaufbaus...sprich der Organisation und Verortung wichtiger Bestandteile des Hafens zu Überblicken und darüber zu entscheiden, um einen späteren reibungslosen Ablauf des Hafens zu gewährleisten." driftete er dann tief ins Thema ab, wobei ihm auffiel, dass beide sich ziemlich gut ergänzen würden. Dann lächelte er verschämt über sich selbst.