[1082] Adel verpflichtet [Gabriel, Drita]

[Drita]

Drita nickte abermals, als Gabriel ihre Vermutung zu seiner Verbindung mit dem Prinzen bestätigte. Seinen Erläuterungen zur See nahm Drita offen und neugierig auf - man mochte keine Verbündeten sein, aber das bedeutete nicht, dass jeder Venezianer gleich Feind der See war. Diese Ancilla hier schien jedenfalls durchaus offen für die See der Schatten zu sein und sich für deren Bräuche zu interessieren.

Sie bestätigte das Sinnbild mit der Axt und der Etikette mit einem vielsagenden Nicken.

"Pflegt ihr denn noch gute Kontakte nach Catania?", sie stellte eine Zwischenfrage, ehe Drita zur Beantwortung von Gabriels Wissendurst überging.

"Ich nahm den Seeweg. Was wäre eine Händlerin ohne Schiff? Ich habe vor von Genua aus Handel mit dem gesamten Mittelmeerraum zu betreiben."

"Clangeschwister... ich habe einige kennenlernen dürfen in der kurzen Zeit in der ich in der Hauptdomäne verweilte. Ihr müsst wissen... es war lange Zeit nicht sicher in Venedig für unsereins. Das änderte sich erst als aus dem Blute Kappadozius die Familie Giovanni hervor trat und die Stadt wieder sicherte. Ich hatte also nicht lange Zeit viele Kontakte zu knüpfen... dafür sind die, die ich habe, umso wertvoller."

[Gabriel Ducas]

„Den Seeweg.“ er nickte verstehend bevor er auf Dritas Zwischenfrage einging. „Es gibt viele Faktoren die den Wert von Kontakten ausmachen. Aber sagen wir, ich pflege gute Kontakte zur See.“ ein glückliches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Natürlich hatte die Domäne meiner verehrten Erzeugerin einen Vorteil, was die nächtlichen Verbindungen angeht, allerdings bemühe ich mich stets weitere zu knüpfen. Da das Reisen für unsereins jedoch gefährlich ist, gestaltet sich dies natürlich immer etwas schwierig.“ er kratzte sich im Bart und schien kurz zu überlegen „So mir die Nachfrage gestattet sei, mit welchen Waren möchtet ihr Handel betreiben? Das Feld ist groß und solange man das Angebot niedrig hält, bleiben die Preise stabil und…“ das Lächeln wurde breiter und geschäftiger „…hoch.“

Das Lächeln schwand die Geschäftigkeit blieb als er sich kurz die Hände rieb. „Ich hörte ihr kauft Gefallen auf. Darf ich annehmen, dass dies auch zu Umverteilungen im Fernhandel führen wird?“

[Drita]

"Das ist gut. Vielleicht können wir einander helfen. Wie ich sagte, versuche ich momentan Handelsbeziehungen im Mittelmeerraum zu etablieren. Dies betrifft vor Allem die See der Schatten. Was mir fehlt sind gute Kontakte", gestand die Ancilla offen. "Wenn es also etwas gibt, was ich für euch tun kann, so wisst ihr bereits jetzt, wie ihr mir dies vergelten könntet."

"Grundsätzlich bin ich flexibel. Momentan jedoch brauch Genua vor Allem Rohstoffe, weswegen ich in den Holzhandel investiert habe. Ich sehe jedoch, wodrauf eure Frage abzielt. Welche Felder versucht ihr zu bedienen? Man muss nicht zwangsläufig als Konkurrenz auf dem Markt vertreten sein. Stattdessen sollten wir Könige eher gemeinsam... Steine aus dem Weg räumen, nicht?"

Auf die letzte Frage hin nickte Drita bedächtig. "Ihr sprecht Adamo an, nicht?" Es folgte eine Pause, in der sie gen Himmel schaute. "Ich kaufe momentan jedweden Gefallen, den er schuldig ist, an, wenngleich nicht für jeden Preis. Sein Wort scheint mir wenig wert, von dem was ich hörte. Ob daraus eine Umverteilung des Fernhandels wird... ... liegt an ihm und wie er mir das nächste Mal begegnet, wenn ich ihm anbiete seine Schulden zu begleichen. Sollte er dies ohne Widerwillen tun, so sehe ich seine Schuld als gesühnt. Wenn sein Gebaren sich nicht ändert, werde ich die Milde fallen lassen müssen, um meinen Status zu schützen... und ihm seinen Platz zu zeigen."

Das ernste Gesicht wurde wieder offener und das Lächeln kehrte zurück.

"Aber auch unabhängig von Adamo bin ich am Handel mit Gefallen interessiert. Das... ist die eigentliche Ware unserer Welt. Und... ich bin interessiert daran, dass der Wert dieser Ware hoch bleibt. Daher stehe ich als Eidwächterin zur Verfügung: Wenn ihr also einen Gefallen tauschen wollt und dies bezeugt werden soll, dann könnt ihr zu mir kommen. Ebenso bezeuge ich anschließend auch die Einlösung oder den Verkauf des Gefallens. Und zu guter Letzt, kann ich euch über den Wert des Wortes eures Gegenübers informieren und euch zu einem Handel raten... oder davon ab."

Wo andere Ancilla im Alter die Einsamkeit suchen, war es bei Drita relativ offensichtlich, dass diese die Nähe zu anderen Kainiten suchte - und gute Kontakte pflegte.

[Gabriel Ducas]

„Eidwächterin. Wahrhaft wichtig in dieser Domäne. Wacht doch niemand bislang darüber. Wenn jemandes Wort nichts wert ist, so ist auch er nichts wert!“ sprach er ernst und mit voller Überzeugung und legte danach den Kopf nachdenklich etwas schräg. „Nun der werte Adamo schuldet mir noch eine Gegenleistung für die Glasmalereien und das Mosaik in seinem Theater.“ mit der rechten Hand fuhr er sich durch den Bart. „Aber wenn ihr nach Gefallen sucht. Vielleicht ließen sich da Geschäfte machen…“ deutete er vielsagend an, bevor er auf ihre Fragen zurückkam. „Meine Waren unterscheiden sich mit jeder Ladung. Ich bin viel eher Dienstleister als Händler für eine bestimmte Ware und natürlich habt ihr Recht. Wir Könige sollten gemeinsam Steine aus dem Weg räumen.“ sein Blick blieb bei ihr, jedoch immer noch gesenkt.

„Wenn ihr also Interesse habt...“ ergänzte er lächelnd. „Informationen zum werten Adamo? Anlaufstellen für weitere Informationen und vermutlich auch weitere Gefälligkeiten der werten Rose? Ergänzt durch Handelsinformationen in den Süden? Wir könnten beides vereinen und sicher handelseinig werden.“

[Drita]

"Ich persönlich halte Adamo für einen solchen Stein... auch, wenn er... unserer Via folgt. Oder gerade deswegen? Er wirkt... auf mich nicht als sei er zum König geboren, wäre es aber trotzdem gerne. Vielleicht irre ich mich... er soll die Möglichkeit kriegen daran zu wachsen... oder zu scheitern."

Sie zuckte mit den Schultern. Es war ihr einerlei, was aus Adamo werden würde. Wichtiger waren die Angebote, die Gabriel ihr da gerade machte.

"Bis wann hätte er Zeit seine Schuld bei euch zu begleichen? Und was würdet ihr dafür haben wollen, wenn ich die Schuld tilge?"

Interessiert blickte sie auch betreffend der anderen angebotenen Leistungen. Jetzt musste man also nur noch einen Preis finden.

[Gabriel Ducas]

Etwas skeptisch hob Gabriel seine Augenbraue, als Drita sagte Adamo folge der Via Regalis. „Der werte Adamo stolpert wohl eher, als dass er folgt.“ ein harsches Urteil aber der Gelehrte schien durchaus überzeugt davon. „Was den Gefallen angeht so war dieser offen gestellt. Es gibt keine Frist. Was den Preis angeht, so habe ich sicher Vorstellungen. Allerdings würde ich gern ein paar Fragen im Vorfeld klären.“ er sah kurz auf seine Hände und dann wieder zu Dritta, ohne jedoch direkten Blickkontakt aufzunehmen. „Der Handel folgt gewissen Regeln und es geht hier auch um Ruf und Reputation. Daher würde mich interessieren, wie dieser Austausch besiegelt wird, wenn der werte Adamo nichts darüber weiß?“ er spreizte etwas die Arme und zuckte mit den Schultern. „Immerhin war es ein Handel zwischen ihm und mir. Das macht ihn zu meinem Kunden.“ eine Beziehung, die der Gelehrte offensichtlich nicht leichtfertig aufs Spiel setzen wollte. Er schien davon auszugehen, dass die Lasombra dies durchaus nachvollziehen könnte. „Jedoch…“ er hob kurz einen Zeigefinger „…wer könnte es einem Geschäftsmann verübeln, wenn er lukrativere Angebote annimmt.“ signalisierte er hier seine grundsätzliche Bereitschaft.

[Drita]

Drita für ihren Teil hatte keine Einwände bezüglich der Einschätzung über Adamo. Drita jedenfalls nickte, was aber in erster Linie den Bedenken des Brujah galt.

"Sobald ich einige Gefallen gesammelt habe... und ich denke das wird alsbald sein... werde ich ihn darüber informieren, dass ich diese aufgekauft habe und ihn auffordern sich bei mir zu melden, um seine Schuld zu tilgen."

Sie deutete zwischen sich und Gabriel hin und her. "Mir reicht unter Königen und erwiesener Maßen vertrauenswürdigen Personen das Wort. Aber wir können unseren Handel ebenso schriftlich festhalten - vermerken, dass der Handel in Kraft tritt sobald Adamo davon erfahren hat und in der Zwischenzeit die Schulden nicht bei euch abgegolten hat."

[Gabriel Ducas]

„Einige Gefallen…“ murmelte er nachdenklich und rieb Zeigefinger und Daumen aneinander bevor er zum Gespräch zurückkehrte. „Nun wir können uns da sicher handelseinig werden, auch wenn mir diese Art des Geschäfts doch etwas willkürlich erscheint? Sollte der Schuldnern nicht Kenntnis von diesem Handel haben und diesem zumindest zustimmen?“ er war noch nicht vollends überzeugt, dass ein solcher Handel redlich war. Sicher konnte er dabei einen Gewinn rausschlagen und Adamo war bislang wahrlich kein Paradebeispiel für die Via Regalis aber er war ein Kunde. Gabriel war jedoch trotzdem neugierig. „Schriftlich festhalten sollte man einen solchen Handel sicherlich. Wie lange betreibt ihr diese Art von Geschäften schon? Habt ihr bereits in Venedig ähnliche getätigt und wart auch dort Eidwächterin?“ er drehte eine Hand nach oben als er zu erklären begann. „Bis vor kurzem bin ich davon ausgegangen, dass die Wahrung von Gefallen eine Sache der Harpyie ist. Jedoch hat die wohlwerte Iulia Cornelia mir gegenüber erwähnt, dass dies wohl nicht in ihre Aufgaben falle.“

[Drita]

Die Ancilla lächelte weiterhin milde und voller Sicherheit. Fast, wie eine Mutter, die ihrem Kind etwas erklärte, ohne es dabei zu bevormunden. Sie schien Freude daran zu haben das zu tun, aber nicht auf Kosten des Brujah.

"Eine Zustimmung seinerseits ist in unserer Gesellschaft nicht erforderlich. Es steht euch frei ihn zu informieren, wenn ihr dies wollt. Von mir wird er nach unserem Handel sicher informiert werden."

Sie nickte, ob der schriftlichen Form. Dann schien Drita zu überlegen, schüttelte leicht den Kopf.

"Ich war damals deutlich Jünger, als ich damit anfing. Neugeborene war ich ganz sicher schon eine Weile. Also ja. Ich mache das seit einigen Tagen."

Ein leises Lachen wich aus dem Mund der Lasombra.

"In Venedig war es Aufgabe der Harpyie über die Eide zu wachen. Ich hörte davon, dass dies in Genua nicht der Fall sei... und beschloss die Lücke zu füllen, die sich auftat. Natürlich habe ich nicht vor der werten Harpyie Konkurenz zu machen... auf der anderen Seite... das Amt der Harpyie macht doch erst richtig Spaß, wenn man zu Mehreren ist und sich dabei gut versteht, nicht?"

Alleine tratschte es sich so schlecht.

[Gabriel Ducas]

„Ich denke ich werde ihm die Gelegenheit geben und ihn informieren.“ sagte er geschäftig lächelnd und ging im Anschluss auf die Worte der Ancilla ein.
„Wenn ihr deutlich Jünger wart, als ihr damit anfingt, es in Venedig jedoch Aufgabe der Harpyie war. Wo habt ihr dann damit angefangen?“ seine Neugier war geweckt und er setzte eine weitere Frage hinterher. „Es ist immer gut zu erfahren wie die Gepflogenheiten vor Ort sind.“ schob er lächelnd ein bevor er fragte. „Spricht man viel über Genua in Venedig? Wer hat euch gesagt, dass es in Genua nicht Aufgabe der Harpyie sei?“ Reisen. Fremde Orte. Das schien tatsächlich etwas das dem Gelehrten gefiel. „Ich selbst habe noch nie ein Amt bekleidet und kann daher nicht sagen, wieviel Spaß ein solches macht. Aber ja. Ich hörte das einige Domänen mehrere Harpyien haben. Hier ist lediglich das Amt des Herolds und das der Liktoren mehrfach besetzt. Wobei beides auch nicht überall üblich ist.“