[1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

[Juni '23]
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

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Giada brauchte nicht nachzudenken, um darauf zu antworten: “Mit gerechter Strenge und Beihilfe für jene, die Reue zeigen und nur Opfer ihrer Gier sind. Mit rechtschaffenen Zorn für jene, die in ihrer Roten Jagdlust schwelgen und sich darin suhlen wie Schweine in ihrem Pfuhl.”

Sie sah Liviu ernst an. “Wir befinden uns im Krieg, werter Liviu Cosma. Dies ist kein aufgeblähtes Wort für irgendein Ringen in den Schatten, es meint Blutvergießen und Tote. Ich kam aus einer Domäne hierher nach Genua, in welcher mein eigener Cousin gemeuchelt wurde, in der von einer Nacht auf die andere die gesamte Herrschaft umgestürzt wurde.”

“Und dieselbe Hand, die damals den Streich gegen meine alte Heimat gelenkt hat, lenkt nun Kräfte hier gegen Genua. Und zu dieser Lenkung gehört auch, zuvor Unsicherheit und Unzufriedenheit zu streuen. Was auf dem Hof geschah zwischen Arash und Benjamin… oder was der werte Gabriel berichtete, was zwischen Arash und ihm geschehen sei - dies sind Zeichen solcher Zersetzung.”

Ihr Blick war intensiver geworden, so wie sie Liviu ansah. “Und sogar Ihr, der Ihr einen Vasalleneid geschworen habt - einen heiligen Eid, welcher Eure gesamte Existenz hier an Genua bindet und gut und gerne für Euer gesamtes Dasein gelten kann - Ihr habt begonnen, daran zu zweifeln. Auch das ist ein Zeichen von Zersetzung. Es ist fern von …roter Jagdlust oder einem Verstoß gegen die hohen Gebote der Kirche. Doch auch die Bibel spricht vom unverrückbaren Wert des Wortes eines Mannes. Und unsere Gesellschaft in der Nacht baut darauf, dass der geschworene Eid gilt.”

“Was ich damit Euch sagen will, ist dies: Bevor Ihr anderweitig richtet, gebt gut auf Euren eigenen Stand acht. Jene Zersetzung kommt schleichend und in kleinen, unscheinbaren Schritten. Doch die Aasgeier, welche die Lücken ausnutzen wollen, die sie schlägt, sind sehr, sehr nah.”
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Liviu Cosma
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

"Liviu wirkt besorgt, so hatte er Giada noch nie erlebt.
„Wohlwerte Giada, was ist mit euch los! Rechtschaffener Zorn sind große Worte und ich habe nie eine Veranstaltung ohne irgendwelche Zwischenfällen in Genua erlebt. Je größer die Veranstaltung, umso größer der Missgunst untereinander. Vielleicht liegt es auch daran, das wir uns mehr und mehr von den Menschen entfernen, während das Tier in uns immer stärker wird.“

„Ich richte niemanden und wenn sich solche Fälle wie mit dem wohlwerten Adamo wiederholen, so ist es die Schuld von uns allen. Genua ist in einem Ungleichgewicht und unsere Aufgabe sollte es seine unsere Familien zu stärken und zu beschützen.“

„Wenn ihr vom einem Krieg sprecht, meint ihr die Tedesci? Wie kann ein einfacher Heiler, wie ich euch dabei unterstützen, bevor ich euch mit einer eigenen bitte an euch wende.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Und Ihr habt ja recht, werter Liviu!” Die Magistra schien in der Tat aufgebracht oder aufgewühlt, doch das Ziel ihres Zorns schien nicht Liviu selbst zu sein. “Ihr habt recht darin, dass keine Zusammenkunft unter unseresgleichen ohne Dornen und Schnitte auskommt! Und Ihr habt recht darin, dass es ein Ungleichgewicht gibt!”

Mit sichtlicher Mühe begann die Magistra, sich nun zu zügeln und ihre Stimme wieder mehr im Zaum zu halten. Ruhiger sprach sie dann:
“Ihr habt auch recht darin, dass es gut ist, die eigene Familie zu stärken und zu schützen.”

Sie sah ihm direkt in die Augen. “Ich teile Eure Schlussfolgerungen jedoch nicht. Ich denke, dass Ihr zu kurz denkt. Vielleicht liegt dies an Eurer Jugend. Vielleicht liegt es an Eurem Herzen, das zu freundlich ist für die Nacht, in der wir leben.”

“Ich will Euch sagen, was mich so aufbringt: Dass Ihr auf diese Fallen und Fehler in der Nacht mit offenen Augen zurennt. Dass Ihr Fehler wiederholt, die andere schon vor Euch machten. Dass Ihr Warnungen nicht einmal zu bemerken oder zu hören scheint - und damit seid Ihr nicht der Einzige.”

“Einst auf der Einladung der wohlwerten Iulia Cornelia habe ich mein Ansehen in der Domäne in Gefahr gebracht, indem ich offen vor allen Anwesenden sagte und alle daran erinnerte, dass die Weiße Prinzessin von Genua eine mehrfache Eidbrecherin ist. Warum, denkt Ihr, tat ich dies?”

Herausfordernd sah sie ihren Gegenüber an.

“Ich tat es, um Euch und solche wie Euch zu warnen! Davor, so blindlings in die Vasalleneide zu stolpern, die Euch nun Eure ganze Existenz lang binden werden. Und Ihr habt meine Worte vergessen, nicht gehört oder übergangen. Ich habe einst sogar Adamo gewarnt und auch er schwor und nun.. Ha.” Sie schnaubte und war wohl immer noch nicht besser auf Adamo zu sprechen.

“Ihr habt jenen Eid also geleistet. Dies war Euer Recht. Nun jedoch klagt Ihr darüber und Ihr klingt beinahe so als würdet Ihr ihm nicht mehr aus vollem Herzen entsprechen wollen. In was für eine Lage zwingt Ihr mich damit? Ich bin eine Vasallin Mailands, eine Vasallin des Fürsten von Mailand, des einstigen Lehnsherren der höchst verehrten Aurore. Sie brach jenen Vasalleneid und zugleich brach sie einen Eid gegenüber ihrem eigenen Vasallen und Schutzbefohlenen.”

“Also ja, ich bin über dies nicht glücklich, was sie einst tat. Und so war meine Warnung nicht falsch! Doch schlimmer noch ist überhaupt ein Eidbruch. Ihr seid nun gebunden an die Weiße Prinzessin, werter Liviu! Ihr dürft nicht in Zwist und Zweifel Euch abspalten lassen. So wenig ich gutheiße, dass Ihr geschworen habt, so sehr habe ich es doch akzeptieren müssen. Mir gefällt es nicht, doch noch weniger gefällt mir, wie Ihr nun von Euren Zweifeln sprecht und schlecht über diese Gesellschaft sprecht, welche der Hof von Genua ist - dem Ihr Euch, bei Gott und allen Heiligen, nun einmal verschworen habt!”

Sie hatte ihre Hand erhoben und deutete nun mit dem Zeigefinger auf ihn und seine Brust. Es schien ganz so als wäre sie drauf und dran, sich in eine Rage zu reden:

“Es war Eure Wahl und nun müsst Ihr sie auf Euch nehmen und tragen! Ihr könnt nicht darüber klagen, was Euch widerfährt und andere Euch antun, wenn Ihr selbst den Weg gewählt habt! Ihr müsst diese Gesellschaft tragen und fördern! Ihr müsst sie einen und stärken! Wenn Ihr denkt, die Dinge gehen nicht recht, dann tretet vor und übernehmt eines der Ämter! Und wenn Ihr dies nicht könnt, dann tretet vor und tut, was die Weiße Prinzessin verlangt hat.”

Jeden Satz unterstrich sie nun mit einem Stich ihres Zeigefingers in der Luft.

“Ich sehe mir Genua an, verdammt und gesegnet, und ich sehe einen Lotterhaufen! Wo ist die Geißel? Wo ist der Blutvogt? Was treiben diese …Liktoren?! Und wenn Ihr schon von Eurer Familie redet: Dieses “Theater” von Adamo ist ein Sündenpfuhl und seine Nachlässigkeit hat offenbar schon seine sündhafte Blutsdienerin in die Hände der Kirche gebracht! Was tut Ihr oder Eure Familie deswegen?!”
Sie machte eine wütende Handgeste ungefähr in westliche Richtung, wo Platealonga und ungefähr auch das Theater lagen. Doch dann besann sie sich und wandte sich wieder ganz und gar Liviu zu.
Giadas Wut war mittlerweile offensichtlich zu erkennen, doch immer noch war offensichtlich nicht Liviu deren Ziel. Das wurde noch klarer, als sie nun begann, ihn zu beschwören. Es war eine merkwürdige, leidenschaftliche Mischung aus Wut und echtem Anfeuern, mit der sie zu ihm sprach:

“Sagt mir nicht, Ihr wäret einfach “nur ein Heiler”, werter Liviu! Ihr seid viel mehr als das! Ihr seid der Sohn eines Hohen Clans in der Nacht! Ihr seid eine der dornengekrönten Rosenblüten, blutroter Nephilim, einer der Michaels-Gesegneten! Wäret Ihr ein Sterblicher, wäre Euch beschieden, “einfach nur ein Heiler” zu sein! Doch Ihr seid Kainit! Ihr trinkt Blut und seid in schier erdrückende Schuld und Verdammnis getaucht-”
Hier unterbrach sie sich kurz und griff nach dem Rosenkranz, den sie meist an ihrer Seite trug. Sie hielt ihn hoch als wäre er ein Beweis, den sie nun Liviu vor Augen hielt:

“Doch anstatt zu verzweifeln, habt Ihr den Beruf des Heilers ergriffen! Ihr nehmt die Arbeit von Lehre und Bildung und Mühsal auf Euch! Ihr helft Menschen! Sagt mir nicht einen Moment lang, dies sei “einfach” oder es sei “nur”! Ihr besitzt Gaben, die niemals ein Mensch haben kann. Und Ihr steht in der Nacht und seht ihre Schrecken! Ihr habt zwei Augen, zwei Hände, einen Verstand! Ihr fragt mich, womit Ihr mir helfen könntet? Dann will ich es Euch sagen!”

Damit schloss sie die Faust um ihren Rosenkranz.

“Niemals wieder sollt Ihr unbedacht einen Eid schwören. Doch jene, die Ihr geschworen habt, werdet Ihr einhalten. Jeder Gefallen, jedes Ehrenwort - diese Dinge haben Bedeutung! Sie festigen unsere Gesellschaft und machen sie stark. Also ehrt sie!”
Es wirkte ein wenig so als wäre Giada nötigenfalls bereit, mit der bloßen Faust und dem Rosenkranz diese Einhaltung von Wort und Eid zu erzwingen.

“Nie wieder werdet Ihr ein schlechtes Wort über Eure Lehnsherrin sprechen, denn das ist ungebührlich und entehrt Euch ebenso wie sie. Stattdessen werdet Ihr Euch ehrenvoll verhalten und jene Mißstände die Ihr seht, verbessern. Ihr werdet aufhören, Zwist und Zwietracht zu sähen, nur weil Adamo in seiner Torheit Euch dies vorgemacht hat. Nur weil sein honigsüßes Schandmaul Euch etwas eingeflüstert habt, müsst Ihr dem nicht nachfolgen!”

“Ihr werdet stattdessen Eure Aufträge und Befehle befolgen. Und genau damit helft Ihr mir, denn Ihr macht Genua stark und auch Euch selbst. Denn mit jeder Schwäche und mit jedem Zweifler und Schandmaul in der Domäne finden die Tedesci aus dem Norden einen Ansatzpunkt, um hinein zu greifen.”

Und hier wurde das eigentliche Ziel von Giadas Zorn und aufgebrachtheit sehr klar. Mit der Nennung der Tedesci loderte die Wut in ihrem Blick auf und auch wenn es nicht so schien als wäre sie einer Raserei nahe, war sie offensichtlich so wütend wie man eben nur wütend sein konnte, dass diesen Deutschen aus dem Norden so einfach immer und immer wieder Tür und Tor in Genua geöffnet wurden.
Doch dieser offene Wutausbruch schien sie auch zugleich wieder zur Besinnung zu bringen. Giada senkte die Hand und schloss einen kurzen Moment lang die Augen. Sie atmete tief durch und gab damit auch Liviu alle Gelegenheit, zu reagieren.
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Liviu Cosma
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu hatte innerlich mit sich zu kämpfen und seine Atmung wurde lauter und schneller. Er schaute Giada fest in die Augen.

„Last den wohlwerten Adamo aus dem Spiel, er hat genug gelitten in dieser Stadt und er hat für seinen Eid, seine Dienste bezahlen müssen. Er ist immer wieder gedemütigt worden und doch hat er über mehr als eine Art versucht der Stadt, dem höchst verehrten Prinzen zu dienen.“

„Genauso hat man die Geißel mehr als einmal herabgewürdigt und auch wenn ich sein Handel nicht gutheißen kann, so fühle ich doch mit ihm. Diese Behandlung hat er nicht verdient und es ist meine feste Überzeugung, dass wir die Stadt nur stützen, wenn wir unsere Familie stärken. Gerade ihr könntet so viel mehr sein und gerade die Jungen, die Gäste brauchen jemanden wie euch, der ihnen den Weg zeigt. Ihnen die Fallstricke erklärt, ohne dass sie sich dabei immer tiefer verschulden.“

„Ja, ich habe meine Hoffnung verloren, dass sich für meine Familie in Genua etwas ändert und ihr werdet sehen, am Ende wird man uns auch das Theater entreißen, um noch die letzte Hinterlassenschaft des wohlwerten Adamo aus Genua zu tilgen.“

„Meine Worte sind aber an euch persönlich gerichtet und zeigt, wie sehr ich euch schätze. Ich hoffe ihr könnt verstehen, dass ich es leid bin mir anzuhören, ich würde mich mit Ketzern einlassen. Selbst ihr werdet dazu gezählt wie eine Reihe andere Personen, die ich in Genua sehr schätzen gelernt habe. Daher fällt es mir im Moment sehr schwer diese Stadt als meine Heimat zu bezeichnen. Euer Bruder, der werte Vincente hat mir angeboten mich auf seinem Schiff reisen zu lassen. Vielleicht wäre eine Luftveränderung genau das richtige, um den Kopf etwas freizubekommen.“

„Wir beschäftigen uns vor allem mit uns selbst, statt sich um unsere Feind von außen zu widmen. Wir jagen uns gegenseitig und sind nicht fähig oder gewillt zusammen zu arbeiten. Ihr glaubt gar nicht, wie lange ich das schon erlebe und wie ich leid ich es bin, dass sich in Genua immer wieder alles wiederholt. Votori, Genua es ist immer dasselbe und mir geht langsam die Kraft dafür aus.“

„Unsere Langlebigkeit, unser Drang und Hunger nach Blut der Lebenden ist kein Segen, sondern unser Fluch und doch habe ich mehr Angst davor was danach kommt. Denn man wird uns am Ende vergessen und dabei heißt es so treffend.“

„Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot der ist nur fern. Tot ist nur wer vergessen wird!“


Spoiler!
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada erwiderte Livius Blick. Jemand wie sie wollte nicht ausweichen und vor allem nicht dann, wenn der Gegenüber etwas wagte so wie Liviu es nun tat. Stattdessen legte sie eine Hand über ihr Herz und ballte sie dort kurz zur Faust. Nur langsam entspannte sie sich mit Livius Worten dort wieder.

“Erneut habt Ihr Recht und Unrecht zugleich, Liviu”, sagte sie dann. Doch es war als hätten die Worte des Toreador ihre Wut tatsächlich gezügelt. Sie ließ die Hand sinken und machte damit einfach eine Geste zu Liviu herüber.

“Zuerst jedoch: meine Worte, genau wie die Euren, sind persönlich an Euch gerichtet eben weil ich Euch wertschätze. Und weil ich Euer Werk achte, als Heiler, als Gelehrter, als einer von uns.”

Nach diesem Satz machte sie eine Pause. Ein blasses Lächeln glitt über ihre Lippen. Wäre sie noch lebendig gewesen, so hätte sie nun wohl tief durchgeatmet, vielleicht kurz die Augen geschlossen und sich gesammelt. Diese eigentlich so natürlichen Gesten fehlten, was sie so unmenschlich wirken ließ wie sie es war.


“So, wie ich Euch verstehe, fühlt Ihr Euch ebenso wie ich mich. Als müsste uns die Kraft ausgehen. Und wir beide, so scheint es mir, achten einander doch genug, dass wir sprechen so wie jetzt. Lasst uns einen Weg finden, einander zu helfen. Gegen diese Tedesci, die unser beider erste Heimat bedrohen, denn sie drängen von Norden her in unsere Lande.”

“Es gibt jedoch Dinge, die ich nicht einfach …übergehen kann. Meine Aufforderung, dass Ihr Euren Eid achten müsst, gilt. Ein Eid darf nicht gebrochen werden. Und als zweites: Meine Meinung über Adamo hat dieser selbst gefügt. Was zwischen ihm und mir vorfiel, haben er und ich durchlebt, in vielen, vielen Jahren. Er hat sich ungebührlich verhalten und er hatte eine Schuld bei mir, die er selbst eingestand.”

Wieder eine Pause. Dann nickte Giada langsam und gestand:
“Ich habe einen kleinen Teil jener Schuld, einen kleinen Gefallen, einst an einen Ancilla der Rosen, die Harpyie von Mailand, vergeben. Den anderen Teil vergab ich nun an die verehrte Drita. Deshalb bin ich nun bereit, zumindest für dieses Gespräch meinen Groll gegen ihn beiseite zu legen. Euch und diesem Gespräch zuliebe.”


Ihre Stimme blieb jedoch fest und ernst als sie sagte: “Doch wie ein Kainit sich gibt, wie er handelt, welche Schuld und Eide er auf sich nimmt: diese Dinge gelten und an ihnen bemisst sich sein Wert.”
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Liviu Cosma
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu schaut bedrückt
„Ich hoffe doch, dass ihr nicht hinter den Schwierigkeiten des Theaters steckt, und ich sage es euch direkt, es wird sich meiner Meinung in Genua nie etwas ändern, wenn wir nicht dafür sorgen solche Geschichten untereinander zu regeln."

"Genauso haben die meisten von uns zwei Gesichter und trotz eurer Schwierigkeit mit ihm, werde ich versuchen auch seine guten Seiten zu bewahren. Im Gegenteil ich finde es äußerst bedenklich für die Stille, wenn wir in den Fokus der Menschen geraten."

"Dennoch bin wegen den Tedesci hier! Ich weiß nicht viel über sie und die Bezeichnung scheint mir ein Sammelbegriff für Menschen jenseits der Alpen zu sein. So wie der Barbar zuerst eine Sammelbezeichnung für Nichtgriechen und später für Menschen ohne griechisch-römische Bildung war. Daher wie und gegen wenn kann ich euch nun unterstützen?“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Für einen Augenblick schien Giada einfach ein wenig verblüfft und verwirrt von Livius Worten über die Tedesci. Dann jedoch hoben sich ihre Augenbrauen noch ein Stück weiter und sie lachte plötzlich auf.
“Ha! Natürlich. Ihr seid aus dem Süden und diese Dinge sind Euch gar nicht recht geläufig. Ich nehme stets an, dass jeder ein klares Feindbild haben müsste, weil ich ein Leben lang und länger in der Lombardei meine Heimat fand und sie wurde Domäne für Domäne zum Ziel der Tedesci. Sie sind meine Feinde seit ich in die Nacht getreten bin - vielleicht bereits länger.”

Giada räusperte sich dann und erklärte: “Die Tedesci sind in der Tat auf der einen Seite ein Volksstamm, aus dem Norden von jenseits der Alpen. Doch wie alle Menschenvölker sind Kainiten unter ihnen und unter diesen haben sich die Erben, Vasallen, Diener, Sklaven und unwissenden Handpuppen Hardestadts an die Spitzen der Macht gekämpft. Hardestadt selbst ist ein alter und ein machtvoller Ahn aus dem Blut der Könige.”

“Doch Ihr habt unsere höchst verehrte Weiße Prinzessin von Genua selbst auf der Hofhaltung gehört: ‘Wir lassen uns von Hardestadts Jüngern nicht in unserer Bewegungsfreiheit einschränken.’ Dies ist ihr Wunsch und dem will ich nachkommen.”

“Sowohl Pavia im Norden von Genua als auch Savona im Westen sind unter der Herrschaft von solchen, die vor Hardestadts Jüngern das Knie gebeugt haben. Und deren Diener und Speichellecker wiederum haben begonnen, die Grenzen Genuas zu mißachten. Sie haben sich eingeschlichen, sie spionieren, sie versuchen, einzelne Neugeborene für sich zu gewinnen. Sie sähen Lügen, Zweifel, Mißgunst - und versuchen, Einzelne mit eigenen Angeboten zu kaufen. Es ist ein Krieg im Verborgenen.”

“Darum habe ich diesem Aufruf im Elysium auch nicht widersprochen. Ich habe ihn nicht geschrieben, doch es ist ein offener und ein mutiger Schritt. Ihr könntet in der Tat helfen. Zum Einen, indem Ihr Genuas Einheit stärken helft. Zum anderen, indem Ihr mir helft, solche Intrigengeschichten der Tedesci aufzuspüren. Ich bin mir sicher, dass sie hier in der Domäne bereits auf offene Ohren gestoßen sind, dass es bereits solche unter den Neugeborenen gibt, die sich haben bestechen lassen. Wir müssen sie finden, bevor sie noch weiter auf die Lügen der Tedesci herein fallen und sich umdrehen lassen.”
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Liviu Cosma
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu schaut etwas ungläubig
„Ich schätze euch sehr und habe lange Zeit zu euch aufgesehen, aber entschuldigt meine Skepsis. Eure Worte sind sehr allgemein gehalten und ich würde euch bitten konkreter zu werden! Mir war bewusst das der Streit Genua und Savona nicht nur ein Streit zweier Städte ist, sondern dass es dabei um zwei Macht Gruppen geht. Wenn ich euch richtig verstehe, ist es der Kampf der See der Schatten gegen die Tedesci? Welche Städte habe sich den Tedesci schon freiwillig angeschlossen und welche sind auf unserer Seite? Immerhin redet ihr von einem Riss, der innerhalb der einzelnen Familien geht.“

„Gleichzeitig sprecht ihr davon die Einheit zu stärken und auch wenn das ein ehrbares Ziel ist, so habe ich in den letzten 20 Jahre zu viel erlebt, das genau auf das Gegenteil aus war. Intrigen sind allgegenwertig und bei welchen haben die Tedesci ihre Finger im Spiel und seit wann haben sie damit begonnen?“

„Den Verhandlungen mit Savona und dem Attentat auf ihrem Anführer.“

„Bei dem Wettstreit der Künste und dem Versuch diesen zu Manipulieren oder bei dem Anschlag auf der Villa Fiori.“

„Der Kennzeichnung und Herabwürdig von euch und anderen Personen aus Genua als Ketzer.“

„Oder erst in den letzten Jahren mit den Gerüchten über das Theater, die dazu geführt haben, dass die Gardisten des Bischofs einen Ghul des wohlwerten Adamo gefangen haben?“

„Genauso halte ich auch nichts von einem Generalverdacht gegenüber allen Neugeborenen. Wir schwächen die Einheit, wenn wir anfangen uns gegenseitig zu verdächtigen. Gerade als Heiler habe ich oft erlebt das die Gerüchte über eine schwere Krankheit oft schlimmer wütet als die Krankheit später selber. In der Angst und Panik davor werden Taten begangen, die nichts mehr mit christlicher Nächstenliebe zu tun haben. Deus misereatur animae suae.“
Er bekreuzigst sich als Erinnerung an die Unschuldigen Opfer
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Gutdenn, werter Liviu, dann will ich Euch ein paar Beispiele für dies geben, was diese größeren Entwicklungen im Kleinen bedeutet haben.” Giada faltete ihre Hände vor dem Bauch und straffte sich ein wenig als würde sie sich gegen das wappnen, was sie nun berichten würde.

“Ich kam nach Genua, weil in der Domäne, in der ich zuvor weilte, in Brescia, die Tedesci nach der Macht griffen. Ähnlich wie hier haben sie auch dort die Einheit der Domäne zersetzt. Sie haben Einzelne mit Versprechen und Lügen gekauft, andere ausgeschaltet. Dann kam es zu einer Nacht der blutigen Messer. Kainiten und deren menschliches Gefolge wurden brutal ermordet, darunter auch mein eigener Cousin, der einstige Prinz von Brescia. Mein menschliches Gefolge starb, feige vergiftet oder brutal erschlagen. Und so wurde ich von meinem Lehnsherren nach Genua geschickt, um zu warnen und zu beobachten.”

Sie machte eine Geste über den so friedlich aussehenden Garten des Elysiums und lächelte traurig.

“Ich sah alle Anzeichen, die ich auch schon in Brescia sah: Die größer werdende Unzufriedenheit. Die einander widersprechenden Informationen. Die Versuche offener Rebellion oder doch wenigstens offener Zweifel gegen die von Gott bestimmte Ordnung der Dinge in Herrschaft und Blüte, Gefolgschaft und Treue.”

Wieder faltete sie ihre Hände.

“Ein direktes Beispiel, eine Sache, welche mir selbst widerfuhr: Bei einer Reise nach Mailand wurde ich auf dem Grund Mailands von einem Schergen Pavias, Salvatore di Strada, bei Tage angegriffen. Mein Gefolge wurde erschlagen oder gefangen genommen. Ich wurde gefangen genommen. Hinter dem Hund Salvatore di Strada steckte der “Blutvogt” Pavias, Richard von Tann, ein Diener der Tedesci, ein Ventrue. Er war es, der mich verhörte. Die Menschen, die mich begleitet hatten und die überlebt hatten bis dahin, wurden gefoltert, gebrochen und befragt.”

Giadas Miene war hart und kalt geworden, als sie von diesen Dingen sprach. “Ich kam frei, weil mein Lehnsherr mich schützt. Meine Treue ihm gegenüber wird aus Dankbarkeit niemals brechen. Doch ich musste die gebrochenen Seelen aus meinem Gefolge mit mir nehmen und ich musste ihrem Sterben zusehen. Ich werde nicht vergessen.”

Sie hob das Kinn an. “Weiter also mit dem …konkreten, worum Ihr batet: Nach dieser Sache übertrat Richard von Tann ungebeten die Grenzen nach Genua. Er gebrauchte meinen Namen, um falsche Briefe an Neugeborene aus der Domäne zu schicken. Ich weiß von einigen davon, darunter der Herold Nubis, welcher wohl als einziger klug genug war, diese Sache zu durchschauen und den Einladungen von Richard von Tann nicht zu folgen.”

“Dieser lud in seinen Briefen die Ziele seiner Briefe in meinem Namen zu heimlichen Treffen ein. Dort offenbarte er sich ihnen wohl und es wurde klar, dass nicht ich eingeladen hatte. Mir wurde berichtet, dass er dann versuchte, die Eingeladenen auf seine Seite zu bringen, mit süßen Versprechungen, mit Worten der Auflehnung gegen die Weiße Prinzessin, mit Schmeichelei.”

Sie schnaubte. “Gott weiß, wie viele solcher Einladungen er ausgesprochen hat, wie viele gelangen und bei wie vielen seine Umtriebe auf fruchtbaren Boden fielen. Doch einige haben sich entschlossen, dies nicht zuzulassen. Daher wohl gab es diesen Aufruf im Elysium. Es gilt, heraus zu finden, wie weit Richard von Tanns Ränkespiele gingen.”

“Zugleich - und das wisst Ihr sogar besser als ich - wird im Westen die Grenze Genuas bei Votori nicht länger anerkannt. Jene “Bestie von Votori” wohl? Ich vermute dahinter einen der Schergen Pavias - Ihr selbst habt mir ja einst berichtet, was Ihr herausfinden konntet. Und auch dies kostete bereits Leben, sähte Zweifel, zerriss uns untereinander. Die Tedesci rücken näher, werter Liviu. Und sie gehen über Leichen, bezahlen eifrig mit Leid und Lügen.”

Ihr Blick ruhte ernst auf Liviu. “Dies meine ich, wenn ich sage, dass wir bereits längst im Krieg sind. Vor meinem inneren Auge sehe ich die toten und gebrochenen Blicke meines Gefolges. Ich sehe den Hohn meiner Häscher. Ich erinnere mich an das Blut, das in Brescia vergossen wurde - so wie in zahlreichen anderen Domänen.”

“Genua ist das nächste Ziel der Tedesci. Worum ich Euch bitte, ist der aufrichtige, echte Eifer für diese Domäne, der Ihr Euch in Wort und Eid verschworen habt. Als Neugeborener mag man sich selbst oft nur als ein kleines Licht verstehen, doch dieser Krieg wird in unseren Herzen und mit unseren Händen geführt. Es ist unser Blut, das zuerst fließt - und das unserer Schutzbefohlener.”

“Deshalb, werter Liviu, bin ich mit solcher Leidenschaft in diese Dinge verwickelt. Ich vergebe den Tedesci nicht, was sie meiner Heimat antun. Ich will nicht eine weitere Domäne fallen sehen. Ich will ihnen nicht weiter und weiter zusehen, wie sie ihren Blutzoll höher und höher treiben!”
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Liviu Cosma
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Re: [1082] Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu hört seinem Gegenüber sehr aufmerksam und mitfühlend zu. Während er selbst versucht seine eigenen Gefühle nicht so stark zu zeigen. Was nicht so einfach war, da einige Details ihn innerlich aufschrecken und er auch das Gefühl hat, das sich ihre Beziehung für immer verändern wird.

Mitfühlend und mit einem besonderen Interesse über die Städte beginnt er das Gespräch:
„Ich verstehe eure Sorgen, eure Befürchtungen und erlaubt mir die Frage – wer hat den Aufruf geschrieben und in welchen Städten sitzen die Unterstützer der Tedesci?"

„Ich persönlich habe in den 2O Jahren die beiden Seiten der Stadt erlebt. Die Bestrafung von treuen Amtsträgern, von Vasallen und die Förderung des Zwists untereinander. Genauso habe ich aber auch die Zusammenarbeit, der Zusammenhalt bei Votori erlebt. Lediglich die wohlwerte Julia und der wohlwerte Gabriel gehörten nicht zu den Unterstützern. Ich persönlich bin mir sicher, dass bei einer Bedrohung von außen mit demselben Zusammenhalt gerechtet werden kann.“

„Ich sehe eine viel größere Gefahr von innen kommen und auch bei mir wird die Unzufriedenheit jedes Jahr größer. Deswegen wird man aber automatisch nicht zum Unterstützer der Tedesci und falls doch, müsstet ihr mich als einer ihrer Agenten hinrichten lassen! Nicht nur wegen meiner Unzufriedenheit, ich bin außerdem ein Heiler und kenne mich mit Medizin und ihrer Anwendung aus. Dabei liegt der Unterschied zwischen Medizin und Gift in der Dosierung. Ihr seht man könnte mich schnell als Anführer der Unzufrieden diffamieren.“

Obwohl die Bemerkung über seine Hinrichtung etwas weit hergeholt kling, scheint dennoch eine ernste Sorge in seiner Stimme zu liegen. Vor allem während der Ausführung über die Medizin scheint er kurz innezuhalten.

„Aber ihr sprecht von Briefen und auch hier kann ich euch nur die Personen empfehlen, die schon bei Votori für Erkenntnisse gesorgt haben und ihr kennt meine Berichte. Ihr habt meine Unterstützung und wenn ich euch helfen kann, stehe ich euch auch weiterhin zur Verfügung. Ich habe aber selbst nicht so einen Brief erhalten.“

„Gleichzeitig habe ich aber auch mehrere Bitten an euch, die aber nichts mit meiner Hilfe gegenüber eurer Person zu tun haben. Egal ob ihr sie zustimmt, ablehnt oder noch darüber nach denken wollte meine Unterstützung habt ihr.“

Bei seiner ersten Bitte wirkt er plötzlich sehr aufgewühlt und gefühlbetont. Als ob mit diesem Gespräch sich eine Ära schließt oder er sich von einem sich sehr engen Freud verabschiedet, bevor dieser auf eine sehr lange Reise aufbricht.

- „Entschuldigt meine sentimentale Seite, aber ich habe das Gefühl, das sich viel verändern wird, dass wir an einem wichtigen Scheideweg für die Stadt und für uns alle stehen. Erlaubt mir daher euch am Ende dieses Treffen zu umarmen und wir wie alte Freunde auseinandergehen. Egal was passiert, ich werde diesen Moment in meine Erinnerungen festhalten und ich danke euch vielmals für die gemeinsamen Jahre in dieser Stadt.“

- „Unsere Familie gehört zu den Hohen Clans und ich würde mich freuen, wenn sich solche Geschichten wie bei dem wohlwerten Adamo auch zwischen uns regeln lässt. Sicher hättet auch wir sein Gefallen gerne übernommen und schnell kann es zu kleinen oder größeren Missverständnissen kommen, die man auch gemeinsam Regeln kann, ohne sie an der großen Glocke zu hängen. Natürlich spreche ich nur von Missverständnissen und möchte damit nicht den Höchst verehrter Prinzen übergehen.“

- „Ich selbst habe den wohlwerten Arash und den wohlwerten Liutprand im Schach und den werten Vincente im Lesen und Schreiben unterrichtet. Leider musste ich erfahren das ich selbst mit Halbwahrheiten informiert wurde. Daher suche ich persönlich jemanden, dem ich Vertrauen kann und mir die Sonderheiten der Etikette in Genua unterrichtet kann. Es wird schwer Neuankömmlingen zur Seite stehen, wenn ich selbst meine Lücken habe. Ich würde mich daher freuen, wenn ihr mir persönlich oder wenn ihr jemanden vermitteln könntet, der mir da weiterhelfen könntet.“


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Liviu Cosma (Tobias) Request: [5d10] Roll: [10, 9, 5, 3, 3] Result: 30
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