[1082] Theatrum artium [Allegra, Liviu]

[Allegra Aldighieri]

Ein beklemmendes Gefühl liegt auf Allegra, als Liviu das Missfallen der Kirche gegen das Theater anspricht. Einen Moment kommt es ihr vor, als würde sie das Bersten von Holz und das Getrappel vieler schwerer Stiefel hören, das Klirren von umgestoßenen Feuerschalen und die Schreie von Leuten, an denen rumgezerrt ist, aber dann ist es wieder still in ihrem Kopf - bedrückend still.*

"Es wird ein übles Ende nehmen" murmelt sie, mehr zu sich als zu der Rose.

Die Erwähnung von Nubis weckt dann aber ihr Interesse. Geht der doch her und tratscht Geheimnisse der Schwarzkunst herum - kein Wunder dass Benedetto schlecht auf ihn zu sprechen ist.
Sie beschließt, unverfänglich zu bleiben und nicht mehr zu erzählen als das, was die Rose bereits weiß.

"Ich weiß nicht, warum heilige und geweihte Dinge unsere Blutkräfte stören. Es ist wohl einfach einer der der vielen, vielen Wege, auf denen uns der Allmächtige seine Missbilligung unserer Art zeigt, genauso wie Sonnenlicht uns verbrennt und das Korn uns nicht sättigt.
Relikte hatte ich noch keine in der Hand, dazu sind die Gräber die ich durchsuche einfach zu alt.

Ich beherrsche neben dem Vulgo das Alt-Griechische, außerdem noch ein wenig Latein, auch wenn meine Grammatik ein wenig wackelig ist."

Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, als es zu für die eitle Kappadozianerin interessanten Themen kommt.

"Kalamistroi sind, was hellenischen feinen Damen ihre Lockenpracht verliehen hat - Metallstäbe, die sie erhitzten und sich in Röhrchen umpackt sich ins Haar steckten. Es war ein großes Glück für mich, diese und die Anleitung für sie gefunden zu haben, bevor ich in die Nacht geführt wurde."

Sie greift eine gelockte Strähne und zieht sie unter ihrer Haube hervor, um sie zu präsentieren, nicht mit geringem Stolz.

*Auspex: Sudden Revelation [1d10] 9 Link

[Liviu Cosma]

„Da könntet ihr recht haben, dennoch ist es bemerkenswert das sich die Kirche erste meldet, seit der wohlwerte Adamo in Ungnade gefallen ist. Dabei gibt es eine ganze Reihe von uns die man hinter ihrem Rücken als Häretiker bezeichnet.“ Er schüttelt dabei mit seinem Kopf, als ob er von dieser Einteilung wenig hält.

„Oh Gräber, das sind sogar Reliquien der ersten Klasse. Sogar die Asche der Heiligen gilt als erster Klasse. Ich habe auch noch keine Reliquien in den Händen gehabt.“

„Alt Griechisch wie interessant. Ich persönlich spreche zwar Italenisch, Latain, Arabisch, Griechisch und Normannisch. Aber im Schreiben und Lesen sind es leider nicht so viele und vielleicht könntet ihr mir Griechische schreiben beibringen?“

Dann wirkt er etwas irritiert als Allegra ihm direkt die gelockte Strähne zeigt und er scheint etwas überfordert. „Aber werte Allegra eure Haarpracht, bitte zerstört nicht euer Werk, um mir eine einzelne Strähne zu zeigen. Bleiben die Röhrchen in den Haaren und habt ihr eins davon sogar mit? Ich wäre erfreut so etwas einmal sehen zu dürfen.“

[Allegra Aldighieri]

Allegra nimmt ihre Haube einfach ab und schüttelt ihre langen Locken aus. "Ich würde in meinen kühnsten Alpträumen nicht daran denken, dieses Kunstwerk zu zerstören" lacht sie. "Es war eine Heidenarbeit, aber um für die Ewigkeit mit einer solchen Haarpracht geschmückt zu sein war es das wert. Leider habe ich nicht oft Gelegenheit dazu, sie zur Schau zu stellen."

Bei der Frage nach dem Alt-Griechisch überlegt sie kurz. "Aktuell sind meine Abende bereits damit gefüllt, die wohlwerte Giada in der hellenischen Sprache zu unterrichten. Wenn, dann müsstet Ihr euch anschließen, obwohl die Magistra Euch bereits mehr als ein Jahr voraus ist. Und ich müsste den gleichen Preis verlangen - einen mittleren Gefallen - ansonsten wäre sie tödlich gekränkt, wenn jemand anderes billiger davon kommt für den gleichen Dienst, den ich ihr erweise."

[Liviu Cosma]

„Gut zu wissen und ich sollte meine Preise anpassen. Bisher habe ich den wohlwerten Arash und den wohlwerten Liutprand im Schach unterrichtet und den werten Vincente im Schreiben. Sicher könnt ihr denselben Preis verlangen und auch wenn man es nicht ahnt, ich verfüge ein gewisses Talent für Sprachen und sollte schnell aufgeholt haben.“

Liviu schaut etwas überfordert als sie ihr Haar vor ihm präsentiert

„Aber ihr habt doch so sorgsam eure Haube ausgewählt. So dass sie zu eurem Haar, zu eurer übrigen Kleidung passt. Ich kenne mich leider mit der modernen Mode nicht so aus und Kleidung sollte in erster Linie doch bequem und praktisch sein. Die einzige Besonderheit, die ich mir für besondere Anlässe erlaube, ist ein frisches Bad und die Nutzung des dezenten Dufts der Rosen. Aber wirklich nur sehr dezent, ich habe leider am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, wenn die eigenen Sinneneindrücke überfordert werden.“

Seine Hände gehen kurzen hoch und es wirkt, als ob er fasziniert die Bewegungen des Haars mit seinen Augen beobachtet.

„Sehr schönes Haar habt ihr und als Kind durfte ich meiner kleinen Schwester beim Kämmen helfen. Leider war sie sehr kränklich und sie wurde schon sehr früh in den Himmel gerufen. Was sie wohl zu meinem jetzigen Zustand sagen würde. Entschuldigt, das sind Erinnerungen aus einem anderen Leben. Wenn ihr erlaubt, würde ich euch beim nächsten mal die Aufwartung machen und gibt es etwas; mit dem man euch eine kleine Freude machen darf?“

[Allegra Aldighieri]

Allegra legt den Kopf ein wenig schief. "Ganz so leicht kann man das mit dem selben Preis nicht sagen, wie ich als Händlerin weiß. Es kommt sehr darauf an, wie viele diese Fähigkeit erlernen wollen - und wie viele konkurrierende Anbieter es gibt, die einen unterbieten könnten.

Lesen und Schreiben ist beispielsweise sicher eine begehrenswerte und nützliche Fähigkeit - aber so viele Kainiten, denen es noch daran mangelt, gibt es nicht, während es hingegen viele andere Kainiten gibt die sich als Lehrmeister eignen würden. Es treffen also wenige Nachfrager auf viele Anbieter.

Beim Alt-Griechischen ist es hingegen anders. Neben mir selbst weiß ich nur von der wohlwerten Angelique, und möglicherweise den beiden Hofgelehrten - alles drei vielbeschäftigte Leute, die andere Dinge liegen lassen müssten um Lehrstunden zu erteilen. Es gibt sicherlich weniger Kainiten, die Alt-Griechisch Wert beimessen, als solche die Lesen und Schreiben Wert beimessen, aber diese wenigen müssen entweder zu mir kommen oder darauf warten dass jemand wichtigeres sich Zeit nimmt. Damit habe ich eine bessere Verhandlungsposition."

Sie blickt ein wenig entschuldigend.

"Ich hätte Euch gerne einen günstigeren Preis gemacht, aber der Handel mit der wohlwerten Giada besteht bereits, und sie würde es als persönliche Kränkung auffassen wenn sie erfährt dass jemand anderes weniger bezahlen muss für das Gleiche, was sie bekommt. Und ihr Zorn in solchen Fällen ist furios, wie der Hausherr bezeugen könnte wenn er heute unter uns wäre."

Die Kappadozianerin streicht sich durch das Haar und lächelt. "Ach, die Haube ist nur zweite Wahl, die ich trage weil man von mir erwartet dass ich mein Haar bedecke. Dabei ist mein Haar sehr viel schöner als die.

Kleidung muss in erster Linie hübsch sein - und dabei kann weniger auch mehr sein, wenn man mit einem schönen Leib gesegnet ist, für den man sich nicht zu schämen braucht. Leider haben die Sterblichen und viele Unsterbliche dieser Tage andere Ideen, und würden mich als Flittchen oder schlimmeres beschimpfen, nur weil ich meine Umwelt erfreue."

Bei der Frage nach der kleinen Freude wird sie ein wenig verlegen und schlägt die Augen nieder.

"Ach, eine solche Aufmerksamkeit wäre gar nicht nötig. Dass Ihr mir ermöglicht, mit dem neuen Heilerhaus so viel Leid zu beseitigen, ist eigentlich schon mehr als genug Lohn für mich.
Aber wenn ihr mir dennoch eine Freude machen wollt, und euch in Modefragen unsicher seid... Lezzaro am Hof der Wunder verkauft kleine bunte Tücher. Ich kann an seinem Stand einfach nicht vorbeilaufen, ohne wenigstens ein paar mitzunehmen, und ich entdecke immer wieder neue Verwendungsmöglichkeiten für sie. Als Haarschmuck, ums Handgelenk, an andere Kleidungsstücke geheftet - die Möglichkeiten sind einfach endlos!"

[Liviu Cosma]

Liviu wiegelt ab

„Nein ich wollte auf keinen Fall handeln und euer Intellekt, euer Wissen hebt euch von anderen ab. Ihr solltet stolz darauf sein und macht euch noch vielfältiger. Gerne bin ich bereit denselben Preis zu bezahlen, vor allem wenn jemand wie die wohlwerte Giada ihn akzeptiert hat.“

Er wirkt etwas verwirrt

„Wer erwartet das ihr euer Haar bedeckt? Wenn diese Haube euer Arrangement stört, solltet ihr daraus verzichten oder wenn ihr Demut zeigen wollt, solltet ihr einen Schleier benutzen. Kleidung schützt die Menschen vor den Einflüssen des Wetters. Sie schützt, sie wärmt und wird genutzt, um die Stände anzuzeigen. Wenn ihr mit einem schönen Leib gesegnet sein, so solltet ihr euch dafür nicht schämen muss. Niemand würde die Aphrodite als Flittchen bezeichnen und die Vorstellung von Schönheit, von Anstand verändert sich mit der Zeit. Daher habt nur etwas Geduld, die Zeiten werden sich auch wieder ändern.“

Dann lächelt er erfreut

„Ich danke euch für den Hinweis und es ist nicht so leicht immer das passende Geschenk zu finden. Die wohlwerte Angelique freut sich immer über Pigmenten für Farben. Der wohlwerte Arash und der wohlwerte Liutprand habe sich damals über das Schachspiel gefreut. Am schwierigsten ist es das richtige für die wohlwerte Julia zu finden und bisher habe ich mein Glück mit kostbaren Ätherische Öle, getrocknete Rosen und Lavendel Blätter und anderen Badezusätze versucht. Ich habe aber nicht geahnt, das Tücher so vielfältig sein können.“

[Allegra Aldighieri]

Allegra räkelt sich und blickt ein wenig jungfernhaft-verschämt.

"Es ist schön, jemanden anzutreffen der von mir nicht wie ein Flittchen denkt, nur weil ich gerne meine Schönheit zur Schau stelle. Ich hoffe selbst, dass wieder andere Zeiten anbrechen werden.


Allegra wird von Liviu durch Adamos Theater geführt.

Allegra berichtet von ihrem neuen Heilerhaus in Platealonga und erhält 1R3 von Liviu sowie die Zusicherung, jährlich 1R3 zu erhalten, um es weiterhin zu betreiben.
Allegra berichtet auch von den fehlenden Heilkräutern, für die sie eine Anbaufläche in Votori gefunden habe, und vereibart mit Liviu dass er sie für sie mitbringt wenn er sowieso von Votori nach Genua zurückreist.

Liviu möchte lernen, Alt-Griechisch zu lesen und zu schreiben, und möchte sich darin von Allegra unterweisen lassen, für einen mittleren Gefallen.

Die beiden singen Lieder auf der Bühne des Theaters.
Liviu berichtet Allegra von der geplanten durch die Toreador ausgerichteten Zusammenkunft, wozu sie ein paar Ideen beisteuert.
Allegra erzählt ihm Gegenzug von ihrer Sammlung an gegrabräuberten antiken Artefakten.

Liviu berichtet von einem Zusammentreffen mit Iulia Cornelia und erwähnt dabei auch ein von Toma geschaffenes Kunstwerk, eine Statuette der Acacia.

Bei der Erwähnung der Feindschaft der Kirche gegen das Theater befällt Allegra eine düstere Vision, von der sie Liviu auch erzählt.