[1082] Bekannte [Gabriel, Paolo]

[Paolo]

Paolo lehnte sich wieder zurück und machte auch einen Schritt zurück. Sein Blick musterte den Brujah vorsichtig, aber dann doch mit einem zufriedenen Ausdruck.

"Ihr klingt als würdet ihr Ärger vermuten. Von meiner Seite aus oder eurer...Ich hoffe doch dem ist nicht so. Ich möchte nur einen Spaziergang machen. Die Nacht ist doch so angenehm."

Da wandte er sich aber auch schon halb um und wies auf den Weg zurück und beschritt diesen dann auch.

Langsam ging er zum Eingang des Elysiums zurück und wartete dort an dem Tore, dass Gabriel ihm folgte, bevor er auch hindurch schritt und seinen Weg weiter durch Ravecca fortsetzen würde. Etwas fern der belebten Straßen mit Menschen und mehr zu den Apfelbaumhainen hin.

"Sagt mir bitte was ihr nun denkt, von mir und habt ihr die Botschaft verstanden?"

[Gabriel Ducas]

Noch immer etwas missmutig entgegnete er auf die ersten Worte des Ravnos. „Ich erwarte inzwischen immer Ärger. Ob nun von mir, euch oder einem anderen, spielt dabei keine Rolle.“ die Jahre hatten ihn vorsichtiger werden lassen. Mit gemäßigtem Tempo folgte er Paolo, richtete dabei seinen Mantel und schien auch sonst den Sitz der Kleidung zu kontrollieren. Straffte den Gurt seiner Tasche und am Ausgang angekommen, legte er die Kapuze seines Umhangs über den Kopf.

Er versuchte sich im Plauderton aber die Leidenschaft in seinem Blut ließ diesen Versuch kläglich scheitern. Er war offensichtlich angespannt. Nicht zwingend ängstlich, aber dennoch schien er Ärger geradezu zu erwarten. Seine Stimme war dementsprechend etwas leiser und rauher. „Eure Botschaft spricht auf mehreren Ebenen. Etwas das mich neugierig macht. Aber auch etwas dem ich vermutlich folgen sollte.“ die Neugier überwog die Anspannung und er schien nicht wirklich verärgert etwas vielleicht tun zu müssen, sondern schien eher Respekt davor zu haben.

„Ob das etwas an dem ändert, was ich von euch denke, bleibt abzuwarten. Ich habe bereits bei unserem letzten Treffen gemerkt, dass ihr die Feinheiten der Sprache der Ältesten durchaus kennt. Ein Grund, warum ich dieses Treffen beendete. Denn wenn ich euch keine Unwissenheit zugutehalten kann, muss ich davon ausgehen, dass ihr unter Vorsatz handelt.“

[Paolo]

„Ha. Ja. Geplanterweise ja, aber wir wollen nicht verhehlen, dass wir auch mal Fehler begehen. Was ihr aber ansprecht ist der Umstand, dass wir ganz bewusst die Etikette so benutzt haben, die ihr angekreidet hattet und ihr wolltet wissen, warum wir dachten, das wäre so angemessen. Nun, wir hatten gehofft, dass ihr vielleicht selbst bereits ahnt warum.“

Paolo blieb an der ersten Reihe Bäume stehen und blickte Gabriel im schwachen Licht des Mondes direkt an. Sein Ausdruck war ernst.
„Wir mussten uns zunächst vergewissern, dass wir auf derselben Seite stehen und eure…durchaus angebrachte Vorsicht, hat das nicht einfach gemacht. Nach unserer Nachfrage bei unserer gemeinsamen Bekannten kommen wir aber zu dem Schluss, dass wir das wohl können. Vielleicht närrisch, aber Risiken müssen eingegangen werden.“

Er hob abwägend beide Hände mit der jeweils offenen Handfläche nach oben.

„Nun. Warum haben wir euch also werter genannt und später nicht mehr?
Weil wir zum einen eine gänzlich andere Sicht auf die Etikette haben als die Harpyie und zum anderen in keinem Fall unter euch stehen.“ Die letzten Worte sprach der Kainit, der sich Paolo nannte, mit Nachdruck.

„Aber ohne euch zu bauchpinseln, hätten wir dieses Treffen nicht bekommen. Also war es ein notwendiges Übel.“

[Gabriel Ducas]

Wie vom Donner getroffen trat Gabriel mit großen Augen einen Schritt zurück. Es war schon fast ein Taumeln, bis er sich wieder fing und die Augen hektisch über die Umgebung huschten. Allerdings ließ er seinen Gegenüber nicht aus dem Blick. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber stand schlussendlich nur mit offenen entgeisterten und aufgerissenen Gesichtszügen da. Ungläubig. Beinahe wie ein Idiot. Mit einem verwirrten Kopfschütteln schloss er ihn wieder, wollte erneut etwas sagen, aber wieder war da nur ein offener Mund. Habe ich mich verhört? Wie ist das möglich?

Auch wenn er es nicht mehr musste, holte er unwillkürlich tief Luft. Seine Anspannung war greifbar. Unsicher vorwärts tastend begann er dann doch, nach sicher einigen Minuten des ungläubigen Starrens, zu sprechen. „Die….die Ahnung war da…“ immer wieder machte er kurze Pausen „Das innerhalb kürzester Zeit erworbene Wissen….die Erläuterung zur Etikette. Die Frage nach der verehrten Charda…Aber…“ er schüttelte, noch immer ungläubig den Kopf „…wie??“ die Unruhe legte sich nicht wirklich. „Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass….“ erneutes kopfschütteln. „Mir wurde anderes erzählt…“ Gabriel war sichtlich verwirrt. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wer log hier? Warum? Was war das Ziel des Ganzen?

[Paolo]

Der Ravnos, der nun doch keiner war, umging die Frage nach dem Wie bewusst und antwortete nur auf Gabriels letzte Bemerkung.

"Ja". Sie verzogen missgelaunt das Gesicht. "Euch wurde erzählt, dass Benjamin uns vernichtet hätte, auf Anweisung des Prinzen hin?"
"Das ist so nicht ganz richtig, auch wenn er es glauben mag. Er hat es in jedem Fall versucht aber nicht aus dem Grunde, der vorgegeben wurde."

Sie legten die Hände hinter dem Rücken zusammen und schickten sich an langsam weiter zu gehen.

"Nun. Es würde uns interessieren mit welcher Aufgabe ihr betraut wurdet. Denn ich würde annehmen, dass wir einander helfen können?"
Es war auch ganz klar offensichtlich, dass sich der Tzimisce sonst nie offenbart hätte.

[Gabriel Ducas]

„Soll das eine Probe sein?“ fragt er beinahe schon empört. „Sehen ob der Gelehrte nicht Diener fremder Herren ist?“ seine Stimme wurde fester. Scheinbar lotete er gerade aus, welche weiteren Möglichkeiten bestanden als die, die ihm hier so einfach vor die Nase gehalten wurde. „Risiken müssen eingegangen werden…“ er lachte freudlos. „…allein das ich nun von eurem Überleben weiß, ist für mich ein ebensolches Risiko. Ihr wart lange genug Teil davon. Kennt den Preis, den die meinen in dieser Stadt zahlen. Warum also sollte ich, wenn ich eine Aufgabe hätte, diese mit euch teilen?“ Gabriels Blick lag fragend und auch ein wenig herausfordernd auf Paolo. „Woher soll ich wissen, dass ihr nicht das was ich sage nehmt um euren eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen? Woher soll ich wissen, dass ihr nicht den Nördlichen dient und die Loyalitäten der Domäne abklopft? Oder dies alles nur eine Scharade der Weißen oder des Schwarzen ist, um ebenso zu verfahren?“ die Betonung machte klar, das sich der Gelehrte sehr wohl noch weitere Szenarien vorstellen konnte.

[Paolo]

Der Kainit, der nicht so aussah, aber wenn man Toma noch kannte, in den kleinen Details seiner Gestik und Mimik erkennen konnte, schaute Gabriel musternd an.

"Ihr müsst eure Aufgabe nicht mit uns teilen. Natürlich nicht. Aber dann können wir uns auch nicht helfen.
Ihr scheint recht paranoid. Was nicht verkehrt ist, aber Ihr werft uns direkt vier verschiedene Intrigen vor und glaubt ihr, wenn eine davon zutreffen würde, würden wir das sagen?"

Paolo schüttelte den Kopf.

"Es scheint ihr wisst nichts und das ist bedauerlich aber wohl auch gut, minimiert das Risiko."

Ein Zucken mit den Schultern folgte.

"Entscheidet euch ob ihr uns Vertrauen wollt. Dann gebt eine Nachricht für Paolo bei der Conoscenza am Hafen ab. "

Das klang recht endgültig. Ein Ende für dieses Gespräch und diesen Abend, wenn Gabriel ihnen nicht entgegen kommen würde.

[Gabriel Ducas]

Es war nun an Gabriel den Kopf zu schütteln. „Ich weiß nichts?“ er hob skeptisch eine Augenbraue, schüttelte noch einmal mit gespieltem bedauern den Kopf und sah seinen Gegenüber anschließend direkt an. Noch immer angespannt sagte er mit leiser und schneidender Stimme. „Gebt mir einen Grund warum ich euch vertrauen sollte. Das ihr euch offenbart habt, ist kein Grund. Es ist vielmehr ein Stein, den ihr nun um meinen Hals gebunden habt, mit dem ich nun ebenfalls schwimmen muss.“ Nachdenklich sah er Paolo an, sein Mundwinkel zuckte kurz und ohne diesen erneut direkt anzusehen und mit kleinlauterer Stimme „Meine Aufgabe ist Informationsbeschaffung.“ eine verbales, wenn auch zaghaftes, entgegenkommen.

[Paolo]

"Das wir uns euch offenbart haben ist natürlich kein Grund uns zu vertrauen." erwiderten sie. "Aber es ist ein Zeichen dafür, dass wir euch soweit vertrauen dies zu tun, und wenn wir das tun, warum sollten wir euch dann schaden? Selbst wenn wir euch in eine Falle locken wöllten, warum sollten wir uns selbst dabei so schaden, wie es unser Offenbaren tun würde?" Sie sahen den Brujah einen Moment durchdringend an.

"Wir dachten daran, dass wir dieselbe Verbündete haben." Offenbar hatten sie diese ganze Situation falsch eingeschätzt. War Gabriel nicht involviert? Wofür genau war er dann ein Werkzeug?
"Wenn euch das nicht reicht, dann sagt uns was wir tun müssten, damit ihr uns vertraut?" Es war wie bei ihr und dem anderen...Immer mussten sie sich beweisen.

[Gabriel Ducas]

Dieselbe Verbündete. er schmunzelte kurz, sah den Wanderer danach jedoch ernst an. „Was ihr tun müsstet?“ nachdenklich kaute er ein wenig auf seiner Lippe. „Nun zunächst könntet ihr mir sagen was wohl der Grund für euer mutmaßliches Ende war. Das euch ein, aus seinem Amt entlassener, aufgrund von Verstößen gegen die Anzahl Diener bestraft, war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.“ er wirkte beinahe beleidigt, dass man ihm eine solche offensichtliche Lüge versucht hatte zu verkaufen. „Und bitte. Auch da gibt es mehr als die Variante, die euer vermeintlicher Henker verlauten lassen würde.“ er war noch immer angespannt verfiel nach diesen Sätzen jedoch in einen leichteren Plauderton. „Ein gefährliches Spiel das ihr da spielt.“ musternd flogen die Augen über Toma. „Mit all deiner Kraft helfen das ganze zu meiner Zufriedenheit zu beseitigen, sollte es Probleme geben…“ sinnierte er vor sich hin. Ein kurzes und amüsiertes Lächeln huschte über seine Lippen als er sich an Aurores Worte erinnerte. „Da euch bewusst ist, dass ihr wohl kaum zurückkehren könnt, als wäre nichts gewesen ,muss ich also annehmen das eure Ambitionen, im Vergleich zu unserem letzten Gespräch durchaus gewachsen sind.“ da lag Anerkennung in der Stimme.