[1082] Bekannte [Gabriel, Paolo]

[Paolo]

Paolo sah Gabriel nachdenklich und kritisch an, dann sprach er doch noch mit einem leichten schmunzeln, etwas später.

"Er bezichtigte uns des Verrates an der Domäne. Dass wir gemeinsame Sache mit Brimir gemacht hätten."

Wie reagierte Gabriel darauf?

"Spielt sich auf wie das Richtschwert der Domäne obwohl er weder Geißel noch Blutvogt ist und keinerlei Beweise dafür hatte."

Sie gaben ein abschätziges Schnalzen mit der Zunge von sich.

"Und anstatt für die Vernichtung eines Amtsträgers hingerichtet zu werden, wird seine Tat gedeckt und vertuscht."

Das Gesicht des vermeintlichen Ravnos verzog sich angewidert.

"Komisch nicht? Warum wird nicht Verrat als offizieller Grund angegeben? Sondern eine Überzahl an Ghulen, die dann auch nicht als offizielle Hinrichtung durchgeführt wird um ein Exempel zu statuieren...sollte einem zu denken geben."

[Gabriel Ducas]

„Eine mögliche Erklärung wäre, um sich nicht angreifbar zu machen.“ antwortete er ruhig und beinahe gefasst. „Da ihr, wie mir Benjamin mitteilte, mit Brimir zusammengearbeitet habt, müsste sie in einem anderen Fall ähnlich entscheiden um nicht andere gegen sich aufzubringen.“ scheinbar schien er nicht überrascht ob der Aussage Toma hätte mit Brimir zusammengearbeitet. „Man stelle sich nur vor, einer ihrer anderen Vasallen hätte sich mit Brimir getroffen und es würde herauskommen.“ er sah Toma direkt an. „Wenn sie diesen nicht ähnlich bestrafen würde, wie euch, würde das gewissen Kräften in die Hände spielen.“ endete er und legte nachdenklich eine Hand sein Kinn. „Vielleicht will sie aber auch das noch andere in die Falle tappen, weil sie ihren Urteilsspruch nicht verstanden haben.“ nachdenklich sprach er mehr zu sich selbst. „Jeder der dem Blutsgejagten Unterstützung gibt, ist des Todes“ kehrte dann jedoch zum eigentlichen Gespräch zurück.

„Darüber hinaus hätte sie ihn, dem sie den Auftrag erteilte, die Blutjagd zu beenden, wohlgemerkt eine Jagd die seit Jahrzehnten erfolglos war, bestrafen sollen?“ er schüttelte den Kopf. „Ihr wisst das Benjamin die Drecksarbeit der Domäne erledigt. Dafür braucht er kein Amt. Man schickt ihn, eben weil er kein solches hat. Um es, im Falle eines Scheiterns, abstreiten zu können. Man will ihn loswerden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er eine Jagd bekommt, die ihn die Existenz kostet oder er im Anschluss an eine Jagd hingerichtet wird. Offenbar war eure vorgebliche Vernichtung es noch nicht wert.“ dann sah er sich kurz um, um sich zu orientieren. „Aber ich bin neugierig. Was denkt ihr?“ dann machte er eine kurze Pause und fügte ernster hinzu „Und wie sah eure Zusammenarbeit mit dem inzwischen vernichteten Vogt aus? Oder kommt es auch da zu einer…“ seine Augen durchbohrten den vorgeblichen Ravnos „…Überraschung?“

[Paolo]

Der falsche Ravnos blickte nachdenklich drein, dann nickte er.

"Das sind sinnige Gedanken von euch. So macht es natürlich Sinn.

Ha." Sein Gesicht hellte sich auf. "Wir würden es natürlich zutiefst begrüßen wenn er hingerichtet werden würde." Sie kicherten regelrecht, was sie noch nie getan hatten. Sie würden sich nicht mal selbst die Hände schmutzig machen müssen, auch wenn sie zu gern seinen Leib unter ihren Fingern gehabt hätten, nur um ihm Augenlicht, Ohren, Nase, Beine und Arme zu nehmen. Damit er fühlen konnte wie sie sich gefühlt hatten über Jahre hinweg.
Sein Schreien und Wimmern und Flehen hören...

In den eigenen Gedanken nach Rache versunken, hatte sich ein bösartiges Grinsen auf ihr Gesicht geschlichen. Dann ruckte ihr Kopf einmal nach links und wieder nach rechts und ihre Mimik wurde genervter, dann fiel ihr Blick wieder auf Gabriel.

"Hm? Ahja...es gab keine konkreten Pläne. Wir trafen uns mit Charda und danach naja wurden wir beide vernichtet."

[Gabriel Ducas]

Interessiert verfolgte er das Mienenspiel vor ihm* und unterdrückte ein leichtes Schaudern als der Tzimisce wohl seinen Gedanken nachhing und bösartig grinste. Auf den ruckenden Kopf reagierte er mit leichter Anspannung, kannte er doch das Gefühl verfolgt zu werden nur zu gut.

„Ihr habt euch also mit dem Gejagten getroffen, ja?“ lauernd fragte er nach „Wie steht es um den Baumeister?“ ehe er mit gezückter Augenbraue fortfuhr. „Wenn mir die Frage gestattet sei, wem außer Benjamin gelten eure vermutlichen Rachegedanken?“ fragte er mit einer gewissen Vorsicht. „Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass ihre höchstverehrte, so sie von eurem Überleben erfährt, ihr Urteil revidiert. Es sei denn, sie profitiert davon in irgendeiner Weise. Dann wird sie sich diese Scharade vermutlich selbst auf die Fahnen schreiben und euch gegebenenfalls begnadigen.“ nun wurde der Blick eindringlich. „Natürlich nur, wenn sie mit euren Loyalitäten einverstanden ist.“ der Brujah zuckte einen Moment mit den Schultern. „Der sehr verehrte Älteste der Schatten wird euch vermutlich ebenso nur als Figur in seinem Spiel sehen.“ nun verschränkte er die Arme. „Ich bin neugierig. Wie denkt ihr, wird diese Geschichte zu euren Gunsten ausgehen?“

*

Spoiler!

Lügen entdecken

[Paolo]

Tomas Mine, bzw Paolos Gesicht verdüsterte sich durch kritisches Nachdenken. Sie blickten Gabriel immer skeptischer an, während allem was er sprach.
Ihr Kopf ruckte sogar etwas zurück als würden sie Abstand von Gabriel nehmen, nur ohne dies direkt in Schritte zu leiten.

Sie hatten doch recht gehabt. Er wusste nicht von ihren Zielen...
Im Endeffekt war es nun aber auch egal. Er wusste von ihnen, er konnte sie verraten, wenn sie nicht sicher gingen, dass ihm zu trauen war und dazu mussten sie mehr offenlegen und heute noch reinen Tisch machen.

"Mit unserem Überleben. Immer.
Sie wird uns niemals begnadigen und wie sicher wäre solch ein Leben unter einer Begnadigung die erzwungen wäre, wenn sie denn überhaupt möglich wäre. Aber sagt uns einmal warum ihr glaubt, dass wir das wollen sollten?"

[Gabriel Ducas]

Der Brujah schmunzelte. Vielleicht zum ersten Mal seit Paolo ihm seine Identität offenbart hatte, schien er tatsächlich amüsiert. Kurz zuckte eine Augenbraue skeptisch nach oben, als Toma verkündete es würde immer mit ihrem Überleben enden.
„Nein. Eine Begnadigung ist weder möglich noch gewollt.“ sein Lächeln wurde breiter. „Anstatt also die Gelegenheit zu nutzen und sich abzusetzen, bleibt ihr hier.“ er legte nachdenklich einen Finger an die Lippe und ein breites Grinsen huschte über seine Lippen. „Ihr würdet keine Begnadigung wollen und auch keine bekommen.“ er sah Paolo direkt an. „Rache…“ der Gelehrte machte eine kurze Pause und ließ das Wort in der Nacht verhallen, ehe er Paolo fragend ansah. „Doch warum an ih…?“ endete er abrupt und sah Paolo fragend an. „Ihr wisst, dass der blutige Jäger lauernd im Dunkel liegt und die Stolze scheint zu meinen es genüge ihm seine Spielfiguren zu nehmen. Warum also?“

[Paolo]

Hu...sie blickten Gabriel mit einem neuen Ausdruck an. Neugierde. Warum gab sich Gabriel so? Es war ein hin und her, ein ewiges Tauziehen. Ein Schaufeln im Sand bis man den Schatz fand, den man gesucht hatte.
Nicht, dass jetzt irgendwas von dem was er gesagt hatte wirklich sonderlich bereichernd gewesen wäre, aber ein Schimmern.

"Der Jäger hat nichts erreicht und natürlich gibt er dennoch nicht auf, aber mit ihm werden wir hier niemals sein können was wir wollen." Ihm und ihr.

"Ihr fragt warum...Hm...Man könnte es Arroganz nennen. Natürlich wäre Flucht klüger, aber haben wir all die Jahrzehnte hier zugebracht um woanders neu anzufangen? Haben wir erschaffen und gebaut um alles zurückzulassen und forgetrieben zu werden? Ja, wir haben es dennoch verloren, aber wir geben nicht auf. Gerade unser Tod gibt uns neue Möglichkeiten hier.
Sind wir zu gierig? Sehr wahrscheinlich. Manch einer würde uns sicher lebensmüde nennen und beinahe hätten wir ja auch mit diesem bezahlt."

Nun grinsten sie breit und zahnreich.
"Die Antwort ist eigentlich recht banal. Es geht um Freiheit. Unsere Freiheit und die wurde hier auch durch den Jäger immer weiter eingeschränkt, auch wenn wir zu gern ihm vertraut hätten, dass wir dasselbe Ziel hätten..."

Sie blickten in die Ferne und schwiegen für einen Moment, bevor sie wieder sprachen:
"Ihr könnt es Trotz nennen, aber wir werden niemals gehen. Wir haben dies als unsere neue Heimat auserkoren und eines nachts...wird dies Land uns gehören, so oder so..."

Das letzte sagten sie leiser, aber mit einem ton ehrfurchtsvoller Euphorie in der Stimme und ein unheimlicher Ausdruck funkelte mit reflektiertem Mondlicht in ihren dunklen Augen.

Frühere Bekannte und ältere Kainiten mochten diesen Ausdruck schon einmal gesehen haben, wenn auch in anderen Gesichtern des Tzimisce. Wahnsinn und absolute Selbstübschätzung. Da war auch nichts mehr von dem Paolo zu sehen, den Gabriel noch kennen gelernt hatte. Dem Mann der doch auch eine gewisse unschuldige Sympathie und Charisma ausstrahlte, herzlich lachen konnte und etwas zurückhaltend war...wenn Toma lachte, dann war es mit ausgefahrenen Fängen und es erreichte nie die Augen.

[Gabriel Ducas]

Uns gehören? Gabriels Blick wurde skeptisch. An Selbstbewusstsein hat es ihm noch nie gemangelt. Und noch immer keine Antwort. Interessant… dachte er bei sich, verschränkte die Arme und sah seinen Gegenüber auffordernd an „Ich war nicht erfreut über eure Vernichtung informiert zu werden. Sicher, ich hätte offene Gefälligkeiten nicht begleichen müssen, aber ihr wart stets verlässlicher als viele andere hier.“ er ließ die verschränkten Arme sinken und legte sie hinter dem Rücken ineinander. „Ihr solltet eure Gedanken an Rache vorerst zurückstellen. Wenn das, was ihr sagt, wahr ist, dann gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren. Andernfalls…“ er löste die Arme, um mit der Hand eine leicht zuckende Geste zu machen. „…ihr konntet es selbst erleben.“ War da die Spur eines Vorwurfs in der Stimme des Brujah? Doch mit deutlich versöhnlicherer Stimme fügte er schließlich hinzu. „Nicht zuletzt aufgrund bestehender Gefälligkeiten euch gegenüber, stelle ich nun die offene Frage: Was wollt ihr von mir? Ich bin euch gefolgt, habe eure Anspielungen verstanden und auch eure Frage beantwortet.“ nun verschränkte er seine Arme erneut. „Ich verlange zwei Dinge. Erstens! Ihr schafft mir ein Kunstwerk. Klein und Transportabel. Etwas das nur ihr schaffen könnt. Zweitens. Ihr redet endlich offen.“ einen kurzen Moment huschte Unsicherheit über seine Züge. Hatte ich diesen Satz nicht schon einmal benutzt? „Ich lasse mich ungern unwissend vor einen Karren spannen.“ die Unsicherheit verflog als er endete „Denn ich mache keine Geschäfte ohne Gewinnaussichten.“

[Paolo]

Sie hoben überrascht die Augenbrauen ob der ersten Bedingung aber lächelten dann. Sie hatten schon sehr lange nichts mehr erschaffen. Das würde ihnen gefallen. Natürlich würde etwas das nur sie schaffen können auch ein Beweis für ihre Existenz sein. Immerhin konnten nur wenige mehr daraus herauslesen, als dass es eben irgendwann einmal geschaffen wurde.

"Eine interessante Bedingung. Was wollt ihr damit tun? Und zu eurer zweiten Bedingung: Wir reden die ganze Zeit soweit offen wie es sicherer ist, aber bevor wir uns erneut in Kreisen der Vorsicht drehen: Unser Ziel ist es die herrschende Macht mit einer neuen auszutauschen. Ihr wisst gut genug, wer dafür in Frage kommen soll. Ob ihr dabei nun helfen wollt, sei euch überlassen. Brimir hätte helfen können, aber nun müssen wir es ohne ihn bewerkstelligen. Zuvor müssen wir ihr aber beweisen, dass wir verlässlich sind."

Sie schritten etwas durch den Obsthain, sinnierend. "Was sonst gibt es noch zu sagen? Was fehlt euch?"

[Gabriel Ducas]

„Was ich Gedenke damit zu tun?“ er lächelte. „Mich absichern. Rückversichern. Nennt es wie ihr wollt.“ sagte er noch ruhig und sah sich dabei um, ganz so als suche er nach etwas. „Ich will euch vorerst trauen. Womit gedenkt ihr also eure Verlässlichkeit zu beweisen? Vielleicht kann ich euch diesbezüglich behilflich sein?“ eine verbale Annäherung und ein leicht nervöses Lächeln folgte als er scheinbar einen Entschluss fasste.

„Beantwortet mir doch bitte noch meine Frage nach Vergonzo und erhellt mich bezüglich Angelique und Ilario. Vielleicht kann ich euch dann bei einer vermutlich persönlichen Frage behilflich sein?“ die Betonung machte deutlich, dass ihm diesbezüglich schon etwas vorschwebt und sein Blick glitt erneut über die Umgebung.