[1082] Erfrischend anders [Vergonzo, Paolo]

[Vergonzo Faro]

Verborgene Nachrichten, geheime Treffpunkte, kryptische Sätze mit fremder Bedeutung....all das war das Tagesgeschäft der Nosferatu. Sie waren es, die hinter Schleier des offensichtlichen den Mantel der Unwissenheit über ihr tun gelegt hatten.

Doch dieses mal war es anders herum. Dem ältesten Nosferatu Genuas wurde eine Nachricht gesendet. Eine über die er gegrübelt hatte, kryptisch und doch irgendwie klar. Und so hoffte er in den kommenden Nächten Klarheit darüber zu erlangen. Irgendwie war es erfrischend und er war nicht so verblendet zu glauben, sie wären die einzigen die dies täten...auch wenn sie verdammt gut darin waren, vielleicht sogar die Besten.

Er fand sich einige Nächte nach Erhalt an einem alten Ort ein, so oft es nötig werden würde.
Hier gab es mal eine Wegkreuzung die außerhalb der Stadt lag. Ein alter Apfelbaum hatte hier gestanden. Ein Ort von Bedeutung und Geschäften, abseits jeglicher Ohren und Augen.
Er würde warten...im Dunkel des hier nun neuen Gebietes das Genua sich einverleibt hatte....bis Klarheit eintreten würde.

[Paolo]

Es dauerte mehrere Nächte, über mehrere Wochen, bis Vergonzo Glück hatte und in genau dem richtigen Moment jemanden zu dieser Stelle kommen sah.

Neben dem alten Baum, der immer noch an der Kreuzung stand, aber nun viel weiter entfernt der neuen Mauer war und umgeben von mehr Höfen, Ställen und Wohnhäusern, trabte ein Pferd heran, blieb stehen und schnappte sich einen heruntergefallenen Apfel.

Das Tier war ein wahrlich imposanter Hengst. Das Fell, in der Nacht schwer zu unterscheiden, war entweder braun oder schwarz. Auf seiner Stirn hatte es einen weissen Streifen sowie weisses Fell an den Hufen.
Später würde man diese Rasse italienisches Kaltblut nennen und es gab sie meist in rot und braun. Ein strammes widerstandsfähiges Zug- und Arbeitstier mit kräftigen breiten Beinen. Aber selbst für einen Hengst, war es überraschend groß und wuchtig.

Vergonzo selbst wäre dem Tier, wenn er aufrecht neben ihm stünde vermutlich knapp zum Bauch gegangen. Bei des Pferdes muskulösen Beinen bestünde durchaus die Gefahr, dass es seine Knochen zertrümmern konnte.

Und auf diesem Pferd saß eine Person in einem Reisemantel, dessen Kapuze ihr Gesicht in Schatten hüllte.

[Vergonzo Faro]

Vergonzo sah sich den Mann und vor allem das Pferd genauer an.
Erinnerungen lagen im trüben, aber sie waren da.

Dann ertönte seine rasselnde Stimme aus dem Dunkel des Baumes. Entweder er würde den Fremden erschrecken mit dem was er sprach oder neugierig machen. Beides würde ihm ein gewisses Maß an Erkenntnis schenken.
"Wie euer stattliches Pferd erhoffe auch ich mir etwas vom Baum der Erkenntnis. So spät hält hier selten jemand. Oder seid ihr nur ein weiterer Bote mit weiteren Nachrichten?" hörte man leise die Worte die sich beinahe im Blätterrauschen des Windes einreihten, hätten sie nicht so kalt und alt geklungen.

[Paolo]

Der Kopf der Person ruckte kurz nach oben, sah zum Baum und dessen Krone hin, aber sie wirkte nicht verunsichert. Sah sich nicht übermäßig um, sondern sprach leise wie zu sich selbst oder zu dem Baum.

"Ein weiterer oder derselbe...aber diesmal haben wir keine Nachricht dabei. Doch auch wir bringen und suchen Erkenntnis."

Vergonzo erkannte die Sitmme als jene von Paolo und als dieser aufgeblickt hatte und das Licht des Mondes auf sein Gesicht fiel, konnte man auch die ungefähren Merkmale seines Gesichtes erahnen. Dennoch mochte dem Nosferatu etwas völlig anderes mit diesen Wort klar bzw. bestätigt werden.

[Vergonzo Faro]

Er trat aus den Schatten heraus und hob den Blick.
"Wisst ihr, diese Kreuzung, dieser Baum, es wirft Erinnerungen auf, spannende und durchaus betrübliche. Aber das Unleben geht weiter, für die die überbleiben nicht war."
Dann schürzte er die Lippen und legte die Hände hinter den Rücken und sah Paolo seltsam forschend an.
"Wir ....Wieso habt ihr mich hier her bestellt? Es gibt viel das nun auf etwas bestimmtes hindeutet auch wenn ich es kaum zu glauben vermag, aber Tatsachen und Fakten sprechen stets die Wahrheit. Wir.... sollte es wahr sein, wie kann das sein?"

[Paolo]

"Nun, sagen wir Benjamin hat gesehen was er sehen sollte und glaubt ganz sicher, dass er uns vernichtet hat." Nun gab es kaum noch Zweifel daran, was der Nosferatu bereits geahnt hatte. Toma war das in Gestalt des falschen Ravnos. Doch zu dem Wie äußerten sie sich offenbar nicht weiter.
"Seine Beweggründe waren aber auch nicht die, die nun verlautbart wurden. Er wusste von einem Treffen, das er nicht hätte sehen sollen und wir sind uns nicht einmal sicher wie oder ob er das hat oder jemand ihm dies verraten hat. Wir wurden in jedem Fall verraten, aber es erschien uns nicht so als wäre dieses Treffen ihm bekannt gewesen."
Toma blieb noch immer auf dem Pferd sitzen und sah direkt, mit ernster Mine, auf Vergonzo herab. Verdächtigten sie ihn, ebenfalls daran beteiligt zu sein?

[Vergonzo Faro]

Die Augen verengten sich und dir blasse trockene Stirn schlug Falten.
"Für wahr, es ist kaum zu glauben. Die Frage nach dem Wie werdet ihr sicher nicht beantworten. Manche Blutgeheimnisse bleiben Geheimnisse, nicht wahr."

Die restlichen Zweifel an dieser Szenerie verflogen, als Paolo Wissen andeutete, dass dieser wohl nicht haben konnte.
Als er den suchenden Blick von Toma sah und spürte, legte er den Kopf leicht schief und sah ihm ins Gesicht.
"Ich bin wahrlich erfreut euch zu sehen." dann trat er näher trotz des Streitrosses, um seine Stimme zu senken.
"Benjamin kam wohl nach seiner Tat auch auf mich zu, vermutlich mit ähnlichem Ansinnen. Ich erfuhr das er einige Namen von Gabriel erhalten hatte. Dieser war nicht erfreut zu hören, welches vermeindliche Ende ihr gefunden hattet nachdem er selbst diese Namen an Benjamin gab. Euren fragenden und vielleicht anklagenden Blick entnehme ich, dass ihr Gedanken in meine Richtung habt. Ich wusste zwar von Kontakten, aber selbst wenn es auf der Hand lag, das Treffen statt finden würden, wusste ich nicht von dessen Terminierung. Nach dem ihr vom Spielfeld verschwunden wart, taten es andere auch."
Dann sah er ihn eindringlicher an und schürzte die Lippen.
"Welche Beweggründe hatte er eurer Meinung nach?"

"Was gedenkt ihr nun zu tun? Welche Pläne gibt es? Und die wichtigste Frage ist, ob wir dieses Gespräch hier und heute weiter führen sollten oder vielleicht einen verschwiegenderen Ort dafür wählen sollten." er lächelte sanft.

[Paolo]

Das Pferd schnüffelte und schnaubte als Vergonzo näher trat. Vorsichtig beäugte es aus dunklen Augen den kleinen Nosferatu.
Tomas oder eher Paolos Augen (oder wo war eigentlich noch der Unterschied?) verengten sich bei dem was Vergonzo gesagt hatte.

"Ja, er hat es uns offenbart. Aber wir verstehen noch nicht warum er das hätte tun sollen oder er davon hätte wissen können."
Immerhin hatte er das nicht beabsichtigt nach Vergonzos Worten zu urteilen? Aber warum und was genau hatte er dem Assamiten erzählt?! Es machte mit alle dem was er von dem Brujah wusste keinen Sinn.

Die Hände des Tzimisce ballten sich zu Fäusten, während sie nachdenklich in die Nacht starrten und erst wieder auf Vergonzo eine Weile nach dem dieser seine letzte Frage gestellt hatte.

"Ein anderer Ort wird besser sein. Ja. Offiziell sind wir Paolo und helfen euch beim Aufbau des Gästehauses, darüber können wir kommunizieren, dort treffen, Schriften austauschen. Das Ziel ist immer noch dasselbe."

[Vergonzo Faro]

Der Nosferatu schaute, am Pferd vorbei, hoch zu Paolo und beobachtete dessen Reaktion. Doch mehr als einen Anflug von leichtem Zorn schien er nicht zu erkennen oder war es lediglich das Spannen der falschen Haut, des falschen Körpers Tomas? Passte er noch nicht richtig? *
Er zwinkerte mit beiden Augen einige Male.

Als die Momente verflogen in der niemand etwas sagte schien der Nosferatu eingefroren. Es gab keinen Grund Kraft zu verschwenden.
Als dann die Worte Paolos die Stille zerschnitten, kam wieder etwas Bewegung in Vergonzo und er nickte erst zur Art der Kommunikation und dann schmunzelte er.
"Hm, es hat sich viel verändert und es ist nicht einfacher geworden. Sobald ihr bereit seid zu sprechen, teilt mir mit wo wir uns treffen und ich werde da sein." Paolo hatte sicher zu erst einiges zu überblicken, in Erfahrung zu bringen und neu zu bewerten.
Mehr würde es heute Nacht wohl nicht zu besprechen geben, dennoch lag der wache Blick des Buckligen interessiert auf Paolo.
Er hatte schon viel gesehen und erlebt, aber dies hier war dennoch etwas das besonders hervor trat.

*

Spoiler!

Gefühle erkennen
1 4 1 10 2 3 7 5 -> 0 Erfolge

[Paolo]

"Nein einfacher ist es bei weitem nicht geworden." bemerkten sie und plötzlich ruckte ihr Kopf in eine andere Richtung, als hätten sie was gehört. Dann schüttelten sie den Kopf und kniffen kurz die Augen zusammen. Das Pferd rührte sich dabei nicht sonderlich, sondern glaubte sich einen weiteren Apfel von einem tiefhängenden Ast.

"Lasst uns direkt ein Treffen ausmachen, nächste Woche, bei dem Hause oder eben was davon noch übrig ist."

Wieder schauten sie angestrengt drein, als hätten sie Schwierigkeiten sich zu konzentrieren oder Schmerzen.