[1083] Vermählung zu Flussmund [Allegra, Angelique, Vergonzo]

[Allegra Aldighieri]

Die Kappadozianerin musste ein, zwei mal blinzeln, als die Müllerstochter sich subtil aber doch eindeutig veränderte. Hatte sie ihr Äußeres geändert? Oder Allegras Geist eingegeben, dass sie jetzt anders aussah? Oder war es nur eine völlig natürlich erklärbare Sinnestäuschung durch das fehlende Licht hier draußen, und das Kind kam ihr in den Schatten des Waldrandes bloß etwas anders vor?

"Ah, werte Angelique." Sie nickt ihr deutlich genug zu, um auch im Halbdunkeln gut wahrnehmbar zu sein.

"Warum tut der Händler Pfeffer, der Mönch Weinraute und der Bauer Salz an sein Essen? Genau so ist es hier. Ich mag meine Speise mit einer gewissen Würze veredelt.

Eigentlich hatte ich gehofft, dass heute nacht alles für mich wäre, aber dafür sind neben nächtlichen Gästen auch sehr viel mehr Menschen herbeigeströmt, als ich es mir erhofft hätte. Fühlt Euch frei, zu kosten - verhindern könnte ich es ohnehin nicht, ist dies doch nicht meine Domäne und Flussmund Teil des Gemeinangers außerhalb der Stadtmauern. Seid dann aber bitte so nett, mir zu sagen was ihr von meiner Würzmischung haltet nachdem Ihr gekostet habt."

Sie zuckt die Schultern.

"Kinder sind nur Beifang, an denen ist einfach nicht so viel dran. Einmal ein zu kräftiger Zug, und schon sind sie hinüber. Dafür reicht dann aber auch schon weniger Würze für den gewünschten Effekt. Lohnt sich daher immer noch, denke ich."

[Angelique]

Anglique schwieg für einen langen Moment.
Sie hatte ihr Haupt gesenkt, sodass ihre Locken ihr Gesicht verdeckten.

Dann echote sie tonlos, was sie gehört hatte:
"... Beifang? ... Einmal ein zu kräftiger Zug, und schon sind sie hinüber? ... Dafür reicht dann aber auch schon weniger Würze für den gewünschten Effekt? ... Lohnt sich daher immer noch?"

Wieder folgte ein langer Moment der Stille.

Langsam hob sie wieder ihren Kopf. Ihre großen Augen brannten nun in dem identischen Feuer Ferrucios und das Gesicht war verzerrt vor Verachtung und eiskaltem Hass.

Allegra hatte geschafft, was kein Vampir in über 170 Jahren geschafft hatte!
Angelique von Arles ließ die Maske des harmlosen Mädchens fallen und zeigte offen das kleine, aber tödliche Raubtier dahinter.
Dieses Gesicht hatten bisher nur unglückliche Sterbliche kurz vor ihrem verdienten Ende gesehen. Und es war nichts Niedliches mehr an dem Gesicht, sondern eine schöne und schreckliche Porzellanmaske todbringender Verheißung mit glühenden Augen.

Ihre Stimme bekam einen Unterton, der einem Sterblichen das Blut gefrieren lassen konnte, als sie schließlich sagte:

"Sollte nur ein einziges Kind in Genua oder Umgebung von nun an sterben und auch nur der Hauch des Zweifels an seinem natürlichen Tod die Runde machen, prophezeie ich Euch, dass Ihr alles erdulden werdet, was die Traditionen und die Stille nicht gefährdet und Euch dann wünschen werdet, sterben zu dürfen. Habt Ihr das verstanden, werte Allegra vom Hohen Haus Kappadokiens?"



Charisma + Einschüchtern Spez Enigmatisch 1WP
heute um 18:19 Uhr
Olol Request: [5d10] Roll: [10, 8, 8, 4, 1] Result: 31 4 Erfolge

[Allegra Aldighieri]

Allegra steht etwas unentschlossen da, in erster Linie überrascht von Angeliques Ausbruch, aber doch ein wenig beeindruckt von der unerwarteten Schärfe.* Beschwichtigend hebt sie die Hände.

"Aber, aber, wer spricht denn vom Sterben? Zumindest ich habe nicht vor, irgendwen zu töten, und bei dem Überangebot an gut gewürzter Vitae heute nacht wäre das auch gar nicht nötig. Meinetwegen kann ich die Kindelein überspringen, wenn Euch so viel daran liegt.

Die Sterblichen kriegen die beste Zeit, die sie in diesem gottverlassenen Fischernest jemals hatten, ich und jeder andere nächtliche Gast bekommen eine gute Zeit mit fein gewürztem Blut, und am Ende gehen alle zufrieden nach Hause, ohne Tote und andere unerfreuliche Scherereien.
Die würde ich heute abend sowieso nicht haben wollen. Denn diese Trauung ist etwas ganz besonderes und mir heiliges, und darf keinesfalls von solch tragischen Geschehnissen überschattet werden."

Wieder dieses begeisterte Leichenstarren im Gesicht der Kappadozianerin.

*Willenskraft 3 Erfolge Link

[Angelique]

"Kein. Einziges. Kind. Mehr. Von. Heute. Nacht. An", sagte Angelique leise, aber sehr eindringlich. "NIE. MEHR."

Dann drehte sie sich um, um zu gehen. Es war gesagt, was gesagt werden musste.
Mochte GOtt Allegra gnädig sein, sollte sie nicht verstanden haben, Angelique wäre es nicht.

[Allegra Aldighieri]

Allegra zuckt die Schultern, und begibt sich mit ihrem Körbchen wieder zurück in die Menschenmenge.

Dieses Mal geht sie aber den Kindern nach Möglichkeit aus dem Weg, und schaut sich immer wieder paranoid um. Wenn Angelique sich als ein ganz anderes Mädchen ausgeben konnte, wer weiß was für Verkleidungen sie noch beherrschte? Der Saufbold der sie weinselig angrinste, der kleine Junge der interessiert zu den Honigflecken am Rand ihres Korbs linste, der Oheim der ihr "versehentlich" an den Hintern tatschte als sie an einer Menschengruppe vorbei einen Schlenker in Richtung einiger Kinder machte - all das könnte Angelique sein, die sie beobachtete, ja geradezu belauerte.

Die gute Laune der Kappadozianerin war damit auch verflogen. Was bildete sich diese andere Neugeborene überhaupt ein, ihr Vorschriften zu machen, auf einem Gemeinanger, der nicht ihre eigene Domäne war und auf dem sie genauso wenig zu sagen hatte wie Allegra? Blut war Blut, bei Kindern musste man nur ein wenig mehr aufpassen um sie nicht kaputt zu machen, aber das war die Sorge des Jägers. Was kam als nächstes? Keine Frauen? Keine Nonnen?

[Vergonzo Faro]

Ungesehen und unbemerkt betrachteten alte Augen das Treiben.
Die Nacht beherbergte viele dunkle Wesen und eben eines dieser Wesen war da.
Eine erhöhte Position gab ihr ausreichend Überblick um zu schauen wer sich hier aufhielt, wen man kannte und wer mit wem redete oder stritt.

[Allegra Aldighieri]

In Flussmund findet die größte Hochzeit statt, die der Ort in langer Zeit gesehen hat, zwischen dem einfachen Fischer Buffino und dem einfachen Dienstmädchen Prada. Sie zieht Besucher aus dem ganzen Umkreis an.

Angelique besucht die Hochzeit in Gestalt eines Kindes, und begegnet Allegra die als einfaches Fischermädchen verkleidet mit Drogen versetzte Honigküchlein verteilt - auch an Angelique, die sie für eine Sterbliche hält.

Angelique offenbart sich Allegra unter vier Augen, und stellt sie zur Rede dafür dass sie Drogen an Kinder verteilt. Allegras reulose Antworten stellen die Malkavianerin nicht zufrieden, und sie droht Ihr Konsequenzen an falls sie in Zukunft weiter Kinder angeht. Auch werde Angelique ab jetzt jeden merkwürdigen Kindstod und dergleichen untersuchen.

Vergonzo besucht die Hochzeit verdunkelt und beobachtet, interagiert aber mit niemandem.