[1083] Vermaurer von Breschen, Wiederhersteller von Straßen zum Wohnen [Angelique, Giada]

[Angelique]

"Es sind immer Pilger unterwegs. Das ist ja das Problem. Will man nach Rom oder Santiago pilgern oder unseren wachsenende Hafen für eine Pilgerfahrt nach Ostrom oder das Heilige Jerusalem nutzen, muss man diese alten Straßen nehmen. Das bergige Ligurien ist ja ansonsten nicht zu passieren, selbst für die braven Maultiere der Händler.
Da ich selbst viel gepilgert bin, weiß ich um die Mühen und Gefahren. Ein unabhängiger Orden wäre die Lösung.

Und ja, erst eine befestigte Herberge, dann die nächste. Und dann ein Hospital und dann das nächste. Schritt für Schritt. Und bedenkt, bald trägt es sich selbst, denn die Pilger und die Händler werden spenden, wenn sie dort nächtigen. Auch die umliegenden Dörfer werden profitieren, werden sie doch ein Zubrot bekommen, liefern sie Güter. Und auch diese Dörfer werden beschützt werden.
Ein Stein, den man in ein ruhiges dunkles Wasser wirft und der Wellen schlagen wird.
Ein Vorbild für die Lombardei und die ganze Christenheit!"

Sie war wirklich Feuer und Flamme für diese Idee. Ein naiver Idealismus der Zeit, der in ihr echote und das Schwarmbewusstsein der Menschen spiegelte. Das Orakel spürte, ohne es zu wissen, die tiefe Pietät und das Momentum der sich bewegenden Gesellschaft, die so lange stillgestanden hatte.
Es war der Vorabend der Kreuzzüge und niemand spürte diese Verrücktheit, die sich anbahnte, mehr als ein Orakel der Malkavianer.

[Giada Salvaza Rossi]

“Wie also lässt sich dies beginnen? Bewaffnete Laienbrüder kommen gewiss nicht aus dem Nichts.”
Giada schien darüber selbst auch nach zu denken und gab dann auch noch hinzu: “Mein Wort oder das der meinen hat ein gewisses Gewicht in Kreisen der Kirche. Und wenn unser Anliegen gottesfürchtig und gerecht ist, dann könnte ich auch meine Herrin Mutter um ihren Segen und vielleicht ihre Unterstützung bitten. Könnte dies eine Hilfe sein? Wo und wie könnte ich dieser Sache am besten helfen?”

[Angelique]

"Nein, die kommen aus der Emilia-Romagna und einer ist ja schon hier. Haben sie erst einen festen Sitz, werden viele Milites ihnen beitreten wollen.

Überlegt mal: der Erlösung so nahe, selbst wenn man das harte Geschäft des Tötens betreibt. Ein sinnvoller Einsatz des Schwertes für Ordnung und Schutz gegen Chaos der Fehde und Räuberei. Frieden durch Abschreckung der Waffen. Unwiderstehlich für GOttesfürchtige Krieger.

Helfen könnt Ihr, wie Ihr es bereits zum Teil tut: Geld und Waffen und Unterstützung durch den Adel und hohen Klerus. Ein Selbstläufer bedenkt man den Ruhm Mathildes."

[Giada Salvaza Rossi]

"Gut, dann will ich sehen, ob ich aus dieser Richtung etwas in Bewegung setzen oder Tore für diese Verteidiger der Pilger öffnen kann", meinte Giada. Sie senkte den Kopf.
"Ich weiß jedoch, dass ich im nächsten Jahr schwer in Anspruch genommen werde. Ich habe einen Tribut zu zahlen, in Blut und Finsternis." War das ein Anflug von Angst in Giadas Miene oder Tonfall? In jedem Falle klang es tödlich ernst, wovon sie sprach.

"Ich schwöre, dass ich, wenn ich überlebe und nach Genua zurückkehren kann, dies gute Werk nach Kräften unterstützen will. Reichtum und Pracht sind nichts gegen Gottes Größe. Die Gläubigen und Pilger, die ihre Leben und Schicksale auf Wanderschaft in Gottes Hand legen, die will ich schützen helfen so gut ich es vermag. Und wenn dies auch darüber hinaus die Straße und die Sicherheit fördert, so soll es nur gut und recht sein."
Ein Schwur, das war kein leicht ausgesprochenes Ding. Es sagte einiges über Giadas Furcht vor dem, was vor ihr lag, und wohl auch über ihren Glauben, dass sie ihn hier und jetzt aussprach.

[Angelique]

"Ich würde ja anbieten mitzukommen, um beizustehen, doch ich denke, dass ich nichts besser machen könnte, aber vieles schlimmer.
So kann ich nur meine besten Wünsche und Gebete mit auf den Weg geben."

Angelique ergriff in einer spontanen Geste Giadas Hand und schaute aus ängstlichen Rehaugen zu ihr hoch. "Bitte pass auf dich auf! Komm gesund wieder!"

[Giada Salvaza Rossi]

Giadas Miene wurde weicher, als Angelique das tat. Ihr Blick wirkte ein wenig glasig, als sie diesen Händedruck erwiderte und dann die kleine Malkavianerin einfach in die Arme nahm so wie eine Mutter ihr Kind. Tröstend, vielleicht auch Trost in einer früher einmal so gewohnten Geste, wollte sie Angelique über deren Kopf streichen.

"Ich werde mein Bestes tun und geben", flüsterte sie. "Ich kann nicht sagen, ob es reicht. Ich werde zwei Prüfungen bestehen müssen, beide für sich genommen tödlich gefährlich. Wenn ich nicht zurückkehre, dann bin ich gescheitert." Weiter strich sie Angelique über den Kopf, beruhigend, fast wie damals.
"Doch dann trauere nicht um mich, Angelique. Freue dich für mich, denn die Prüfungen hatten endlich ein Ende. Freue dich und setze deinen Weg fort, für Gott und die Menschen, mit einem reinen Kinderherzen und einer alten Seele."

[Angelique]

"Ich möchte aber, dass du zurückkommst!", meinte Angelique weinerlich, als sei sie tatsächlich ein Kind, das Angst um eine liebe Verwandte hatte.

"Ich will nicht immer alleine sein und alle verlassen mich! So viele Erinnerungen, aber so wenig liebe Freunde, die blieben!
Ich bin so einsam und ich will nicht noch mehr verlieren! Ich will kein Lebewohl, sondern ein Auf bald!"

Sie drückte Giada und musste sich zwingen, wieder loszulassen.

[Giada Salvaza Rossi]

"Niemals einsam", meinte Giada leise und tröstend. "In unseren Erinnerungen tragen wir einander bis in alle Ewigkeit."
Sie erhob sich und strich ihre Kleider glatt.

"Auf bald also", sagte sie und hob ihr Kinn. Nein, Giada würde nicht aufgeben. Sie würde kämpfen und um jede Handbreit ihrer Existenz ringen. Sie würden sie schon aus ihrem verdammten Dasein stoßen müssen, wenn sie ihr ein Ende setzen wollten.


Angelique und Giada treffen einander wieder. Viel von dem Gespräch dreht sich um die Pilger auf der Straße von Norden her nach Genua und ob oder wie diese Straße und ihre Pilger geschützt werden könnten.
Doch Giada lässt auch ein wenig darüber durchblicken, was sie zur Zeit beschäftigt: Fragen und Zweifel um Macht, Herrschaft, Glauben. Sie erzählt Angelique, dass auf sie gefährliche Prüfungen warten.