[Fluff] Die Geburt des arabischen Schreckens [Amalric]

[Amalric du Salemi]

"Achte auf deine Deckung... du bist zu langsam.. sei schneller.. sei besser!" fauchte sie dem Kind auf fließendem arabisch entgegen.

Aufeinander schlagende Klingen durchbrachen die Stille der Nacht, während sich die beiden im inneren eines ummauerten Hofes duellierten, welcher zu Trainingszwecken genutzt wurde. Ihre Scimitars kreuzten sich immer wieder, dabei wirkte der Kampfstil den sie ausübten viel mehr wie ein Tanz als ein Kampf mit arabischen Säbeln. Das lange gebundene schwarze Haar der sarazenischen Frau schlug wie eine Peitsche durch die Luft, dabei immer wieder Pirouetten drehend. Sie Schlug mit einer Leichtigkeit auf den Jungen ein, doch durch die Schwungart würde ein Treffer fatalen Schaden anrichten, wie ein Meister der Kochkunst seinen Fisch filetieren würde.

Doch der Junge war gut, dieser tanzende Kampfstil konnte wohl auch in der Verteidigung überzeugen, nutzte er ebenfalls Pirouetten. Geschickte Ausfallschritte, schraubenartige Drehungen in der Luft und ausweichend auf den Knien über den Boden rutschend, wirkte es als könnte kein duzend Klingen ihn treffen, selbst wenn sie zur selben Zeit auf ihn einschlagen würden. Doch er war noch jung, noch nicht dazu fähig solch ein Tempo auf Dauer mitzuhalten. Schweißgebadet und sein braunes lockiges Haar im Wind wehend, nahm seine Leistung minimal ab.

Blut spritzte über den Boden als die sarazenische Frau diese minimale Leistungsabweichung rigoros bestrafte und ihren Säbel tief durch die linke Wange des Jungen zog. Er stürzte, sich die Wange haltend, sein Scimitar mit einem eisernen Klang über den Boden rutschend.

"SIEHST DU WAS PASSIERT? ... SIEHST DU WAS ICH MEINE? ..." schrie sie beinahe hysterisch, dabei ihre Klinge drohend vor seinem Gesicht fuchtelnd.

"ANTWORTE!" schrie sie erneut, reagierend auf die Stille des Jungen.

"Ja, Mutter.." sprach er mit gebrochener heißeren Stimme, befand er sich wohl im Stimmbruch, die Tränen unterdrückend.

"Ein Nachkomme des Kalifenreichs liegt weder winselnd auf dem Boden noch spricht er leise wie ein Diener. Antworte gefälligst in entsprechender Lautstärke." sprach sie ihm giftig zu.

"Aber ich bin kein Nachkomme des Kalifenreichs.. Vater ist Normanne.. ich werde in seine Fußstapfen tre...." er schrie vor Schmerzen auf als die Rückhand seiner Mutter auf seine blutend tiefe Wunde eindreschte.

"Und wo ist er dann?! Führt dort draußen Schlachten und interessiert sich nicht für dich dieser große starke Normanne." verhöhnte sie seinen Vater. "Jetzt steh auf und kämpfe weiter!" verhöhnte sie nun ihren Sohn.

Amalric, sich seinen 12. Geburtstag anders vorstellend, verzichtete auf weiter Wiederworte, wusste er es hätte keinen Zweck. So Griff er nach seinem Scimitar, mittlerweile von der linken Wange aus bis über seinen Oberkörper voller Blut, und stellte sich ihr wieder entgegen um ihr zu zeigen, dass ein Normanne besser war als ein Sarazene. Wutentbrannt und mit einem Feuer des Hasses in seinen Augen, erbrachte er die beste Leistung seines bisherigen Daseins. Diese Narbe sollte ihn für immer brandmarken, sollte es aber auch die letzte Narbe sein welche ihm seine Mutter verpasste, hatte er genug von ihrer Quälerei.

In den kommenden Tagen verbreitete sich das Gerüchte, dass feindliche Söldner oder aber ein Auftragsmörder sie getötet hatten. Den ganzen Tag verbrachten die verschiedensten Leute damit zu ermitteln, wie das ganze von statten ging. Alle waren froh darüber, dass sich Amalric nur diese Narbe zugezogen hatte und sich dann im Schutze seiner Mutter verstecken konnte.

Im Fenster eines der oberen Geschosse stehend, blickend auf den Innenhof des Trainingsplatzes, während die Geistigen ihren reglosen Körper bargen, stand der Junge mit seinen braunen Locken da... wissend was wirklich passiert war.