[1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Wenn die Sonne hinter das Appenningebirge sinkt, kriechen die Verdammten aus ihren Löchern. Dies sind ihre Geschichten.
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Drita
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[1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von Drita »

Benedetto erhielt eine Nachricht über das Elysium. Gesiegelt mit schwarzem Wachs und geschrieben mit feinster, dunkelblauer Tinte. Die Worte sind in weichen Buchstaben verfasst, die der Kunstfertigkeit von Mönchen nahe kam - sie aber derweil nicht erreichte. Latein - eine ältere Form, als das heute Gängige, wenngleich nicht so alt, wie jene, die Aurore sprach - war die Sprache der Wahl.
Verehrter Benedetto,
Ältester vom Clan des Todes zu Genua,
Chronist der Domäne und Herr über San Marcellino,
Kind des Angello die Sorrento Ancilla vom Clan des Todes,

ich habe unsere kurze, nonverbale Unterhaltung auf dem Hof sehr genossen und würde mich freuen, sie mit einem echten Gespräch zu vollenden, in dem wir uns gegenseitig kennenlernen und die von euch angedeutete Zusammenarbeit intensivieren können.

Also Ort würde ich das Elysium - oder einen ähnlich neutralen Ort eurer Wahl - vorschlagen. Bitte nennt mir den von euch gewünschten Zeitpunkt eines Treffens. Zu erreichen bin ich über das Elysium Genuas.

Mit den besten Grüßen
Drita,
Ancilla vom Blute Lasombras

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Schönschreiben:
Geschick + Ausdruck (bei 'Handwerk' wären es nur 4 Würfel, was am Ergebnis Nichts ändert)
Pool 6 | Diff 6
10, 4, 9, 4, 4, 4 => 2 Sux (Reihenfolge unsortiert)

Und für mich:
Pool 6 | Diff 6
10, 10, 8, 7, 5, 4 => 4 Sux
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I Tarocchi
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Re: [1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Der Antwortbrief ließ nicht allzu lange auf sich warten. Der Chronist Genuas schien ihn der Tat den Schriften und dem geschriebenen Wort gegenüber getreulich pflichtschuldig zu sein. Der Antwortbrief war sogar auf echtem und noch dazu recht feinem Papier verfasst, welches nicht nur selten sondern auch überaus kostbar war. Die Schrift zeigte die geübte Präzision, die man wohl von jemandem erwarten konnte, der zwei ganze Existenzen lang der Gelehrtheit widmete.
Verehrte Drita,
Ancilla vom Blute Lasombras

Ich bin bereit, mich mit Euch auf elysialem Grund zu treffen. Treffen wir uns dort zum übernächsten Vollmond. Ich bin interessiert, mehr über Eure Pläne und Anwesenheit in Genua zu erfahren.

Benedetto,
Geißel Genuas,
Chronist der Domäne und Herr über San Marcellino,
Ancilla des Clans des Todes,
Kind von Angello di Sorento, Ancilla des Clan des Todes,
Kind von Gaius, Ahn des Clan des Todes
Und falls nicht Drita noch eine Absage schrieb, würde der Kappadozianer tatsächlich für dieses Treffen das Elysium zur genannten Zeit aufsuchen. Nun, in Wahrheit zwei Stunden früher, doch das wohl aus gänzlich anderen oder eigenen Gründen.
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Drita
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Re: [1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von Drita »

Ganz im Gegenteil, ließ Drita Benedetto noch eine Bestätigung des Termines zukommen.

An jenem besagten Abend trug Drita eines ihrer besseren Kleider. Schwarzer Kontrast zu weißen, toten Haut. Die langen Haare waren hochgesteckt und das silberne Kreuz lag wie immer über ihrem züchtig bedeckten Busen. Schwarze Stoffhandschuhe und eine schwarze Halbmaske, die die Wunde auf der Wange bedeckte, rundeten das Bild ab.

Sie erschien etwa eine halbe Stunde zuvor und wartete dann an dem Pavillion, wie sie es in ihrer Bestätigung erwähnt hatte. Sie war es dann auch, die als Erste mit einem Nicken - welches nicht bloß oberflächlich, aber dann auch nicht zu tief gehalten war - respektvoll Benedetto begrüßte.

"Es ist mir eine Freude, dass wir uns endlich persönlich begrüßen können, verehrter Benedetto. Ich bin Drita, Ancilla vom Clan Lasombras, Wächterin der Eide." Offenbar hatte Drita in den letzten beiden Monaten beschlossen ihr Ziel als Eidwahrer offensiver anzugehen. "Habt Dank für die Mühe diese Unterhaltung zu ermöglichen."
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I Tarocchi
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Re: [1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Der feiste Mönch hatte sich nicht unbedingt im Elysium gezeigt, obwohl er bereits längst angekommen war. Offenbar hatte er mit jener Dienerin des Elysiums gesprochen, war durch das Labyrinth gegangen, hatte irgend etwas in den Beeten getan oder beschaut. Doch sobald es an der Zeit war und von der Stadt her auch die eine oder andere Glocke kling, ging er zum Pavillion.

Er rieb sich die Hände an seiner Kutte ab - waren sie schmutzig gewesen? - und zog ein Wachstäfelchen aus einer Tasche heraus, die er an der Seite trug. So gewappnet ging er auf Drita zu. Er lächelte, auch wenn ihre Eigennennung als Eidwahrerin ihn dann doch skeptisch auf sie blicken ließ.

"Soso. Ich dachte immer, dass die Via Regalis solche Titel und Ernennungen zu bestätigen pflegt. Zeugen, Beglaubigungsketten, irgendeine Zusammenkunft bei einem Eidstein oder so etwas?", fragte er dann auch direkt nach. Sein Blick glitt neugierig und womöglich auch recht anzüglich über Dritas Gestalt, von unten herauf bis zu jener Maske und eben der Stelle, an der jene Maske diese Wunde verbarg. "Freut mich", bekundete er dann.
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Drita
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Re: [1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von Drita »

Drita ließ sich betrachten und setzte sich dem Blick des Mönches aus, ohne irgendwelche Gegenmaßnahmen... ohne, dass es sie zu stören schien. Ganz im Gegenteil, musterte sie sein Verhalten ganz neutral und machte sich hinter der freundlichen Fassade ihre eignen Notizen dazu.

Dann lachte sie ein wenig verspielt auf. "Ja, durchaus. Das ist auch der Grund, warum ich mich nicht 'Eidwahrerin' nenne. Wir kennen die Feinheiten in der Unterscheidung zwischen offiziellen Titeln und Ämter und denen, die man sich selber gibt, um die persönlichen Ziele anzudeuten. Ich mache keinen Hehl darauf, wo drauf ich hin arbeite und was mir inzwischen von zahlreichen Neugeborenen und den ersten Ancilla auch zugesprochen wird, aber ich freue mich auf den Tag, an dem ich an einen Eidstein trete, um das Amt offiziell anzunehmen."

Ihr Lächeln wurde breiter, wärmer.

"Ich meine, auch ihr habt in aller Öffentlichkeit bereitwillig Gebrauch von meiner Person in dieser Position gebraucht gemacht... zugegen... eine bislang einmalige Geste... von der wir Beide am Ende etwas haben. Doch mir ist der Unterschied zwischen einer unicum servitium und einer publica approbatione durchaus bewusst, sowie, dass letzteres einen Preis haben wird."

Sie deutete an den Tisch unter dem Pavillion.

"Setzen wir uns doch und lernen uns persönlich kennen. Ich nehme an, dass die höchst verehrte Aurore, euch von mir berichtet hat, so zielstrebig ihr auf dem Hof... mich als Zeugin erkoren habt?"
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I Tarocchi
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Re: [1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Benedetto ging zu einem der Stühle des Pavillions, aber schien sich nicht besonders um den Unterschied zwischen Sitzen und Stehen zu kümmern. Wenn Drita sich setzte, hielt er es ebenso. Statt solcher Dinge behielt er Drita selbst im Blick. Er nickte hier und da zu ihren Worten oder wiegte den Kopf, aber vor allem war es wohl sie selbst, die er interessiert betrachtete.

"Eine weitere Ancilla, die in Genua bleiben will, ist natürlich interessant", gab er recht unumwunden zu. "Umso mehr, wenn sie.. nun." Er zuckte einmal mit den Schultern und lächelte dann.
"Bringen wir doch die Tatsachen auf den Tisch. Eure Charakteristika sind am Ende genau dieselben wie die des verehrten Ilario. Venezianer. Lasombra. Via Regalis. Ancilla. Politische Interessen. Ihr könntet sozusagen seine weibliche Kopie sein. Nur, dass er Euch zumindest noch in allen Belangen überflügelt: eine bekannte Ahnenlinie, venezianische Verwurzelung, hält die Neugeborenen auf der Via Regalis hier in Genua zusammen, könnte seine Schritte zum Aschepriester machen, oder? Als Ancilla ist er hier etabliert, verschworen, hat Geschichte. Hat politisches ...umh.. acumen bewiesen. Hüter. Blutvogt."

Benedetto trommelte mit seinen bleichen, aufgequollenen Wurstfingern gegen die Kante seines Wachstäfelchens. "Von außen betrachtet steht ihr voll und ganz in seinem Schatten." Eine kleine Pause hielt hier Einzug. Andere hätten hier vielleicht über den Wortwitz gelacht. Der Kappadozianer sparte sich das. "Vermutlich habt ihr beide bereits eure Abmachungen getroffen, hm? Aber es muss beißen, keinen eigenen Platz zu haben, auf dem man sich ohne das Original entfalten kann. Etwas eigenes finden kann, hm? 'Eidwahrer'. Dafür hat er eben einfach nicht die Zeit, der verehrte Blutvogt. Und Ihr nehmt es eifrig auf."

Er legte das Wachstäfelchen neben sich auf einen anderen Stuhl. "Ja, wir sollten uns besser kennen lernen", schloss er dann.
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Drita
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Re: [1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von Drita »

Erwartete Stiche aus dem Mund des Kappadozianers. Nichts, was wirklich schmerzte. Drita setzte sich und faltete die Beine keusch übereinander, die Hände auf dem oberen Knie. Und sie... lächelte, als hätte sie am Ende mehr erwartet von dem Mönch.

Ein Moment lang herrschte stille, dann erhob sie wieder ihre Stimme.

"Oberflächlich betrachtet, habt ihr vollends ins Schwarze getroffen, verehrter Hofchronist. Ich hoffe jedoch sehr, dass eure Chroniken über Genua tiefer blicken, denn... wenn ich wirklich so... zweitklassig wäre, wie ihr es beschreibt und mich ohne meinen Clansbruder nicht entfalten könnte, wäre ich wohl kaum hier. Denn was will der höchst verehrte Prinz... mit einer Kopie, die ohne ihr Original Nichts ist? Vielleicht findet ihr ja heraus, was der wahre Kern in mir ist, den ihr gerade... vollends mit euren Vermutungen verfehlt habt."

Sie zuckte mit den Schultern, schüttelte dann den Kopf.

"Kein eigener Platz... ich fürchte ihr kennt die Via Regalis schlecht. Jeder hat seinen Platz in dieser. Manche stehen über einem... manche darunter. Jeder strebt danach aufzusteigen, doch... man muss seinen eigenen Platz kennen. Beißt es mich also offensichtlich unter meinen Clansbruder zu stehen? Nein... denn ich kenne meinen eigenen Wert."

Sie beugte sich vor.

"Ich bin neugierig. Welcher Zwist verbindet euch mit dem verehrten Ilario? Ist es was persönliches? Sind es nur gemeinsame Ziele, die euch zu Rivalen machen?"
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Re: [1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

"Und Geißel", korrigierte Benedetto ein weiteres Mal, doch ausgesprochen anstatt auf Pergament klang es nun beim zweiten Mal auch deutlich schärfer. Er war wohl nicht gewillt, die neuerliche Auslassung des Amtes einfach stehen zu lassen.

Er bließ seine etwas wabbeligen Wangen etwas auf und meinte dann: "Oberflächlich betrachtet habt Ihr vollends ins Schwarze getroffen, verehrte Drita. Ich hoffe jedoch sehr, dass Eure venezianischen Klüngel und Blutsverwandtschaften tiefer blicken und Euch nicht so oberflächlich im... hehe.. Dunkeln halten." Es war eindeutig dieselbe Wendung von Worten und Tonfall, die Drita selbst auch gebraucht hatte.

Dann ließ er diese Spielerei jedoch bleiben und meinte sachlich: "Ich kann wenig mit jemandem anfangen, der mir nichts zu bieten hat und der nur die Position eines anderen Ancilla verstärkt und bestätigt. Aber vielleicht habt Ihr irgend etwas Eigenes vorzuweisen? Ihr habt ja recht, die höchst verehrte Aurore sieht wohl etwas in Euch. Im Gegenzug könnte ich Euch Perspektiven bieten, die nicht durch Euren verehrten Clansbruder bereits für Euch mundgerecht zugeschnitten und vorgekaut wurden."
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Drita
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Re: [1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von Drita »

Ihr Blick hatte etwas Bedauerndes - als hätte sie ihm mit dem Auslassen des neuen Amtes einen Gefallen tun wollen. Wie sah das auch schon aus? Ein Ancilla, hochangesehener Hofgelehrter, Mitglied eines Hohen-Clans, der sich quasi aufgedrängt hat Geißel zu werden, jemand der die Drecksarbeit machte. Zugleich wirkte sie irgendwie... zufrieden? als er so sehr darauf pochte. Ganz so, als würde sich da ein Bild zusammen setzen. "Verzeiht, verehrte Geißel und Hofchronist." Drita senkte den Blick leicht zu einer entschuldigenden Geste.

"Ich stehe sehr gut zu meinen venezianischen Wurzeln. Wie steht es zu euren in Mailand?" Ihre Augen blitzen auf, bei dem Rateversuch. "Ich hoffe doch genau so gut. Oder waren sie gar es, die euch bauchlings in die Blutlache in einer Gasse am Hof der Wunder stießen, sodass ihr mit der Zunge im Lebenssaft hängen bliebtet?" Es gelang Drita nicht die Information eleganter in Worte zu packen. Aber die Szene damals mochte noch weniger elegant gewesen sein. "Wie lange ist das nun her? 50 Jahre?"

Dann seufzte sie, schüttelte bedauernd den Kopf und verzog den Mund. Sie war es offensichtlich leid dieses Spiel spielen zu müssen.

"Wenn ihr mich gegen meinen Clansbruder ins Felde führen wollt... muss ich euch enttäuschen. Eure Versuche mich von ihm fern zu halten, könnten sich am Ende ins Gegenteil kehren. Dennoch bin ich nicht hier, um als Spielball zwischen euch Beiden zu stehen. Das habe ich ihm genauso deutlich gemacht, wie euch jetzt. Hat er euch so tief getroffen, dass es etwas persönliches ist, wie einst mit diesem... Ventrue? Oder sind es nur gleiche Ziele, die euch gegenseitig im Weg stehen?"

Drita lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Kommen wir also zu Dingen, die ich euch abseits davon bieten kann: Wie ist euer Kontakt zu Venedig? Oder vielmehr... zu euren dortigen Blutsverwandten?"
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I Tarocchi
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Re: [1083] Hüterin des Gefallens [Drita, Benedetto (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Dritas mitleidiger Blick begegnete Benedettos Schweinsäuglein, deren Blicke an ihrem Körper auf und ab fuhren, eng und anzüglich. Offenkundig sah er keinen Grund für Mitleid und als sie um Verzeihung heischte, nickte er einmal.

“Fein. Dann ist das ja geklärt. Ich hoffe, Ihr seid in solchen Fragen in Zukunft etwas genauer”, meinte er und hob einen Zeigefinger. “Wenn mehr als nur ein paar Wandler auf der Via Regalis sich auf Euer Wort verlassen sollen, meine ich. Wie viele sind zur Zeit wohl noch in Genua?” Doch die Frage war wohl nur rhetorisch, denn er bestand auf keine Antwort von Drita.

“Ich habe nicht vor, Euch von irgendeinem Clansbruder fern zu halten, verehrte Drita. Ich weise Euch daraufhin, dass Ihr eben Eindrücke erweckt. Sowohl mit dem Begehren nach Anerkennung als Eidwahrerin als auch als …naja. Als zweite Venezianer Lasombra, ebenfalls mit Ansprüchen von …Funktionen auf dieser Via Regalis.” Seine Miene wurde ein wenig ernster - auch gerade, als sie begann, diese oder jene Dinge aus seiner Vergangenheit hervor zu ziehen.
Darauf meinte er dann auch einfach: “Alte Geschichten. Und für die Zukunft nicht wichtig. Man sieht ja, was bleibt und wer sich behauptet. Sagt mir nicht, Ihr hättet keine eigenen alten Geschichten.” Er strich sich einmal mit bleicher, weicher Hand über den aufgeblähten Bauch.
“Ihr wirkt ernstlich verärgert darüber, dass ich Tatsachen feststelle”, bemerkte er dann ein wenig amüsiert. “Ich hoffe, dass auch das nichts ist, was Ihr in Eure ‘Funktion’ als Eidwahrerin zu übernehmen gedenkt. Ich als Chronist wollte mir das nie leisten.”

Doch er winkte dann ab und stellte sich dann mit den nächsten Worten überraschend auf ihre Seite: “Sicherlich kann Genua aber jemanden gebrauchen, der auf diese Dinge achtgibt. Zu viele Neugeborene, die das vergessen oder nie gelernt haben. Oder die in ihrem eigenen Saft sitzen geblieben sind und nun glauben, sie müssten an alten Ordnungen kratzen.”

Er leckte sich einmal über die Lippen. “Was genau wollt Ihr mir bieten? Kontakte? Nach Venedig? Zu wem genau?”, fragte er dann nach.
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