[1083] Kaltakquise in Kalabrien [Allegra, Drita]

[Juli '23]
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Allegra Aldighieri
Kappadozianer
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Re: [1083] Kaltakquise in Kalabrien [Allegra, Drita]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra lächelt, als Drita ihr Angebot annimmt.

"Ihr werdet sein, auf mein Wort ist Verlass. Ich werde Euch so rasch wie möglich eine Abschrift der Chronik Rhegiums anfertigen und zukommen lassen, verehrte Drita. Wollt Ihr sie lieber von Mariam entgegennehmen, oder auf dem anderen Weg der uns beiden bereits bekannt ist?"

Die Kappadozianerin nickt zum Thema Aushang.

"Ja, ich spiele auf Adamo an. Aber nicht nur - selbst die wohlwerte Angelique hatte sich bei mir über die seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten bestehende Unsitte besonders bei neugeborenen Genovesen beklagt, freimütig beim Versprechen von Gefallen zu sein, nur um dann still und heimlich zu verschwinden sobald es an die Bezahlung geht. Bei Ihr ging das Mißtrauen schon so weit, dass sie es vorgezogen hat von mir harte Silberpfennige bar auf die Hand zu nehmen. In diesem speziellen Fall war es kein großer Umstand für mich, aber ich sehe große Probleme auf die Domäne zukommen, wenn sich dieses Mißtrauen in das Gefallenssystem weiterhin hält. Nicht jeder Handel lässt sich einfach in Heller und Pfennig ausdrücken.

Mehr noch als Eure Stärke zeigt der Aushang mir, wie ernst Ihr Eure Rolle als Notarius und Eidwahrerin nehmt. Zumindest mein Vertrauen in Euch als Handelspartnerin und Zeugin ist damit gewachsen."


Sie spielt nachdenklich an ihrer Locke.

"Was ich vorhin eigentlich erzählen wollte... Nun, im Frühsommer finanzierte ich eine rauschende Hochzeit in Flussmund, bis spät in die Nacht. Natürlich vor allem für mich, aber es gab eine solche Menge an feiernden und berauschten Menschen, dass es mich auch nicht störte wenn weitere kainitische Gäste sich an dieser reichlich gedeckten Tafel auf dem Gemeinanger gütlich taten.
Einer dieser kainitischen Gäste war Angelique. Anstatt mir Dank auszusprechen - den ich gar nicht erwartet hätte - oder mich wenigstens wohlwollend zu ignorieren, führte sie mich an den Rand des Festplatzes, um mir zu verbieten hier auf dem Gemeinanger Jagd auf Kinder zu machen. Noch mehr als das - sie drohte mir schwerwiegende Folgen selbst darüber hinaus an, zeitlich wie örtlich. Wortwörtlich drohte sie:
Sollte nur ein einziges Kind in Genua oder Umgebung von nun an sterben und auch nur der Hauch des Zweifels an seinem natürlichen Tod die Runde machen, prophezeie ich Euch, dass Ihr alles erdulden werdet, was die Traditionen und die Stille nicht gefährdet und Euch dann wünschen werdet, sterben zu dürfen. Habt Ihr das verstanden, werte Allegra vom Hohen Haus Kappadokiens?"


Die Kappadozianerin schüttelt den Kopf.

"So weit ich weiß, obliegt die Überwachung der Jagdeinschränkungen in Genua den Liktoren, teilweise auch den Geißeln besonders an den Außengrenzen. Und sie können diese auch nicht willkürlich nach Gutdünken weiter einschränken, sondern müssen sich dafür immer vor der höchstverehrten Fürstin und dem sehr verehrten Blutvogt verantworten.

In diesem Fall hat die wohlwerte Angelique sich die Befugnisse der legitimen Amtsträger angemaßt, ohne die Kontrolle durch höhere Amtsträger die damit einhergeht, auf einem Teil des Gemeinangers der niemandes und schon gar nicht Angeliques Domäne ist. Sie hat das Recht auf illegitime Art und Weise so gebeugt und verbogen, dass es sie in einen Stand überhöht wo das Recht sie schützt aber nicht bindet, und eine andere Neugeborene in einen Stand erniedrigt wo das Recht sie bindet aber nicht schützt."
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Drita
Lasombra
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Re: [1083] Kaltakquise in Kalabrien [Allegra, Drita]

Beitrag von Drita »

Als Allegra über Angelique sprach, als wäre diese Verfechterin des Einhaltens von Gefallen, runzelte die Ancilla die Stirn, schob dann eine Braue hoch, um im Anschluss kurz aufzulachen. Ein Kopfschütteln folgte, aber Drita unterbrach nicht weiter das Gesagte, hörte bis zum Ende zu. Als Allegra ihr Vertrauen in das Amt des Eidwächters bezeugte, nickte Drita dankbar. Nur, um darauf wieder die Stirn in Falten zu legen.

"Ich verstehe euren Unmut über die Worte. Aber, wenn Angelique genau das sagte, dann hat sie sich mitnichten auf ein Amt berufen. Sie hat euch persönlich gedroht, weil es ihre persönliche Einstellung zu der Sache ist. Nichts, was vor Gericht bestand hätte, aber für euch eine Möglichkeit der Anklage, wenn sie euch angreifen würde. Wobei ich nicht weiß, wie das in Genua geregelt wird... das müsste mein Blutsbruder, der verehrte Blutvogt euch sagen."

Ein Seufzen.

"So heroisch sie sich für die Einhaltung von Gefallen auch einsetzen mag... ... sobald es auf ihrer Seite zur Einlösung kommen soll, ist sie ebenso schnell fort, wie Andere. Bislang habe ich das nur aus Hörensagen erfahren, aber ich werde das Gespräch mit Angelique suchen und ihr die Chance zur Rechtfertigung geben. Solange das jedoch nicht aus der Welt geschafft ist, wäre ich vorsichtig mit dem, was sie euch schuldig ist, werte Allegra."
Feuer und Sturm, Erdbeben mögen meine Waren zerstören.
Ich verliere nicht Viel, wenn mir das Vertrauen meiner Kunden erhalten bleibt.
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Allegra Aldighieri
Kappadozianer
Beiträge: 807
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Re: [1083] Kaltakquise in Kalabrien [Allegra, Drita]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra lächelt und nickt bei der Warnung. "Meine Geschäfte mit Angelique liefen Zug um Zug, Wissen für Geld, und sind schon lange abgeschlossen.

Die Stunde ist schon recht weit vorgerückt. Lasst uns ein ander Mal wieder zusammenkommen, verehrte Drita."



Nachdem Drita Allegra einen Kontakt zu den Giovani-Kappadozianern vermittelt hatte, revanchiert Allegra sich durch Vermittlung eines Kontakts in Rhegium.
Dieser Kontakt erweist sich als nicht so einfach wie ursprünglich gedacht - er will weitere Informationen über Drita, und obendrein einen Gefallen (den auf ihre Kappe zu nehmen Allegra zusagt). Allegra will daher mit Drita besprechen, welche Informationen sie herausgibt und welche sie zurückhält, und bekommt darüber einen kleinen Gefallen abgeknöpft. Diesen kleinen Gefallen bezahlt Allegra umgehend, indem sie Drita ein Drossier über Rhegiums Umsturz und die darin verwickelten Kainiten zukommen lässt.
Im weiteren Gespräch unterhalten sie sich über die schlechte Zahlmoral bezüglich Gefallen im allgemeinen und von Adamo im speziellen, Dritas Rolle als Eidwahrerin, und Allegras Erlebnisse mit Angelique bei der Fischerhochzeit in Flussmund 1083.
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