[1083] Kunst des Wahnsinns [Angelique, Atessa, Roya]

[Atessa Federizzi]

Wäre der Begriff des Schlaraffenlandes zu dieser Zeit schon gängig gewesen, hätte man annehmen können, dass man die junge Rose direkt an den Eingang ebenjenes gesetzt hätte.

Ihre Augen weiteten sich bei jedem Wort, dass die kleine Malkavianerin sprach und das Lächeln wurde ein immer breiteres Grinsen. Glückseligkeit durchströmte die Toreador bei dem Gedanken an all die Möglichkeiten.
Vergessen war das Gerede über Allegra und die etikettäre Zurückhaltung flog gleich mit über Bord.

"Das klingt ganz ausgezeichnet."

Ihre Stimme klang auf einen Schlag rauer und bebte vor Begeisterung.

"Wäre es denkbar, dass ihr mir die Sprache beibringt und womöglich eine Abschrift der Werke des Abu l-Qasim zur Verfügung stellen könntet? Und wenn es wohl denkbar wäre, was wäre wohl euer Preis?"

Ihr Blick huschte erneut zurück zu Roya, das Feuer der Gier loderte in den rehbraunen Augen. Atessas Zunge huschte kurz über ihre untoten Lippen, dann wandte sie sich Angelique wieder zu.

[Roya]

Die Malkavianerin schenkte der Toreador ein Lächeln und ein zustimmendes Nicken, als wollte sie ihr damit sagen: ich sagte es euch doch. Roya war sichtlich zufrieden, als sie ein gemeinsames Thema gefunden hatten, für welches sie sich beide begeistern konnten. Und auch, dass die Rose eher davon angetan war, das Arabische lernen zu wollen, als abgeschreckt davon zu sein. Dennoch hatte sich Roya aus dem Thema der Sünde und Seele zuvor herausgehalten, waren ihr beide Begriffe wohl nicht ausreichend geläufig in ihrer Bedeutung gewesen.

[Angelique]

Angelique hatte die Frage nach Hiob nicht vergessen und klärte die immer noch mit dem Ligurischen hadernde Roya über alle komplizierten Worte, die gefallen waren, auf, bevor sie Atessa antwortete: "Hiob ist deiner Heimat als Ayyūb bekannt, ein sehr unschuldiger albari' Mann mit reiner Seele Nafs. Er wurde hart durch Dämonen Shaytan geprüft.(Allahs Friede sei auf ihm!)"

Sie bewies damit gleichzeitig Atessa ihre Kenntnis des Arabischen und seiner Kultur.

Dann antwortete sie, die reich gewandte Hohe Rose betrachtend:
"Ein anderes Buch und die Kosten der Abschrift für jedes Buch, nachdem es Euch verlangt, so wie die Ptolemäer es im Streit mit Pergamon beschlossen hatten und es die Klöster heute noch so halten.

Für das Erlernen des Arabischen eine großzügige Spende für den Bau und Erhalt von Hospitälern entlang der Hauptstraße nach Genua."

Angelique schien nicht nur gebildet, sondern auch eine gewiefte Händlerin zu sein. Ein Buch zu erstellen, verschlang allein an Pergament eine Schafherde, von teurer Tinte und Arbeitszeit ganz zu schweigen.

[Atessa Federizzi]

Ihr zufriedenes Grinsen wollte nicht enden, Zufriedenheit schien den toten Körper zu durchströmen.

"Bücher aus dem Bereich der Medizin? Habt ihr ein bestimmtes im Kopf?"

Die Kosten für die Abschrift machten eh erst Sinn, wenn sie damit auch was anfangen konnte. Bzgl. der 'großzügigen Spende' hatte sie durchaus eine Idee. Sie nickte, als Angelique das Angebot unterbreitete.

"Betrachtet mich als sehr interessiert! Können wir den Unterricht beginnen, sobald ich mich um die Spende gekümmert habe oder seid ihr zeitlich eingebunden?"

Endlich Abwechslung bei diesem Tanz auf glühenden Kohlen der kainitischen Gesellschaft!

[Angelique]

"Alles, was Sarazenen, Juden und Oströmer zu bieten haben, interessiert mich. Das armselige Wissen des Westens, das sich erhalten hat, habe ich durch und x-mal gelesen in meinen 183 Jahren."

Sie zuckte lächelnd mit den schmalen Schultern. "Nein, ich traue dem Wort der Höfe der Liebe. Wenn Ihr wollt, können wir beginnen, wann immer Ihr mögt. Mein Unterricht ist eher locker und an den Symposien der Antike angelehnt.
Wir könnten uns im Elysium treffen oder in meinem Turm oder auch an einem Ort eurer Wahl."

[Roya]

Roya lächelte, bevor sie den Kopf schüttelte, ob Angeliques Erläuterungen, als sie beiläufig feststellte. „So ich nicht seien wie Hiob.“ Dennoch wirkte sie nicht sonderlich traurig darüber, sondern folgte der Unterhaltung der Beiden weiter. Erst als ihre Clansschwester dann ihr Alter offenbarte, spiegelte sich sichtbare Verwirrung im Blick der arabisch wirkenden Frau wider. Warum bist du kein Ancilla. Fragend lagen ihre grauen Augen auf Angelique, bevor sich ihre Augen ruckartig bewegten, um den Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben. Stattdessen lächelte sie schmal, wenn auch um höfliches Verständnis bemüht, als das Orakel der Rose den Vorzug gab. Mit gesenktem Blick spielte sie derweil nachdenklich mit ihren Fingern an den Fingernägeln ihrer Hände.

[Atessa Federizzi]

Die Augen der jungen Rose wurden tellergroß, als sie das Alter der kleinen Malkavianerin hörte. Himmel, sie musste auf der Hut sein.
Vermutlich könnte Angelique sie zum Frühstück verspeisen. Ihr Blick huschte zu Roya - wusste sie davon?

"Abgemacht! Lasst uns zeitnah mit dem Unterricht beginnen. Gerne besuche ich euch in eurem Turm." Sie war neugierig, was für Schätze es dort zu sehen gab. Und vor allem musste nicht jeder wissen, mit wem sie handelte. "Der war wo genau?" Sie schien die Welle der Begeisterung weiter zu reiten.

Ihr Blick wurde nachdenklich. "Das gibt mir Zeit nach einem entsprechenden Werk für Euch zu suchen."

Erneut blickte sie von Angelique zu Roya und nickte ihr zu. Atessa wirkte mehr als zufrieden.

[Angelique]

Angelique deutete auf den wehrhaften Leuchtturm am steilen Hafenfelsen. Sein lockendes Licht war nicht zu übersehen in der Nacht.
"Der dort. Wenn Ihr ein Datum sagt, dann sorge ich dafür, dass wir ungestört sind von der dortigen Garnison normannischer Söldner.
Ich kann leider nicht für Verköstigung sorgen, da ich den Ort in erster Linie für Sterbliche bauen ließ. Ich nehme die Stille dort sehr ernst."

Zu Roya meinte sie fröhlich: "Nein, fürwahr, du bist nicht wie Hiob. In deiner Art bist du eher dem Tiberius Claudius in seiner Zeit unter der Herrschaft des Caligula gleich. Und deine gleich kommende Abweisung, diese nicht zu kennen, unterstreicht das nur in charmanter Weise. Ich hoffe, dass wir trotzdem ein zartes Netz spinnen können, das Genua in silbrige, schützende Watte packt und dessen Fäden melodisch klingend uns warnen, wenn Gefahr droht und Feinde sich in diesem Ariadnelabyrinth verheddern."

[Roya]

Royas graue Augen folgten dem Deut ihrer Clanschwester zum Hafen hin, welche aufflackerten, als diese von den normannischen Söldnern dort sprach, bevor sie mit nachdenklichem Blick zurück zu Angelique sah, die jung wirkende Untote dabei musternd.

Auf ihre Worte hin, lächelte die Malkavianerin leicht. „Ich seien ich. So ich nicht müssen seien, wie Jemand anders.“ Trotz der eher zurückhaltenden Körpersprache wog ihren Worten eine feste Überzeugung inne, die davon zeugte, dass sie sich selbst genügte und sie gut war, so wie sie war.

„Ich nicht wissen was seien.“ Sie zögerte, als sie das Wort in ihrem Mund wog, bevor sie es vorsichtig versuchte zu wiederholen. „Watte?!“ Roya machte eine kurze Pause, während sie erneut ihre Worte suchte. „Oder Ariadnelabyrinth?!“ Erneut zuckte sie nur mit den Schultern.

„Aber Genua haben fruchtbares Land. Und die weiße Prinzessin seien sehr gütig gewesen zu mir. So ich werden tun was möglich seien, um die Aufgabe, die sie mir geben, zu erfüllen gut.“ Roya lächelte bemüht, auch wenn die Angelegenheit, welche der Prinz ihr aufgetragen hatte, alles andere als einfach sein mochte.

„So ich denken, ja, es mich würden freuen, so wir arbeiten zusammen. Du seien Orakel von Genua.“ Ihrer Stimme wohnte Respekt vor jener Gabe inne, mit der sie gesegnet worden war, als sie sie mit gedämpfter Stimme aussprach. „Ich nicht seien dumm weisen weise Worte von dir von mir.“

[Angelique]

"Um Genua haben wir alles außer fruchtbares Land. Nur steile Felsen und die kargsten Böden, die ich je gesehen habe und ich bin viel herumgekommen.

Aber das ist eine Chance, denn der Stadt bleibt nur Handel und Expansion, um zu gedeihen. Unser fruchtbares Land ist Sardinien und die Ochsenkarren, die dessen Erträgen zu uns bringen, sind die Schiffe. Mehr Schiffe und bessere, sicherer Straßen und Genua wird größer sein als zu Zeiten Roms."