[1084] Geißelgarten [Arash, Roya]

[Arash]

Enttäuscht legte er den Kopf schief. "Schade. Ich hätte gerne mehr darüber gewusst." seufzte er, nickte dann aber auf ihre nächste Aussage. "Eine gute Sache. Wen hast du bereits getroffen? Welche Ecken in der Domäne hast du dir schon angesehen?" Er blieb neugierig und schien sie weiterhin mit seinem Blick zu mustern.

Immer noch saß er beinahe regungslos wie sein Lauerjäger auf der Brüstung des Brunnens und betrachtete die Malkavianerin. Schließlich schnaubte er und schloss die Augen. Ein leises grollen mischte sich in seine Stimme, als er antwortete. "Was genau willst du wissen?" verlangte er zu wissen. Offenbar unwillig einfach eine Geschichte zu erzählen.

[Roya]

Roya kommentierte Arashs Schnauben und Grollen nicht, sondern erkundigte sich unbeirrt weiter, nachdem er zugestimmt hatte. „Ich frage mich, ob dich auch andere unterstützen die Grenzen zu schützen?“ Ihre grauen Augen musterten ihr Gegenüber. Dann überlegte sie einen Moment.

„Ich bin erst kurz in der Domäne. Sie hat sehr viele Gäste und Vasallen. Ich kenne noch nicht alle.“ Ihre Lippen verzogen sich leicht, bevor sich ihr Blick aufhellte. „Ich habe Ilario kennenlernen dürfen.“ Roya war stolz darüber. Für sie war es nicht selbstverständlich, dass ein Ancilla ihr überhaupt seine Zeit schenkte. „Ich bin auf Amalric getroffen. Er kam nach dem Hof nach Genua. Er ist der weißen Prinzessin bekannt.“ Ihre Bemerkung wirkte beiläufig und hatte doch etwas Geschäftsmäßiges inne, was keine Frage daran aufkommen ließ, dass sie ihn anderenfalls zu dieser geleitet hätte.

„Ich bin im Elysium auf Atessa getroffen. Sie hatte mir den Aushang über Giada und Vergonzo vorgelesen. Er ist seltsam, nicht? Er passt nicht zu Giada. Nicht zu der Giada, die ich getroffen habe.“ Sie zuckte mit den Schultern, bevor sie ihre Hand senkte, um ihre Finger zu nehmen, wie es Händler bei Zeiten taten um Dinge zu zählen. „Ich lernte hier Allegra kennen.“ Sie wollte wohl etwas über sie erzählen, doch ihre Gedanken überschlugen sich. „Oh und Angelique.“ Roya lächelte liebevoll über ihre Schwester im Blute, bevor sie weiter nachdachte. „Ich begegnen Denjenigen, die bei dir standen, als ich auf den Hof kam. Liutprand, Tankred, Benjamin.“ Sie überlegte noch einen Moment. „Oh und Gabriel.“ Dann schüttelte sie den Kopf, da sie erst Wochen später Paolo und Vincente kennenlernen würde. „Sonst noch keinen.“

Sie dachte noch einen Augenblick nach, bevor sie ergänzte. „Ich hatte Macario um ein Gespräch gebeten. Aber er hatte keine Zeit für mich.“ Sie zuckte mit den Schultern, als es für sie als Malkavianerin wohl nicht ungewöhnlich war, von den hohen Clans abgewiesen oder gar versetzt zu werden. „Ich komme mehrmals im Jahr ins Elysium. Es ist der beste Ort, um andere kennenzulernen.“ Roya zuckte mit den Schultern und machte dahingehend einen eher pragmatischen Eindruck, wie Jemand, der eben zum Fluss oder zum Brunnen ging, um Wasser zu schöpfen, so er durstig war.

Ebenso einfach stellte sie ihre Erkundungsroute vor. „So ich nicht hier bin, folge ich den Flüssen. Menschen wohnen entlang dem Wasser. Sie brauchen trinken. Essen. Tiere brauchen Wasser. So also Jemand fremdes in die Domäne kommt, braucht er Blut. So er wird Orte mit Menschen und Tieren suchen.“ Der Kreis den die Malkavianerin schloss war erschreckend klein und gab doch in ihren Augen Sinn. „Oder er reist mit Versorgung. So er wird die breiten und sicheren Wege nutzen. Dörfer sind an den Wegen. Und Dörfer sind am Wasser.“ Zudem sorgten die Flüsse dafür, dass sie sich nicht selbst hoffnungslos verlaufen würde.

[Arash]

Der Gangrel lauschte den Ausführungen von Roya bis diese geendet hatte. Erst dann nickte er. "Deine Beobachtungen sind gut und du hast bereits einige der Wichtigsten Akteure in der Domäne getroffen. Angelique ist schon sehr lange hier. Länger als ich. Nur Vergonzo ist ähnlich lange in der Domäne." Noch einmal legte er den Kopf schief. "Mir gefällt wie du denkst das Kainiten in die Domäne kommen und sich hier bewegen. Viele kommen auch über den Hafen direkt in die Stadt und übertreten die Landgrenze nicht einmal."

Noch einmal blinzelte er und lies die Fingerknöchel knacken. "Um deine Frage vom Anfang zu beantworten. Nein. Es gibt sonst niemanden außer mir der die Grenzen überwacht. Sicher habe ich noch Violetta meine Ghulin. Aber diese ist eben auch nur allein." Er zuckte mit den Schultern. "Wenn du nicht jagen kannst oder willst, kannst du mir helfen ein Informationsnetzwerk aufzubauen das mich...und dich...mit Informationen über Einreisende versorgt." aufmerksam beobachtete der Gangrel die Reaktion Royas auf dieses Angebot der Zusammenarbeit.

[Roya]

Roya betrachtete den Gangrel abschätzend auf seine ersten Worte hin, bevor ihr Blick ausdruckslos und verhalten, ob Arashs Anmerkung verblieb, wie lange er und die anderen Beiden doch wohl bereits in der Domäne verweilten, sowie seiner eigenen Einschätzung hinsichtlich der Wichtigkeit Jener, die sie bereits getroffen hatte.

Die Malkavianerin hatte sichtlich keinen Vergleich, doch hatten weder Vergonzo, Angelique oder auch Arash zu Beginn des Hofs ein Amt geführt, welches überhaupt von ihrer gesellschaftlichen Macht gesprochen hatte. Davon ab war Aurore in ihren Augen deutlich milder im Umgang gewesen, als die beiden Brujah, die Roya zuvor Prinzen der jeweiligen Domäne genannt hatte.

Roya betrachtete den Gangrel auf seine Erläuterung und Auslegung hinsichtlich der Grenzen hin distanzierter und gab sich keine Mühe dabei zu verheimlichen, dass ihre Ansichten den seinen in diesem Punkt widersprechen mochten. Stattdessen legte sie ihren Kopf erneut schief auf sein Anliegen hin bezüglich des Netzwerkes. Nicht abweisend, wohl aber noch immer nachdenklich.

[Arash]

Der Gangrel legte ebenfalls den Kopf schief und lies die Stille weiterhin in der Luft hängen. Er hatte gesagt was er zu sagen hatte. Sie hatte immerhin bisher nur Ilario, Gabriel, Atessa und Tankred getroffen die ein Amt inne hatten. Atessa hatte er bisher selbst nicht getroffen und von den Anderen zu denen er nichts gesagt hatte hielt er nicht viel. Tankred einmal ausgenommen. Aber zu dem Liktor konnte er auch nicht viel sagen. Er hatte bisher wirklich wenig mit ihm zu tun gehabt. Er erledigte sein Amt immerhin gewissenhaft.

Da sie nichts sagte, lies er sie nachdenken. In dieser Nacht hatte der Jäger Zeit. Er wartete darauf was sie erwidern würde, ohne sich großartig zu bewegen. Beobachtete sie nur mit einer beinahe stoischen Art, die auf ihre ganz eigene Art wirkte. Sicher unterstrichen von dem Geruch nach Moschus.

[Roya]

Nachdem Arash seine Überlegungen nicht weiter ausführte, verweilte Roya noch etwas Zeit schweigend, den Kopf zur Seite geneigt, bevor sie ihn aufrichtete. „Ich werde sehen, was ich tun kann.“ Ihre Stimme war noch immer rau, doch bemüht um einen freundlichen Klang, sowie ein kleines Lächeln. „Für dich.“ Dann wanderte ihr Blick zum Mond ab, dessen Stand betrachtend, bevor sie zurück zu dem Gangrel sah. „Wie kann ich dich erreichen?“ Sie pausierte kurz, als sie nach den passenden Worten suchte. „So etwas wäre?“

[Arash]

Arash nickte leicht auf ihre Worte hin. Der Gangrel schien aber nicht bereit sofort wieder zu sprechen, sondern lies sich mit seiner Antwort noch einen Moment Zeit. Schließlich legte er den Kopf leicht schief. "Sende eine Nachricht nach Votori und gebt sie dem alten Jäger Leonardo. Die Nachricht wird mich erreichen." erklärte er schließlich.

Nach diesen Worten erhob der Gangrel sich und stieg von der Ummauerung des Brunnens herunter. "Wie kann ich dich erreichen, wenn ich etwas mit dir zu besprechen habe?" stellte die Geißel schließlich die Gegenfrage. "Außerdem würde ich gerne zu einem späteren Zeitpunkt sehen, wie du mit Tieren umgehst." Neugier hatte sich wieder in seinen Blick gestohlen. "War das ansonsten alles?" Die Frage schien endgültig. Die leichten Bewegungen des Körpers des Gangrels schienen ihn weiter zu treiben. Fast als würde er nicht lange an diesem Ort bleiben wollen.

[Roya]

Royas grauen Augen wanderten über den Gangrel, dessen Unruhe nachdenklich verfolgend, bevor sie ihm nach einem Moment antwortete, nachdem er geendet hatte. „Nur eines noch.“ Sie machte eine kurze Sprechpause, bevor sie Arash mit ernstem Gesichtsausdruck bedachte. „Ich möchte kein Missverständnis zwischen uns.“ Ihre braunen Hände deuteten offen gebend und nehmend auf von ihm auf sie und wieder zurück, derweil ihre raue Stimme freundlich, aber bestimmt die Geste begleitete. „So du solltest nie vergessen: Ich bin nicht dein Diener.“

Roya ließ ihre Aussage einen Augenblick so stehen, bevor sie weitersprach. „Du darfst mir sagen was du wünscht, dass ich für dich mache. Du darfst Bitten äußern, dass ich etwas für dich tue. Aber ich entscheide selbst, wie ich dir helfe.“ Auch wenn sie seinen Blick mied, war ihre Körpersprache aufrecht. „Und du wirst für diese Hilfen bezahlen. Wie jeder andere auch.“ Im Gegensatz zu Arash, ruhte die Malkavianerin in sich. Zumindest bewegte sie sich nicht mehr als nötig. Dennoch war sie nicht unaufmerksam.

„Ich mache mich momentan mit der Domäne bekannt. Sobald ich etwas für dich Interessantes finde, lasse ich es dir wissen.“ Nachdenklich sah sie einige Momente in Richtung der Casa im Elysium, bevor sie mit den Schultern zuckte. „Du kannst mich hier erreichen?!“ Fragend blickte sie auf den Gangrel zurück. Ihre raue Stimme klang dabei entschuldigend, als Roya ihm keine feste Adresse nennen konnte.

[Arash]

Arash blieb stehen, als sie die Bezahlung erwähnte. Sein Körper spannte sich an und die Augen wurden noch etwas schmaler, während er die Malkavianerin nun erneut fixierte. "Wieso denken eigentlich alle die herkommen, sie könnten Dinge auslegen, wie sie wollten?" erwiderte er leise, aber laut genug, dass Roya es hören konnte. "Du hast recht. Du bist nicht mein Diener und so habe ich das auch nicht gesehen. Das Einzige was ich bisher getan habe, ist dir die Aufgabe zu erklären, die dir der Prinz gestellt hat."

Er trat einige Schritte näher auf sie zu. "Aber dir sollte klar sein, dass ich nicht für Dinge bezahlen werde, die dir aufgetragen wurden." stellte er schließlich in einem sehr ruhigen Ton fest, der beinahe bedrohlicher wirkte, als das Knurren und herumgehen. "Du kannst gerne entscheiden, wie du mir hilfst. Aber..." er hielt kurz inne. "Tue was dir aufgetragen wurde!" schloss er seine Aussage und wandte sich dann ab. Er hatte dabei offen gelassen, ob er das meinte, was er ihr aufgetragen hatte oder was Aurore ihr aufgetragen hatte.

Seine Schritte wandten sich gen des Ausgangs nach Ravecca. Trotzdem blieb er nach einigen Schritten noch einmal stehen und wandte sich halb zu Roya um. "Sichere Wege dir." Dann verschwand der Gangrel in die Nacht.

[Roya]

Royas Kopf neigte sich auf Arashs erste Worte hin weiter zur Seite, während sie ihn ausdruckslos musterte, bevor sie diesen schließlich nur schüttelte, war es doch schließlich der Gangrel selbst gewesen, der damals regungslos auf dem Hof herumgelegen war, als der Prinz ihr ihre Aufgabe mitgeteilt hatte. Zumal sie ihm diese heute doch selbst erklären musste, nachdem er danach gefragt hatte. Entsprechend verwirrt und reserviert war ihr Blick. Gerade, als Arash dann noch meinte nähertreten zu müssen, lag für einen Moment die Spannung spürbar in der Luft, und es war ganz so, als würde Roya jeden Augenblick ihren zusammengekniffenen Blick heben und den Gangrel direkt in die Augen starren, auf dessen Drohgebärde hin.

Doch stattdessen kräuselte sich einzig ihre Nase, als hätte sie etwas gänzlich Unangenehmes an ihm gerochen. Und während sich ihre Lippen in Richtung Nase verzogen, trat sie mit dem rechten Bein einen Schritt von ihm zurück, während ihre Körpersprache ihre Anspannung widerspiegelte. Doch bevor sie ihm antworten konnte, hatte der Gangrel sich dann jedoch bereits von ihr abgewandt. So blieb Roya nicht mehr übrig, als ihm einzig verwirrt nachzusehen, als er derart abrupt ging, ihre Augenbrauen dabei zur Nase hin gerunzelt. Erneut legte sie ihren Kopf zur Seite, derweil sie selbst an Ort und Stelle verblieb, sich mit seiner Bewegung einzig mitdrehend. So starrte sie ihm aus grauen Augen nach, bevor er sich erneut an sie wandte.

„Dir auch.“ Ihre Lippen öffneten sich kaum mehr als einen Schlitz breit bei ihren entgegnenden Worten. Verzögert nickte sie, um zu unterstreichen, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hatte, bevor sie sich in die entgegengesetzte Richtung abwandte, um das Elysium in diese zu verlassen.



Zusammenfassung:
Durch die von Aurore übertragene Aufgabe an Roya, suchte diese den Kontakt zu Arash. Eines Nachts wurde ihr Schreiben im Elysium erwidert, wo sie sich mit dem Gangrel letztlich traf. Sie unterhielten sich über die Aufgabe der Malkavianerin, wobei Arash wissen wollte, welche Qualitäten sie mitbringe, um ihm zu helfen und ihn zu unterstützen. Roya erklärte ihre Vorzüge, welche der Gangrel tiefer ergründen wollte. Sie unterhielten sich weiter darüber, wie die Hilfe aussehen sollte, wobei die Beiden eine unterschiedliche Auslegung davon hatten. Uneinig, aber mit Möglichkeiten für künftigen Kontakt trennten sich die Wege der Beiden in dieser Nacht.