[1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

[August '23]
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Paolo
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[1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Paolo kam eines nachts des neuen Jahres ins Elysium. Die Temperaturen waren noch frisch und kühl, doch das scherte die Untoten ja wenig. Dennoch trug er einen dickeren Wollmantel über der wollenen Tunika, dazu Lederbeinlinge und -schlappen, um wenigstens den Anschein zu machen, als könnte er die Kälte spüren.

Er war nicht hier um sich die karge Winterlandschaft des Gartens anzusehen, sondern schlicht um am Aushang nach neuen Nachrichten zu sehen. Vielleicht bot das neue Jahr direkt auch neue Aufregung. Die letzten waren schon interessant gewesen mit dem Aushang des Baumeisters und Giada und Angeliques Wutbrief.

Andere Kainiten wollte er eigentlich nicht treffen, aber oft kam es ja anders als man dachte...
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Roya
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Re: [1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Roya »

Es war einer jener Nächte, in der die Malkavianerin ihren Weg ins Elysium gefunden hatte. Ein genuesisch wirkender, dunkelgrüner Umhang mit dreieckigen, silbernen Schließen lag über ihren Schultern, ob dem Wetter. Dennoch wirkten beide Farben verblasst, waren sie doch mit unzähligen Schichten von Schlamm und Dreck überzogen. Insbesondere der Saum unten an ihren unbedeckten, schmutzigen Füßen war wieder und wieder getränkt worden von dem Unrat, der auf Genuas Straßen lag, bis er zu einer dicklichen, dunkelbrauen, fast schwarzen Randverzierung geworden war. Der Rest der Kleidung Royas war aus dickem, dunklerem Stoff, der mit vielerlei Lagen in einer wilden Patina aus allen möglichen und unaussprechbaren Dingen überzogen war. Aufgeplatzt, abgerieben, abgeperlt und wieder aufgetragen, bis man sich nicht mehr sicher war, was zuerst da gewesen war oder welche Farbe die Kleidung einst hatte. Auch die mondgeküsste, braune Haut, die einzig neben den Füßen, an ihren Händen und ihm Gesicht zu sehen war, war kaum unbesudelter als die Kleidung, welche sie am Leib trug, der nicht sonderlich hoch, noch sonderlich klein gewachsen war. Weder sonderlich kräftig, noch sonderlich hager. Dennoch spiegelten ihre sehnigen Hände eine gewisse Kraft wider, die von schwerer Arbeit sprachen. Roya stand derzeit nahe den Aushängen in der Casa, den Rücken zu diesen gewandt, während ihr Blick in die Ferne ging, als versuchte sie dort etwas auszumachen, was den grauen Augen der Ende Zwanzig Jährigen mit dem arabisch wirkenden Äußeren bisher verborgen geblieben war.
Am Ende einer Nacht sollten deine Füße dreckig sein, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchten.
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Paolo
Ravnos
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Re: [1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Paolo »

So trat Paolo leicht versetzt hinter Roya in die Casa. So sie nicht zu sehr in Gedanken versunken war, mochte sie ihn vielleicht bemerken. So oder so, sprach er sie einfach direkt an. Wie auch nicht. Sie stand direkt neben ihm und auch noch vor den Aushängen. Er mussterte ihre Erscheinung, den ganzen Dreck und war sich annähernd sicher wer hier vor ihm stand.

"Guten Abend. Wir hatten noch keine Gelegenheit uns kennzulernen." Er neigte leichte den Kopf. "Mein Name ist Paolo, Neugeborener der...Ravnos."
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Roya
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Re: [1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Roya »

Roya hatte sich in Richtung Paolo eingedreht, als sie seiner Gegenwart gewahr worden war, und diesem freundlich zugenickt, während dieser sie anschließend gemustert hatte. „Sei gegrüßt.“ Ihre Stimme klang überrascht, aber noch immer ähnlich rau, wie auf dem Hoftag vor sechs Jahren, als sie seine Vorstellung erwiderte.

„Ich bin Roya, Neugeborene des Clan der Malkavianer, Kind von Jamal ibn Nalut, singender Stern des Westens, Ancilla des Clan der Malkavianer.“ Ihre graue Augen wanderten nachdenklich über ihn, als sie sich versuchte an ihn zu erinnern. „Du bist das Kind La Pioggias, nicht?! Meine Schwester im Blute Angelique hatte für dich Fürsprache gehalten auf dem Hof?! Bist du schon lange in Genua?“
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Paolo
Ravnos
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Re: [1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Paolo »

"Ja, aber die endgültigen Toten haben kein Gewicht mehr." erwiderte er und erklärte damit das Ausslassen seiner Erzeugerin bei seiner Vorstellung.
Sein Gesichtsausdruck zeigte auch dass es einfach so war. Daran war nichts zu ändern.

"Ich bin seit etwas mehr als zehn Jahren nun hier. Wie schnell doch die Zeit vergeht." Er lachte kurz auf. "Aber ich wurde einst hier geboren, also ist es schon immer so etwas wie meine Heimat gewesen.
Seid ihr schon länger als die Hofnacht anwesend?"
Er hatte sie noch nicht vorher gesehen, aber das hieß ja nichts.

"Ihr habt ja eine recht wichtige Aufgabe direkt bekommen."
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Vincente Carlos
Lasombra
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Re: [1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente hasste die Kälte und obwohl er untot war, kroch sie ihm immer noch in die Knochen. Der Winter, so schien ihm, verstärkte die Kälte des Todes immer noch um ein Vielfaches. Abscheulich!

Entsprechend missmutig stapfte er durch das Elysium. Gegen das Grau des Wetters hatte er seine Lieblingskleidung ins Feld geführt – und das in doppelter und dreifacher Hinsicht. Er trug mehrere weiche, dicke Hemden übereinander, wobei diese so drappiert und geschnürt und zurecht gezupft waren, dass sie wie Puzzleteile ineinander griffen und einander ergänzten. Vielleicht hatte er ein wenig zu viel Zeit mit Allegra verbracht, aber in einer Nacht wie dieser dachte er nicht allzu sehr darüber nach, bevor er den Gedanken erfolgreich aus seinem Kopf entfernte. Auch hatte er sich für bunte Farben entschieden, wobei sein bunt – im Vergleich zu den farbenfroheren Kainiten – immer noch recht gedeckt war. Aber immerhin war ein wenig Grün, Rot und Hellblau dabei. Beim genauen Hinsehen würde man jedoch nicht ganz sicher sein können, ob die Farben schon immer so gewesen waren oder sich im Laufe der Jahre durch das viele Tragen und Waschen einfach nur auf und davon gemacht hatten. Jedenfalls musste einem dieser Gedanke kommen, wenn man das Hemd sah, dass vielleicht einmal butterblumengelb gewesen war und nun eher der Farbe wässriger Pisse glich...

Er blickte auf seine rechte Hand, brabbelte missmutig vor sich hin und rieb die Finger aneinander, bevor er die Hand immer wieder schüttelte, als wollte er sie trocknen. Nur gelegentlich hob er dabei den Kopf – wohl mehr aus Anstand denn aus Wollen, da er nicht in die schöne Mariam oder - Herr bewahre - in Ilario hinein laufen wollte. Wobei... wenn beide ihm nicht aus dem Weg gingen, sann er weiter, dann war ihnen vielleicht nach ein wenig Körperkontakt und das könnte zu allem möglichem Spaß führen...Er hielt es jedoch nicht für wahrscheinlich, schließlich waren Träume immer nur Seeschäume.

Da er nun schon einmal hier war, konnte er genauso gut auch noch am Aushang vorbei schauen, vielleicht lauerte dort schon wieder der Fallstrick des gesellschaftlichem Beisammenseins auf ihn. Seine Füße trugen ihn fast schon automatisch in die Richtung. Dass dort jedoch bereits jemand stand, nahm er erst wahr, als es zu spät war, um die Lage aus sicherer Entfernung zu sondieren und bei Bedarf einen taktischen Rückzug anzutreten.

Sein Blick huschte über die Gestalten und er versuchte sie einzuordnen. Dies dauerte aber nur an, bis er in einer Gestalt Paolo entdeckte.

Der Leckerbissen!
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Roya
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Re: [1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Roya »

Royas schüttelte ihr Haupt, ob der Frage Paolos. Eine Bewegung die sie nicht zu Ende führte, sondern in ein Nicken übergehen ging. Vielleicht wegen der Aufgabe oder aber wegen dem Neuankömmling, dem sie ein entschuldigendes Lächeln schenkte, bevor sie sich ihrem derzeitigen Gesprächspartner zuwandte. „Kaum eine Handvoll Nächte früher.“ Weiter führte sie das Ganze erstmal nicht aus.
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Paolo
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Re: [1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Als Paolo hinter sich Schritte hörte, drehte er sich sogleich auch herum, um dort nun eben stehend, Vincente zu erblicken. Der Blick den er dem Neuankömmling entgegen warf konnte man kritisch nennen, dann lächelte er jedoch freundlich und zahnreich. Ohne sichtbare Fänge.

"Ah noch ein Besucher...Verzeiht, wenn ich im Weg stehe." entschuldigte er sich und trat ein wenig von der Tür und den Aushängen weg, so nun stehend, dass er Vincente zu seiner rechten und Roya zu seiner linken hatte.

Doch weder zu Roya noch Vincente sagte er weiter etwas. Würde letzterer überhaupt ein Gespräch mit ihnen suchen?
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Vincente Carlos
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Re: [1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente erinnerte sich noch gut an die Angst, die der andere bei ihrem ersten Treffen gezeigt hatte. Wie seltsam es doch war, dass er auch diesmal sich an den anderen Mann heranzupirschen schien. Obgleich diesmal deutlich unabsichtlicher.

Da er nicht wollte, dass Paolo sogleich wieder die Flucht antrat, tat er ihm den Gefallen und machte ruhige und bedachte Bewegungen, wenn man von seiner Hand und den Fingern einmal absah. Dieser schien es wichtiger, sich die Tinte von den Fingerkuppen zu reiben, was natürlich missglücken musste.

Der Gelehrte hatte sicher saubere Kuppen, dachte er, und vielleicht sogar angenehm raue...

Vorsichtig schnupperte er und durchsuchte die Luft nach der Note von Paolos Blut, froh diese diesmal nicht zu finden. Er hätte es gerne genossen, aber auf dem Boden des Elysiums würde ihn diese Freude teuer zu stehen kommen. Und wahrscheinlich würde er schreien, oder sich wehren. Und dann hätte er nur Ärger am Hals, statt am Hals des anderen zu hängen.

Er erwiderte Paolos Lächeln, bevor er sich der zweiten Person zu wand. Er glaubte sich zu erinnern, dass sie beim Hoftag vorgesprochen hatte, aber dieser lag schon einige Zeit zurück. Und da sich die Wege seit dem nicht mehr gekreuzt hatten, hatte er sie fast schon wieder vergessen.

Da Paolo zuerst zu ihm gesprochen hatte, zog er seine Antwort vor, auch wenn eine Dame anwesend war.

„Werter Paolo, ihr steht mir keineswegs im Weg. Ganz im Gegenteil, ich schätze eure Nähe.“ Er warf einen flüchtigen Blick auf die Botschaften und überflog sie. „Gibt es irgendwelche interessanten Neuigkeiten?“

Dann huschte sein Blick zu Roya und er fügte hinzu. „Aber verzeiht, ich wollte euch nicht übergehen. Ich erinnere mich dunkel, dass ihr beim Hoftag anwesend gewesen seid. Bitte verzeiht, dass ich mich nicht an euren Namen erinnere. Es waren doch mehr neue Gesichter vertreten, als erwartet und .. es ist so viel passiert. Ihr gehört den Mondkindern an, oder?“
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Paolo
Ravnos
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Re: [1084] Drei sind (k)einer zuviel [Roya, Vincente, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Der Gelehrte hatte zumindest perfekt gepflegte Nägel, wenn man einmal darauf achtete. Alle gleichmäßig geschnitten. Sauber waren sie jedoch nur insoweit wie es im Alltag normal war. Die Möglichkeit sich die Finger zu waschen war leider nicht überall gegeben.

Paolo betrachtete Vincente von oben bis unten und zeigte zunächst keine Anzeichen als würde ihm ihr letztes Treffen noch nachhängen, stattdessen musterte er ihn mit einem kritischen Blick, nur um dann doch plötzlich breit und freundlich zu lächeln.

Er ließ die beiden anderen sich aber zunächst einander vorstellen. Sicher hätte er das auch tun können, doch an sich hatten sie alle sich einander schon auf der Hofnacht gesehen und ihre Vorstellungen vernommen. Zudem war er sich nicht sicher wie Vincentes vollständiges Ahnenlinie war, also ließ er es lieber sein und hörte zu, wie er sich selbst vorstellte.

So sie dies hinter sich gebracht hatten, antwortete er auf die Frage des Lasombra.

"Werter Vincente...Schön euch wieder zu sehen. Ich hatte noch keine Chance auf das Brett zu schauen Seid ihr nur deswegen hier oder trefft ihr jemanden?"
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