[1084] Bekannte bei Mondschein im Apfelhain [Paolo, Gabriel]

[Gabriel Ducas]

Die Augenbrauen hoben sich bei der erneuten Nachfrage nach den Quellen und diesmal verschränkte er die Arme vor der Brust. „Diese Information ist kostspielig.“ sagte er ernst. Der Brujah hatte offenbar wenig Lust hier alle seine Karten auszuspielen. „Ich war gewillt euch, aufgrund bestehender Gefälligkeiten und des Geschenks eine Woche weitermachen zu lassen. Allerdings entwickelt sich dies hier langsam zu einem sehr einseitigen Geschäft, in dem mir der Mehrwert fehlt.“ wartend und fragend richtete er den Blick auf seinen Gegenüber. „Da ihr euch bereits anderen offenbart habt, steigt das Risiko bei gleichzeitig fallendem Wert.“ stellte er nüchtern fest. „Versteht mich nicht falsch aber ich sagte es bereits, euer Überleben ist auch ein Stein um meinen Hals und er wird schwerer. Mit jeder Nacht. Jedem Mitwisser und mit jeder Information, die ich euch gebe, sinken auch meine Chancen lebend aus dieser Sache herauszukommen.“ seine Arme sanken wieder zu Boden. „Ich habe euch Informationen zu mir beantwortet. Wenn euch das nicht genügt, könnt ihr das Kunstwerk, so ihr es denn habt, behalten.“ Er könnte auch versuchen uns damit zu erschlagen. Schnauze! Wir müssen hier endlich mal zu einem anderen Ergebnis kommen! seine Gedanken unterbrachen seine Worte nicht. „Dann beenden wir das Gespräch, verhandeln, im besten Fall, noch eine Zeit, die ich euch aufgrund eurer früheren Antworten, zugestehe oder versuchen uns umzubringen.“ auch wenn die Worte vielleicht anderes vermitteln konnten steig seine Anspannung bei den Worten. Ihre letzten drei Gespräche waren allesamt ähnlich geendet, allerdings war er nicht hier um sich ausquetschen zu lassen.

[Paolo]

"Wir sagten nie, dass andere von unserem Überleben wissen." erwiderten sie mit kritisch zusammengezogenen Augen. Sie sagten jetzt aber auch nicht, dass dem nicht so war.
Doch wie kam er darauf?

"Wie kommt ihr darauf und nun gut, dann sagt uns was ihr von uns wollt." Mit den Armen vor der Brust gefaltet lehnten sie sich an den vermaledeiten Baum, gegen die sie zuvor gestoßen waren. Diese ganzen "Verhandlungen" waren viel komplizierter und aufwändiger als sie gedacht hätten. Es war ihnen ins Gesicht geschrieben, dass sie auch keine Freude an diesem Gespräch im Moment zogen.

[Gabriel Ducas]

„Sagtet ihr nicht?“ erwiderte er ruhig, beließ es jedoch vorerst dabei und widmete sich eher dem letzten Teil. „Fangen wir mit dem einfachen Teil an. Wer noch? Und seit wann?“ er nickte kurz. Ja das würde für etwas Klarheit sorgen und vielleicht auch dafür hier und da Bündnisse zu schließen, anstatt Türen zuzuschlagen. „Nur wir beide? Eure erstaunlichen Fähigkeiten in allen Ehren, aber das würde ein sehr kurzes Spiel werden. Er ist ein weitaus besserer Jäger als jeder andere in der Domäne und ihr makelloses unschuldiges Antlitz eine Scharade.“ er zuckte einen Moment mit den Schultern. „Die Informationskanäle dieser Stadt und auch darüber hinaus sind deutlich schneller als es manchmal den Anschein hat. Einige konnte ich entdecken, andere liegen noch verborgen.“ sein Blick huschte einen Moment über den Apfelhain. „Und es gibt in Genua offenbar Dinge, die weit jenseits der mündlichen Überlieferung zwischen Personen liegen.“ sagte nachdenklich und mit einer sichtbaren Ehrfurcht.

[Paolo]

"Ihr habt recht mit dem Baumeister und ja, wir sagten wir hatten mit ihm gesprochen, aber wir sagten nie, dass es jüngst war und er daher von uns wisse. Aber nun, ohne dies unnötig zu verkomplizieren, das ist genau was wir getan haben. Der werte Vergonzo ist unser Verbündeter in dieser Sache, seit einigen Jahren bevor wir von Benjamin...behindert wurden. Die ganze Sache ist ja noch nicht so alt. Sonst niemand, aber wir suchen stets nach denjenigen die unzufireden sind. Wir wissen, dass wir dies nicht allein bewerkstelligen können, weshalb wir sie ja auch aufgesucht haben. Wir können keine so Alten vernichten ohne die Hilfe der Alten. Und da wir auch unsere Machtbasis verloren haben, mussten wir erst einmal alles wieder von neuem aufbauen."

Als Gabriel von den Informationskanälen und nicht mündlichen Überlieferungen sprach, blickten sie ihn neugierig geworden an. "Was konntet ihr herausfinden? "

[Gabriel Ducas]

„Nun damit kann ich arbeiten.“ bestätigte er knapp. „Was eure Frage angeht…“ es folgte eine kurze Pause in der er nachzudenken schien. „…sagen wir die Übermittlung von Nachrichten zwischen dem nördlichen Sardinien und ihrer Majestät ist doch durchaus direkter und schneller als es die Entfernung glauben machen kann. Neben mir scheint es da eine weitere Person oder Methode zu geben, die Nachrichten zwischen beiden austauscht damit diese im Anschluss verteilt werden können. Auch zwischen eurem Häscher und dem Orakel scheint es eine sehr direkte Verbindung zu geben. Auch hier werden Informationen, selbst wenn sie vertraulich sind, ausgetauscht.“ er sah sich kurz um und seine Augen wanderten in die Schatten. „Und auch der Hüter scheint seinen eigenen Hallen nicht zu trauen und Nubis scheint besondere Vorkehrungen für vertrauliche Gespräche, selbst auf eigenem Grund und Boden und weit entfernt von Genua für angemessen zu halten.“ nun richtete er den Blick wieder auf den Wandler. „Ein Kanal zwischen dem Jäger und dem Chronisten scheint, im Lichte der aktuellen Ereignisse, sich wieder zu öffnen. Zumindest nähert man sich öffentlich wieder an.“ er spreizte die Arme etwas und lächelte.

„Nun dann erklärt mir doch bitte, welche Abgründe, eurer Meinung nach, hinter eurer vermeintlichen Vernichtung stecken? Ich habe mir zwar meine eigenen Gedanken gemacht und meine ein Muster zu erkennen, allerdings würde ich gern eure eigene Einschätzung hören.“

[Paolo]

Angelique und Benjamin...hm. Aber Angelique war sowieso zu jedem freundlich, es war nicht so verwunderlich, dass sie mit Benjamin handelte.

"Hm...das ist alles interessant und teilweise bedenklich. Es ist in jedem Fall gut sich vor den Schatten in Acht zu nehmen, andererseits wie kann man ihnen schon völlig entgehen." Im Endeffekt unlebten sie einfach immer gefährlich. So blickten sie auch in die Schatten um sich herum. Es war schon unheimlich anzunehmen, dass sie immer und überall belauscht werden könnten? Aber selbst wenn es so war, was könnten sie schon dagegen tun.

"Abgründe? Nun, bis ihr uns von eurem Zutun berichtet habt, hatten wir angenommen, dass Benjamin oder jemand anderes uns verfolgt hatte zu unserem Treffen mit Brimir. Auf der Jagd nach dem Blutsgejagten trat Benjamin natürlich auf uns zu und verlangte zu wissen, was wir mit Brimir besprochen haben. Offenkundig hatte er also nichts davon gehört. Nun nachdem was ihr gesagt habt, hat er also einfach angenommen auf Grund eurer Aussage, dass wir ein Verbündeter des Gangrel sein mussten. Dennoch bleibt offen wer unser Treffen gesehen und weitergeleitet hat. Aber nicht den Inhalt des Gesprächs...sehr sonderbar. Wenn ihr sagt Angelique tauscht mit Benjamin informationen, könnte auch sie es gewesen sein." Sie wussten aus eigener Erfahrung, dass das Mondkind schnell plötzlich neben ihnen auftauchen konnte ohne dass sie sie je bemerkt hätten.

"Alles in allem, glauben wir aber dass es Benjamin schlicht darum ging Brimir zu Fall zu bringen. Er ist ja auch nicht einfach so zur Blutjagd ausgerufen worden. Der Jäger hat ihn verraten, was auch der Grund ist, warum er überhaupt bereit war mit uns zusammenzuarbeiten."

[Gabriel Ducas]

„Wie ich bereits sagte, gibt es da ein, wenn auch schwaches, Muster. Daher wäre meine Frage, was ihr denkt, warum ihr vernichtet wurdet und man zumindest versucht hat es zu vertuschen?“ er musterte Paolo von oben bis unten. „Ihr habt einen Wert für jemand und für jemand anderen…“ er deutete kurz an sich zu bekreuzigen „…für jemanden anderen besteht euer Wert scheinbar in eurer Vernichtung. Was denkt ihr also ist es? Was ist es, was mit euch verschwinden sollte?“ der Gelehrte breitete die Arme etwas aus., legte einen Arm vor seine Brust, legte den Ellenbogen des anderen in die Hand und stützte mit der anderen nun sein Kinn.

„Wie lange verweilt ihr schon in der Domäne? Welche Ereignisse machen euch, in den Augen der Ältesten, für entbehrlich? Und wie könnte Angelique euch und Brimir belauschen? War er nicht ein guter Jäger?“ nachdenklich fuhr er sich durch den Bart. „Warum war es plötzlich so wichtig, die Blutjagd beendet zu wissen, dass man Benjamin mit dieser einen Aufgabe betraut, die Jahrzehnte unerfüllt blieb. In all den Jahren hätte man ähnliches machen können. Warum also jetzt? Und warum versucht man euer Gespräch mit Brimir zu vertuschen?“ die vielen Fragen schmeckten ihm offensichtlich gar nicht.

[Paolo]

Als Gabriel nach der Zeit ihres Hierseins fragte, legten sie den Kopf leicht schief und rechneten nach. Es war nun 1084 und sie waren 984 angekommen. Ha..

"Wir sind dieses Jahr genau 100 Jahre hier. Hm...länger als in jeder Domäne zuvor. Entbehrlich sind wir Neugeborenen alle und unsere Hinrichtung wurde schon einmal geplant. Vielleicht, vielleicht waren es auch Lügen, aber unsere Unterstützung bei der Jagd auf die herrenlosen Ghule vor gut...40 Jahren hat uns vielleicht begnadigt.
Wir hatten damals als der Schatten kam ihm unsere Unterstützung versprochen und diese auch durchgeführt, dabei aktiv auch Aurore belogen und betrogen. In ihren Augen sind wir sehr entbehrlich. Für ihn waren wir eine potentielle Hilfe bei seinem Putschversuch. Doch seine Taten und Ansichten haben uns das überdenken lassen. Wir können nicht sagen wie er uns sah. Da er jedoch Brimir fallen ließ, wird er es auch nicht als sonderlich schlimm angesehen haben, dass wir auch verschwanden, denn unsere Loyalität war dann auch nicht mehr Gewiss." Sie zuckten mit den Schultern.

"Angelique war auch nicht so abgeneigt von Brimir. Sie hatte eine Vergangenheit mit ihm und ihm ein Lied gewidmet, wie wir alle gehört haben. Vielleicht war Angelique nur zufällig da, vielleicht hat sie es auch von Brimir erfahren und es wäre nicht unwahrscheinlich, dass sie uns los werden wollte. Wir sind für sie der Teufel in Person." Sie schmunzelten etwas amüsiert, als sie daran dachten wie bereitwillig sie Paolo nun geholfen hatte ohne zu wissen wem dies letztendlich diente.

"Warum unser Tod so vertuscht wurde, scheint uns auch sehr seltsam. Vielleicht um andere Verbündete des Gangrel nicht aufzuschrecken. Wenn es öffentlich bekannt gemacht worden wäre, dass wir wegen Zusammenarbeit mit Brimir vernichtet wurden, dann wären andere vielleicht vorsichtiger geworden und somit schwerer zu entdecken gewesen? Als wir vernichtet wurden, war Brimir ja noch da und die Blutjagd somit immer noch aktiv.
Andererseits hätten wir es eigentlich ein gutes Exempel gesehen andere daran zu hindern sich mit dem Blutgejagten zu verbrüdern.
Abgesehen davon wüssten wir nicht warum man es vertuschen sollte. Die einzigen die eine solche Entschdiung ja treffen konnten waren...Licht und Schatten."
Sie überlegten etwas.
"Hm...nun ja, es gäbe durchaus noch andere Ahnen, die unsere Fähigkeiten gern noch behalten hätten. "

Sie hofften eigentlich, dass Calistus nie herausfand, dass sie noch existierten. Die Nachlieferungen an ihn würden sie für Jahrhunderte beschäftigen.

"Aber den Grund unserer Vernichtung zu vertuschen hätte uns ja nicht gerettet...also auch anderen nichts gebracht. Was meint ihr da eigentlich mit dass wir einen Wert für jemanden hätten? Welchen Unterschied macht das?"

[Gabriel Ducas]

Gabriel nickte anerkennend als der Wandler kundtat bereits seit 100 Jahren in Genua zu sein. Eine lange Zeit. Ob ich es wohl so lange schaffen werde? Vermutlich nicht, wenn du dir weiterhin die ältesten Neugeborenen der Domäne zum Feind machst. „100 Jahre…“ Gabriels Augen verengten sich und er sah Paolo nachdenklich an, etwas daran hatte sein Interesse geweckt „…984… murmelte er, legte einen Zeigefinger auf den Nasenrücken und knetete mit zwei Fingern seine Unterlippe. „…ihr wart also dabei…“ murmelte er weiter leise, schien sich dann zu besinnen, ließ die Hand sinken und sah Paolo an. „Wer sonst noch? Brimir, ihr, Vergonzo, Angelique, Ferrucio, Benedetto? Wer noch? Ilario? Wer sonst war beim Mitternachtsprozess dabei? Maximinianus, sicher. Wer noch?“ etwas daran schien für ihn wichtig zu sein. „Erzählt mir darüber. Ich…“ er stockte „…wir brauchen Details.“ sein Zeigefinger glitt zwischen ihnen beiden hin und her.

[Paolo]

Toma sah Gabriel neugierig an als dieser sich so sehr ereiferte. Das musste ihm ja wichtig sein. Ihnen wichtig sein? Was aber war der Mitternachtsprozess?

"Mitternachtsprozess?" fragten sie da und blickte reichlich nachdenklich drein, bis ihnen nach einer Weile ein Licht aufging.
"Oh, meint ihr die Verhandlung gegen Brimir damals...das war direkt nach unserer Ankunft. Unser erster Hof." Das war lang lang her, so lange, dass sie sich erst einmal Zeit nehmen mussten sich daran zu erinnern.
Sie waren erst neu in der Domäne gewesen. Den meisten unbekannt und doch mussten sie zusammen mit Ferruccio und Titus ein Urteil über jemanden fällen, den sie damals nicht mal gekannt hatten, aber ihnen auch sein Vertrauen beschert hatte dadurch.

"Lasst uns eine Weile nachdenken."
Nach und nach gaben sie dann kund woran sie sich erinnerten.

"Anwesend waren Brimir, ja, Acacia als seine Verteidigerin, Melissa, als seine Anklägerin. Ferruccio, Titus, Matteo, Fabrizio und wir als Geschworene. Wir mussten den Platz von einem anderen einnehmen. Er war nicht erschienen. Wir wussten damals nicht einmal was verhandelt werden sollte, über wen gerichtet werden sollte. Wir kannten niemanden bis auf Angelique und Gaius, die wir zuvor kennengelernt hatten. Der Angeklagte war Brimir." Ha bereits 100 Jahre zuvor war der Gangrel schon einmal in dieser Domäne angeklagt gewesen. Alles wiederholte sich. "Wofür war Brimir gleich angeklagt? Er hatte irgendwen vernichtet? Ahja, einen Lasombra. Deshalb war auch...hm Lydiadas da. Stimmt...Er war bereits damals in der Domäne gewesen. Er hatte uns als Ersatz für den anderen gewählt. Genau, es war auch ein Lasombra gewesen, ein Liktor, der von Fabrizio vernichtet wurde. Ein Brudermord. Oh und ja, der Pirat wurde dann auch noch von Lydiadas zum neuen sizilianischen Botschafter ernannt."

Mochte darin eine Verschwörung stecken? Lasombra die einander umbrachten. Fabrizio der auch als eigentlich wahrer Übeltäter genannt wurde, aber dann durch einen geschickten Winkelzug vor der Hinrichtung bewahrt wurde... Dann fiel ihnen noch mehr und mehr ein.
Der Toreador hatte damals anklagend auf Lydiadas gezeigt und plötzlich macht etwas Sinn, dass sie damals nicht verstanden hatten und auch nicht hatten sehen können als Neuer in der Domäne, aber was so viele angesprochen hatten... und nach und nach fielen neue Puzzelteile ineinander.

"Wir denken wir können euch etwas sagen, das euch nicht bewusst ist, das vermutlich so gut wie niemanden bewusst ist. Es ist keine Information von hoher Brisanz, mittlerweile nicht mehr, aber sagt uns zuvor einmal: Warum glaubt ihr, dass dieses Ereignis damals so bedeutend wäre für uns jetzt?" Sie zeigten auf sich beide, so wie Gabriel es getan hatte.

"Denn die Schlussfolgerung aus dem allem ist das was wir euch ohnehin schon einmal sagten. Was genau aber sucht ihr? Ihr sagtet einmal, dass ihr aufdecken wollt was mit euren Clansgeschwistern geschah. Ist das noch so? Und ist es Rache, die ihr wollt, so wie sie? Dann wisst ihr doch aber längst wen es treffen muss?"