[1084] Fundstücke und Verlorenes [Arash, Ilario]

[Ilario]

Bei einem Besuch im Elysium hatte Mariam Arash mitgeteilt, dass der verehrte Hüter ihn in der ersten Vollmondnacht des kommenden Monats sprechen wolle. Es gehe um eine Signora Tia, er solle sich nicht sorgen denn es gehe ihr gut. Jedoch gäbe es wohl einiges zu besprechen.

In jener Vollmondnacht erwartete Ilario Contarini seinen Gast draußem im Garten. Das Mondlicht zauberte ein Spiel von Hell und Dunkel zwischen den Rosenranken unter denen der Hüter Arashs Ankunft entgegenblickte. Lange Jahre waren vergangen und nun war der Gangrel wieder aufgetaucht, bei Hof war er gedemütigt worden und manch anderer hatte sich wie ein Aasgeier an seinem Leid gütlich getan. Wer wusste schon wie gereizt der Gangrel sein mochte und so sorgte Ilario mittels der unheiligen Kraft seiner Vitae dafür, dass sein Körper geschmeidig und wachsam war wie sein Geist.

[Arash]

Arash hatte die Einladung erhalten. In besagter Nacht betrat der Gangrel das Elysium durch den Eingang in Ravecca. Während er durch das Tor schritt und die Wachen passierte lies er die Kapuze eines dunkelblauen Umhangs, welcher seinen Körper einhüllte über den Kopf gezogen. Seine Bewegungen waren weiterhin geschmeidig wie die einer Raubkatze, aber er kam allein. Vier seiner Waldläufer waren schon einige Meter vor dem Tor zurück geblieben und warteten abseits des Elysums auf ihn. Aber hier war der einzige Schutz die Wache des Hüters.

Nachdem der Gangrel die Schwelle bereits einige Schritte lang überwunden hatte streifte er die Kapuze zurück und enthüllte sein gehörntes Haupt. Was außerhalb dieses Gartens ein Bruch der Stille gewesen wäre, war hier drin nicht von belang. So löste er auf dem Weg zum verehrten Hüter auch die Schließe des Umhangs, um die gut erhaltene Jägerkleidung zu offenbaren, die der Gangrel meist trug, wenn er auf der Jagd war. Diese schien neu geschneidert und sauber. Nur wenig Staub der Straße klebte daran und die unauffälligen Muster aus verschlungenen Klauen und Tierköpfen, welche die Säume der Ärmel und des Kragens zierten, waren nicht aus Gold oder Silber gemacht, wie die Schließe des dunkelblauen Umhangs, den er abgelegt hatte. Auch dieser schien bei näherer Betrachtung eine bessere Qualität zu haben, als was der Gangrel ansonsten trug. Das Material erschien wie einfache weiße Wolle, die dort kunstvoll eingenäht war.

Der Gangrel schien nicht aggressiv in seinem Gang, aber der Jäger war auf der Pirsch, dass konnte man durchaus heraushören. Aufmerksam schien die Geißel jedes Detail der Umgebung in sich aufzunehmen, ohne dabei seine Schritte zu verlangsamen.

Schließlich erreichte der Gangrel den Hüter unter den Rosen und ging auf ein Knie herunter. Wartete darauf, dass der Lasombra zu sprechen begann.

[Ilario]

Ein kurzes, unwilliges Schnauben, gefolgt von einem Kopfschütteln, dann sprach der Hüter mit ruhiger Stimme. "Ihr solltet das wirklich verinnerlichen, müsst es jederzeit anrufen können, wenn ihr euch wirklich gegen eure Mitbewerber durchsetzen wollt. Ich bin weder Prinz, noch möchte ich dies jemals sein. Ein Kniefall gebührt nur Prinzen, allenfalls noch Ahnen. Je nach Ansehen und Auslegung lokaler Umgangsformen. Ein Versehen, das sich nicht wiederholen darf."

Er deutete Arash aufzustehen und nickte diesem mit der gewissen Dosis an Respekt zu, die Ilario für einen so alten Neugeborenen für richtig hielt. "Man hat euch übel mitgespielt bei Hofe. Der Assamit war schnell mit der Klinge, das sind diese Metzger meistens, und die Geier kamen danach schnell aus ihren Verstecken. Unabhängig davon, würde ich gegen Ende dieses Gespräches auch gerne eure Version der Auseinandersetzung mit dem werten Gabriel hören.
Aber zunächst... ihr wart lange fort. Tia klopfte an die Pforten des Elysiums, ziemlich ausgehungert." Beschwichtigend hob Ilario eine Hand. "Keine Sorge, sie lebt und ich gebe sie euch zurück. Vor der Wahl sie andernfalls töten zu müssen, fortschicken konnte ich sie angesichts der Stille und ihres Alters kaum, gab ich ihr meine Vitae. Ihr werdet sie mitnehmen und einige Zeit gefangen halten müssen und ihr ausschließlich euer Blut geben. Sie wird hier keinen Zutritt mehr finden und ihr dürft sie nirgends mit hinnehmen wo auch ich sein werde. Dann dürfte das Band sich wieder lockern und durch das eure überlagert werden. Eine rabiatere Methode würde ich in Tias Fall nicht anwenden, da ihr Geist womöglich durch die Belastungen Schaden nehmen könnte."
Nun sah er Arash abwartend an, sicher hatte dieser Fragen.

[Arash]

Als die Stimme Ilarios ertönte und ihm sein Fehler bewusst wurde, kniff Arash seine Augen zusammen. Innerlich fluchte der Gangrel, was such schließlich in einem unwilligen und grollendem Knurren äußerte, als er sich wieder erhob. Zwar war dieses Knurren eher ihm selbst geschuldet. Aber nicht jeder konnte dies lesen oder erkennen. Nicht zuletzt war das Zähnefletschen, welches er zum Besten gab, während er die weiteren Worte des Hüters hörte, geradezu erschreckend. War das Gebiss des Gangrels doch weit weg von dem jedes Menschen. Es erinnerte eher an das eines Raubtieres, vielleicht dem einer Raubkatze ähnlich. Zumindest ließen die langen Reißzähne darauf schließen.

Trotz des tierisch anmutenden Gebahrens begann der Gangrel mit tiefer und einem Knurren unterlegter Stimme schließlich zu sprechen. "Erinnert mich nicht an die Schmach am Hof! Ich hoffe es gab Konsequenzen für den Banu Haqim, nicht nur das Waffenverbot missachtet zu haben, sondern auch einen Amtsträger in Starre zu schlagen, sind keine Delikte, die ein Prinz einfach akzeptieren sollte." stellte er zuvorderst fest und stellte so natürlich indirekt die Frage danach, was daraufhin mit Benjamin geschehen ist.

Nach diesen Worten, die durchaus mit einem Groll in der Stimme gesprochen waren, begann er auf und ab zu tigern. Wieder eine der tierischen Verhaltensformen. Die der Geißel aber gar nicht aufzufallen schien. Fuhr er doch fort fragen zu stellen. "Wie sehr hat der Hunger an Tia gezerrt? Wie viele Jahre sind ihrem Körper zusätzlich auferlegt worden?" Eine Frage nach ihrem derzeitigen Zustand schien der Gangrel nicht für nötig zu halten. Ob das an Ilario selbst lag, oder seinem bisherigen Bericht darüber, wie sie hier gelandet war, blieb vorerst ungewiss.

"Was den werten Gabriel angeht, so wird er sicherlich einen guten Teil des Geschehens am Hafen ausgelassen haben. Beispielsweise seine jeglichen Respekt missende Art mit einem Amtsträger zu sprechen. Oder das Einfordern von Gefallen, ohne dafür eine Gegenleistung geben zu wollen. Und selbst, als ich ihm einen für ihn durchaus geringen für das von ihm geforderte nannte, verhöhnte er mich nur weiter." der Gangrel fauchte, obwohl er das nicht in Richtung Ilario tat, war die heiße Wut doch deutlich spürbar, auch über einige Schritte Entfernung. "Ich warnte ihn mehrfach. Aber er hörte nicht. Schließlich beschloss ich ihn in seine Schranken zu weisen." Kurz blieb die Geißel wieder stehen und hob eine Hand, die durch gebogene Finger, eine Klaue nachahmte. Der Blick mit dem er dabei den Lasombra betrachtete war ernst und fokussiert. Jeder der etwas davon Verstand konnte das Tier sehen, welches durch die grünen Augen der Geißel sah. Tief aus dem Innersten emporgestiegen. Immer knapp unter der Oberfläche, tropfte es jetzt fast aus dem Gangrel heraus. Zwar schien er nicht die Kontrolle zu verlieren, aber die Möglichkeit dazu bestand jederzeit. Dann fuhr der Gangrel fort. Immer noch auf der Stelle stehend. "Ich tat dies mit einem Hieb. Das wiederum lies den werten Gabriel Ducas in einer unheiligen Geschwindigkeit, die seinem Blut eigen ist, in die Stadt hinein rennen." Immer noch war die Wut zu hören, aber sie war abgekühlt. Machte kaltem Zorn platz. "Somit war zu befürchten, dass er nicht nur am Hafen die Stille brach, sondern er ein weit größeres Publikum anziehen würde, wenn er zwischen den Häusern in dieser Geschwindigkeit herumläuft. Am Hafen gab es wenigstens nur wenige Augenzeugen. Im Gewimmel der Straßen verlor ich ihn dann aber aus den Augen. Auch aus der Luft war ich nicht schnell genug, um ihm zu folgen."

An dieser Stelle schien Arash die Schilderung des Vorgangs abgeschlossen zu haben. Und so begann er wieder auf und ab zu tigern. Lies seinen Worten Zeit sich zu entfalten und dem Hüter so Luft, die Informationen zu verarbeiten und aufzunehmen. Schließlich blieb er wieder stehen. "Was den Kniefall angeht, habt ihr recht." lies er noch verlauten. Dann schien er auf Antworten Ilarios zu warten.

[Ilario]

Ein kühles, grimmiges Nicken, ansonsten schwieg sich Ilario aus über Benjamin und den Hof.
Zu Tias Schicksal zuckte er mit den Schultern, als verdiene dies nur insofern der Beachtung, dass sich die Rolle eines Ghuls als Werkzeug womöglich ändere.
"Tia kam recht bald, als sie Nicolo nicht fand, zu mir. Vielleicht hat sie ein paar Jahre verloren, vielleicht nicht. Bis zu einem bestimmten Alter fällt es kaum auf und so genau habe ich mich nicht mit ihrem Äußeren beschäftigt."
Arashs Schilderung des Vorfalls mit dem Brujah liess ihn etwas nachdenklich dreinblicken und die Arme verschränken. "Wenn es keine Zeugen gibt, wird dies wohl eine Sache zwischen euch beiden bleiben. Es sei denn, jemand instrumentalisiert den Zwischenfall für seine oder ihre eigene Agenda. Vielleicht nützt auch der eine oder andere Liktor die Gelegenheit um sich verdient zu machen oder daran zu verdienen. Wer weiss? In jedem Fall, abseits möglicher Stillebrüche natürlich, sollte klar sein, dass außerhalb des Elysiums Gewalt untereinander nicht verboten ist. Es mag Konsequenzen geben, doch diese fußen dann auf den Fähigkeiten und Verbindungen des Einzelnen, nicht auf Gesetzen der Nacht."

[Arash]

Der Gangrel nickte, als er die Worte über seinen Ghul hörte. Zu mehr schien er sich nicht hinreißen lassen zu wollen. Auch das Thema Hof und Benjamin schien für ihn zuvorderst abgehakt. Wollte doch auch Ilario derzeit keine weiteren Worte dazu verlieren. So blieb als letztes Thema noch die Sache mit Gabriel.

"Ich bin mir Letzterem durchaus bewusst. Auch, wenn dies dem werten Gabriel Ducas wohl nicht so geläufig ist." er zuckte mit den Schultern. Seine unmittelbare Wut schien verraucht und er stand wieder gerade, ohne das Gebaren eine Tieres vor dem Hüter. "Zeugen gibt es zumindest keine Kainitischen. Und der werte Gabrial hat ja ebenfalls dafür gesorgt das keine sterblichen Zeugen mehr existieren." Er schloss kurz die Augen.

"Ich bin dieser Spielchen unter den Neugeborenen müde. Meine Aufgabe aber hat mit dem Auftauchen von Salvatore DiStrada eine neue Brisanz bekommen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er auch anfängt in den Ländereien Genuas zu jagen. Ich hörte Berichte das er in Mailand bereits damit begonnen hat. Eine Clansschwester berichtete mir, dass seine Männer versucht hätten sie auszugraben. Sollte er hier in Genua beginnen auch Kainiten zu jagen und Unterschlüpfe zu plündern..." er lies den Satz unvollständig, was das bedeuten würde.

[Ilario]

"Dann wird die Strada sein Ende finden auf genuesischen Boden. Früher oder später, vermutlich durch eure Hand oder vielleicht auch die meine. Wenn er sich aber wirklich hierher traut und dann auch noch gezielt jagt, weiss wo er zu suchen hat... Dann wird ihn das irgendjemand gesagt haben. Und einen solchen Verräter aufzuspüren ist noch weit wichtiger als die Strada selbst zu schnappen."
Ilario schien sich wirklich einige Gedanken darum zu machen, auch wenn er im Herzen der Stadt, im Elysium, sich kaum mit einem ländlichen Eindringling abgeben müsste. Dennoch kam er noch einmal auf Tia zurück.
"Seht, Tia hat darum gebeten in meinen Diensten bleiben zu dürfen, ja gebettelt und sogar angeboten euch dafür auszuspionieren. Ich lehne dies ab, es ist auch unmöglich, dass sie in meiner Nähe bliebe, und ich sage dies euch weil wir uns keinen Zwist, keine Spielchen leisten können, angesichts der Bedrohung durch die Tedesci. Denkt an di Strada. Tia sollte wieder euer sein, und dann auch nicht mehr in die Nähe des Elysiums oder meiner Person kommen wenn möglich. Weiterhin hasse ich es loyalen Gefolgsleuten unnötig Strapazen zu bereiten und schlage vor ihr besucht mich hier monatlich. Dann wird Tia im Nebenzimmer sein und ich werde ihr euer Blut als das meine geben. Sie hat es nie aus meinen Adern direkt bekommen. Vermutlich wird es etwas über ein Jahr oder anderthalb dauern, dann sollte das Band zu mir nachlassen und eines zu euch wieder erblühen. Vorher werden wir sie nicht frei herumlaufen lassen können, zu groß ist die Gefahr, dass sie etwas Dummes tut. Wenn wir sie jedoch austricksen und das Band langsam ausschleichen lassen, dürfte auch die Gefahr für ihren Geist kleiner sein. Geht ihr damit konform?"Interessiert sah Ilario Arash an, vielleicht war den Gangrel dies auch nicht schnell genug und er bevorzugte einen harten, brutalen Schnitt. Dann würde Ilario das Band eben hart trennen, ungeachtet wie dies Tia träfe.

[Arash]

Arash nickte wieder. "DiStrada wird sein Ende finden." bestätigte er. "Was mich an dieser Sache eher wundert ist, dass die sehr verehrte Geißel von Mailand ihn noch nicht gestellt hat. Entweder hat er eine Taktik mit dem er dem sehr verehrten Laszlo Vojislav aus dem Weg geht, oder aber er lässt nur seine Männer in die Domäne und taucht selbst erst auf, wenn die Arbeit schon erledigt ist, um die Beute einzusammeln. Aber ich denke das ich ihn finden werde. Früher als ihm lieb ist." führte Arash weiter grimmig aus.

"Desweiteren hat mich ein Kappadozianer mit dem Namen Montoya kontaktiert, der als Aufgabe erhielt die Handelsstraßen sicher zu halten. Da die Männer von DiStrada entweder die Straßen oder aber den Hafen als Einfallspunkt nutzen werden, habe ich hier zumindest Unterstützung. Ob diese auch nützlich ist..." die Geißel lies den Satz unvollendet. Jeder der neu in die Domäne kam, musste sich irgendwann beweisen. So auch dieser.

Das Angebot über Tias verbleib schien den Gangrel nachdenklich zu stimmen. So lies er einige Augenblicke ins Land ziehen in denen er offenbar über Ilarios Vorschlag nachdachte. Schließlich nickte er aber. "Ich stimme dem zu. Ich habe kein Interesse daran Tia mehr Schaden zuzufügen, als notwendig." Dann legte er den Kopf schief. "Ich vermute ihr habt trotzdem mit ihr gesprochen und sie hat euch einiges an Informationen geliefert?" Er hob bei der Frage eine Augenbraue. Offenbar war sich der Gangrel zumindest in dieser Hinsicht recht sicher.

"Eins noch." begann er dann noch einmal. "Ich würde noch einmal Informationen über eine andere Domäne benötigen. Namentlich Rapallo. Und ich wüsste gerne, ob ihr bereit für einen Handel von Informationen in dieser Sache wärt?" Die Geißel war sich im Klaren, dass man eine Information nicht umsonst bekam und bot daher direkt einen Handel an, wie es nun mal brauch war.

[Ilario]

"Mit diesem Montoya werde ich demnächst auch einmal sprechen. Jemand der die Straßen sichern soll hat eine große Aufgabe vor sich und sollte Genua gegenüber loyal sein. Bestimmt wird er dafür Ressourcen brauchen, Ressourcen die ich vielleicht vermitteln kann.
Wenn ihr hingegen Di Strada stellen solltet, wäre es sicher gut ihn nicht gleich zu vernichten. Die höchstverehrte Prinzessin würde bestimmt interessieren was er zu erzählen hat."
Damit liess Ilario es auch bewenden, Arash war nicht ohne Grund Geissel und Di Strada würde nun von einem Jäger gejagt.

"Was Tia angeht... gut ziehen wir es so durch. Den anderen Punkt betreffend irrt ihr, ich habe ihr nicht sehr viel entlockt. Sicher hätte sie unter Einfluss des Bandes viel mehr erzählen können, aber ich habe darauf verzichtet. Dann hätte ich sie töten müssen um aus den Informationen Nutzen zu ziehen, so aber gebe ich sie an euch zurück und ihr steht damit in meiner Schuld. Zudem weiss ich genug über euch um zu wissen, dass wir nicht auf verschiedenen Seiten stehen. Wir dienen beide Genua und wir haben ganz grundlegend andere Interessen und Einflussgebiete. Was Tia mir erzählt hat sind ein paar Anekdoten über eure Heimat und wie man uns Kainiten dort betrachtet. Harmlose, aber für mich doch Recht interessante Geschichten." Eine weitschweifige Geste unterstrich die Ferne von Arashs Herkunft, dann verschränkte Ilario die Arme. "Rapallo... eine sehr nahe und zugleich eher unwichtige Domäne. Eine Lasombra sitzt dort auf dem Prinzenthron, daher würde ich zunächst wissen wollen ob eure Absichten feindlicher Natur sind. Aber ein Geschäft, ein ehrliches zumindest, dazu zwischen uns ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich könnte ich euch nicht so viel enthüllen, das ihr nicht bereits wisst. Was dann wiederum unsere Geschäftsbeziehung trüben würde, die ich sehr schätze."

[Arash]

Die Geißel hob eine Augenbraue. "Ist denn die Loyalität dieses Montoyas fragwürdig? Ich meine abgesehen davon, dass er neu in der Domäne ist?" Sowas war durchaus auch für ihn von Interesse. Immerhin wäre es sonst gut ein Auge auf den Kappadozianer zu halten.

Auf Ilarios weitere Anmerkungen zu Tia nickte er nur. Natürlich stand er in Ilarios Schuld. Aber bisher hatten sie immer eine gute Geschäftsbeziehung gepflegt und alle Handel zur beiderseitigen Zufriedenheit abschließen können. Sicher würde das auch diesmal, wohl aber zu einem späteren Zeitpunkt der Fall sein. Der Hüter würde dies sicher nicht einreißen lassen. Ilario hatte schließlich recht. Sie beide kamen sich bei ihrem Dienst an Genua nicht ins Gehege und auch ihre Interessen unterschieden sich so grundlegend, dass hier keinerlei Reibungspunkte entstanden. Das Nicken war hierbei nicht nur die Akzeptanz der Schuld gegenüber dem Lasombra, sondern auch der Dank die Ghulin nicht ausgequetscht und getötet zu haben. Damit lies Arash es aber auch bewenden.

"Ich kann euch beruhigen. Ich habe bereits Kontakt zum höchst verehrten Prinzen von Rapallo aufgenommen. Es geht mir hierbei lediglich um einen Informationsaustausch auf Ebene der Geißeln. Ich selbst war bereits mehrfach kurzer Gast in der Domäne, als ich hindurchreiste. Feindliche Absichten habe ich also nicht. Ihr mögt aber recht haben, dass ein Handel hier zu viel wäre. Lasst es mich auf eine Frage reduzieren." Der Gangrel machte eine umfassende Handbewegung. "Wem fühlt sich Rapallo zugehörig? Der See oder Mailand, oder jemand ganz anderem? Wie ihr ja anmerktet ist die Domäne nicht sonderlich groß oder wichtig. Der Prinz ist außerdem kein Ahn, sondern Ancilla, was es für mich unwahrscheinlich macht, dass keine Bündnisse bestehen." Sein Blick lag dabei ruhig auf dem Hüter. Es schien als wollte der Gangrel nur Informationen über mögliche Handelspartner sammeln. Ein Jäger ging nicht unvorbereitet auf eine Jagd.