[1084] Illustre Seite [Angelique, Drita]

[Drita]

Nach ihrem Treffen am Hafen war die Ancilla tatsächlich, wie angekündig des Öfteren im Elysium - wie auch schon davor. Sie hatte hier einige zufällige Begegnungen mit allerlei Kainskinder, aber bislang nicht mit Angelique. Drita schien diesbezüglich - und auch betreffend der Wette - keine Eile zu haben. Es würde sich schon ergeben - oder eben ein fertiges Bild zeichnen.

Heute saß Drita wie so oft unter dem Pavillion und schrieb, notierte sich Dinge, ergänzte Tabellen. Sie trug dunkle Farben, wenngleich auch kein Schwarz. Ein feines Kleid, dazu ihr silbernes Kreuz.

[Angelique]

"Schiavo, wohlwerte Drita!", meinte eine helle Stimme von den duftenden Bäumen her.

Wie so häufig bemerkte man Angelique nicht, selbst wenn sie nahebei war. Sie kam unter den Schatten spendenden Bäume hervor und man konnte sich schon fragen, wie man sie manchmal übersehen konnte.

Die Kindvampirin trug ein weißes Kleidchen wie eine junge Adlige, etwas aus der Mode allerdings. Ein kleines Krönchen aus Blüten zierte ihre Locken und als einzigen Schmuck trug auch sie ein Kreuz, allerdings ein einfaches Taukreuz aus Holz.

Einen Folianten, der viel zu groß für die Kleine wirkte, trug sie unter dem Arm. Sie hatte tatsächlich nicht häufig kommen müssen. So als sei Angelique auch häufig hier.

[Drita]

Ja. Die Stimme war die selbe, wie die des Knaben. Wie blind Drita doch war die Zusammenhänge nicht zu sehen und den Jungen als weiteren Kindvampir in der Domäne zu deuten. Doch derlei geriet vollkommen in den Hintergrund, als die Worte verklungen waren. Ungefragt gesprochen. Dritas Standes unwürdig.

Unsagbar lange drehte sich die Ancilla um, nachdem sie ihre Unterlagen zugeklappt und verstaut hatte. Drita hatte es satt von den Neugeborenen dieser Domäne verbal angespuckt zu werden. Offensichtlich war die Sache mit Adamo auf dem Hof nicht Exempel genug gewesen.

Ihre Augen fixierten Angelique, suchten ihren Blick. In dem Gesicht der Lasombra spiegelte sich so etwas, wie Mitleid - grausames, kaltes Mitleid. Tote Güte, die den harten Zorn überdeckte.

"Redest du so auch mit den anderen Ancillae der Domäne? Lassen sie dir das durchgehen? Glaubst du bei mir Narrenfreiheit aufgrund deines Blutes zu genießen? Oder bist du neben dem körperlichen auch noch vom Verständnis unserer Gesellschaft auf dem Stand eines Kindes?"

Die Ruhe, die in der Stimme lag war gefährlich. Was da lauerte war alt und finster. Wahrscheinlich war es Angeliques Glück, dass sie sich im Elysium befanden.

"Knie, entschuldige dich für dein Fehlverhalten... flehe mich um eine zweite Chance an... und vielleicht... gewähre ich dir diese."

*******

Einschüchtern
Pool 6 | Diff 6 | WP
10, 10, 4, 4, 1, 1 => 1 Sux

[Angelique]

Die kleine Vampirin war mit einem Mal furchtbar eingeschüchtert und keuchte auf.

Sie prallte nahezu zurück und zitterte am ganzen Leib wie eine Espe.
Ihre Unterlippe bebte und sie schluchzte trocken.

Dann warf sie sich herum und lief schreiend aus dem Elysium davon. Das Buch ließ sie dabei fallen und auch den Blumenkranz verlor sie bei ihrer Flucht.



9, 8, 7, 2, 1, 1
Result
Rolled: 1 Sux => Eingeschüchtert => Klanschwäche greift!

[Drita]

So leicht würde Drita es der Kleinen nicht machen. Blut pumpte in ihren Adern. Sie ließ das Buch neben sich und eilte Angelique nach in Richtung Ausgang, in der Hoffnung sie zu überholen und ihr den Weg zu versperren. In ihrem Wahnsinn raus zu rennen war keine gute Idee.

"Wachen!", rief sie in der Hoffnung, dass diese die Tore versperrten.

"Bleib stehen!"

*****
1BP auf Geschick
Bewegungsrate:
Joggen: 12 + Geschick = 17m
Rennen: 20 + 3xGeschick = 35m

[Angelique]

Als nach den Wachen gerufen wurde und Angelique von der fremden Ancilla mit unnatürlicher Geschwindigkeit verfolgt wurde, wurde ihre Furcht zu paranoider Panik.

Eine Falle! Ein Hinterhalt! Mailands gesandte Assassinin, geschickt von der rachsüchtigen Sybille, wollte hier im Elysium, wo sie es nicht erwartete, sie ermorden! Und die Wachen, bestochen oder in Zauberbann, würden ihr dabei helfen!

Sie huschte verzweifelt hin und her und versuchte der Jägerin zu entwischen, wie es eine Gossendiebin vor der Stadtmiliz tun würde.

In ihrer Todesangst blieb ihr nur eins zu tun, ohne den Frieden des Elysiums mit Blutskräften zu stören: Sie musste den Hüter rufen.

"ILARIO! HIIIILFE!", schrie sie aus Leibeskräften und in Todesangst.

[Il Cavaliere]

Ilario selbst schien nicht zugegen, jedenfalls kam er nicht herbeigeeilt. Indes taten dies aber eine handvoll Wachen des Elysiums sowie die erste und einzige Dienerin Mariam. Mit beruhigenden Gesten, einer Verneigung und Zurufen versuchte Letztere die beiden Kainiten zum Einhalten zu bewegen.

"Ich bitte euch verehrte und wohlwerte Gäste, dies ist kein Ort des Streits sondern des Friedens. Tragt euren Zwist woanders aus, die Wachen werden euch zu je einem anderen Ausgang geleiten."

Mariam verneigte sich abermals und wartete mit flehender Gestik auf eine Reaktion, hoffte, dass die beiden ihrer Bitte folgen würden.

[Drita]

Der Wahnsinn war groß in diesem Kindsvampir.

Abgesehen davon, dass Drita sich Angelique in den Weg stellte, um sie von einer Flucht zu hindern, war die Ancilla absolut gefasst und ruhig. Die Kälte, die der Malkavianerin entgegen schlug, veränderte sich in Wärme gegenüber Miriam. Sie öffnete entschuldigend die Hände.

"Ich tat Nichts, außer das Kind Malkavs verbal zurecht zu weisen für die Frechheiten, die sie mir zugegen brachte. Warum sie schreiend davon lief, weiß wohl nur sie... ... wenn überhaupt. Anschließend war es schlicht mein Anliegen sie von einer Flucht in diesem Zustand auf offene Straße abzuhalten, um die Stille zu wahren.... wobei ich nicht einmal Hand anlegte. Sagt dies meinen verehrten Bruder im Blute, wenn ihr ihm Bericht erstattet, was ihr zweifelsohne tun werdet."

Was Drita davon hielt raus geworfen zu werden, ohne die Regeln des Eylsiums auch nur ansatzweise gebrochen zu haben, war in ihren Augen deutlich abzulesen.

"Eine Garde ist nicht notwendig. Ich kenne den Weg hinaus... und werde vorher noch meine Sachen holen. Sorgt lieber dafür, dass sie die Stille nicht bricht... ... und zu Sinnen kommt."

[Angelique]

"Danke!", schniefte Angelique zitternd und bewegte sich weg von der bedrohlichen Schattendämonin. Seit so vielen Jahrzehnten kannte sie die von der Dunkelheit verfluchten Magister und wusste, wozu sie fähig waren.

Sie vermied es, den Blick mit dem Schattenmonster zu kreuzen, denn sie wusste, dass diese wohl nicht nur Tentakel aus der Hölle beschwören würde, sondern auch wie eine Schlange ihre Opfer in den Bann ziehen konnte.
Selbst ohne Blut- und Schattenhöllenmagie war ihre böse Seele fähig gewesen, die Malkavianerin in Terror zu versetzen!

Angelique war Miriam sichtlich dankbar, dass sie sich als schwache Sterbliche zwischen sie und den Schattendämon gestellt hatte und auf die fragile Autorität Ilarios berief.
Angelique wusste, dass nichts, schon gar nicht irgendwelche von Ventrue und Magistern erfundene Regeln, Drita davon abhalten könnte, sie alle zu töten und hinterher ihr die Schuld dafür zu geben.

Sie nahm mit zitternden Händen ihr Buch auf und presste es an den schmalen Leib, während sie sich von den Wachen zu einem anderen Ausgang führen ließ.

So schade! Sie hatte das Elysium wirklich gemocht, aber jetzt war es nicht mehr sicher für sie. Sie ließ noch ein letztes Mal ihren Blick über diesen herrlichen Garten schweifen.
Blutige Tränen schossen in ihre Augen. Ein weiteres verlorenes Paradies, aus dem die Diener des Demiurgen sie nun vertrieben hatten!

Aus dem Garten verbannt, huschte Angelique schnell um eine Ecke, um sich zu verdunkeln. Und doch schreckte sie vor ihrem eigenen Schatten zusammen. Konnte sie vor der höllischen Hexerei Dritas verborgen bleiben?
Sie floh über zahllose Umwege und wagte nicht zu ihren normalen Zuflüchten zu gehen.

Als Ferrucio sie damals mit Irrsinn geschlagen hatte, hatte sie sich dort verkrochen, wo nur ein kleines Kind sich verkriechen konnte. Darin erinnerte sie sich und suchte dort in den nächsten Nächten Unterschlupf, bis der Durst sie zwang, wieder unter Leute zu müssen.

[Drita]

"Euer Schauspiel ist lächerlich und unwürdig, Angelique."

Sie ließ den Kindsvampir vorbei ziehen.

"Wir reden ein anderes Mal über euer Verhalten... und eure Schuld." Und, wenn das Kind Malkavs dies nicht im heiligen Elysium voller Sicherheit tun wollte, dann eben draußen.

Drita stellte der Malkavianerin hier nicht weiter nach. Stattdessen hob sich ein Mundwinkel spöttisch, ob des übertriebenen Abgangs. Sie wartete noch bis Miriam sich verbeugte, um zu bestätigen, dass die Nachricht an Ilario gehen würde und dann ging die Ancilla in aller Ruhe zu dem Pavillon, räumte ihre Sachen zusammen und machte sich dann auf den anderen Ausgang zu nehmen.

Das Lächeln, was sie wegen des Rauswurfs in die Runde warf, war eisig. Aber Drita ging, friedlich und würdevoll.