[1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

[August '23]
Benutzeravatar
Agnellina
Gangrel
Beiträge: 450
Registriert: Mi 2. Aug 2023, 22:00

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Agnellina »

Unzufriedenheit zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, als er nicht angemessen beeindruckt wirkte. Das Knurren wurde etwas grummeliger dabei, ihre Stimme war von ihren Emotionen beinahe genau so gezeichnet wie ihr Gesicht.

Als er sich aufstemmte, rundete sie den Rücken und versuchte die Bewegung mitzumachen, konnte den Halt aber nicht schnell genug wiederfinden. Sie wurde von ihm abgeworfen. Der Salto kam, sie folgte dem Schwung. Diese Geschicklichkeit hatte man ihr beigebracht. Viel öfter als ein siegreiches Aufreiten kam es nun einmal zu einem weniger glorreichem Absitzen in einem Zweikampf und bei Gott, sie hatte sehr viele Gelegenheiten gehabt, hierbei zu lernen, wie sie fallen musste, um letztlich den Boden wieder unter die Füße zu bekommen. Wer auch immer ihr das nötige Rüstzeug verpasst hatte, war in diesem Punkt ein geduldiger und guter Lehrer gewesen. Kämpfen und Siegen lernten Gangrel mit der Zeit, wenn sie denn wussten, wie man fiel und aufstand.
Ihr Blick geisterte schnell umher, suchte ihn als Gegner sofort wieder und war schon bereit, den nächsten Anlauf zu wagen. Sie hörte das Signal und zwei Seelen rangen kurz in ihr. Doch sie hielt inne. Dann blitzte es herausfordernd in ihren Augen. „Stopp - du gibst auf?“, fragte sie und brachte so ihren ersten vollständigen Satz ihm gegenüber zusammen.

Spoiler!
Abrollen
Geschick + Sportlichkeit: 10 10 6 5 4 -> 3 Erfolge
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Arash »

Sie heilt inne. Hatte das Tier offenbar unter Kontrolle, oder sperrte es, wie so viele tatsächlich weg. Das würde er noch herausfinden müssen. Aber dazu konnte er später kommen. Auf ihre Frage hin legte er schließlich den Kopf schief. "Was glaubst du? Hättest du aufgegeben, wärst du ich?" fragte er immer noch schmunzelnd. Die Balgerei hatte Spaß gemacht. Sie hatte ihm gezeigt, dass sie ein gutes Rudelmitglied werden könnte. Besser passend wie Davide oder Fiamma.

"Das Knurren üben wir noch mal. Es muss mehr aus der Brust kommen." Dabei tippte er sich selbst auf den Brustkorb und machte ein Geste, wie das Knurren hinauf zum Mund wanderte. "Aber du bist gut im Ringen." stellte er dann auch fest. "Ich hatte selten solche Probleme mich aus einem Klammergriff zu befreien." lobte er ihre Kampfkünste. Hoffentlich würde sich dieses Können auch auf ihre Jagdfähigkeiten ausweiten. Er freute sich auf die nun folgende Jagd.

Arash näherte sich seiner Clansschwester einige Schritte. In seinen Augen waren Freude, Stolz und vielleicht ein bisschen Zuneigung zu erkennen? Nicht alle Emotionen waren klar abzulesen. "Bist du genauso hungrig wie ich?" fragte er immer noch schmunzelnd.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Benutzeravatar
Agnellina
Gangrel
Beiträge: 450
Registriert: Mi 2. Aug 2023, 22:00

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Agnellina »

Seine Haltung lehnte die neue Runde ab. Sie ließ die Hände sinken und die Anspannung fiel von ihrer Haltung. Ein leises, enttäuschtes Grummeln entkam ihr, bevor sie verständig sprach. „Stopp heißt halte ein. Disziplin, Gewahrsein der Umgebung, Kontrolle. Lass dich nicht von der Lust wegtragen.“ Sie klang durchaus gelangweilt bei der Litanei der Lehren, die wohl hinter seinem Stopp ihr Spiel beendet hatten. Aber vertrauensvoll und ehrlich beantwortete sie seine Frage nach ihrer Aufgabe in einem Positionswechsel: „Ja, wer im Spiel unterliegt, akzeptiert dies und wird freigegeben, auf dass er kräftiger wird.“

Sie ließ die Manöverkritik über sich ergehen. „Danke. Du bist wendig wie ein zappelnder Hase und warst nicht leicht zu packen. Das mit den Beinen war gut. Das könntest du mir mal zeigen.“

Agnellina blieb stehen, sortierte rasch ihre Haare, die sich wie erwartete aus dem geflochtenen Kranz gelöst hatten. Sie schob die losen Strähnen zurück, legte die Ohren wieder vollständig frei. Sie sah Arash tief in die Augen, streifte sein Tier, senkte den Blick und rieb sich verlegen das Kinn an der Schulter, während ihre Hände beschäftigt waren.

„Ich habe seit dem Sonnenuntergang nach dir gesucht. Du hast dich sehr gut verborgen. Und ich habe viele verheißungsvolle Fährten gefunden, aber mich nicht ablenken lassen. Erst du. Nun die Beute, wie versprochen.“

Natürlich hatte sie Hunger. Keinen in den Eingeweiden nagenden, verzehrenden Hunger, der das Denken störte, doch war das Tier jemals wirklich satt? In dieser Nacht hatte sie entgegen aller Gewohnheit nicht zuerst das brennende Verlangen befriedigt, sondern wirklich ihm dem Vorzug gegeben. Ob der Hunger so groß war, wie der seine? Wieder sah sie ihm tief und ergründend in Augen. Seine Augen waren so schön grün, aber zugleich irgendwie… hungrig, durstig… bedürftig… da war für sie so viel Verlangen zu sehen. Gier. Schwer zu sagen, was davon zu welcher Seele gehörte. Agnellina blinzelte, versuchte sich nicht vollkommen mitreißen zu lassen von diesem Blick, dessen Richtung sie nicht klar sehen konnte.
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Arash »

Er versuchte den Augenkontakt aufrecht zu erhalten, aber das lies sie nicht direkt zu. Dabei hörte er ihre aufgezählten Wörter. Es klang wie auswendig gelernt und eingebläut. Selan war genauso gewesen. Sie war ähnlich unnachgiebig gewesen, was ihre Lehren anging und trotzdem hatte sie ihn ermutigt diese Lehren und sich selbst zu erkunden und manchmal auch treiben zu lassen. Dabei legte er den Kopf schief. "Dein Erzeuger hat dir diese Worte in den Kopf gepflanzt hm? Kontrolle, Disziplin..." er lies diese Worte langsam erneut über seine Zunge perlen. "Was bedeuten sie für dich? Sind es Ketten mit denen du das Tier bändigst, oder sind es Wege auf denen du dich mit unserer inneren Bestie zusammen bewegst?" Neugier und Interesse lagen in seinem Blick und klangen auch in der Frage durch.

Anschließend musste er trotzdem lächeln. "Ich bevorzuge Geschwindigkeit und Präzision über roher Gewalt. Aber für das mit den Beinen brauchst du Kraft hier." er strich sich über den Bauch, der tatsächlich keinerlei sichtbare Muskeln unter dem Lederhemd aufzuweisen schien. Aber bei Kainiten war dies ja weniger ein Indiz für die tatsächliche Kraft. Immerhin veränderten sich ihre Körper nicht mehr. Wenn man von den Merkmalen der Raserei absah zumindest.

"Deine Spuren waren für mich auch nur einfacher zu finden, weil ich diesen Wald sehr gut kenne. In einer Umgebung die mir fremd ist, hättest du mich vielleicht vor mir gefunden." er zuckte mit den Schultern. "Das werden wir nur bei einem neuen Spiel herausfinden, wenn du dich hier ebenfalls auskennst und ich freue mich darauf mich erneut mit dir zu messen. Diesmal hast du mich geschlagen." er tippte sich an die Wange und das Ohr, wo sie ihre Marken gesetzt hatte. "Aber das bedeutet nicht, dass ich Aufgebe." Er zwinkerte ihr zu. Er schien nun doch deutlich lockerer zu sein. Gleichzeitig gefiel ihm seine Clansschwester. Wie sehr sie sich in einer Jagd oder einem richtigen Kampf auf Leben und Tod schlagen würde, das musste sich noch herausstellen. Aber sie hatte eine gute Ausgangssituation.

Seine Zunge fuhr über seine Lippen. "Dann lass uns jagen gehen." Mit diesen Worten wandte er sich ab und überlies es ihr, ihm zu folgen. Er rannte nicht weg, sondern lies es ruhig angehen und sie ihm folgen. So konnte sie in Ruhe aufschließen und sogar neben ihm laufen, wenn sie wollte.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Benutzeravatar
Agnellina
Gangrel
Beiträge: 450
Registriert: Mi 2. Aug 2023, 22:00

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Agnellina »

„Sie bedeuten, dass ich aufpassen muss. Wer sich gehen lässt, kriegt von hinten einen drüber.“ Sie klang pragmatisch. Die Worte waren knapp, aber wohl vielschichtig gemeint. Und es war eher die Erklärung der Worte als eine Antwort auf seine Frage.

Agnellinas Finger legten sich auf die Stelle an ihrer Wange, über die er geleckt hatte. Sie wusste, dass sein Geruch an ihr klebte wie auch der ihre nun an ihm. Würde ein dritter sie beide in dieser Nacht aufspüren, würde er sie als Einheit, als ein Rudel wahrnehmen. Wie einfach war es unter ihnen sich zu arrangieren, wie kompliziert der Tanz in der Stadt.

„Fünf Mal werden die Kitze ihre Punkte verlieren. Fünf Mal werden die Brombeeren reifen. So lange darf ich bleiben.“, informierte sie ihn ruhig. „Das gibt uns einige Gelegenheiten, wenn wir die Zeit nutzen.“

Sie hielt Schritt mit ihm, als er endlich, endlich loszog.
„Worauf bist du aus?“, fragte sie und spürte in sich den Hunger sich regen.
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Arash »

Er lachte auf, als sie so pragmatisch ihre Worte erklärte. "Oh das kann ich mir vorstellen. Meine Erzeugerin hatte da andere Methoden. Entweder man überlebte, oder man war es schlicht nicht wert. Ich hatte kein Rudel und kaum Clansgeschwister, während ich jung in der Nacht war. Ich bin mit Selan durch die Wildnis gezogen und wir haben Höfe, Städte und Domänen nur besucht, wenn es unbedingt notwendig war. Ihr Weg war ein anderer, wie der dem ich nun folge." Seine Stimme wurde leiser, während er diese letzten Worte über seine Erzeugerin sprach. Offenbar berührte dies immer noch etwas in ihm.

Dann schüttelte den Kopf. "Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Deine Aufgabe musst du nicht abschließen, sondern nur beginnen. Außerdem brauchst du zwei Fürsprecher die du bei der nächsten Hofhaltung nennen musst. Einer davon muss ein Vasall sein. Der Andere kann auch ein Gast sein." er zuckte wieder mit den Schultern. "Bisher gab es niemanden der bleiben wollte, der das nicht geschafft hätte." Sein Er sah sie seitlich an. "Dafür müsstest du natürlich bleiben wollen. Deine Clansgeschwister die vor dir kamen sind alle gegangen." Er richtete seinen Blick wieder nach vorne. "Nur Davide blieb einige länger. Aber der Schäfer verschwand genauso wie Fiamma und so viele andere." er zuckte mit den Schultern. "Ich bin das allein sein inzwischen gewohnt."

Er beschleunigte seine Schritte etwas, bevor er antwortete. "Ich dachte an eine Herde Rotwild. Es gibt eine verletzte Hirschkuh hier, die ihren Lauf bei der Flucht vor dem Wolfsrudel verletzt hat. Auf sie habe ich es abgesehen. Die Wölfe holen sie sich ansonsten sowieso."
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Benutzeravatar
Agnellina
Gangrel
Beiträge: 450
Registriert: Mi 2. Aug 2023, 22:00

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Agnellina »

Ruhig hörte sie ihm zu, als er seine Erinnerungen anschnitt. Da war es wieder, dieses Gefühl, welches sie nicht recht zuordnen konnte.

„Sie sagten dir alle nicht Lebewohl und sie sagten nicht folge uns, war dem so?“, versuchte sie einen möglichen Kern zu erfühlen.

Agnellina entschied sich dagegen, noch tiefer nachzubohren. Er sprach von allein an, was er teilen wollte. Sie wollte in dieser Nacht nicht mehr hervorholen, als er zu zeigen bereit war. Es gab noch so viele andere Dinge zu klären.

„Von einer Hofhaltung war keine Rede.“, widersprach sie ihm und führte ihm ruhig aus, was ihr zur Verlängerung der Zeit auferlegt war. „Und die Bedingungen, wenn ich über die gebotene Zeit hinaus geduldet werden möchte, klingen auch etwas anders als bei dir. Drei Proben muss ich vollbringen und dem Herold Zeugnis davon vorlegen. Ein Zeugnis guter Jagd zur Hege der Sterblichen und zwei Herzen will er von mir haben. Die erste Probe erfordert Fleiß, Ausdauer und zwingt mich nahe an die Sterblichen in den Käfig der Stadt. Für die zweite muss ich das Herz eines Vasallen gewinnen. Und für die dritte gibt es einen Ort, den ich zunächst ausfindig machen muss. Dort, wo sich mehrere Domänen verschworen haben, wo die Prinzessin Genuas ihren Vasallenschwur leistete. Dort muss ich den zweiten Kainiten finden, der seinen Teil tun kann, um meine Zeit zu verlängern und er muss dort von wohl geachtetem Rang und Namen sein. Hilfst du mir auch hierbei? Sagst du mir, wo ich die See der Schatten finde?“
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Arash »

Entschieden schüttelte er den Kopf, als sie versuchte tiefer in seine Gefühlswelt einzutauchen. "Nein." Es klang ehrlich und abschließend für dieses Thema. Offenbar wollte er nicht direkt darüber sprechen, oder war sich selbst nicht sicher, was er eigentlich stattdessen dachte.

Sein Kopf ruckte allerdings herum, als sie all diese Dinge aufzählte die sie tun sollte. Ein dunkles Knurren erklang, als sie fertig war. "Der Herold scheint sein Amt zu missbrauchen. Was für eine Überraschung." erwiderte er immer noch knurrend. "Die Regeln haben sich meines Wissens nach nicht geändert. Welche Kainiten du für dich als Führsprecher gewinnst, ist deine Entscheidung. Diese werden nicht vorgegeben. Nur das einer dieser Kainiten ein Vasall sein muss, wie ich zum Beispiel, dass ist eine Regel." er schüttelt erneut den Kopf. "Entweder hat er dich über den Tisch gezogen, oder angelogen. Habt ihr einen Handel abgeschlossen? Gabriels Art ist es einen Handel aufzuerlegen in dem nur er profitiert und auf der Anderen Seite er nichts tut." Seine Abscheu gegenüber dem Brujah war deutlich zu erkennen. Nicht nur knurrte er weiterhin, sondern auch das Nackenfell hatte sich gesträubt. Wütend beschleunigte er seine Schritte noch einmal, bevor er fortfuhr.

"Die Einzige Person, die dir den Gaststatus letztendlich geben kann ist der Prinz. Sie residiert im Castelletto und dort hat die höchst verehrte Aurore die Genua auch ihren Schwur gegenüber der See geleistet." erklärte er schließlich, wobei seine Wut noch nicht im Ansatz verraucht war. "Die Anerkennung als Gast oder den Schwur zum Vasallen geben die Meisten bei einem Hof vor allen anderen Mitgliedern der Domäne ab. Ich vermute, dass er das gemeint hat. Du kannst aber natürlich versuchen eine Audienz bei der Prinzessin zu erhalten, um deinen Gaststatus früher zu erhalten." Er machte eine wegwischende Handbewegung und blieb dann stehen. Er breitete die Arme aus und drehte sich einmal. "Du suchst die See der Schatten? Du stehst mitten in Ihr. Genua ist Teil der See und war vorher ein Vasall Mailands."
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Benutzeravatar
Agnellina
Gangrel
Beiträge: 450
Registriert: Mi 2. Aug 2023, 22:00

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Agnellina »

Agnellina akzeptierte seine Grenze. Diese anzutasten war für ein Gespräch mit vollen Bäuchen geschaffen.

Sie hörte ihn zu, beobachtete seine Erregung ohne sich davon mitreißen zu lassen.
„Deine Warnung habe ich nicht vergessen und sie hat mich begleitet, als ich vor ihn trat.“, erzählte sie ihm mit besänftigender Stimme. „Und ich wusste, dass du heute Nacht auf mich wartest. Sei zufrieden mit mir, ich habe mich gut geschlagen, denn ich darf bleiben und mich bewähren. Das ist der Kern.“

Sie hielt Schritt mit ihm, blieb an seiner Flanke, ohne ihn in den freien Weg zu verstellen oder ihn zu lenken. Ihre Stimme klang sanft gegen sein Knurren an, sanft, doch ohne Scheu.

„Spricht aus dir gerade Misstrauen gegen den Fremden oder ist das blinder Hass? Der Herold ist die Stimme des Prinzen und auch ihr Ohr. So wie du das Schwert in der Hand und das Schild vor ihrer Seele bist. Und das Castelletto ist verbotener Grund für mich. Das Castelletto und die Villa Illuminata. Was willst du mich in die Natterngrube eines Hofes oder gar dem Prinzen direkt vor die Füße werfen? Die Proben sind dann erfüllt, wenn ich mit den gewonnenen Fürsprechern dem Herold gegenüber trete. Er bezeugt die Erfüllung für den Prinzen, meine Fürsprecher für mich. Ich muss die Fürsprecher eben klug wählen und hoffentlich einen guten Gegenwert für sie finden, damit sie wohlmeinend für mich sprechen.“ Keine Tat ohne Leistung. Agnellina wusste nicht viel von der Gesellschaft und den Sitten der anderen, doch sie hatte verstanden, dass selbst ein gutes Wort von Fremden nicht ohne Gegenleistung zu bekommen war.

„Schalt mich einen dummen Welpen“, fuhr sie fort, wissend, dass dies seiner Wut durchaus weiteres Feuer geben konnte und ihn auch von ihr selbst forttreiben könnte, wenn sein Hass denn so blind machte. Doch Agnellina war ein aufrichtiger junger Gangrel, dem das Konzept von Lüge und Täuschung unter Geschwistern ebenso fremd war wie Schwindelei zur Schonung irgendwelcher Gefühle, „aber tatsächlich habe ich mit ihm eine Abmachung getroffen. Ich habe es gut abgewogen und halte es für freundlich und fair. Er hat bereits einen Teil seiner Seite geleistet, so handelt er nicht in der Art, die du kennst. Auch war es meine Entscheidung, frei und ungezwungen, nicht auferlegt unter Zwang.“

Er würde fragen, würde er mehr erfahren wollen.

„Ich bin geduldeter Gast in Genua, so wie ich hier an deiner Seite bin. Ich bin den Gesetzen unterworfen wie du auch und noch einigen weiteren Regeln, weil ich eben nur geduldet bin. Gleichzeitig liegt aber auch der Schutz der Traditionen auf mir, ich bin ihr Gast und ich darf in der Domäne Aurores jagen. Wir können gemeinsam jagen, da ich durch den Herold den Segen der höchst verehrten Aurore dazu bekommen habe. Begrenzt, aber fürs erste bekommen.“

Bei seiner Pirouette blieb sie auch stehen. Sie sah sich um, obwohl klar war, dass er mehr als sie nächste Umgebung meinte. Sie nutzte die Zeit, um die Luft zu prüfen und ihre Augen leuchteten dabei mit jener unheilvollen Kohlenglut, mit welcher ihr Tier es ihr ermöglichte nach den kleinen Hinweisen und Spuren von Beute zu spähen, die sonst im Dunkel der Nacht verborgen bleiben würden.

„Ich verstehe diese Geschichte mit den Vasallen nicht wirklich. Ja, du bist ein Vasall, hast irgendwann der höchst verehrten Aurore irgendwas geschworen und dich an sie gebunden, bis du genug hast und dem Ruf der Weite folgst. Aber eine ganze Domäne? Was hat es mit Mailand zu tun?“
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1084] Glücklich ist des Jägers Los, Sorgen hat er wenig [Arash, Agnellina]

Beitrag von Arash »

Ihre sanften Worte umspülten seine Wut und lenkten diese, besänftigten seinen Zorn und kühlten ihn ab. "Ich will dich niemandem zum Fraß vorwerfen. Ich habe dir erklärt wo du die Orte findest, die aufsuchen sollst." erklärte er. Das Knurren war zu einem leisen hintergründigen Schnurren abgesunken. Ich misstraue diesem einen Kainiten, da er mir gegenüber schlicht unehrlich war und er versuchte mich zu übervorteilen." führte er fort, wobei er wieder langsam loslief. Scheinbar war sein Bewegungsdrang größer, als seine Wut. "Ich werde dich für rein gar nichts schellten! Du hast überlebt. Du wurdest freigesprochen. Es sind deine Aktionen und deine Entscheidungen. Wer bin ich dir das abzusprechen?" fragte er ernst. Offenbar lag ihm tatsächlich nicht daran ihr Schuld an diesem ganzen zu geben, sondern lediglich seine Abneigung gegenüber dem Herold zum Ausdruck zu bringen. "Welche Handel habt ihr getroffen und was hast du erhalten?" Inzwischen liefen die beiden im Laufschritt nebeneinander her.

"Ja du bist geduldet und hast nun Zeit deinen Wert in der kainitischen Gesellschaft zu beweisen. Ob du dauerhaft als Gast in der Domäne bleiben darfst entscheidet allein der Prinz. Und sie tut es immer auf den Hoftagen. Selten bis gar nicht dazwischen." erklärte er weiter. "Früher schwor jeder Amtsträger der Prinzessin einen Vasallenschwur. So auch ich. Ich binde mich in Treue an sie. Wie du sagst, bis mich der Ruf der Weite wieder ereilt. Genau wie alle unsere Geschwister vor mir." er zuckte mit den Schultern. "Mailand liegt im Norden und kontrolliert die gesamte Lombardei mit allen in ihr liegenden Domänen. Die Prinzen der anderen Domänen haben dem höchst verehrten Totilla von Mailand einen Vasallenschwur geleistet, um selbst weniger angreifbar zu sein. Sie erhalten Schutz von Mailand im Falle eines Angriffs und Mailand kann auf die Unterstützung der Prinzen bauen. Die See der Schatten ist im Prinzip dasselbe. Ein Zusammenschluss von Domänen. Nur das die See der Schatten sehr viel expandiert. Früher hatte Aurore einen Vasalleneid an Mailand geleistet. Brach diesen aber, weil die See der Schatten, angeführt vom Seneschall Lydiadas einen Bürgerkrieg auslöste. Ich vermute das sie das nur tat, um als Prinz in Genua bleiben zu können. Daher schwor sie damals einen Vasalleneid an die See der Schatten. Seitdem ist Genua Teil der See."

Er blickte sie an, um zu sehen, ob sie seine Erklärung verstanden hatte, blieb aber nicht stehen.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Gesperrt

Zurück zu „1084“