[1082] Spr 6:22 wenn du dich legest, daß sie dich bewahren; aufwachest, daß sie dein Gespräch seien [Giada, Liviu]

[Giada Salvaza Rossi]

Als er begann, ihr Vorwürfe zu machen, hatte Giada genug. Einfach genug. Ihre Geduld war schlicht und einfach am Ende und so sagte sie es auch:

“Genug. Ich weiß nicht, was Ihr Euch mit Eurem wirren Verstand einbildet, doch was ich getan habe, nachdem Ihr zweimal schon ein ‘Nein’ nicht hören wolltet, war dies: …”, begann sie kalt. “Ihr habt mich wieder und wieder um diese lächerliche Umarmung gebeten. Doch derlei macht nicht nur Euch lächerlich sondern auch mich. Ich habe versucht, Euch zu verstehen zu geben, in aller Form und Höflichkeit, wie unangebracht Euer Betragen ist. Wie unwürdig für Euren Stand als Vasall einer Edlen, Euren Stand als Erbe eines Hohen Clans, für Euren Stand als ein Geistlicher, ein Gelehrter mit klugem Verstand, als ein Heiler.”

“Doch Ihr wolltet nicht hören und Ihr wolltet nicht verstehen”, erklärte sie ihm in eiserner Härte und kalter Bestimmtheit. Sie erklärte ihm genau, was in jenen letzten Augenblicken geschehen war: “Ich habe Euch zurechtgewiesen und Ihr habt es einfach nicht verkraften können. Ihr wolltet es nicht wahrhaben. Ihr wolltet, dass die Welt so ist wie Ihr es Euch wünscht in Euren naiven, törichten kleinen Fantastereien. Ihr wolltet, dass nicht die halbe Domäne über Euch lacht, Euch und Eure Torheiten verspottet und Euch belügt. Nichts davon wolltet Ihr wahrhaben, weil es Euer Weltbild und Euer Selbstbild zerstört hätte.”

“Doch ich sagte Euch diese Dinge so wie ich sie Euch jetzt sage. Ihr seid ein Traumtänzer, Liviu Cosma. In gewisser Weise seid Ihr schlimmer als Adamo, welcher immerhin noch die Grenzen der Realität achtet und seine eigenen Fehler, wenn auch verspätet, anerkennt und dann dafür irgendwie einzustehen versucht! Ihr jedoch, Ihr habt Euch lieber in Wahnsinn, Selbstschutz und Raserei geflüchtet. Ganz genau so wie Ihr Euch auch Euren mißlungenen Auftritt bei Hofe, vor Eurer eigenen Lehnsherrin, irgendwie in Eurem Verstand zurechtbiegt.”

“Und all das habt Ihr nur getan, weil Euer kleines, zerbrechliches Ego nicht ertragen hat, dass ich Euch damit nichts als die Wahrheit gesagt habe. Ich sehe es Euch ja selbst jetzt an: Ihr wollt es nicht hören. Ihr wollt, dass eine Umarmung Nähe schaffen kann. Ihr wollt, dass ‘Freundschaften’ unter unseresgleichen echt sind und nicht bloß ausgenutzt werden, um den dummen Tölpel, der an solcherlei glaubt, zu betrügen und auszunehmen. Ihr wollt viel, werter Liviu Cosma, nur die Wahrheit wolltet Ihr nicht wahrhaben. Doch ich habe sie Euch gesagt und diese Wahrheit hat Euch über Eure engen, engstirnigen, kleinen Grenzen gestoßen.”

Es war pure Gewalt, die in Giadas Worten lag. Macht. Wahrheit. Unbarmherzigkeit. Die Tyrannin hatte keine Geduld und keine Gnade mehr für den jungen Toreador und so rückte sie ihm seinen Kopf zurecht. Wortwörtlich.

“Ihr seid lieber in Raserei verfallen, als Euch mit den Tatsachen Eurer Existenz auseinander zu setzen. Das ist geschehen und Ihr könnt von Glück sagen, dass sowohl der verehrte Ilario Contarini als auch ich darüber bislang Stillschweigen gewahrt haben.”

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Beherrschung 3, Vergesslicher Geist: 3 3 6 3 6 6 10 10

[Liviu Cosma]

Liviu war außer sich vor Wut und hielt sich die Ohren zu als Giada ihr Gift versprühte. Zu stark waren die körperlichen und seelischen Verletzungen und er versuchte zu fliehen. Gab ihr nicht mehr die Chance ihre Lügen in seine Ohr zu träufeln und wollte nur noch weg von diesem Ort. Weg von dieser Hexe und rannte um sein Leben . . . .

[Giada Salvaza Rossi]

Vom Elysium aus wurde Liviu Cosma in Starre in Giadas Obhut übergeben. Diese bringt ihn in einer ihrer Besitzungen unter bis er eines Nachts überraschend für sie erwacht. Er wird daraufhin erst einmal mit Ziegenblut ernährt, was Liviu jedoch aufgrund seines Geschmackes wieder in Raserei treibt. Als er endlich wieder bei Sinnen ist, wird er von Giada empfangen und sie lässt ihn weiter versorgen.
Bei einem neuerlichen Gespräch verliert sie allerdings die Geduld mit ihm und rückt ihm mithilfe ihrer Blutskräfte den Kopf zurecht. Sie lässt ihn auch wissen, dass er dem Hüter des Elysiums, Ilario Contarini, eine Bitte um Entschuldigung schuldet. Liviu flieht entsetzt.