[1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

[August '23]
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegras Lächeln bekommt etwas haifischartiges, und sie zeigt geradezu diebische Freude.

"Oh, sie ist nicht weit, diese Insel. Ich könnte Euch zu ihrem Fährmann Arash führen. Aber warum sollte die kleine Allegra dem Gangrel den Gefallen tun und ihn die Lorbeeren von den Alten einheimsen lassen?
Wenn die kleine Allegra einen ungebetenen Gast, der keinen einzigen Herold benennen kann und unter der Nase der Geißel tief in Aurores Land hineinspazieren konnte, zu Füßen der Weißen Prinzessin abliefern könnte, dann wäre das sogar noch besser. Haus Kappadozius kam schon viel zu lange zu kurz."


Wieder macht die Kappadozianerin einen pirschenden Schritt nach vorne, leicht seitlich versetzt und damit indirekt, Agnellina weiter gierig fixierend.
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Agnellina
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

Diese Worte verstand Agnellina deutlich besser und diese Erkenntnis zeichnete sich auch auf ihrem Gesicht ab. Diese schillernde Gestalt vor ihr war also eine der anderen.

"Keine Lorbeeren für niemanden. Behelligen wir bitte weder meinen fleißigen Bruder in seinem Lauf noch gar andere. Ich bin behütet und gelitten in diesem Land. Der verehrte Ducas als Ohr und Stimme ihrer Majestät erhörte meine Bitte und sprach mir großmütig die Gastfreundschaft aus. Auch der verehrte Arash kennt meine Witterung bereits genau und gab mir seinen Segen für sichere Wege."

Ihre wachsame Haltung blieb bestehen, doch noch immer strahlte Agnellina keine Aggressivität aus.

"Es ist schön, Eure Bekanntschaft zu machen, Frau Allegra.“

Agnellina knickste leicht, ließ die andere dabei aber nicht aus den Augen. Bestes Bemühen um Etikette konkurrierte mit dem tiefen Misstrauen einem fremden Raubtier gegenüber.

“Was heißt, das Haus Kappadozius kam zu kurz?“
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Bei der Erwähnung von 'Ducas' wird Allegra sichtlich hellhörig. Ein wenig Enttäuschung zeichnet sich in ihrer Miene ab, als es an diesem Abend weder ein Mahl noch einen unerwünschten Eindringling gibt, um Gewinn daraus zu schlagen, aber zugleich wird ihre Einstellung sehr viel freundlicher und weniger von oben herab.

Sie nickt ihr zu - sehr langsam und betont - und betont auch im Folgenden ein paar Worte auffallend.

"Auch ich, die werte Allegra Aldighieri, freue mich Euch zu treffen, werte Agnellina."

Die Kappadozianerin wirft ein paar mißtrauische Seitenblicke nach links und rechts.

"Über unsere Stammbäume können wir uns austauschen, wenn wir unter uns, auf der Insel der Seligen, sind. Ich hoffe, der wohlwerte Ducas hat nicht vergessen, Euch den Weg dorthin zu weisen. Es wäre gut für Euch, wenn Ihr Euer Gesicht dort erst ein paar Mal zeigt, damit die anderen unserer Art es schon mal gesehen haben und zuordnen können, bevor Ihr die Stadt durchstreift. Mißverständnisse wie dieses könnten sehr viel übler enden, wenn Ihr an den falschen Bleichen gerät - jemanden, der zuerst zuschlägt und dann die Fragen stellt."

Sie legt dann den Kopf etwas schief bei der Frage nach ihrem Haus.

"Das Wohl und Wehe der jüngeren Geschichte von Haus Kappadozius - und der anderen Häuser - wäre ebenfalls eher etwas für einen Ort, wo wir vor unliebsamen Ohren sicher sind - und bei solch heiklen Themen wäre auch die Insel der Seligen ungeeignet, wo unliebsame Ohren nie fern sind.

Ein unverfänglicheres Thema wäre erst einmal, zu erfahren warum Ihr hier in die Stadt gekommen seid und was Ihr Euch von La Superba erhofft. Vielleicht ergibt sich daraus etwas, wo wir uns gegenseitig von Nutzen sein können."
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Agnellina
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

Die junge Kainitin folgte den Seitenblicken und spähte ebenfalls in die regenverhangene Dunkelheit. Der Regen prasselte auf die Steine, das Meer unter ihnen schäumte und fauchte dazu. Sie lauschte in die Nacht und sie lauschte den Worten Allegras. Ihr Gesichtsausdruck war aufmerksam, spiegelte aber auch Momente der Unverständnis wider.

„Ich danke Euch für Euren gütigen Rat.“ Ihre Stimme klang ruhig.

Der Rat klang vernünftig, doch die vorherige Antwort auf seine Lage ließ sie zweifeln. Ducas hatte sie mit Namen und Orten und Regeln geradezu überschüttet, doch eine Insel war mit Sicherheit nicht darunter gewesen. Zumal ihr ein Ort, zu dem Arash als Fährmann führen sollte, fragwürdig erschien. Vielleicht sollte sie zunächst mit diesem darüber sprechen.

„Sind wir nicht unter uns?“, fragte sie nach einem weiteren Blick in die Dunkelheit. Zögernd gab sie Auskunft, hing geistig noch immer an den Ortsangaben fest. „Ich möchte die Stadt kennen lernen. La Superba kenne ich nicht. Wer ist das?“
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra zuckt mit den Schultern. "Es ist die offene Straße. Bei diesem Wetter, wo man nicht einmal einen Hund vor die Tür jagen würde, sicher nicht so gefährlich wie das Gedränge am Hof der Wunder an einem lauen Sommerabend, was ungewollte Zuhörer angeht, aber es ist gesünder lieber allzu vorsichtig zu sein."

Allegra streckt beide Arme weit von sich, so als ob sie die gesamte Stadt umarmen wollte.

"La Superba ist der Bei- und Spitzname, den man der Stadt Genua gegeben hat - die Superbe, die Hervorragende, die Stolze. Ein hochtrabender Name, aber doch nicht unverdient - hier laufen die Fäden des Handels im gesamten westlichen Mittelmeer zusammen, von Katalonien bis Sizilien, von Nizza bis zu den arabischen Hafenstädten Afrikas. Und gespeist wird sie von den fruchtbaren Feldern Sardiniens, denn wenn ihr per Land angereist seid, werdet ihr schon gesehen haben dass die Böden Liguriens nicht so ergiebig sind, als dass sie eine solch große Stadt alleine ernähren könnten.

Der Handel war auch, was mich ursprünglich hierher geführt hat: Ich bin Händlerin. Vornehmlich von Curios aus den Ruinen der Altvorderen, den Hellenen und den Römern."


Sie öffnet ihren Überwurf ein Stück weit und streift sich nicht ohne Stolz über ihre geschmacklose, aber ausgesprochen protzige und sicher auch teure Kollektion kostbarer gefärbter Stoffe.
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Agnellina
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

Andächtig nickte sie. Sie war unbestritten vorsichtig. „Der Hof der Wunder?“, echote sie dann fragend. Wieder so ein Ort, den ihre Gegenüber so erwähnte, als erwarte sie, dass Agnellina wisse, wovon sie spräche.

„Ihr wisst ausgesprochen viel über Genua. Und Ihr müsst weit herum gekommen sein.“, stellte die Gangrel fest. „Ich
habe gesehen, dass es sehr unterschiedlich ist, wie gut die Bewohner hier genährt sind.“


Der Blick, der auf Allegras Stoffe fiel, enthielt eine gehörige Portion Bewunderung. Zu gern hätte Agnellina die Hand ausgestreckt und die Stoffe einmal befühlt. Doch sowohl die Kostbarkeiten selbst als auch das Raubtier in ihnen drin hielten sie davon ab. Die Gangrel wahrte respektvollen und für sie selbst erträglichen Abstand, während ihre Augen jedoch die ungewohnte, nahe Pracht betrachteten.

„Handelt Ihr ausschließlich mit Tuchwaren?“
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra deutet grob herüber in die Richtung, wo Platealomga in Clavicula übergeht. "Der Hof der Wunder, ein Ort wie Ihr ihn im westlichen Mittelmeer kein zweites Mal wiederfinden werdet, voller Tiere, Menschen und Sensationen. Auch meine Curios könnt ihr dort vielfach wiederfinden, denn es ist einer meiner besten Absatzmärkte.
Aber Ihr solltet stets mindestens eine Hand auf Eurem Münzsackerl halten, und Ihr solltet Euch niemals, wirklich niemals, zu einem Hütchenspiel herausfordern lassen, denn auf dem Hof der Wunder spielt jeder mit gezinkten Würfeln und markierten Hütchen."


Die Kappadozianerin schüttelt den Kppf auf die Frage nach Tuchwaren.

"Ich handle selten bis nie mit Tuchwaren. Ich kaufe sie lediglich, mit den Gewinnen die ich mit haltbareren Curios mache. Amphoren, Säulen, Schriften und dergleichen. Ich mag es, mich mit teuren Stoffen zu schmücken und jeden wissen zu lassen, dass ich sie mir leisten kann."

Einen Moment blickt sie die Gangrel außergewöhnlich scharf an.

"Aber bevor Ihr Euch an einem solchen Ort wie dem Hof der Wunder herumtreibt, voller neugeborener Heißsporne die geradezu darauf hoffen einen ungebetenen Gast auf frischer Tat zu ertappen, solltet Ihr Euer Gesicht ein paar Mal auf der Insel der Glückseligen gezeigt haben, dort wo Mascharana und Ravecca sich treffen.
Aber um dort wiederum unbehelligt zu wandeln, müsst Ihr erst ein paar Dinge aufschnappen, werte Agnellina. Wisst Ihr, worauf ich hinaus will?"
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Agnellina
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

Sie folgte dem zeigenden Finger, der ihr die Richtung wies. Einfach nur ein Teil der Stadt. Dieses klingende Ding war ein simpler Name für irgendwas mitten in der Stadt. Der See war kein wirklicher See, aber der Hof war wohl doch ein Hof. Diese ganzen Namen waren schwierig. Da gab es Orte, die nicht wie Orte klangen. Da gab es Dinge, die wie Orte klangen und keine waren. Und letztlich - draußen - waren es einfach nur Wege, Straßen, Dreck und Grenzen, die man meistens nicht sah. Die Stadt war erst einmal einfach nur erschlagend in ihrer Fülle.

Nun wieder diese Insel. Agnellina schüttelte den Kopf.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra läuft im Viertelkreis um Agnellina herum und taxiert sie.

"Es gibt ein paar Regeln dafür, wie die Unsterblichen in Genua miteinander umgehen - dafür wie sie sich grüßen und dafür wie sie sich ansprechen. Besonders auf der Insel der Seligen ist es wichtig, diese Regeln zu kennen und zu beachten. Einige Unsterbliche legen sehr großen Wert darauf und bestrafen Fehltritte gnadenlos. Ihr habt Glück, dass Ihr zuerst auf mich getroffen seid - ich bin nicht so aufgeblasen und eingebildet, dass ich gleich eingeschnappt reagiere, wenn man die Etikettefloskeln nicht kennt."

Der Blick der Kappadozianerin wird etwas eindringlicher.

"Ich kann Euch die wichtigsten Floskeln zeigen, damit Ihr nicht gleich unter die Räder gerät, wenn Ihr an jemanden wie Giada oder Drita geratet, die sehr viel Wert darauf legen. Damit könnt Ihr wenigstens schon mal Euer Gesicht im Elysium zeigen, ohne dass Ihr Euch gleich beim ersten Besuch blamiert."
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

Die junge Gangrel drehte sich geschmeidig wie im Reigentanz mit Allegras Schrittchen mit, blieb ihr stets zugewandt.

„Das Elysium… Ihr meint diesen Garten.“, baute sie langsam zusammen. “Es hieß, ein Elysium sei ein Ort, an welcher jeder willkommen sei, der den Frieden hält.“

Ihre Stimme klang neugierig. “Wie sehen diese Strafen für Fehltritte aus?“

Sie runzelte die Stirn und wiederholte wispernd die Namen, vielleicht um sie sich einzuprägen. “Habe ich Euch vor den Kopf gestoßen oder war ich unfreundlich, werte Allegra Aldighieri?“
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