[1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

[August '23]
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

"Umständlich, vielleicht. Aber sehr wertvoll, wenn man erst einmal Fuß gefasst hat!
Kastanienholz, Schafwolle oder Fischerei - das wären die drei Standbeine, die ich anraten würde, in genau dieser Reihenfolge, wenn Ihr eher außerhalb als innerhalb der Stadtmauern heimisch seid.

Und zögert nicht unnötig, Euch einen sterblichen Agenten zu suchen, am besten einem der in einem oder mehreren der genannten Gebiete Geschick zeigt, damit Ihr einen Grundstock für Euren Reichtum legen könnt. Am Anfang am besten einen Mann - denn leider wird uns Weibsbildern von den Sterblichen und manchen Unsterblichen nicht zugetraut, selbst ein Geschäft zu führen.
Wie genau Ihr das Blutsband knüpft - mit Schmeichelei, Drohungen, Trug, oder offener direkter Gewalt - hängt an Euren Fähigkeiten und Vorlieben. Das ist eine Schwierigkeit, die Ihr selbst lösen müsst - aber eine Schwierigkeit, die es sehr wert ist."


Erneut streicht Allegra sich über ihre teuren bunten Stoffe.

"Am besten erreichbar bin ich über das Nachrichtensystem im Elysium. Die diensthabende Agentin des verehrten Hüters Ilario, Mariam, kann Botschaften für Euch niederschreiben und vorlesen, falls Ihr der Schrift unkundig seid."

Die Kappadozianerin zögert kurz und spielt an ihrer vorwitzigen Locke, während sie etwas durchdenkt.

"Tatsächlich hätte ich einen Vorschlag, wie wir uns gegenseitig nützlich sein können. Ihr seid doch viel außerhalb der Stadtmauern unterwegs, richtig?"
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Agnellina
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

Die Selbstsicherheit und Leidenschaft, mit der Allegra ihr breites Wissen teilte, schienen ihr Gegenüber durchaus zu beeindrucken. Sie konnte sich zumindest in einem Blick von Bewunderung sonnen.

“Gehört denn das Land auf der anderen Seite der Mauern niemanden? Hat der wunderbare Wald ringsum keinen Herrn, der sein Holz schlagen lässt? Niemand, der Anspruch auf die Wiesen erhebt, auf denen man die Schafe weiden würde?“

Es regten sich leise Zweifel in der Einfachheit von Allegras Plan nach der Strategie ‚Mach einfach‘. Oder die junge Kainitin war es einfach noch nicht gewohnt, völlig eigenständig ohne Mann und Vormund einen Weg in der Welt der Sterblichen zu gehen. Sie hatte zwar eine gewisse Haltung, mit der sie Schrecken der Dunkelheit und möglicher körperlicher Bedrohung Einhalt gebot, doch geistig musste sich da vielleicht noch einiges aus der Welt eines einfachen Frauenzimmers heraus entpuppen. Hinter Agnellinas Stirn schien es durchaus zu arbeiten und Ideen waren wohl vorhanden, doch versteckten sie sich hinter Zweifeln, Unsicherheiten und Unkundigkeit.

“Ich muss es reiflich bedenken. Ganz dem Müßiggang kann und will ich mich natürlich nicht hingeben. Diese Agentin im Elysium, wie kann ich sie erkennen und wie spreche ich sie richtig an?“

Vielleicht wäre es wirklich von Vorteil, sich von Arash ins Elysium begleiten zu lassen, überlegte Agnellina kurz. Er stand in Amt und Würden - wie groß die Würde eines Scharfrichters auch immer sein mochte. Zumindest hatte er offenkundig das Vertrauen des Prinzen erlangt, dass er von besonderer geistiger Stärke war, um dieses schwere Amt zu erfüllen. Doch wenn es ihr schon an einem ausgesprochenen Ort des Friedens am Mut mangelte, sich allein dem Unbekannten zu stellen, wie sollte es dereinst werden?

“Da ich mich auf fünf Jahre hier nicht laben darf, bin ich natürlich viel außerhalb unterwegs.“, bestätigte sie Allegras Annahme und sah sie abwartend, aber sehr interessiert an.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

"Natürlich wird Anspruch auf das Land erhoben. Die meisten Dörfer der Umgebung sind Vasallen der Stadt und Republik Genua, oder zahlen ihre Abgaben an das nächstgelegene Kloster.

Die Bergvölkchen, wo die Kastanien wachsen, sind eine Geschichte für sich - manchmal assoziiert mit einer der Familien der Stadt, manchmal störrisch eigenständig, manchmal auch Gesetzlose und Rebellen.
Die Sägewerke und Schiffswerften wären ein guter erster Anlaufpunkt, die haben ihre Bezugsquellen für Holz und können Euch Namen nennen, wenn Ihr - oder noch besser ein männlicher Blutsdiener - da aufschlagen, jung und kräftig wirken und angeben, Arbeit als Holzfäller zu suchen. Vielleicht könnt Ihr auch einfach einen Trupp Holzfäller abpassen, wenn sie die Stämme anliefern.
Oder sprecht mal einen Kainiten an, der öfter die Wildnis aufsucht. Euer Clansbruder, der wohlwerte Arash, kennt sich da sicher aus. Die werte Roya könnte auch einen Versuch wert sein - auch wenn sie ein Mondenkind ist."


Allegra denkt kurz nach und spielt dabei wieder an ihrer Locke herum.

"Wenn Ihr Risiko weniger scheut als diese elenden Steuern, könntet Ihr Euch auch mal Voltori anschauen. Im Niemandsland, das sowohl Savona als auch Genua beanspruchen, machen einige Bauern ihr eigenes Ding und behalten den ganzen Gewinn für sich alleine. Müsst aber erst mal einen Fuß reinkriegen, denn untereinander halten sie zusammen wie Pech und Schwefel, besonders gegen fremde Außenseiter die frisch reingeschneit kommen und meinen, sie könnten da einfach eine Scheibe von ihrem Braten abschneiden. Ein Blutsdiener, dessen Gesicht bekannt ist, könnte da sehr viel weiterhelfen. Oder wenn Ihr was gegen die Wölfe machen könnt, vor denen die Voltorier immer noch einen Heidenschiss haben.

Was die nächtliche Gesellschaft Voltoris angeht, solltet Ihr Euch vorher unbedingt beim wohlwerten Liviu Cosma ankündigen und vorstellen. Der verbringt nämlich einen guten Teil seiner Zeit dort und reagiert nervös auf irgendwelche unbekannten Kainiten, die da rumschleichen. Emma di Lupo und andere Kainiten, die Savona dienen, tauchen da nämlich öfter mal auf und stiften Unruhe, und ihr wollt lieber nicht für eine von denen gehalten werden."


Allegra gibt Agnellina eine ausführliche Beschreibung Mariams, mit der man sie eigentlich gar nicht verfehlen kann - so viele wunderschöne dienstbare Frauen, die ersichtlich atmen und von Blut durchströmt sind, gibt es im Elysium schließlich nicht.

"Eine besondere Anrede braucht Mariam nicht. Seid einfach höflich und freundlich zu ihr - umgekehrt ist sie es ja auch. Manche Kainskinder bringen Ihr kleinere Geschenke wenn sie ihre Dienste in Anspruch nehmen, Weinflaschen und so was, aber eine Pflicht ist das keine."

Die Kappadozianerin lächelt.

"Wie ich Euch schon erzählt habe, handle ich mit Dingen aus den Ruinen der Altvorderen. Viele der römischen Ruinen in der Gegend bestehen aus Villen außerhalb der Stadt, meistens entlang der Bäche und Flüße und anderen fruchtbaren Teile Liguriens. Sie wurden größtenteils geplündert, um als Bruchsteine für neuere Gebäude zu dienen - aber ich bin sicher, dass vielerorts noch ungeborgene Schätze im Boden liegen.
Lasst mich wissen, wenn Ihr etwas findet was auf eine vormalige Villa hindeutet - Tonscherben, nahe Bauernkaten mit römisch wirkenden Bruchsteinen, merkwürdig hohe oder niedrige Grasbewüchse, die auf eine darunter liegende Mauer hindeuten. Solches Zeug halt.

Eure Aufmerksamkeit soll auch nicht umsonst sein. Ein Drittel des Erlöses ist Euer, wenn die Hinweise mich zu einer noch unentdeckten Ruine führen. Oder ein angemessener Gegenwert in Gefallen, falls Euch diese Währung lieber ist."
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Agnellina
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

Also doch. Es war nicht so einfach, sich einen Flecken Land zu erobern oder einfach irgendwo einen Zaun zu setzen und zu erwarten, dass nun alle einen Bogen um das Gehöft machen würden. Aber sich mit Sterblichen verbünden und diese für sich arbeiten lassen? Warum sollte ein Sterblicher sich darauf einlassen? Agnellina kam der Gedanke suspekt vor. Sie würde sich diese Mariam sehr genau ansehen und versuchen zu verstehen, wieso das mit der Stille an dieser Stelle kein Problem war.

Sie horchte auf, als Allegra auf Voltori zu sprechen kam.
“Voltori ist also ein Gebiet, das in zwei Domänen liegt? Mit Wölfen meint Ihr Wölfe, richtig? So groß, Ohren, raues Fell, lieben Mäuse, Gämsen und Schafe, auf die man nicht gut genug aufpasst.“
Sie deutete grob auf Höhe ihres Oberschenkels und bildete dann mit beiden Händen die spitzen Ohren der Tiere nach.
“Unruhe stiften? Unruhe unter Sterblichen hält doch nicht an den Grenzen der Unsterblichen an. Wie dumm von ihnen. Mir wurden einige Orte genannt, die ich nicht betreten darf. Aber Voltori war nicht darunter, meine ich mich zu erinnern. Der wohlwerte Liviu Cosma ist der Wächter in diesen Landen?“

Andächtig lauschte sie den Schilderungen nach Allegras verlangten Schätzen und den Zeichen darauf.

“So seid Ihr eine Schatzsucherin.“, stellte sie fest. “Und Ihr nehmt diese Schätze, verkauft sie und häuft mit dem Gewinn Schätze an.“
Dieses Konzept hatte sie offenkundig begriffen. “Und das beschert Euch Zufriedenheit und Glück und lässt Euch wohlig schlafen?“
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

"Vottori ist umstritten, wobei es im Moment effektiv von Genua gehalten wird. Es ist niemandes persönliche Domäne, zumindest keine die von der höchstverehrten Weißen Prinzessin anerkannt wird.

Zu den Wölfen kenne ich nur die Gerüchte, die es bis in die Stadt schaffen. Sie sollen ungewöhnlich aufdringlich sein und sich nicht scheuen, bis dicht an die Häuser heranzugehen und sogar versuchen, in sie einzudringen - in manchen Jahren. In anderen Jahren hört man fast nichts von ihnen, zumindest nicht hier in der Stadt.

Aber am besten befragt Ihr den wohlwerten Liviu, er ist näher dran an den sterblichen Vottoriern und sieht und hört mehr mit eigenen Augen und Ohren. Er ist kein Wächter in dem Sinne, aber er kümmert sich um das Heilerhaus dort und verbringt große Teile des Jahres vor Ort."


Die Kappadozianerin lächelt breit.

"Ja, ich berge die Schätze aus Hades' Hort und übersetze sie in die Hände derer, die noch einen Nutzen dafür haben. Die Ruinen finden ist der einfache Teil - man muss auch ihre Schätze aufspüren, heben und einschätzen können. Und man muss die Kunden kennen, die sie ebenfalls richtig einschätzen und angemessen bezahlen können, anstatt sie zum erstbesten Pfandhaus oder Geldverleiher zu schleppen und sich billig abspeisen zu lassen.
's ist ein gutes Werk, und es macht sich bezahlt."


Allegra streicht sich wieder über ihre bunte Garderobe.
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Agnellina
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

"Also sollte ich mich dort besonders vorsehen, wem ich mich zeige und wem ich begegne. Wenn der wohlwerte Liviu der einzige dort ist, muss ich ja nur ihn finden und alle anderen meiden. Bitte malt mir mit Euren Wort ein Bild des wohlwerten Liviu, damit ich ihn erkennen kann. Nicht, dass ich an den falschen Bleichen gerate oder dieser an mich."

Sie lächelte gedenk ihres warnenden Rates eingangs. Einen Moment dachte sie noch über den Umstand des umstrittenen Grenzgebietes nach.

"Das bedeutet, wer dort aufgegriffen wird und sich dem anderen Prinzen nicht vorgestellt hat, hat damit gegen das Gebot des Landes verstoßen und erfährt die Konsequenzen? Und warum nennt Ihr die höchstverehrte Aurore eigentlich die weiße Prinzessin?"

Agnellina scharrte mit dem Fuß zwischen den Steinen herum, stand nicht mehr still. Langsam schien sie von einer inneren Unruhe ergriffen zu werden.

"Ihr seid eine erfahrene Schatzsucherin. Der Erfolg Eurer Geschäfte kleidet Euch hervorragend, werte Allegra Aldighieri. Ihr scheint jeden Winkel hier zu kennen und wisst so vieles über die Einwohner von Tag und Nacht."

Es waren wohl keine Komplimente, die sie gewogen machen sollten, sondern eher war es eine Zusammenfassung der Erkenntnisse, die bei der Gangrel Eindruck gemacht hatten.

"Meint Ihr, ich sollte mich hier vor jemanden besonders in Acht nehmen? Ihr erwähntet zumindest zwei Namen, Giada und Drita, denen ich im Elysium gewahr sein sollte. Gibt es jemanden, die mir mit Sicherheit nicht so ausgesprochen wohlgesonnen sein gegenüber könnte, wie Ihr es seid?"

Sie hatte aufmerksam zugehört und zumindest einige Dinge behalten.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

"Weder die wohlwerte Giada noch die verehrte Drita sind besonders gefährlich - sie legen einfach besonderen Wert auf die Etikette, auch aber nicht nur bedingt durch ihren Pfad. Ihr solltet dort keine Fehler machen - oder zumindest sehr deutlich machen, dass Ihr Euch im Rahmen Eurer Möglichkeiten bestmöglich bemüht. Wenn man um diese Eigenheit weiß und sie nach ihren Wünschen bauchpinselt, sind beide eigentlich recht pflegeleicht."

Die Kappadozianerin spielt wieder an ihrer Locke, während sie nachdenkt.

"Ich selbst komme eigentlich mit jederman und jederfrau gut aus - aber ich habe auch einen Ruf für meine diplomatische Ader, dank der ich es vermeiden kann mir unnötige Feinde zu schaffen.

Wen Ihr meiden solltet, ist der verehrte Ferrucio - ein religiöser Fanatiker, der in der Domäne von keinem so recht gelitten ist, der nicht exakt seine Überzeugungen teilt. Undurchschaubare und wechselhafte Überzeugungen, denn er ist ein Mondenkind, was es schwer macht exakt mit ihm übereinzustimmen wenn man nicht exakt seinen Wahnsinn teilt.
Auch die Ahnen, namentlich vor allem die Weiße Prinzessin - das ist übrigens der Beiname der höchst verehrten Aurore - und den sehr verehrten Lydadias, solltet Ihr nur aufsuchen wenn sie Euch einbestellen, oder wenn es unvermeidbar ist.
Glücklicherweise werdet Ihr mit keinem von den dreien rein zufällig in Kontakt geraten. Aber wenn und falls sie Euch gezielt einbestellen, solltet Ihr auf der Hut sein."


Nachdem sie das offensichtliche gesagt hat, spielt sie etwas mehr an ihrer Locke, offenbar ein Ritual das ihr beim Nachdenken hilft.

"Lasst Euch nicht zu sehr vom wohlwerten Ducas einlullen. Man kann sich auf seine Zusagen im Regelfall verlassen, was mehr ist als man von so manchem anderen Kainskind sagen kann - aber er ist auch ein Geschäftsmann, der darauf achtet seinen Schnitt zu machen. Gerade bei einem Küken wie Euch, das gerade erst flügge geworden ist, und sich leicht von seinem frisch verliehenen Amt als Herold blenden lässt, wird er nicht scheuen sich zu eurem Überwirt aufzuschwingen.

Der wohlwerte Arash gilt auch als schwierig. Einige Kainskinder außerhalb seines Clanes beschuldigen ihn, unprovozierte Gewalttätigkeiten gegen sie verübt zu haben. Als Clansschwester werdet ihr womöglich besser behandelt - und ich selbst kann mich derartigen Klagen nicht anschließen - aber Ihr solltet Euch nicht zu eng an ihn kletten, wenn Ihr nicht wollt dass die Anschuldigungen gegen ihn auch auf Euch zurückfallen."


Allegra beschreibt Livius Aussehen und fügt dann noch persönliche Einschätzungen hinzu.

"Der wohlwerte Liviu ist nicht der einzige Untertan der höchstverehrten Weißen Prinzessin, der Vottori aufsucht, auch wenn er derjenige ist, den man dort am häufigsten und konsistentesten antrifft. Auch andere Heilkundige könnten da speziell am Heilerhaus gelegentlich angetroffen werden - beispielsweise der wohlwerte Nicolo und der werte Weihlaer, beides Salubri, oder die werte Atessa Federizzi, ebenfalls eine Rose wie Liviu.
Mir wurde selbst schon angeboten, dort auszuhelfen, sind wir Kappadokier doch gerühmt für unser Wissen vom sterblichen wie vom unsterblichen Körper, und den Grenzen von Leben, Tod und Untod - aber ich habe bislang andere Wege gefunden, dem Heilerhaus von Nutzen zu sein, die meinem Naturell eher entgegenkommen.

Da es umstrittenes Grenzgebiet ist, patroulliert da auch öfter Euer wohlwerter Clansbruder Arash - und sicher auch die werte Roya, der als Aufgabe aufgetragen wurde ihn bei seinem Amt als Geißel zu unterstützen."


Die Kappadozianerin blickt durchdringend auf Agnellina.

"Apropos Aufgabe - was genau ist es, was Euch aufgetragen wurde?"

Sie lächelt milde.

"Womöglich kann ich Euch dabei von Nutzen sein, je nachdem worum es geht."
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Agnellina
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

"Ferrucio, der Hofgelehrte, der in Borgo zu finden ist.", fand sie endlich einen Anknüpfungspunkt in der Aufzählung der ganzen Namen und nickte wissend. Doch folgte sie einen anderen Punkt in den Ausführungen, welcher wesentlich interessanter für sie schien. "Weiße Prinzessin. Aurore, die weiße Prinzessin.", sie lauschte dem Klang des Namens nach. "Warum sie diesen Beinamen bekommen hat, wisst Ihr nicht? Ist ihre Haut vielleicht so hell wie Milch? Oder ihr Haar, gleicht es einer rauschenden Lawine an einem eisigen Januartag? Oder..."
Die Augen von der Farbe von Esskastanien sahen einen Moment durch Allegra hindurch, der Blick verschwand kurzzeitig in einer anderen, geistigen Welt, forschte im Inneren der Fantasie nach möglichen Erklärungen. Vielleicht waren es die Bewegungen ihrer Finger im Haar, welche Agnellina wieder ins hier und jetzt holten, denn als Allegra ihre Locke um den Finger ringelte, blinzelte die Gangrel und fokussierte sich schnell wieder.

Sie nickte auf die warnenden Worte zu Ducas und Arash hin, bezog aber keine erkennbare Stellung zu beiden oder einem von beiden. Doch ganz klar war ihr der Grund der letzten Warnung nicht. "Weshalb sollten mich diese Anschuldigungen treffen? Wer würde mir eventuelle Sünden meines Bruders anlasten, nur weil gleiches Blut in uns fließt?" Ihre Stimme verriet, dass sie es nicht für vollkommen unmöglich erachtete. Der Ruf eines Einzelnen konnte unter den Sterblichen eines Dorfes eine gesamte Familie unmöglich machen. Warum sollten Unsterbliche in der Stadt weniger kleinlich sein?

"Also für ein unsicheres Gelände scheint dieses Vottori ein wahrer Tummelplatz zu sein."

Agnellinas Ausdruck wurde unsicher unter dem durchdringenden Blick der Kappadozianerin. Sie wandte die Augen ab.

"Diese Aufgabe, mit der ich mich bewähren soll? Ich... lerne gerade erst die Stadt kennen und versuche das Ausmaß dessen zu verstehen, was der wohlwerte Herr Ducas mir auferlegt hat. Aber es ist meine Last und... Ihr habt Eure doch sicher allein bewältigt?"
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Allegra Aldighieri
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra zuckt die Schultern.

"'Die Weiße Prinzessin' ist einfach der Beiname, der der höchst verehrten Aurore verliehen wurde - und das eine Mal, wo ich sie mit eigenen Augen gesehen habe, bei der Hofhaltung anno '78, war sie von Kopf bis Fuß in reinem Weiß eingekleidet. Ich weiß nicht, ob das alles ist, was ihren Beinamen begründet, oder eine tiefere Bewandnis dahintersteckt."

Erneut zuckt sie ihre Schultern bei der Frage nach Arash.

"Es ist vielleicht ungerecht, aber die Unsterblichen in Genua neigen dazu, anderen erst einmal die Sünden ihrer Clansgeschwister nachzutragen und anzulasten. Mir selbst geht es auch nicht besser - die Sünden von Galeno und Sofia, die stattfanden schon lange bevor ich eingereist war, werden mir immer noch vorgehalten, und erst langsam kann ich aus ihrem Schatten treten und demonstrieren, dass ich aus einem ganz anderen und besseren Holz geschnitzt bin. Auch aber nicht nur, weil ich mich von beiden fern gehalten und mich mehr an meinen Clansältesten Benedetto angelehnt habe.
Ihr selbst habt kein solches Glück. Euer Blut hat den heute noch angesehenen Brimir hervorgebracht, aber im Gegensatz zu meinem eigenen Clansältesten war der schon lange vergangen, noch ehe ich die Stadt betreten hatte.

Vottori ist fern von einem Tummelplatz. Die von mir genannten sind lediglich die Kainskinder, von denen wahrscheinlich ist dass sie wegen des Heilerhauses gelegentlich Zeit vor Ort verbringen. Liviu ist von den aufgezählten der einzige, der regelmäßig länger dort aufschlägt.
Lange Jahre vor meiner Ankunft war eine Schlacht um den Ort - irgendwas um einen Herold Savonas, der umgebracht wurde - aber für Details müsstet ihr andere befragen, die schon länger hier weilen und damals dabei waren."


Wieder wandert Allegras eindringlicher Blick auf Agnellina.

"Mit meiner eigenen Aufgabe musste ich ganz alleine fertig werden - zumal mir als besondere Schwierigkeit das Gelübde auferlegt wurde, Geheimhaltung darüber zu bewahren.
Falls Ihr kein solches Gelübde auferlegt bekamt - vielleicht wollt Ihr der werten Allegra davon erzählen? Womöglich wüsste ich, wen Ihr ansprechen könntet und solltet um zum Erfolg zu kommen."
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Agnellina
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Re: [1084] Des reflets changeants sous la pluie [Agnellina, Allegra]

Beitrag von Agnellina »

"Ihr wart bei einer richtigen Hofhaltung."

Ehrfurcht klang in Agnellinas Stimme durch, wie sie auch in den Blick trat. Der Hof - eine Vorstellung, welche die junge Gangrel sowohl sterblich wie auch unsterblich nur aus Geschichten kannte. Im sterblichen Leben ein unerreichbarer Ort, eine förmlich andere Welt. Im unsterblichen Leben wohl ein noch in der Zukunft liegendes Abenteuer.

Sie ging ein paar Schritte.

"Brimir? Die Taten der Älteren können unsere Sterne in der finsteren Nacht sein, wenn sie selbst auch längst im Wind verweht sind. Wir müssen nur nach ihnen schauen.
Ich werde einfach nicht fragen, was die Sünden von Galeno und Sofia waren, obwohl Sünden oft aufregende Erzählungen verheißen. Ich nehme einfach das Bild von Euch, welches meine Augen selbst sehen. Und vielleicht irgendwann, wenn die Geschichte anderer nicht mehr Euer Ansehen formt, erzählt Ihr sie mir?"


Agnellina wich dem Blick weiterhin aus.

"Seid Ihr mir böse, werte Allegra, wenn ich Euch nur für das Angebot danke und darum bitte, Geduld mit mir zu haben? Vielleicht ist es furchtbar dumm oder zu stolz von mir. Ich möchte es zunächst allein bedenken und aus eigener Kraft versuchen. Aber es ist mir eine Erleichterung zu wissen, dass ich zu Euch kommen darf und Euren Rat hören kann, wenn es mir zu schwer wird. Vielleicht könnt Ihr Euch bis zu den Rauhnächten gedulden. Das sind wenige Mondläufe und wenn ich bis dahin nichts ersonnen habe, muss ich mir und Euch eingestehen, dass es wohl einfältig war, Eure gütige Hand heute Nacht zu auszuschlagen."
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