[1085] Grünes Licht [Gabriel, Harl]

[Harl]

Als Gabriel den Kopf hob, um Harl anzusehen, lag dessen Blick bereits auf ihm. Es war nur ein kurzer, merkwürdig intensiver Blick oder vielleicht sogar Austausch von Blicken. Danach sah Harl wieder auf den Sand und die Splitter und Gabriel sprach auch weiter.

"Ja, bleiben wäre gut", bestätigte Harl. "Wie ist es, hier? Es gibt die höchst verehrte Aurore. Es gibt auch den hoch verehrten …Lydiadas?"

Er begann langsam, um dieses Arrangement aus Tisch und Sitzen herum zu streichen, ein wenig, als wollte er sich die Dinge und wohl auch Gabriel von verschiedenen Seiten aus ansehen.

"Ich verlasse das Meer nicht", meinte er dann. "Küste, gut. Ich will mich an das Land erinnern. Vielleicht einen …hn, Hafen haben, zu dem ich zurück kann. Der nicht ständig überspült wird."
Er lächelte kurz oder es war ein Zähnezeigen gegen die wohl hässlichen Erinnerungen.
"Ich weiß nichts von… diplomatischen Konsequenzen. Wenn ich mit solchen Sachen zu tun hatte, dann als Bote."

Er zeigte auf Gabriels Splitter. "Erarbeiten, ja? Keine Schmarotzer? Anpacken - und dafür kann ich bleiben?"

[Gabriel Ducas]

b]„Genua kann ein Hafen sein. Ob er dies für euch sein kann, liegt daran, ob ihr euch an die Traditionen und Gesetze der Nacht halten könnt und in welchem Rahmen ihr bereit wärt euch einzubringen.“[/b] mit der rechten legte er zwei weitere kleine Glassteine zusammen. „Seit nunmehr einem halben Jahrhundert haben sich Prinz und Seneschall, nach all den vorherigen Geschichten, miteinander arrangiert.“ nun legte er beide Hände auf den Rand, oder Rahmen, des Tisches und sah offen zu dem Malkavianer. „Man erarbeitet sich das Bleiberecht über zwei Dinge. Zum einen hat man fünf Jahre Zeit zwei Fürsprecher zu finden, welche für den Verbleib der eigenen Person in der Domäne stimmen. Einer hiervon muss ein Vasall ihrer höchst verehrten Majestät, ein weiterer kann ein angesehener Kainit der See der Schatten sein.“ ohne die Hände zu lüften, hob er einen Zeigefinger und es gesellte sich der Mittelfinger hinzu als er die zweite Bedingung erwähnte. „Darüber hinaus muss man sich für die Domäne verdient machen. Eine Aufgabe zum Wachstum, zur Stärkung der Domäne leisten. Auch wenn man hierfür ebenfalls fünf Jahre Zeit hat, muss dies nicht innerhalb dieser Zeit abgeschlossen sein, jedoch müssen gewisse Fortschritte erzielt und vorgewiesen werden.“ der Brujah machte eine kurze Pause, bevor er ergänzte. „Darüber hinaus hat sich ein geduldeter Gast selbstverständlich an die Traditionen Kains zu halten, die gesellschaftlichen Regeln zu befolgen und die Gesetze der hiesigen Domäne zu achten.“ Weiterhin blieb der Herold allgemein.

[Harl]

Harl lauschte alledem während er einen langsamen, lässigen Kreis um Gabriel und seinen Tisch zog. Seine Schritte bekamen den Rhythmus von Gabriels eigener Sprechweise und er schien tatsächlich über all diese Worte und Bedingungen nachzudenken. Und so kam auch eine erste Zwischenfrage: “‘Angesehener Kainit der See der Schatten’?” Für einen Moment übernahm er tatsächlich etwas von Gabriels Sprechweise. Seine Stimme war eine andere, aber das übrige klang erschreckend ähnlich als er die Worte des Herolds wiederholte. Er ließ das jedoch sofort wieder fallen, als er nicht mehr die Worte des Brujah wiederholte sondern nachhakte: “Egal woher aus der See der Schatten und angesehen? Oder ist es einer aus Genua und muss …gut genug sein, um vor anderen zu bürgen?”

Er schob auch die nächste Frage gleich nach, Schritt für Schritt um Gabriel her: “Domäne stärken. Egal, wie? Wer bestimmt, was stark ist? Oder gibt es …Befehle? …Aufgaben? …Ziele?”

Und die nächste: "Welches sind die hiesigen Gesetze?"

[Gabriel Ducas]

Da der Herold den Tisch in einer Ecke des Raumes platziert hatte, war es wohl eher ein Viertelkreis den der Gast dort ging. Also eigentlich mehr ein auf und ab gehen. In dem Maße, in dem sich Harl unruhig im Raum bewegte, schien Gabriel selbst ruhiger zu werden. Die Bewegungen wurden langsamer, gesetzter und bewusster. So folgte der Kopf den Bewegungen und musterte Harl ganz offensichtlich, schien jedoch keine Besonderheiten wahrzunehmen.*
„Angesehener Kainit der See der Schatten. Das sagte ich. Die Person kann auch von außerhalb Genuas stammen.“ mehr wollte er diesbezüglich offenbar nicht ausführen, denn er ging direkt zu den anderen Fragen über.

„Es wird dem Gast von den Herolden eine Aufgabe zur Stärkung der Domäne gegeben. In eurem Falle würde ich die Aufgabe an euch vergeben. Immerhin erhält der Gast einen Hafen zu dem er zurück kann. Es gebietet also der Anstand das man sich diesbezüglich, gegenüber der Domäne erkenntlich zeigt.“ mit einer ruhigen Bewegung legte er einen Finger einen Moment ans Kinn, als würde er nachdenken. „Anpacken. Erarbeiten. Waren eure Worte hierfür, nicht wahr?“ eine rhetorische Frage, denn der Brujah beendete seine Geste und legte die Hände wieder vor sich. Noch immer blieb er vage.

„Neben den Traditionen Kains ist einem geduldetem Gast untersagt innerhalb der Stadtmauern zu jagen. Bis zur endgültigen Entscheidung, durch ihre höchstverehrte Majestät, hat man seinen Hunger, unter Beachtung der Tradition der Stille, außerhalb der Stadtmauer zu stillen. Weiterhin gibt es Jagdgebiete und besondere Orte, die zu beachten sind. Die Villa Illuminata ist der Sitz des Prinzen und man sollte sich von dort ebenso fernhalten wie dem Castelletto. Das Kloster in Burgus und der Ort selbst ist Jagdgebiet des verehrten Chronisten Benedetto vom Blute der Kappadozianer während das Dorf Borgo di Incrociati Jagdgebiet des verehrten Hofgelehrten Ferrucio vom Clan des Mondes ist. Innerhalb der Stadt ist das westliche Mascharana bis hin zu der Straße bei Santa Maria, von der Sestierigrenze zu Platealonga bis zu den Klippen, Jagdgebiet des verehrten Hüters Ilario Contarini vom Blut der Magister und die Kirche San Cassiano in Clavicula ist Domäne des wohlwerten Herolds Macario aus dem Blut der Schatten.“ eine gnadenlose Anzahl an Informationen, die der Herold Harl da, in bester Bürokratenmanier, entgegenwarf. „Der Giardino della Rosa silenziosa, am Rande Ravecas, fast auf der Grenze zu Mascharana, gilt als elysärer Boden über den der verehrte Hüter wacht.“ endete er und ließ Harl Zeit für Rückfragen.

*

Spoiler!

Wahrnehmung+Aufmerksamkeit: Gabriel (Karsten) Request: [6d10] Roll: [5, 4, 4, 4, 2, 2]: 0 Erfolge

[Harl]

Harl hörte alle dem zu. Seine Schritte fanden den Rhythmus von Gabriels Worten und er ließ diesen eben diese Bürokratenmanier abspulen so wie es ihm gefiel oder auch nicht. Er jedenfalls hörte zu und ob es ihm gefiel oder nicht, war völlig offen. Doch aufmerksam schien er immerhin zu sein und es wirkte auch nicht so als würde irgend etwas von diesen Dingen ihn sonderlich überraschen.

Als Gabriel seine Pause machte, fragte er: “San Donato. Kein Elysium mehr? Wurde mir genannt, mit einer ..Hüterin. Die verehrte Acacia, vom Clan der Nacht? Ist sie auch nicht mehr?”

[Gabriel Ducas]

Gefiel es dem Brujah? Oder erfüllte er seine Arbeit einfach pflichtbewusst, um Fehler zu vermeiden? Immerhin ließ er seinen Gast umherlaufen, Fragen stellen und antwortete geduldig. Als der Malkavianer schließlich San Donato und Acacia ansprach, wandte sich der Blick wieder von der Person, zu dem sich bildenden Mosaik. Er sah auf die drei kleinen Punkte, welche er gebildet hatte, als Harl seine ersten Quellen genannt hatte.

„Und wer hat euch San Donato und die verehrte Acacia genannt?“ fragte er ohne aufzusehen und nahm zwei weitere kleine Steine, legte sie ziemlich genau dahin, wo der Punkt war, den Harl vor einigen Augenblicken abgemessen hatte. „Man hört dort…“ es folgte eine kurze Pause, in der er den Kopf wieder hob. „…erstaunlich viel.“ nun waren die Augen wieder auf Harl gerichtet.

[Harl]

“Dort… wo?” Harl hielt kurz inne und sah auf die drei Splitter. Dann zeigte er kurz darauf. “Dort? Nein.”

Er zupfte sich wieder an seinem Bart und dachte nach. “Ist länger her. Hundert Jahre? Hn… . ‘Genua - San Donato zum Anmelden. Acacia, Hüterin, Ancilla, Lasombra, scharf und kalt wie gefrorene Messer’.” Er sagte das vor sich her als wäre es seine Erinnerung oder vielleicht eine Gedächtnisstütze, die er gebraucht hatte.

“Wahrscheinlich aus Sardinien unter Kenza, der Teil. Was man so aufschnappt, wenn man viel rumgeschickt wird. Wie Neugeborene aus niederen Clans ohne Gönner, Heimat, irgendwas. Heh.” Harl machte ein sehr schiefes Lächeln und zuckte dann mit den Schultern. “‘ch kenne ein paar solcher Sachen, die Küsten rauf und runter. Wenn Ihr wen bräuchtet, der Botschaften von hier nach da bringt… hm.” Er unterbrach sich, denn Gabriel hatte immerhin nach San Donato gefragt. Also kehrte er dahin zurück: “Aber es ist alt, ja? Kein Elysium mehr. Was ist passiert?”

[Gabriel Ducas]

Niederer Clan. der Brujah schüttelte leicht den Kopf als würde er diese Bezeichnung nicht ganz akzeptieren, beließ es jedoch vorerst dabei. „Ihr bietet also Botendienste und scheint euch die Küsten rauf und runter auszukennen?“ nachdenklich machte er eine kurze Pause, sah kurz wieder zum Mosaik und murmelte nachdenklich. “Zur See. Von der See. Aus der See“ bedächtig legte er zwei Finger auf die Splitter, die die vermutliche Herkunft des Neuankömmlings irgendwo in einer Masse blauer Splitter bildeten und schien abzuwägen. Ohne aufzusehen fragte Gabriel „Ihr besitzt ein Schiff? Welche Dienste könntet ihr zu Land anbieten? Wo liegen eure Stärken?“ nun sah er wieder auf und ohne die Antwort abzuwarten antwortete er auf die Frage Harls. „Eure Information ist veraltet. Das zarte Tuch der Stille wurde in San Donato zerrissen, haltet euch besser davon fern. Was Acacia anbelangt…“ er blinzelte einen Moment „…sagen wir, sie wurde hinfort gespült. Weitere Informationen haben ihren Preis, wenn ihr versteht?“ er lächelte nicht unfreundlich, aber geschäftig.

[Harl]

“Nah, kein Schiff.” Harl gluckste oder gluckerte, ein wenig wie ein rumpelndes Lachen tief aus seinem Bauch und den womöglich immer noch etwas mit Wasser gefüllten Lungen heraus. Vielleicht fand er die Vorstellung lustig, doch er sagte immerhin auch, weshalb: “Ich habe nicht mal ein Hemd.” Es schien ihm nicht das Geringste auszumachen und man konnte ihm zugute halten, dass er immerhin Hosen trug. Sie passten nur nicht sonderlich gut.

“Zu Land? Hn. Keine Ahnung, habe es lange nicht mehr versucht. Darum… bin ich hier.” Er unterbrach seine Schritte und wandte sich ganz Gabriel zu.
“Ihr wollt wissen, wie ich Eurer schönen Stadt und der Domäne dienen kann, ja? Hmn. Schwer einzuschätzen, kenne euch nicht gut. Ich kann eure Küste im Auge behalten. Einen Teil gründlich oder alle Teile grob", begann er eine Aufzählung an Möglichkeiten. “Ich kann euch die Häfen von Rapallo oder Savona zeigen. Aufzeichnen. Zählen.” Er nannte wohl einfach die nächsten beiden Domänen, Ost und West.
Er dachte noch ein Weilchen nach und meinte dann: “Ich kann euch Zeug aus der Tiefe holen, das ihr verloren habt. Oder ich kann Schiffe in die Tiefe holen, für die es an der Zeit ist. Hmn. Wenn ihr ungefähr wisst, wo sie sind, wie sie zu finden sind.”

Dann wiegte er den Kopf. “Auf der anderen Seite liege ich euch nicht auf der Tasche. Mich interessiert die Beute nicht: Nicht in den Grenzen, die Ihr genannt habt. Zu einfach, zu zahm. Meistens jage ich eh außerhalb eurer Grenzen. Das Meer ist keine Domäne für Herrscher an Land.”

[Gabriel Ducas]

Es war wohl schwer zu sagen was den Herold mehr irritierte. Die Antwort oder das Glucksen und Gluckern das folgte. Mit gezückter Augenbraue lauschte er den restlichen Worten und schüttelte dann leicht den Kopf. „Nicht mal ein Hemd, kein Schiff und ihr reist die Küsten auf und ab. Auf See. Und wie soll ich mir das vorstellen?“ er schien äußerst skeptisch. „Wollt ihr euch auf ein Schiff anmieten und mit diesem die Küste im Auge behalten?“ Die Geschichte klang für Gabriel immer abenteuerlicher. Langsam richtete er sich auf seinem Hocker auf, verschränkte die Arme und betrachtete den Malkavianer auffordernd. „Ein Kind von Mond und Gezeiten, Kind von Kirke, der Tochter des Sonnengottes Helios. Lebt auf See? In der See? Freigesprochen von Gangrel und einem Tedesci auf Korsika. Hat anscheinend einige Informationen über Genua gesammelt und bietet nun an, die Küsten im Auge zu behalten. Hat jedoch kein Schiff.“ einen Augenblick lagen die Augen noch einmal musternd auf dem Neuankömmling. „Darüber hinaus interessieren euch die Grenzen nicht und ihr jagt eh außerhalb.“ er zuckte kurz mit den Schultern, ohne jedoch die verschränkten Arme zu lösen. „Warum wollt ihr dann einen Hafen? Ihr habt kein Schiff, das einen solchen benötigen würde und scheint auch nicht auf das angewiesen zu sein, was andere in der Stadt finden.“ Misstrauen hatte sich in die Stimme des Brujah gemischt.