[1085] Fünf Stufen [Rivana, Roya]

[Roya]

Roya störte sich an dem Schweigen nicht, sondern ließ stattdessen ihre Augen weiter über die Gegend gleiten. Die Worte des Mannes zuvor hatte sie wohl wahrgenommen und Rivana einen mitfühlenden Blick zugeworfen. Mehr Aufmerksamkeit hatte sie diesem jedoch nicht geschenkt. Stattdessen erklärte sie ihrer angespannten Begleitung mit beruhigender Stimme ihre Vorsicht. „Ich bin immer wachsam. Es sichert mir mein Dasein.“ Roya lächelte leicht in Richtung Rivana, zuckte mit den Schultern, während ihre grauen Augen kurz auf ihr verweilten. „So wie lange bist du schon in Genua, Rivana von den Verborgenen? Woher kommst du? Und was führte dich in das Land der weißen Herrin?“

[Rivana]

Rivana ließ einen kurzen Moment verstreichen, denn sie musste kurz selber nachrechnen, wie lange sie schon hier war in dieser Domäne.
“Seit ungefähr 2,5 Jahren bin ich hier in dieser Domäne.”
“Komme aus Neapel und habe vor länger hier zu verweilen”
Während Rivana das sagte, ließ sie ihren Blick durch die Gegend streifen. Sie registrierte hier und da ein paar betrunkene Menschen, die sich an einem Zaun oder einer Hausmauer lehnten. Gelallte Wortfetzen drangen an Rivanas Ohren, aber es war ihr nicht möglich zu verstehen, was da gesprochen wurde.

[Roya]

Roya führte sie Beide etwas weiter weg von den Bettlerbanden Claviculas oder auch den betrunkenen Seemännern Platealongas, als würde sie bewusst entlang einer feinen Schneise laufen, die Keiner der Beiden gerne übertreten wollte, bis schließlich die Geräusche um sie herum leiser wurden, als sie letztlich gen Mascharana und deren Prunkbauten zuhielten. Die Malkavianerin bewegte sich offenkundig öfter in der Stadt und kannte die Schleichwege, auf welche sie nun wechselte, um den Kontakt mit Sterblichen zu reduzieren. Dennoch verblieb sie stets wachsam, als könnte sie nichts anderes, als eben dies zu sein. Beinahe war es so, als läge es in ihrer Natur.

„Domäne, ja.“ Roya lächelte und nickte bestätigend, während sie gedämpft sprach, sich zuvor versichernd, dass sie unbeobachtet waren. Dann führte sie ihre Hand auf die Stelle, an der einst ihr Herz geschlagen hatte. „Ich bin Roya, Neugeborene des Clan der Malkavianer, Kind von Jamal ibn Nalut, singender Stern des Westens, Ancilla des Clan der Malkavianer.“ Sie gab Rivana einen Moment, so dass sie diese Erkenntnis für sich verarbeiten konnte, so sie zuvor davon ausgegangen wäre, in ihr einen Snack zu finden. „Warum bist du hierhergekommen? Haben die Nord auch Neapel eingenommen, wie Hipponium?“ Fragend legte sie ihr Haupt zur Seite, berührte erneut die Stelle auf ihrem Herzen. „Ich war in Hipponium vor Genua.“

[Rivana]

Hipponium ? Rivana könnte meinen, dass Sie schon mal was gehört hatte in Neapel, aber sie war sich nicht mehr ganz sicher.
“Wenn ich fragen darf, was ist denn dort passiert?” fragte Rivana interresiert und ergänzte noch dazu “In Hipponium?”
Rivana hatte es schon damals geliebt, in Neapel die Stadt, die engen Gassen und Schleichwege zu erkunden und so ist es auch jetzt in Genua.
“In Neapel wurde es für mich zu heiß und gefährlich", sagte Rivana mit etwas trauriger Stimme. Sie dachte an Neapel zurück und dass sie von dort eigentlich gar nicht weg wollte.
Das Volk der “Nord” sagt mir nichts. Neapel war von Unruhen geplagt und von Tag zu Tag wurde es gefährlicher für jemanden wie mich. Eine schwere Melancholie legte sich auf ihre Stimme, während sie an Neapel dachte und Roya davon erzählte.

[Roya]

„Für Jemanden wie dich? Was meinst du damit? Und was bedeutet zu heiß? Zu gefährlich? Und welche Unruhen?“ Ihr Kopf neigte sich fragend zur Seite, während sie interessiert die Nosferatu musterte. „Ich spreche von den Nord. Den Normannen. Den Nordmänner. Den Nordländern. Den Wikinger.“ Royas zuckte mit den Schultern. „Oder wie du sie nennst.“

Mit gedämpfter Stimme sprach sie wachsam weiter. „Burgred du Valorbiquet, Ancilla des Clan Brujah, Kind des Jehan du Bourth, Ancilla des Clan Brujah, Eam Fahir ibn Yamin ibn Naels, Prinz Catanzaros, Kind Omars, des letzten der Vier Schlinger hat mit den Seinen Hipponium eingenommen. Er ist ein Nord. Und der Prinz von Hipponium.“

[Rivana]

Rivana schwieg zunächst. Nicht weil sie nicht Antworten wollte, sondern eher weil sie nicht wusste, wie.
Während sie so überlegte, welche Formulierung wohl das alles am besten umschreiben würde, frischte der Wind merklich auf und fuhr durch Rivanas Haare, die unter der Kapuze ihres Umhangs verborgen waren, dennoch merkte Rivana diesen Windzug ganz deutlich.
Sie legte den Kopf leicht zur Seite, als sie dann anfing zu erzählen.

Neapel war geplagt durch gewaltsame Auseinandersetzungen, wer gegen wen oder warum, das zu erläutern, den Rahmen sprengen würde.
Wie erkläre ich das am besten? fragte sie sich laut selbst, während sie sich am Kopf kratzte, um ihre Ratlosigkeit zu unterstreichen.

Es war auf der Straße einfach nicht mehr sicher. sprach sie leiser und mit leicht bebender Stimme weiter. Es kam nicht selten vor, dass von einem Moment auf den nächsten die Unruhen auf den Straßenzug übergriffen, auf dem du unterwegs warst.
Überall stank es nach Tod und Krieg. Diesen Gestank werde ich nie vergessen. schloss Rivana ihre Erzählung ab.
Ja, Nordmänner und Wikinger diese Begriffe sagen mir eher was als Nord.
bestätigte Rivana Royas Erklärung.

[Roya]

„Krieg ist ein schmutziges Geschäft, ja.“ Roya nickte bestätigend. „Etwas, was dich hier her verfolgte.“ Die Malkavianerin sah schräg über ihre Schulter nach hinten, bevor sie wieder in die Richtung blickte in die sie schritten. „Es brodelt in Genua. Heißt es. Ein kalter Krieg mit Savona. Aber wer weiß wie lange er noch kalt bleibt. Oder auch was dann passiert.“ Sie zuckte unbeschwert mit den Schultern. Roya machte sich offenbar nicht viele Gedanken hierüber, konnte sie doch ohnehin nichts daran ändern. „So was hast du vor in Genua? Benötigst du noch etwas?“

[Rivana]

“Kalter Krieg?", fragte Rivana “mit Savona?” etwas verwirrt, denn Sie wusste nicht, wer er war. “Kannst du mir etwas mehr davon erzählen?” fragte Rivana interessiert nach.
“Ich könnte mir vorstellen, hier in Genua, ein Heim zu schaffen"
Auch wenn sie ein wenig Sehnsucht nach Neapel hatte, gab es hier in Genua das eine oder andere, dass ihr sogar besser gefiel als in Neapel.
“Mir wurde zugetragen, dass ihr ein reges Interesse an Pferden hegt?"

[Roya]

Roya legte auf die Frage der Nosferatu ihren Kopf leicht schief, während ihre Stirn eine sichtbare Falte zwischen ihren Augenbrauen zeigte. „Nicht gesucht, hm? Aber doch bekannt?!“ Ihre grauen Augen wanderten über die Vermummte, als würde sie deren vorherigen Aussagen noch einmal abwägen. „Interessant.“ Dann zuckte sie leicht mit den Schultern. „Sollte mich nicht überraschen, hm?!“ Ihre Zahnreihen waren zu sehen, als sie breiter lächelte.

Dann nickte sie jedoch letztlich schlicht. „Aber ja, ich züchte Pferde. Oder züchtete. Derzeit habe ich nicht viel Zeit dafür über. Aber ich schätze das weißt du auch schon.“ Die Malkavianerin schmunzelte entspannt, bevor sie ihren Kopf leicht schüttelte. „Mit Savona kann ich dir nur sagen, was du sicher schon von deinen Geschwistern vom Hof weißt.“ Roya zuckte leicht mit den Schultern.

[Rivana]

“Ich glaube ihr haltet mich für besser informiert als ich eigentlich bin” sprach Rivana und wartete auf Royas Reaktion ab.
“Da ich bewandert bin im Reiten und ich auch Interesse habe, mehr über Pferde zu erfahren…” Rivana machte eine kurze Pause: "Wollt ihr mir mehr darüber erzählen über das Züchten von Pferden?" fragte Rivana interessiert und blickte Roya an