[1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

[September '23]
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Gabriel Ducas
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[1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Bei einem seiner Besuche im Elysium gab Gabriel ein gesiegeltes Schreiben bei Mariam ab, welches an den Lasombra Vincente gerichtet war und diesen zeitnah erreichen sollte.

Spoiler!
Werte Vincente Carlos,
Neugeborener des Clans der Magister,
Vasall ihrer höchst verehrten Majestät Aurore, Prinz von Genua
Kind des verehrten Kasib Sami,

Möget Ihr die Gewissheit in Euch tragen, dass Euer Kommen und Verweilen in dieser geachteten Domäne mit höchster Aufmerksamkeit und Sorgfalt betrachtet wird. In Anbetracht des heiligen Rechts, welches die Domäne Genua regiert, seid Ihr hiermit geladen, um über die Vollbringung der Euch bei Eurer Ankunft übertragenen Aufgabe zu sprechen.

Bereitet Euch darauf vor, die Fragen und Anforderungen, die von uns gestellt werden, zu beantworten. Dies ist ein Akt der Pflicht und des tiefen Respekts, gegenüber Ihrer Majestät Aurore, dem Prinzen von Genua, Ahn des Blutes der Könige, Kind von Geoffrey le Croise, Ahn des Blutes der Könige, Kind von Alexandre de Paris, Ahnherr des Blutes der Könige, Kind des Ventrue, dem Ersten seines Blutes, Kind von Enoch, dem Weisen, und Kind von Kain, dem Vater, sowie den von Ihr, in Ihrer Weisheit, erlassenen Gesetzen.

Ihr werdet ersucht, dieser Vorladung zu entsprechen und Euch zu dieser Zusammenkunft im Elysium einzufinden, die zur Mitternacht des nächsten Vollmonds stattfinden wird,

Gabriel Ducas, Herold Genuas,
Neugeborener vom Clan der Gelehrten,
Kind von Canissa von Catania, Ancilla der Gelehrten,
Kind von Xanthus dem Wissenden, Ahn der Gelehrten,
aus der Linie von Syphax von Karthago.

An dem genannten Abend hatte sich Gabriel frühzeitig in den Garten des Hüters begeben und sich einen Tisch am Rande gesucht, an welchem er sich ungestört mit dem geladenen Gast unterhalten konnte. Er trug nicht die sonst so fleckige Kleidung des Handwerkers, sondern vielmehr eine passend geschneiderte Lederhose mit einem dunklen Hemdsrock. Darüber eine Weste und einen schwarzen Umhang. Seine übliche Umhängetasche hing an der Seite über den Stuhl. Die Augen wanderten über die Casa und schienen jeden Stein einzeln zu inspizieren und zu mustern.
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Vincente Carlos
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Re: [1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente war ins Elysium geschlendert, um dort seine Post abzugeben und nach den Aushängen zu schauen. Dass Gabriel Kontakt zu ihm aufnahm, überraschte ihn – noch dazu, dass es in seiner Funktion als neuer Herold geschah. Aufmerksam las er den Brief, hob eine Augenbraue und machte sich dann wieder auf den Weg. Den Dienern sagte beim Gehen, dass man Gabriel von ihm doch bitte eine höfliche Zusage ausrichten sollte, wenn dieser sich nach seiner Post erkundigte.

Beim nächsten Vollmond machte er sich rechtzeitig auf den Weg, um noch vor Mitternacht im Elysium zu sein. Bedächtig strich er mit der Zunge über seine Zähne und schmeckte dort noch da Blut seiner nächtlichen Beute. Er hatte sich für diesen Abend stärken wollen, aber dass der Hunger gestillt war, hatte seine Laune nur bedingt gehoben.

Gabriel war nun schon der vierte Herold, den er in Genua kannte oder kennenlernte. Und der zweite, wenn nicht sogar der dritte, der in seiner Amtsfunktion etwas von ihm wollte. Es wären mit Macario drei gewesen, wenn dieser nicht durch andere Aufgaben das Treffen hatte unterbrechen und dann nicht fortführen können.

Vincente kannte Bordelle, in denen Huren weniger oft herumgereicht wurden, als er unter den Herolden. Und es schmeckte ihm nicht sonderlich. Er konnte nur hoffen, dass es ihnen am Ende nicht einfiel gegen einander Amtskrieg zu führen und ihn vor ihre vier Karren spannen zu wollen. Dann würde er sich genötigt sehen dem Allesfresser Bericht zu erstatten.

Er grüßte die Diener und erkundigte sich bei ihnen, ob Gabriel schon da sei und wo er ihn finden könnte. Anschließend ließ er sich hinführen und ankündigen. Wenn Gabriel ihn als Amtsträger treffen wollte, dann würde auch er den entsprechenden Aufwand betreiben lassen.

Geduldig folgte er einem Diener durch das Gelände des Elysiums, in einer hellgrauen Tunika und dunklen Hosen gekleidet. Der Saum war dünn bestickt und um den Hals trug er seine Kette mit dem großen Bernstein. Am Handgelenk prangte ein Armreif mit geschnitzten Verzierungen. Auf dem Zeigefinger der linken Hand steckte ein billiger, aber offenbar geliebter Ring, der ihm nur bis zum ersten Fingerglied ging.

Als er sich dem Treffpunkt zu nähern schien, sah er sich aufmerksam um, betrachtete die Umgebung, suchte nach Verstecken oder anderen Anwesenden, musterte Gabriel. Anschließend wartete er in gebührendem Abstand ab, dass der Diener seine Pflicht tat und ihn meldete ...
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Gabriel Ducas
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Re: [1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Die Bestätigung, dass Vincente kommen würde hatte Gabriel wortlos hingenommen und beobachtete an jenem Abend genau das wohl Bewegung in die Casa kam. Geduldig lauschte er der Anmeldung und wies den Lasombra mit einer Hand, gegenüber Platz zu nehmen. Bis Vincente der Geste nachgekommen und sich gesetzt hatte, sprach der Herold kein Wort. Selbst danach sah er den Piraten einfach nur eine Weile an. Sicher mehrere Augenblicke lang herrschte einfach nur Schweigen. Einzig das ferne Rauschen des Meeres, welches der Wind in dieser Nacht bis zum Elysium trug und auch die Blätter der Rosenbüsche etwas rascheln ließ war zu vernehmen.

„Werter Vincente.“ eröffnete Gabriel mit einem knappen Nicken. „Ihr seid nun bereits eine ganze Weile in der Domäne. Genießt die Gastfreundschaft und seid nun gar Vasall ihrer höchst verehrten Majestät.“ stellte er in emotionslosem Ton fest und beendete seine Einleitung mit den Worten. „Doch auch Vasallen haben Pflichten!“ Galt das Gabriel? Oder Vincente? Es gab jedoch nur eine kurze Pause, um über diese Aussage nachzudenken, ehe Gabriel fortfuhr. „In meiner Funktion als Herold möchte ich mir ein Bild über die Fortschritte der euch, bei eurer Einreise übertragenen Aufgabe machen und auch einige Lücken füllen.“ erklärte er in bester Bürokratenmanier den Grund für die Einladung.

„Vincente Carlos, Neugeborener des Clans der Schatten. Kind des verehrten Kasib Sami. Eingereist in die Domäne Genua im Jahre 1070. Euch wurde die Aufgabe übertragen die sardischen Heiden zu bekehren.“ gab er die Basisinformationen wieder, die der Pirat vermutlich auch an Toma weitergegeben hatte. „Fangen wir mit ein paar einfachen Fragen an. Wer hat euch freigesprochen? Wann wurdet ihr freigesprochen und was war der ursprüngliche Grund, dass ihr nach Genua kamt?“ Gabriel war weit entfernt von der Freundlichkeit des ersten Kennenlernens, jedoch in Stimmlage und Wortwahl so neutral als würde er hier ein Frachtverzeichnis abrufen.
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Vincente Carlos
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Re: [1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente folgte der Geste und setzte sich. Dann wartete er ab, bis sein Gegenüber sich sortiert hatte und das Wort an ihn richtete. Geduld war eine Tugend – besonders für Diebe, Schlächter, Betrüger und schlichtweg Hurensöhne. Gelegentlich zählte sich Vincente zu jeder dieser ganz besonderen Personengruppen. Er hatte nicht wenige Nächte mit Warten verbracht, irgendwann ging es in Fleisch und Blut über – wie atmen, auch wenn er dies seit dem Kuss natürlich nicht mehr musste.

„Ich darf euch zur Ernennung zum Herold gratulieren, wohlwerter Gabriel“, begann er. „Wie es scheint hat euer Vorgänger zumindest ein paar Eckpunkte weitergegeben. Sagt doch, ihr wisst nicht zufällig was genau mit ihm geschehen ist? Es bereitet mir doch ein wenig Sorgen, dass der wohlwerte Toma … das Ende fand, das er gefunden hat. Es wäre schade, wenn welche Taten auch immer zu seinem Ende führten, nun ja... auf die Gäste, die er dereinst willkommen hieß, abfärben würden? Gibt es für dergleichen ...ungewöhnliche... Situationen Regeln? Darf man überhaupt noch von ihm als wohlwert sprechen, oder ist dies ein Verstoß in der Etikette euch gegenüber? Verzeiht die Frage, aber ich bin stets bemüht mich weiter zu bilden, wie man so schön sagt.“ Er lächelte.

Das Treffen, wenn auch der Pflicht geschuldet, konnte ihm vielleicht ein paar Eckpunkte in Sachen Etikette beibringen. Insbesondere, da er über das Amt eines Herolds nicht viel wusste und es nie schaden konnte, wenn man ein paar Einblicke in die Strukturen der Domäne bekam. Warum also die Gelegenheit nicht ergreifen?

Er ließ seinen Blick durch die Nacht schweifen, als würde er in Gedanken den Fragen durch die Dunkelheit folgen, auf der Suche nach Antworten. „Freigesprochen hat mich dereinst der Konsul von Sardinien, der verehrte Mohammad al Shaik.“ Er hatte die Hände entspannt auf die Stuhllehnen gelegt und begann nun einen Finger nach dem anderen zu bewegen. „Das müsste 1066 gewesen sein.“ Nachdem er das gesagt hatte, hörten die Finger auf sich zu bewegen.

„Ah, die Frage nach dem Grund.“ Vincente lachte. „Da gibt es eine lange und eine kurze Version. Mir scheint nur heute, dass ihr wenig Zeit für die lange Version hättet, so wunderbar sie auch wäre.“ Er kratzte sich am Kinn und bemerkte, dass er sich heute nicht den Bart gestutzt hatte. „Nun, ein jeder Mann möchte sich wohl gerne Zeit seines Lebens einen Namen machen. Manchmal muss man dafür das gewohnte Gebiet verlassen und die Abenteuer in der Ferne suchen. Man kann viel lernen, wenn man sich erst einmal...vom Schoss und Rockzipfel zu entfernen beginnt. Anders gesagt: Man kann auf einem Schiff fahren und doch nie den Horizont erweitern. Spannend wird es erst, wenn man eine neue Küstenlinie entdeckt.“ Er ließ die Hand in Richtung Meer gebeugt, wohl annehmen, dass sein Gegenüber schon wissen würde, was er nur schlecht in Worte packen konnte. „Und dann ist da noch die Sache mit der Diplomatie“, fügte er an. Gerade noch mit einer Pause kurz genug, dass man es nicht als Nachschub verstehen musste. Bei dem Gedanken bekam er ein Ziehen im Magen.
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Gabriel Ducas
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Re: [1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Mit einem sanften Lächeln begegnete Gabriel der Gratulation des Magisters. Allerdings schüttelte er leicht den Kopf bei dessen folgenden Worten. Erst als Vincente begann auf die Fragen zu antworten stoppte er und mit aufmerksamem Blick musterte Gabriel den Lasombra* und schien die gegebenen Informationen zu nehmen und für sich zu sortieren und antwortete mit ruhiger, beinahe geduldiger Stimme.

„Ich habe Zeit für vielerlei Geschichten. Wieviel?“ der Blick des Handwerkers fokussierte sich einen Moment „…das hängt vom Gespräch ab.“ so dann glitt die flache Hand von Gabriel über die Tischkante vor ihm, als wolle er ein Staubkorn entfernen. „Ich begrüße euren Wunsch euch zu bilden. Die Antwort, die ihr sucht, ist in Genua klar. Toma wurde von dem werten Benjamin vernichtet, weshalb ihr keine Anrede mehr nutzen solltet. Seine Taten auf euch abfärben…“ nachdenklich betrachtete Gabriel den Lasombra ganz so, als würde er diese Färbungen suchen, bevor er schließlich sagte „…die Vernichtung erfolgte aufgrund des Verstoßes gegen die erlaubte Anzahl an Blutsdienern. So ihr euch dessen nicht schuldig gemacht habt, habt ihr diesbezüglich nichts zu befürchten. Aber was meint ihr mit ungewöhnlichen Situationen?“ so dann legte Gabriel die Finger beider Hände flach auf den Tisch. „Das ihr hier seid um neue Erfahrungen zu machen kann ich verstehen. Diplomatie hingegen? Gab euch euer verehrter Erzeuger oder der verehrte Konsul diesen Auftrag?“ kurz hoben und senkten sich die Zeigefinger. „Und wie gedenkt ihr diese Aufgabe zu erfüllen oder gar mit eurer Aufgabe für die Domäne ihrer höchst verehrten Majestät in Einklang zu bringen?“

*
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Vincente Carlos
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Re: [1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Vincente Carlos »

„Soso“, sagte er wie zu sich selbst. Er hätte nicht gedacht, dass ein Herold wegen etwas so...Banalem gleich vernichtet werden würde. Schließlich musste Toma sich ja auch bewiesen und verdingt haben, um ein Amt zu bekommen und zu halten. Konnte da ein Verstoß bei der Zahl der Blutsdiener tatsächlich ausreichen, um aus der Nacht ins Nichts geschickt zu werden? Ging es so einfach? So schnell?

„Ich habe der Aufforderung ihrer Majestät Folge geleistet und mich entsprechend im Zuge der Volkszählung beim Ersten Liktor mit meinen Dienern gemeldet. Ich würde es auch nicht riskieren wollen meinen Aufenthalt hier wegen einer … wie sagt man … Unterschlagung? zu riskieren. Zumal dergleichen ja auch scheinbar gleich mit der Vernichtung geahndet wird.“ Er stieß sich mit der Zunge nachdenklich gegen die Zähne.

„Benjamin gab den Todesstoß, ja?“, fragte er nach und erinnerte sich an das kurze Treffen am See des Elysiums. Dieser Junge war seltsam gewesen, weshalb er das Gespräch schnell aufgegeben hatte. Jedoch hatte der Jüngling nicht wie ein Haudegen oder Schlächter gewirkt. „Er scheint des Öfteren mit Kainiten aneinander zu stoßen, wobei die anderen dann den Kürzeren ziehen wie es scheint.“ Er dachte dabei an Arash .Und wie frech Benjamin einfach Waffen zum Hoftag mitgenommen hatte, obwohl es auch ihm verboten gewesen war. „Dennoch hätte ich erwartet, dass sich der Erste Liktor dieses Verstoßes annehmen würde. Oder hat er Benjamin als seinen Vollstrecker geschickt? Ich wusste nicht, dass er das Amt eines Liktors trägt.“ Vor Schreck weiteten sich seine Augen etwas, als er daran dachte, dass ihm da womöglich schon wieder ein Etikette-Fettnäpfchen gefunden hatte. Und dass, nachdem er beim Ersten Liktor schon keinen guten Stand hatte.

„Ungewöhnliche Situationen, nun damit meine ich, dass es ja nun hoffentlich nicht aller Tage vorkommt, dass ein Amtsträger offenbar hin- oder zumindest gerichtet wird. Schließlich war ich bisher der Auffassung, dass diese im Namen und im Auftrag des Prinzen handeln und sich daher auch an die aufgezeigten Regeln halten würden. Mit gutem Beispiel voran und so weiter...“ Aber wo Macht, da Missbrauch...warum sollte es bei Kainiten anders sein?

Als die Sache mit der Diplomatie angesprochen wurde, musste er dann doch lachen. „Was soll ich sagen? Ich wurde beauftragt mich um die diplomatischen Bande zwischen Genua und Pisa zu bemühen. Zumindest wurde mir dies so von meinem Erzeuger im Auftrag Mohammads so mitgeteilt. Es steht mir nicht zu diese Anweisungen zu hinterfragen, schon gar nicht als Frischling. Sicher wird man jedoch Beweggründe gehabt haben.“ Er lächelte schief. „Vielleicht bedurfte es eines frischen Windes in dieser Sache oder man hat sich schlichtweg einen Scherz auf meine Kosten erlaubt. Ich bin schließlich kein Höfling.“ Er zuckte mit den Schultern. Es wäre nicht der erste Scherz, den beide auf seinen Schultern austrugen.

Über die letzte Frage musste er nachdenken. „Ich habe mich bisher noch gar nicht um die Aufgabe der Diplomatie kümmern können“, gab er ehrlich zu. „Zumindest nicht so wie man andere Aufgaben angehen würde. Meine Ankunft hier hat mir gezeigt, dass ich noch viel zu lernen habe – sehr viel sogar, bevor ich diese Aufgabe beginnen kann. So es meine Zeit zulässt, bemühe ich mich um die persönliche Weiterentwicklung und Bildung. Z. B. habe ich in meinen Jahren in Genua Italienisch Lesen und Schreiben gelernt. Auch bemühe ich mich um eine Verbesserung in meinem Wissen um die kainitsiche Etikette. Viele Kainiten, gerade wenn ich an die älteren und höher gestellten denke, haben mir da doch so manches voraus. Und... nun...wenn man als Gelehrter einem Bauer gegenüber sitzt so ist das Gespräch nicht unbedingt auf Augenhöhe, falls ihr versteht.“ Er machte eine Geste. „Auch wird das Thema Politik sicherlich kein Leichtes werden, weshalb ich mich auch da erst nach und nach in die Beziehungen und Reibungspunkte usw. reinfinden muss.“

Er drehte den Kopf zur Seite, dass es leise knackte.

„Letztlich bin ich auch nicht in der entsprechenden Machtposition, um die Prinzen in irgendeiner Weise in ihrem Tun beeinflussen zu können. Warum sollten sie mir Gehör schenken? Was hätte ich schon zu sagen?“ Er zuckte mit den Schultern wie um zu sagen Die tun doch eh was sie wollen. „Ob und in welcher Form ich daher in Zukunft dem Auftrag nachkommen kann, muss sich erst noch zeigen. Und der Weg wird sicherlich nicht leicht.“

Er beugte und dehnte ein paar mal den linken Fuß wie um eine dort sitzende Verspannung zu lösen. „Ob mein Tun auf die Erfüllung der erteilten Aufgabe einzahlen wird oder nicht, das muss die Zukunft zeigen.“ Er lächelte dünnlippig.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Der werte Benjamin bekleidete das Amt eines Liktoren.“ mehr als das sagte der Brujah zur Frage nach dem Todesstoß nicht. Weder ob der Banu Haquim das Amt noch bekleidete noch eine Bestätigung, dass dieser tatsächlich den Todesstoß gegeben hatte. „Ich kann euch sagen das der werte Benjamin, trotz seines, durch die Ältesten vorgegebenen, geringen gesellschaftlichen Ranges, einer der verlässlichsten Handelspartner unter den Neugeborenen ist. So andere also mit ihm zusammenstoßen…“ drehte er den Blickwinkel Vincentes „…so ist das nicht auf den werten Benjamin zurück zu führen. Sondern man sollte sich vielleicht die andere Seite anschauen.“ so dann lehnte er sich etwas zurück und fuhr fort. „Warum sich der wohlwerte Liutprand nicht um diese Angelegenheit gekümmert hat, kann ich nicht sagen. Aber es gab und gibt mehrere Liktoren. Vielleicht war er bereits damit beschäftigt sich auf seine Rolle als Diplomat vorzubereiten. Ich vermute nur wenige der Ältesten schätzen frischen Wind.“ für seine folgenden Worte verschränkte er ernst die Arme. „Auch Amtsträger haben sich an Gesetze zu halten.“ Auch wenn die Geschichte um Arash zeigte, dass dies wohl nicht für alle gilt. Es ist lächerlich sich für so etwas einzusetzen, wo doch die Ältesten scheinbar keinen Wert darauf legen. vollendete er den Satz in Gedanken. Auch wenn die Stimme ernst klang, machte der Gesichtsausdruck deutlich, dass der Herold nicht vollständig hinter allen Entscheidungen stand.

„Doch kommen wir also zu den euch gestellten Aufgaben. Euer verehrter Erzeuger gab euch also, im Namen des verehrten Konsuls den Auftrag euch um die diplomatischen Bande zwischen Genua und Pisa zu bemühen?“ nachdenklich zupfte er sich im Bart und ohne Vincente anzusehen ergänzte er „Darüber hinaus gab euch Toma die Aufgabe der Bekehrung der sardischen Heiden und weiterhin solltet ihr für mich in zwei Angelegenheiten Informationen beschaffen.“ nun richtete Gabriel den Blick wieder auf den Lasombra und die Freundlichkeit wurde diesmal nicht ersetzt durch den sonst so melancholischen Blick, sondern vielmehr war da eine sehr kalkulierende Neugier als er fragte „Wie steht es um die Fortschritte?“
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Re: [1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Vincente Carlos »

Hm, daher vielleicht die Kampfkünste, Kniffe und Tricks, dachte Vincente. Vielleicht lohnte sich mit ihm doch noch mal ein Treffen, auch wenn das erste Kennenlernen mehr als seltsam gewesen war. Einige seiner ehemaligen Kameraden litten nach schweren Kämpfen manchmal noch jahrelang... und waren einfach nicht mehr ganz richtig im Kopf. Vielleicht war das bei Benjamin ja ähnlich.

Womöglich sollte er ihm noch einmal eine Chance geben. Dennoch konnte er sich sehr gut vorstellen, dass es nicht nur an den anderen lag, wenn es zum Kampf kam. Man lernte schließlich nicht den Umgang mit Waffen, um dann Felder mit ihnen zu bestellen. Vorerst beließ er es jedoch dabei.

„Liutprand und Diplomat...ich kann mir nicht so recht vorstellen wie der Schuh passen soll. Er ist …um … “ Ihm fielen keine schönen Worte ein. Er dachte an die Begegnungen zurück und beließ es schließlich bei: „Er ist sehr militärisch. Verhandlungen mit dem Schwert kann er sicher gut, ich frage mich nur, ob eine scharfe Zunge bei der Diplomatie behilflich ist.“ Er schüttelte kurz den Kopf, um die Bilder, die sich ihm aufdrängten, zu verscheuchen: „Letztlich wird man sich sicherlich etwas bei der Ernennung gedacht und ihn aufgrund seiner Fähigkeiten für geeignet gehalten haben. Für das Wohle Genuas wünsche ich ihnen allen Erfolg. Die Bedrohung scheint ja doch nicht ohne zu sein, wenn darüber beim Hoftag gesprochen wird. Wisst ihr mehr darüber? Ich weiß nichts über diese Tedesci, also nicht mehr als was am Hoftag gesprochen wurde.“

Er hatte noch das Gefühl, dass Genau geschwächt war, seid man so viele im Namen der Diplomatie weggeschickt hatte. Es hatte Lücken hinterlassen, die noch lange nicht gefüllt waren. Als hätte man auf See absichtlich Löcher in einen Schiffsrumpf geschlagen und sah nun zu wie Wasser hineinlief.

Vincente roch den Braten. Er lächelte. Und beantwortete die Fragen.

„Ich komme der Aufgabe, die mir dereinst Toma gab, nach. Es wird Baummaterial an sardische Kloster geliefert. Zudem werden Prediger in die abgelegenen Bergdörfer entsandt, um dort das Wort Christi zu verbreiten und die Bewohner zu bekehren. Und so die Zahl der Heiden zu mindern und die der Christen zu mehren.“

Er machte eine kurze Pause: „Was die Sache mit dem Schiff angeht“, er seufzte tief, „es hat noch keine Erfolge gegeben. Meine Überlegungen und Taten haben bisher noch nicht gefruchtet, sonst hätte ich mich bei euch mit dem Ergebnis gemeldet.“ Er legte den Kopf schief. „Was den Gefallen bzgl. einer Fürsprache betrifft … so hatte man mir ihre Worte so übersetzt, dass ihr mir etwas verkauft hattet, das ihr gar nicht besessen hattet?“
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Gabriel Ducas
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Re: [1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Als Vincente davon sprach das Liutprand nach dessen Vermutung wohl kein Diplomat sei, hob Gabriel interessiert aber auch amüsiert die Augenbraue. Vermutlich ist er genauso Diplomat wie du. „Mit ziemlicher Sicherheit wird man sich etwas bei der Ernennung gedacht haben.“ nickte der Brujah diese Worte kurz ab bevor er den letzten Worten des Magisters lauschte und sich die Miene des Handwerkers von geschäftig und freundlich zu eisig wandelte.

„Bisher noch nicht gefruchtet?“ auch die Stimme des Herolds ließ nun einiges an Wärme vermissen. „Seit nunmehr 15 Jahren sollt ihr mir ein paar Informationen beschaffen. Was ist daran so schwer?“ Gabriel machte keinen Hehl daraus das er überhaupt kein Verständnis für säumige Schuldner hatte. „Aber ich sehe ihr möchtet verhandeln.“ nun lehnte sich der Brujah zurück. „Fassen wir vorerst zusammen. Ihr habt etwas erworben, für das ihr nun nicht mehr aufkommen wollt und weiterhin habt ihr etwas anderes erworben, dass ihr seit 15 Jahren nicht bezahlen wollt. Ich bin gespannt, was ihr anbieten möchtet.“
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Re: [1085] Auch Vasallen haben Pflichten [Vincente, Gabriel]

Beitrag von Vincente Carlos »

„Von nicht wollen kann keine Rede sein“, antwortete er. „Schließlich lasse ich noch immer Ausschau halten. Aber es ist, wie sagt man so schön, die Suche nach einem Tropfen Wasser in einem Ozean.“ Und wenn es so einfach wäre, dann hättet ihr es selbst erledigt, nicht wahr?

„Was das Erwerben betrifft, so hatte sich unser Gespräch um meine Suche nach einem Fürsprecher gedreht, sodass ich am Hofe von Aurore bleiben darf, ohne bloßer Gast zu sein. Was war es doch für eine angenehme Überraschung, dieser Hoftag.“ Auch sein Lächeln war jetzt kalt. „Wir können dies aber gerne vor einer unbeteiligten, neutralen Dritten klären.“ Du elender Wortklauber. „Schließlich will ich mir nichts schlechtes nachsagen lassen. Die Wächterin der Eide wird sich sicherlich der Sache gerne annehmen, wenn man sie danach fragt.“
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