[1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

[September '23]
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Harl
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Harl »

Harl nickte und griff sich die Fische. Ihre, seine. Er hielt sie in den Händen und roch an ihren silbrigen Formen entlang. Gut, entschied er. Nicht frisch getötet, aber frisch genug. Möwen waren nie wählerisch gewesen.
Er folgte Agnellina mit etwas Abstand, wollte sie nicht stören, wollte auch die Möwen nicht abschrecken. Als sie innehielt, kauerte er sich hin und legte die Fische nieder.
“We live on a placid island of ignorance in the midst of black seas of infinity, and it was not meant that we should voyage far.” - Lovecraft (The Call of Cthulhu)

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Agnellina
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Agnellina »

Untermalung :-)

Ein Pfiff kam über ihre Lippen und er kam dem aufmerksamkeitsheischenden Quietschen der Möwen erst einmal recht nahe. Agnellina hatte den Tieren in der Vergangenheit bei den Streifzügen an der Küste entlang, durch den Hafen und um die Mauer ausdauernd und genau zugehört. Sie hatte versucht die gehörten Töne zu reproduzieren und gemerkt, bei welchen sie Pfeifen konnte, wann es Zungenschläge und wann es tief in der Kehle produzierte Töne waren. Die sterbliche Motorik zu bewegen und dabei annähernd das Repertoire der jeweiligen Tierart zu erreichen erforderte für sie Übung, die ihr jedoch Freude machte. Es war nicht unbedingt notwendig, um sie zu verstehen, doch Agnellina hatte eine besondere Freude daran gefunden.
Sie blieb stehen, als ihr Blick jenen der einzelnen, ausgemachten Möwe einfing.
Wieder produzierte sie eine Tonfolge, dieses mal kurze, sich wiederholende Rufe, leiernd und keckernd zugleich.
Der Ruf wurde schnarrend beantwortet.
Agnellina blieb ruhig stehen, während die Möwe ihre Flügel spreizte und auf dem Felsen flatterte.
Verschiedene Rufe, Kreischen und Juchzen gingen zwischen beiden hin und her, bis die Möwe tatsächlich etwas näher kam.
Agnellinas Hand wies einmal hinter sich, in die ungefähre Richtung von Harl, doch sie wandte den Kopf nicht ab.
Mit einer Mischung aus Piepsen und ruhigem Schnarren wiederholte sie mehrfach gleichartige Tonfolgen und lauschte dazwischen dem geschwätzigen Vogel.
War das Gespräch mit dem Wildkaninchen beinahe stumm und mit einer intensiven Spannung zwischen ihnen abgelaufen, fast intim anmutend, so war dies jetzt locker und laut und hektisch von den Geräuschen her. Eine Taverne, ein Markt zur besten Stoßzeit, aufgeregt und irgendwie auch belanglos, zwei eifrige Stimmen, hin und wieder untermalt vom Trupp der Möwe im Hintergrund, der sich wohl nicht einmischte, jedoch genau zuzuhören und unter sich zu kommentieren schien.
Agnellina wiederholte erneut, was sie schon mehrfach ausgedrückt hatte. Das breite Spektrum der Möwenlaute konnte nahelegen, dass sie etwas tatsächlich mehrfach wiederholte, wenn es doch so viel Varianz zu geben schien.
Von außen betrachtet war Konzentration und eine Form von Hingabe zu sehen. Agnellina wirkte anders, gelöster als im Gespräch mit ihm. Selbstsicherheit und eine klare Präsenz zeigte sich in ihrer Körperhaltung, ohne dass sie herrisch-aggressiv oder einschüchternd gegenüber dem Tier auftrat. Sie war vollkommen im Moment. Freude strahlte in ihren Augen. Ob Kainiten glücklich sein konnten? Außerhalb der Extase des Trinkens? Agnellina schien in diesem Augenblick zumindest sehr zufrieden und in sich ruhend.

Schließlich flatterte die Möwe auf, mit hängenden Füßen und kurzen Flügelschlägen glitt sie an Agnellina vorbei und blieb vor Harl mehr oder minder in der Luft stehen. Sie kreischte ihn an. Schrill und auffordernd.

Agnellina hatte sich umgedreht und sah grinsend zu. Kein sanftes Lächeln, es war ein breites Grinsen, welches ihre Freude verriet.


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Tierhaftigkeit 1 - Befehl
Wurf (25.10.2023 - 19:22)
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Harl
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Harl »

Harl beobachtete. Er lauschte dem Schreien der Möwe, dem Trillern Agnellinas. Es klang vertraut, die Geräusche im Zuhause.
Es klang reiner für ihn. Ein Beiklang wie das Wispern von Gräsern im Wind, Blätterrauschen, Wellenrauschen. Schwer, zu beschreiben - doch Harl spürte tief in sich mit der Gewissheit seines Blutes, dass sie bei sich selbst war. Es war ein guter Moment, genau darum. Zuvor.. war sie angstvoller gewesen. Hatte zuviel gedacht. War zu viel …Mensch, vielleicht. Vernunft. Diese inneren, ein Leben lang einstudierten Gewohnheiten von Benimm, Erwartungen, Ansprüchen, allem.

Jetzt, genau hier, genau in diesen Lauten klang sie frei und Harl ließ sich selbst mitfühlen. Wie ein Vogel, der auf ausgebreiteten Schwingen auf einer Brise segeln kann. Er versuchte, dieses Gespür von zuvor erneut aufzugreifen, diesen Impuls von Kraft und Blut, doch in seinem Segelflug gelang es ihm nicht. War es vielleicht bereits vorbei? Ah… es war gleich, er lauschte dem Wind, dem Rauschen, den Lauten der Möwen.

Der Vogel flog auf ihn zu, sein Schrei. Harl reagierte instinktiv - das war keine Gefahr. Der Schrei war anders. Er wusste, dass keine Seele in dem Tier wohnte, wusste es klar und deutlich. Wusste es, weil er hingesehen hatte, schon zuvor. Vielleicht war der Vogel darum frei?

Er legte den Kopf etwas schief, ein wenig wie Vögel es eben manchmal tun. Nein, er verstand nicht, was das Tier ihm sagte. Halb öffnete er den Mund. Möwenschreie konnte er, hatte sie oft genug benutzt für Nachtfahrten, als versteckte Signale für Schmuggler, für Strandräuber. Früher, in einem anderen Leben. Doch das hier… ha.

Er sah zu Agnellina hin, nur ein kurzer Blick, fragend.

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Instinkt: 1 Erfolg
Wahrnehmung + Gewahrsein: kein Erfolg
Auspex 2 (lauschend): 10, 8, 7, 7, 6, 3, 3
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Agnellina »

Auf seinen Blick hin legte sie die Hände auf den Rücken. Ihr Grinsen verschwand und machte ernsthafter Beobachtung Platz.
Die Möwe hingegen war nicht bereit sich aufs Warten zu verlegen. Ihr Flattern wurde zu einem Gleiten. Sie hatte die Fische ausgemacht und landete vor ihnen, bereit sich ihre Belohnung zu holen.
Agnellina quietschte einen Protest in die Nacht und die Möwe hielt inne, obwohl diese zu Harl sah, während sie versuchte an etwas Fisch zu gelangen. Die Gangrel stieß fiepende Geräusche hervor und wurde mit einem Schnarren belohnt. Agnellinas Töne änderten sich erneut, wurden schärfer, drängender. Sie stieß wieder eine Tonfolge hervor und die Möwe flatterte auf.
Sie erhob sich in die Luft, stieß ärgerliche Schreie aus und flog einen Bogen. Wieder steuerte der weiße Vogel auf die abgetakelte Gestalt des kaum bedeckten Fischers zu und krächzte ihn schrill und auffordernd an, während die Gangrel den Versuch im Blick behielt.

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Tierhaftigkeit 1 - Befehl
Manipulation + Tierkunde vs 7 - 7 7 6 5 —> 2 Erfolge
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Harl
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Harl »

Harl hörte die Möwenschreie. Er hörte die dieses Knistern, das entstand, wenn zu viele Fragen aneinander rieben, sich ineinander verhakten. Agnellina. Er sah zu ihr und schüttelte sich kurz.

“Ich kann’s nicht. Nicht verstehen”, sagte er ihr über die Geräusche hinweg. Über das Rauschen der Wellen und den Wind hinweg.
“‘s liegt dir im Blut, Gangrel. Agnellina. Nicht mir.” Er sprach betont leise, weil er wusste, dass sie die Geräusche nicht hörte wie er. Sie hörte auch die Melodie darunter nicht, das dumpfe Wälzen der See in der Umarmung der Welt. Der Welt in der Umarmung der See.

“Ich erklär’ dir ein wenig… hn. Darüber. Wenn du es willst. Im Austausch für dein Erklären?”, bot er ihr an. “Weiß’ nicht viel. Ein wenig.”
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Agnellina »

Sie sah zu und für einen Moment trat ein Zug von Enttäuschung in ihre Züge, als er es in ihren Augen nicht versuchte.
Agnellina holte tief Luft, straffte ihren Rücken und atmete dabei langsam aus. Dann kam sie näher.

„Mut und Mühe müssen belohnt werden.“, sagte sie und deutete auf die Möwe, dann auf den Fisch.
Sie schenkte dem Vogel ein sanftes Lächeln. „Na los.“ Dann wechselte sie doch noch einmal die Sprache, dankte dem Vogel und gab ihn frei.

Agnellina betrachtete Harl wieder einmal eingehend. Vielleicht glaubte sie ihm einfach nicht. Vielleicht war sein Angebot schwer abzuwägen. Es dauerte einen Moment, bis sie schlicht mit den Schultern zuckte und nickte.

„Ist gut.“
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Harl
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Harl »

Agnellina konnte versuchen, Harls Blick zu suchen… doch der war so bleich und wirkte so blind - oder halbblind - wie eh und je. Sie konnte enttäuscht über dieses mondbleiche Starren sein, doch selbst das schien an Harl irgendwie vorbei zu gehen. Vielleicht sah er es nicht einmal? Er hatte jedenfalls sicherlich keine rotglühenden Nachtaugen. Schwer zu sagen, was er überhaupt sah.

Er ließ der Möwe den Fisch, mischte sich nicht ein in das, was zwischen dem Tier und der Gangrel gewesen war. Stattdessen lud er Agnellina mit einer Geste ein, mit zu kommen. Mit einem hellen Felsen im Rücken lehnte er sich an.

“Du bist Gangrel”, sagte er ihr und kehrte damit auf eine Sache zurück, von der er wusste, dass sie sie kannte. “Dein Blut ist von deinem …Erzeuger. Deinem Mörder. Deinem Blutvater. Sein Blut - oder ihres, doch Mann und Frau ist nicht wichtig für diese Sachen… sein Blut kommt von dem vor ihm und vor ihm und vor ihm und vor ihm. Bis zum Ursprung aller, die Gangrel geworden sind.”
Er kauerte sich hin und begann, die Verästelungen eines erdachten Stammbaums in den Sand zu malen. Er setzte eine Muschelschale dahin, wo Agnellina vielleicht wäre und zeichnete hinauf, zeichnete Verästelungen und ein paar Nebenlinien, alle hinauf bis hin zum Ersten ihrer Linie.

“Und vor Gangrel? Da waren die Ältesten, die Ersten. Manche sagen, Kain. Wie aus der Bibel. Dem Ersten Mörder, der von Gott verflucht wurde. Dem der stärkste Engel eine Strafe Gottes überbrachte und mit Schwert und Wort in die Seele und den Leib schrieb. Ich habe auch schon andere Geschichten gehört. Ich weiß es nicht, vielleicht weiß es keiner wirklich außer dem Ersten selbst.”

“Die Kräfte in deinem Blut. Die Klauen, mit denen du Stein gekratzt hast, solche Klauen wie sie meinen Leib zerschnitten haben. Deine Augen, wenn sie glühen und du dann mit ihnen die Finsternis durchdringen kannst. Dein Inneres, wenn etwas daraus mit einem Tier spricht wie heute Nacht. Diese Sachen, sie liegen in deinem Blut. Sie liegen im Gangrel-Blut.”
Er zeichnete ein wenig weiter an dem erdachten, verästelten Gebilde herum, das ihren Clan darstellte. Er malte ein paar Verzierungen daran, simple Tiergestalten, Augen mit Katzenpupillen, eine Hand mit gekrümmten Klauen. Harl war kein Künstler und der Sandstrand war sicher auch kein großartiger Untergrund, aber seine Striche ließ ihm und ihr Zeit, über die Worte nachzudenken.

“Doch es gibt auch andere als die Familie der Gangrel. Es gibt dreizehn Familien in der Nacht, so hat meine Erschafferin mich gelehrt. Meine Mörderin, meine Schöpferin. Und jede hat einen Anfang in den grauen Vorzeiten. Und jede ist anders geworden. Meine Familie in der Nacht stammt von einem anderen Ersten als deine. In unserem Blut liegen nicht die Gangrel-Kräfte. Unsere Augen glühen nicht. Wir haben keine Klauen. Wir sprechen nicht mit den Tieren.”
Er sah sie an und zuckte mit den Schultern.

“Es ist gefährlich, über diese Sachen zu sprechen. Du hast mir nichts verraten, das ich nicht schon kannte. Denn ich habe Seite an Seite mit vielen von deiner Familie in der Nacht gejagt. Ich wurde freigesprochen durch sie. Wir haben Blut und Beute geteilt. Doch du musst vorsichtig sein, wem du solche Dinge erzählst. Oder die Alten denken, du verrätst ihre Geheimnisse. Dann bringen sie dich zum Schweigen.”
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Agnellina »

Langsam folgte Agnellina ihm. Sie blieb stehen, ließ den freien Strand hinter sich.
Sie nickte langsam, als er zu erzählen begann. Abwartend und unschlüssig, wohin die Geschichte führen würde.

Als Harl sich niederkauerte und Striche in den Sand kratzte, kam sie neugierig noch ein, zwei Schritte näher.
Sie beobachtete genau, was er tat, gab dabei keinen Mucks von sich. Sie ließ ihn erklären, schwieg dabei und hing doch an seinen Lippen, während ihr Gesicht Skepsis verriet.
Schließlich pickte sie, ohne zu fragen, die Muschel aus dem Sand und strich mit ihren Fingern über die Schale, fühlte Glätte und Unebenheiten, umrundete die scharfe Kante mit der Fingerkuppe. Gleichzeitig mit den Bewegungen ihrer Finger strichen ihre Augen über ihn, seinen entblößten, leidlich bedeckten Körper, seine Zeichen und Marken aus Narben.
Ihr gingen sichtlich viele Fragen durch den Kopf, doch nicht eine davon sprach sie aus.
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Harl »

Er ließ ihr einfach ihre Zeit. Mit etwas schräg gelegtem Kopf lauschte er, vielleicht noch immer den Möwenschreien nach oder dem Wellenrauschen oder einfach der Stille, die anstelle ihrer Fragen so deutlich sprach.

Hin und wieder malte er ein wenig weiter und dann meinte er unvermittelt: “Als ich am Leben war, war die Welt kleiner. Ich kannte das Meer und den Strand und das Dorf. Und das war alles. Und dann wurde alles anders. ‘ch schätze, das ist, was es bedeutet: neu geboren. In dieses oder jenes Blut.”

Wieder sah er auf zu ihr und ihren Fragen. Er wartete darauf.
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Re: [1085] Seelenfänger [Agnellina, Harl]

Beitrag von Agnellina »

Skepsis setzte sich schließlich auf ihrem Gesicht durch.
Sie setzte mehrfach an, fand nicht so recht einen Anfang, weil doch bei jedem Beginn von Worten ihre Gedanken Einspruch einlegten.

„Er hat mir gesagt, ich würde irgendwann verstehen, warum die Welpen als Kinder bezeichnet werden, aber jene, die sie nicht mehr säugen und hüten, das seien die Neugeborenen.“, knüpfte sie leise an, als er die größere, weitere Welt ansprach.

„Wie kommt es, dass du mit den meinen gelaufen bist?“
Agnellina zögerte mit ihrer Frage und suchte nach den richtigen Worten, die zur Antwort auf das führen würde, das sie schlecht formulieren konnte. Das Wechselspiel zwischen ihren Eindrücken von ihm und dem Wissen über ihn ließ sie innerlich balancieren. „Sie haben deinen Leib zerschnitten und trotzdem habt ihr Blut und Beute geteilt. Du bist mit anderem Blut erschaffen worden und hast von deiner Erschafferin Lehren bekommen. Und doch riechst du ein bisschen wie meine Geschwister und sagst, sie haben dich freigesprochen.“

Agnellina sortierte die Widersprüche für sich, die sie bisher einfach hingenommen hatte. Der Geruch, den sie erwähnte, war vermutlich nicht ausschließlich physisch gemeint. So nah war sie nicht an ihn herangetreten, obwohl sie durchaus bei mehreren Gelegenheiten in seiner Gegenwart gewittert hatte.
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