[1086] Doch was ist mit den Tieren? [Roya, Gabriel]

[Gabriel Ducas]

Kurz blieb er stehen und sah zu Roya, als diese von Macario sprach. Musternd lag der Blick auf die am Boden sitzende Malkavianerin. Der Versuch zu dem Pferd zu gehen, war vollständig verschwunden als er sich nachdenklich in ihre Richtung begab und mit ruhiger Stimme begann zu erzählen.

„Das Jagen innerhalb der Stadtmauern ist euch untersagt. Das im Norden befindliche Casteleto und die Villa Illuminata sind Domänen des Prinzen und ihr solltet euch dort nicht ohne Erlaubnis aufhalten. Das Dorf Burgus ist Jagdgebiet der Kappadozianer und das Kloster San Marcellino Domäne der verehrten Geißel und Chronisten Benedetto. Der verehrte Blutvogt und Hüter Ilario Contarini hat ein ihm eigenes Jagdgebiet im westlichen Mascharana bis hin zu der Straße bei Santa Maria, von der Grenze zu Platealonga bis zu den Klippen herauf erhalten. Die Kirche in San Cassiano in Clavicula ist die Domäne des wohlwerten Herolds Macario. Des Weiteren darf auf dem geweihten Grund der Kirchen nicht mehr gejagt werden und die Chiesa San Ambrosio ist weder für Kainiten noch Blutsdiener zu betreten. Als Mitglied des Clans der Malkavianer sind euch vier Blutsdiener gestattet. Diese sind bei den Liktoren, dem Blutvogt und dem Seneschall zu melden.“

Die Stimme war leise und ruhig. Wohl für kaum jemand, außer sie zu vernehmen. Das, was er da sagte, klang wie eine Passage aus einem mehrfach gelesenen Buch, und als er endete, hockte er sich vor ihr hin und betrachtete sie. „Habt ihr dazu Fragen?“

[Roya]

Die weiterhin stehende Malkavianerin neigte ihren Kopf zur Seite, ob dem plötzlichen Abbruch der Annäherung zum Pferd, denn vielmehr seinen Schritten in ihre Richtung. Nachdenklich musterte sie Gabriel, während sie über seine Frage nachdachte. „Weshalb hilfst du mir? Hast du denn keine Sorge, Macario würde es dir verübeln? Vielleicht hat er Anweisungen mich zu ignorieren? Oder auch Gründe?“

Ihr Kopf neigte sich in die andere Richtung, als sich ihre Hand leicht hob, um sie auf die Stirn des Pferdes zu legen, welches während sie sprach angetrabt war und interessiert wieherte. Ein kleines Lächeln fand auf die Lippen der Malkavianerin, die das Pferd kraulte, während sie in Richtung des Gelehrten blickte. „Ist er denn wohlauf?!“ Fragend beobachtete sie den Brujah und dessen Körpersprache weiter. „Ich war damals zu ihm eingeladen worden, doch ich wurde weggeschickt.“

[Gabriel Ducas]

Ein müdes Lächeln zog sich über die meist so traurigen Gesichtszüge des Gelehrten als sie fragte, warum er ihr helfen würde. „Ich habe ihn seit dem Hoftag nicht mehr gesehen und es ist mir ehrlich gesagt egal ob er es mir verübeln würde. Ich bevorzuge Ordnung!“ Gabriel machte eine kurze Pause, sah dann wieder zu Roya und hob einen Finger. „Ihr wollt und sollt etwas für die Domäne tun. Euch im Unklaren zu lassen ist nicht in Ordnung. Es schafft auch keine Ordnung, wenn Neuankömmlinge die Regeln nicht kennen.“ nun senkte er den Finger wieder und legte die Hände hinter dem Rücken ineinander.

„Wie ihr auf der Hofhaltung vielleicht gesehen habt ist mir Gerechtigkeit ein Anliegen. Daher lasse ich nicht zu, dass andere vorverurteilt werden und kann es ebenso nicht zulassen, dass ihr im Unklaren gelassen werdet und hierfür Probleme bekommen könntet. Ihr seid mir bislang offen begegnet. Bemüht euch und begleicht Gefälligkeiten. Es liegt an euch, diesen Eindruck nun zu bestätigen.“ endete er mit schweren Worten und beobachtete interessiert, wie sich das Pferd so zutraulich verhielt.

[Roya]

Roya nickte auf die abschließenden Worte des Brujah hin. „Ich werde es nicht vergessen.“ Mit ihrem Zeigefinger schob sie eine lose Strähne der Mähne des Tieres auf die Seite, bevor sie sacht den Hals klopfte und letztlich es von ihnen wegschob, worauf hin das Pferd sich langsam von den Beiden entfernte, um in naher Distanz weiter zu grasen.

„Ordnung.“ Roya wog nachdenklich das Wort in ihrem Mund hin und her. „Ist es das was du möchtest?“ Interessiert musterte sie den Gelehrten. „Oder die Ahnen in Genua?“ Noch einen Augenblick betrachtete sie ihn. „Doch nein. Ich weiß nicht, was du mit Gerechtigkeit auf dem Hoftag meinst.“ Roya zuckte entschuldigend mit den Schultern.

[Gabriel Ducas]

Der Brujah zuckte nur mit den Schultern. Niemand der Neugeborenen interessiert sich dafür und die Älteren werden dich dafür zur Rechenschaft ziehen. ging es ihm durch den Kopf, doch er nickte nur auf ihre Aussage sie würde es nicht vergessen, wirkte dabei jedoch wenig überzeugt.

„Möchte ich Ordnung? Möchten die Ältesten Ordnung? Wer macht die Regeln? Sind Regeln nicht ein Mittel zur Ordnung?“ ging er stattdessen auf diesen Punkt ein und stellte die Fragen geradeheraus.

„Ich mache die Regeln nicht. Sie sind Teil meines Amts und ich versuche für ihre Einhaltung zu stehen. Würde ohne Ordnung nicht Chaos herrschen? Für wen wäre das erstrebenswert? Ein Zustand, der jegliche Kontrolle ablehnt, lässt sich schlecht kontrollieren, oder?“ nun wandte er sich wieder an Roya und sah diese fragend an. „Was denkt ihr? Was sucht ihr?“

[Roya]

Royas Kopf hatte sich zur Seite geneigt auf das Schulterzucken des Gelehrten hin, als sie dessen Reaktion nicht nachvollziehen konnte, doch sie erkundete sich nicht weiter nach, sondern folgte seinen Fragen nachdenklich. „Was meinst du mit suchen?!“ Die Malkavianerin blickte fragend auf Gabriel. „Ob ich Ordnung oder Chaos bevorzuge?!“ Grüblerisch wog sie ihren Kopf hin und her, bevor sie mit den Schultern zuckte. „Ich denke, es braucht Beides.“

[Gabriel Ducas]

„Interessante und weise Ansicht.“ erwiderte der Brujah nur knapp. „Aber nein. Meine Frage bezog sich darauf, was ihr sucht. Sucht ihr fruchtbaren Boden, um zu wurzeln und zu wachsen? Einen sicheren Hafen für die Weiterreise? Seid ihr aus freien Stücken hier? Steht es euch frei zu gehen oder zu bleiben?“ das Pferd war wieder nebensächlich, denn Gabriel hatte hier andere Themen, über die er sprechen wollte und die ihn doch etwas mehr interessierten als vertiefte Kenntnisse der hiesigen Flora und Fauna. Sicher hatte auch das seine Bewandtnis, doch das Feuer des Interesses, des Gelehrten brannte offenbar an vielen Orten.

„Das meine ich mit suchen? Was lässt euch weitermachen? Bedenkt man die Zeit die uns gegeben, sollte man diese doch auch mit etwas sinnvollem füllen können und wollen? Findet ihr nicht?“ mit leicht schräg gestelltem Kopf sah er Roya an.

[Roya]

Roya lächelte und nickte dann zustimmend. „Ja. Ich züchte Pferde.“ Sie deutete hinter den Brujah auf das Tier das friedlich graste und dann interessiert den Kopf hob, als würde es verstehen, dass gerade über es gesprochen wurde. „Die Besten.“ Die Malkavianerin wirkte sichtlich stolz darüber, als sie ihrem Pferd in der Dunkelheit ein liebevolles Lächeln schenkte, welches daraufhin leise wieherte, bevor Roya in Richtung Gabriel zurücksah. „So das ist was ich tue.“

[Gabriel Ducas]

„Ich suche nach Ordnung. Oder Ordnungen.“ kurz wandte er den Blick zu dem Pferd. „Versuche zu verstehen. Zu ergründen.“ danach richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Malkavianerin. „Das Tier folgt einer Ordnung.“ sagte er ohne jedoch zu betonen welches er nun meinte. Das Tier in ihnen allen? Das Pferd? „Sind die Tiere Teil eures Wegs?“ das Interesse kehrte zurück, denn irgendwie musste man doch Ergründen warum diese Viecher ständig so aufgeregt waren.

„Sie spielen auf meinem keine Rolle.“ mit einem schmunzeln hob er in der Dunkelheit einen Zeigefinger. „Ordnung hingegen. Ordnung spielt eine große Rolle.“

[Roya]

Royas graue Augen folgten seinem Deut nach oben, diesen einige Momente betrachtend, bevor sie den Kopf schüttelte. „Nein. Weder Tiere, noch Ordnung.“ Die Malkavianerin lächelte entschuldigend. „Aber Ordnung bedeutet Sicherheit. Planbarkeit. Kontrolle.“ Ihr Blick wanderte leicht gesenkt auf Gabriel zurück. „Strukturen. Muster. Wie ein Mosaik, ja?! So alles hat seinen festen Platz, nicht?!“ Sie legte ihre Hand flach auf Höhe ihrer Brust ab. „So ich kann verstehen, wieso es für dich wichtig ist.“ Dann schüttelte sie jedoch erneut nur kurz den Kopf. „Für mich, es ist nicht wichtig.“