[1086] Reiten Tiere, Tiere reiten [Roya, Arash]

[Arash]

Er legte den Kopf schief. Musterte die Malkavianerin vor ihm mit noch weit mehr Interesse als vorher. Tiere erkannten sie nicht als Raubtier? Unweigerlich ein enormer Vorteil im Umgang mit ihnen. Ganz im Gegenteil zu ihm. Ihm hörten sie nur zu. Taten Dinge, wenn er sie darum bat und ihnen klar machen konnte das sie dafür eine Belohnung erhielten.

"Ich erhoffe mir davon einen tieferen Einblick in die Denkweise der Tiere. Wenn sie vor dir keine Angst haben, dann vielleicht auch irgendwann vor mir nicht mehr." er zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung, ob das wirklich der Fall sein würde. Aber es war eine Möglichkeit. Der Versuch würde nicht schaden.

Ihren Erzeuger lies sie im Dunkeln, genau wie ihre Ziele. Klug. Es war am Ende egal. Die Antwort, dass ihr Erzeuger sie auf den Pfad der Jagd geführt hatte, half schon weiter. Also niemand der den Pfad später entdeckt hatte, sondern bewusst ausgewählt worden war.

"Was wäre dein Preis dafür mir das Reiten auf einem Pferd beizubringen?" änderte er plötzlich etwas das Thema.

[Roya]

„Ich würde gerne verstehen, wie es für dich ist, mit Tieren sprechen zu können.“ Ihre Hand hob sich leicht, als sie ihm beschwichtigend ihre Innenfläche zeigte. „Sei unbesorgt, ich möchte es nicht lernen. Ich möchte wissen, wie es sich für dich anfühlt? Unterhältst du dich mit den Tieren, wie mit mir? Oder ist es so, als würdet ihr eine gemeinsame Sprache sprechen? Ist es mehr als würdest du wissen, wie einzelne Rufe klingen und du ahmst sie nach? Oder verbindest du dich mit ihnen in einer mystischen Weise? Und so ich ein für dir fremdes Tier bringen würde, dass du noch nie gesehen hast, kannst du dann trotzdem mit ihm sprechen? Wie klingt es für dich, so sie mit dir sprechen?“ Fragend blickte sie auf den Gangrel, während hinter ihren grauen Augen eine Faszination dafür glühte, als sie leise seufzte. „Es muss sehr schön sein für dich mit Tieren sprechen zu können, nicht? Auch wenn sie Angst vor dir haben?“ Nachdenklich musterte die Malkavianerin Arash, bevor sie verlegen lächelte. „Ja, ich denke, das wäre mein Preis.“

[Arash]

Arashs Augenbrauen hoben sich kurz, als er ihre Begeisterung über seine Fähigkeit mit den Tieren sprechen zu können heraushörte. Dann legte er den Kopf schief und schloss die Augen. Der Preis war ein guter Preis. Er würde ihn gerne bezahlen. Allein um zu sehen wie sie mit einem Pferd umging das vor ihm scheute. Wie damals bei Livia. Schließlich sah er sie wieder von unten herauf an. "Dein Preis ist gut. Angenommen." begann er. "Hm....es fühlt sich an wie alles davon ein wenig." Nachdenklich wog er den Kopf hin und her. "Es hängt auch ein wenig vom Tier ab. Manche Tiere verstehe ich besser als andere. Ich ahme Rufe nach, verstehe ihre Körpersprache und ihre restliche Art sich zu verständigen. Ich höre ihre Gedanken und sehe manchmal Bilder, fühle was sie denken. Ganz danach wie sehr das Tier versteht was es gesehen oder erlebt hat. Alle haben ihre eigene Interpretation der Welt. Ich verstehe sie und kann es in meine Welt übersetzen..." er brach ab. "Ich glaube...besser kann ich es nicht erklären. Es ist...speziell auch für mich...Wölfe und andere Raubtiere sind leichter zu verstehen, als zum Beispiel Vögel. Hilft dir das?"

Er sah sie mit fragendem Blick an, in dem aber auch ein gewisser Respekt ihr gegenüber anklang fand.

[Roya]

Roya überlegte einen Moment, als sie das Gesagte überdachte. Eine Sache machte sie dabei dann doch stutzig. Zumindest zogen sich Falten zwischen ihren Augen, als Arash davon sprach, dass er die Gedanken der Tiere hörte, gar fühlte, oder sogar Bilder sah. „So es ist nicht nur sprechen?“ Fasziniert musterte sie ihr Gegenüber. „Es muss sich außergewöhnlich anfühlen. Ich meine, die Bilder eines Vogels zu sehen.“ Ihrem Blick wog etwas Schwärmendes inne, als sie ihre Hand auf die Stelle ihres Herzens ablegte. „Ich habe mich oft gefragt, wie es für meine Falken sein muss. Wie sie die Welt sehen. Von ganz da oben.“ Ihre Hand deutete gen Himmel, sehnsüchtig diesen abstreifend, bevor sie zurück auf Arash sah und lächelte. „Ich beneide dich sehr.“ Dann zögerte sie kurz, bevor sie noch eine Frage anfügte. „Fühlt es sich für dich auch an, als würdest du fliegen? So ein Vogel dir Bilder…?“ Die Malkavianerin überlegte. Suchte nach einem passenden Wort dafür, was sie nicht so recht zu finden schien. „Zeigt?!“

[Arash]

Arash nickte und lies die Malkavianerin aussprechen. "Nicht nur sprechen, ja. Es ist mehr. Eine Verbindung die aufgebaut wird. Aber auch hier gilt. Je fremder das Tier desto schwieriger die Verständigung." ein leichtes Kopfschütteln unterbrach seine Worte. "Nein. Es fühlt sich nicht an, als würde man fliegen, wenn ich Bilder eines Vogels sehe....fliegen ist..." er schien kurz darüber nachzudenken, während sein Blick sich in den Nachthimmel hob und sich ein seeliges Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. "Selbst zu fliegen ist ein berauschendes Gefühl. Der Wind unter den Schwingen, die dunkle Landschaft die unter einem entlang zieht. Die vereinzelten Lichter von Herdfeuern, die dunkle See." begann nun auch der Gangrel zu schwärmen. "Man fühlt sich frei. losgelöst von all den Ketten die einen halten. Keine Bänder, keine Aufgaben, keine Verpflichtungen. Dort oben ist man einfach nur man selbst. Es ist herrlich." Für einen kurzen Moment schien Arash vollkommen in diesem Gedanken aufzugehen und wie er davon sprach schien es so, als würde er dieses Erlebnis selbst gemacht haben.

[Roya]

Nachdenklich neigte sich der Kopf der Malkavianerin zur Seite, als sie den Gangrel musterte, während dieser von seinen Flügen sprach, bis er letztlich geendet hatte und sie kurz innehielt. „Ich kann es mir nicht vorstellen. Es klingt zu fremd für mich.“ Sie schüttelte nur leicht den Kopf, als wäre allein die Vorstellung zu weit von ihrer Realität entfernt. All dem was sie kannte oder ihr Verstand begreifen mochte.

Sie dachte einen Moment schweigsam nach, bevor sich ihr Kopf auf die andere Seite neigte. „Wie kommt es, dass du dich frei fühlen möchtest? Bist du denn nicht glücklich mit deinen Aufgaben? Oder deinen Verpflichtungen?“ Sie pausierte einen kurzen Augenblick, bevor sie ergänzte. „Was hindert dich daran, hier unten einfach nur du selbst zu sein?“ Erneut geschah eine kurze Pause. „Was auch immer das für dich bedeuten mag?“

[Arash]

"Jaa...die Wenigsten, die nicht selbst dort oben waren, können sich dieses Gefühl vorstellen. Es nicht dasselbe, wie wenn man fällt. Es ist...erhabener." Dann zuckte er mit den Schultern. "Wie ist es für dich auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen und den Wind bei vollem Galopp in den Haaren und im Gesicht zu spüren? Fühlt sich das nicht vielleicht ähnlich an?" Er hoffte es ein wenig. Es wäre eine neue Erfahrung die er bisher nicht gemacht hatte. Bisher hatte es ihn nie auf den Rücken eines Pferdes gezogen. Es war schwer die Kontrolle über die Bewegung abzugeben an ein anderes Wesen.

"Was sollte mir hier unten diese Freiheit geben? Wieso müssen Aufgaben und Verpflichtungen glücklich machen? Hm?" er legte den Kopf schief und betrachtete Roya. "Du warst ja auch nicht gerade glücklich, als du direkt diese Aufgabe erhalten hast Hilfsgeißel zu sein. Also...wie definierst du glücklich sein?"

[Roya]

Roya neigte auf Arashs abschließenden Fragen hin ihren Kopf schief, während sie ihn nachdenklich betrachtete. „Wie kommst du darauf, ich sei nicht glücklich gewesen? Sehe ich denn für dich unglücklich aus?“ Fragend musterte sie ihr Gegenüber. Tatsächlich machte sie keinen sonderlich traurigen Eindruck.

„So du glaubst ich wäre unglücklich, da ich mich nicht nenne, wie du mich nennst, so irrst du.“ Ihre Hand legte sich auf ihrer Brust ab. „Ich bin dankbar für die Aufgabe, die mir der Prinz gab. Aber ich bin nicht Aurores Vasall. Und sie ernannte mich auch nicht zu ihrer Hilfsgeissel. So ich werde aus Respekt vor ihr, mir nicht aneignen, was mir nicht zusteht.“ Die darauffolgende Pause unterstützte die Aufrichtigkeit ihrer Worte.

„Auch definiere...“ Sie wiederholte das Wort schwerfällig, als es ihr nicht einfach über die Lippen wanderte. „ich glücklichsein nicht.“ Ihr Finger deutete leicht in seine Richtung. „Du aber weichst meiner Frage aus.“ Dann zuckte sie mit den Schultern, als sie sein Nein dahingehend offenbar respektierte. „Aber ich dränge dich nicht dazu über etwas zu sprechen, was du nicht möchtest.“

Roya legte ihre Hand auf ihre Brust zurück, als sie offen von sich erzählte. „Ich mag es zu reiten. Ich fühle das wild schlagene Herz des Pferdes dabei. Ich spüre seine Wärme zwischen meinen Schenkeln. Ich höre seinen schnaubenden Atem. Ich gebe mich ganz seinem Rhythmus hin. Bin ganz bei ihm. Mit ihm. Sicher, ich spüre den Wind, aber das tue ich auch, so ich renne. So ich glaube nicht, dass sich fliegen so anfühlt. Nein.“ Sie dachte einen Moment nach. „Es fühlt sich mehr an, als würde ich mit dem Pferd ganz eins werden. Eins sein.“ Roya lächelte glücklich. „Es ist ein sehr schönes Gefühl.“

[Arash]

Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, wie du glücklich oder unglücklich aussiehst. Ich habe dich vermutlich noch nie unglücklich gesehen." Dann schmunzelte er. "Wir haben uns vielleicht ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt. Schwamm drüber." er machte eine wegwischende Handbewegung. "Jeder hat seine Art des Glücklich seins. Deine scheint auf dem Rücken eines Pferdes zu liegen. Vielleicht auch nicht. Es geht mich nichts an, wie du schon sagst."

Auch auf seinem Gesicht breitete sich dann ein Lächeln aus, als Roya vom Reiten schwärmte. Ihre Augen glühten dabei und sie nahm eine leicht andere Haltung an, die ihr vielleicht nicht mal auffiel. "Ich kenne dieses Gefühl nicht. Zu reiten meine ich. Ich kenne das Gefühl vom Wind über die See getragen zu werden in einem Boot. Oder das Gefühl des Winds unter den Flügeln. Nicht aber das Gefühl ein Wesen zu reiten und mein Unleben in seine Verantwortung zu legen. Es zu...dirigieren oder...eben zu befehlen. Ich wüsste gerne wie sich das anfühlt."

Auch auf seinem Gesicht hatte sich ein leicht träumender Ausdruck gelegt, während er von diesen Dingen sprach. Vielleicht waren sie in diesen Dingen doch nicht so verschieden.

[Roya]

„Nur ein tumber Reiter befielt ein Pferd. Einer, der es ausnutzt, um ihm seinen Willen aufzuzwingen. Einer, dem der Eigenwille des Tieres oder auch dessen Ansicht nicht interessiert. Ja, sicher ein Pferd benötigt Führung, so dass es in die Richtung läuft, in die es soll. Doch wer ein Nein nicht respektiert, verliert sehr schnell das Vertrauen des Tieres und findet sich noch schneller auf dem Boden wieder, als ihm lieb ist.“ Roya schüttelte nur den Kopf, als hätte sie schon zu oft derart grobschlächtiges Verhalten gesehen. „Und nein, es ist nicht wie in einem Boot.“ Verneinend schüttelte Roya weiter ihren Kopf, deutlich stärker als zuvor noch. „Boote fühlen sich völlig falsch an.“