[1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

[Oktober '23]
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Agnellina
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Agnellina »

Ihr Spaziergang hatte sie den Rundweg entlang im Kreis geführt. Als Asim nach einer Sitzgelegenheit verlangte, sah sich Agnellina ebenfalls kurz um. Hinein in das Gebäude wollte sie nicht so gern. So ging sie weiter bis zum Teich, verließ den Weg nach einem kurzen, fragenden Blick und ließ sich am Fuße der Weide wieder. Den Platz zum Anlehnen am Stamm überließ sie ihm.
Sie wirkte in diesem Augenblick entspannt, schien es zu genießen der Erzählung zu lauschen.
„Er sollte Hilfe rufen, die darauf wartete einzugreifen, und er weigerte sich, bis es zu spät war? Und dann ist er der Held, weil er doch noch in sein Horn bläßt, was er früher mit mehr Erfolg hätte tun können?“
Agnellina schüttelte den Kopf. So ganz schien sie Rolands Helden- und Märtyrerstatus nicht nachvollziehen zu können.
Dafür nutzte sie die ruhige Erzählzeit und witterte verstohlen nach seinem Geruch.
„Ihr wart zufrieden, in Ketten gelegt zu werden?“, fragte sie irritiert. „Wie rettet das eine Familie in Eurem Land?“
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Asim
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Asim »

Asim lehnte sich an und dann musste er lachen. "Ja, da habt ihr Recht. Als Ritter muss man wohl etwas verrückt sein.", meinte er. Es war ihm selber aufgefallen, dass Roland mit seinem Ungestüm eine Menge Männer den Tod gebracht hatte. Aber so ging die Erzählung.
"Meine Freiheit war der Preis für unsere Schulden.", erklärte er dann. So Recht schien sie es nicht zu verstehen. "Und ohne meine Versklavung wär ich wohl nie einen Banu Haqim begegnet...dann war Geld für uns kein Problem mehr, man gewährte mir den Gefallen für meine Verbliebenden etwas Geld zur Seite zu legen. Vielleicht ist es übertrieben von mir es als Glücksfall zu betrachten, aber ich sah darin immer eine gute Fügung des Schicksals.", meinte er nachdenklich.
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Agnellina
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Agnellina »

Sie lächelte leicht, stimmte aber nicht in sein hörbares Lachen ein. Trotzdem erreichte das freudvolle Lächeln ihre Augen und ließ sie warm erscheinen.
„Ihr habt als Schulden Eurer Familie mit Eurer Freiheit bezahlt.“, fasste sie für ihr Verständnis zusammen. „Und wie sah Euer Leben dann aus?“ Agnellina klang interessiert. Wieder witterten ihre Nasenflügel leicht bebend in der Luft und ihr Blick wanderte über seinen Körper, studierte den Bau, die Statur, die vermeintliche Kraft.
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Asim
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Asim »

"Na...über mein Leben in der Sklaverei spreche ich nicht gern. Die meisten würden sagen es war die Hölle, aber ich war schon abgehärtet und der Gedanke an meine Familie und mein Glaube gaben mir Kraft. ", gab Asim zu verstehen und lächelte als er ihre Blicke bemerkte. Er ließ sie gewähren, es störte ihn wenig bis gar nicht wenn andere ihn anstarrten. Immerhin sah dieses Kainskind, dieser ewig junge Mann auch ganz gut aus. Vielleicht gut genug, dass so eine oder andere Italienerin sich auf etwas mit ihm einlassen wollte. Aber er war eigentlich nicht interessiert. Zog nur Selbstvertrauen aus seiner Erscheinung.
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Agnellina
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Agnellina »

Vielleicht ermutigte sie sein Lächeln und sie deutete es falsch.
„Ich würde gern mehr darüber hören. Wie konntet Ihr Kraft schöpfen, wenn es doch keinen Ausweg daraus gibt? Oder hattet Ihr Hoffnung auf ein Ende dabei? Wie konntet Ihr Euch sicher sein, dass andere ihr Wort halten und es Eurer Familie tatsächlich hilft?“, bohrte sie nach.
Ihre Augen tasteten seine Handgelenke ab, seinen Hals, suchten nach Spuren, die es in ihrer Vorstellung von einem Sklaven vielleicht geben sollte und wusste doch selbst nicht recht, wonach sie eigentlich schaute. Blutsklaven konnten Verletzungen heilen, das wusste sie. Seine Worte malten ihr keine klaren Bilder. Jede Erklärung schien ihr seltsam, jede Antwort holte mehr Fragen bei ihr hervor. Er war fremd und seine Worte deuteten auf eine fremde Welt hin. Agnellina war dem nicht abgeneigt, zeigte Neugier, die sie zu befriedigen versuchte.
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Asim
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Asim »

"Ich mache mir wohl einfach nicht so viele Gedanken...hoffe auf einen guten Ausgang.", meinte Asim, seinem Optimismus beschreibend. Aber es war auch klar, dass er nicht gerne an die Zeit zurückdachte. Sichtbare Spuren hatten sie nicht hinterlassen, zumindest keine die er offen zeigte, aber die im Kopf waren da.
"Ihr seid neugierig.", meinte er sanft und blickte sie an. "Und schön. Hat das euch schon mal ein Mann gesagt?", sprach er. Verspürte er Lust oder Begierde? Schwer zu sagen. Der Kuss tötete oft das Verlangen des Mannes, aber Agnellina ließ Asim sich fragen wie es wohl gewesen wäre, hätte er nicht in die Sklaverei gemusst. Wenn er mit einer Gefährtin hätte Alt werden können. Der Gedanke war ihm fremd, aber doch auf einmal da. Was konnte er schon groß tun, als die Neigung einmal auszusprechen? Zu sehen wie sie reagierte?
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Agnellina
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Agnellina »

Sie senkte den Blick, schlug die Augen kurz nieder. Nur sehr kurz, sie ließ ihn nur für einen knappen Augenblick aus den Augen. „Ja. Nein. Das stimmt nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das ist freundlich von Euch und frech, aber es ist nicht die Wahrheit. Wart Ihr drinnen?“
Sie deutete auf das Hauptgebäude des Elysiums.
„Habt Ihr Mariam gesehen? Sie ist schön. Ihre Augen, ihre Haut, ihre Haltung, wie sie sich bewegt und spricht - sie wirkt wie eine Königin.“
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Asim
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Asim »

"Ich war schon drinnen, aber diese Ghoulin hab ich kaum beachtet. Sie wirkt vielleicht wie eine Königin, aber sie ist eine Sklavin. Ihr besitzt Jugend...und eine gewisse Unschuld. Dazu gehört ihr keinem Anderen. Ich könnte mich ewig mit euch unterhalten.", meinte Asim und war fast ein wenig enttäuscht. Eine richtige Beziehung musste auf Gegenseitigkeit aufbauen und sie war zu scheu, also blieb es bei einem leichten triezen, so lange sie nicht ihre Meinung änderte.
"Ich glaube ich hab jetzt schon einiges von mir erzählt, wie sieht es bei euch aus? Was treibt euch an? Woher kommt ihr? Es scheint mir, so sehr unterscheiden wir uns gar nicht, zumindest was unser Aufwachsen angeht, nicht wahr?", sprach er freundlich.
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Agnellina
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Agnellina »

Agnellina legte den Kopf leicht schief. „Nun, Ihr habt mir erzählt, dass Ihr mir nicht erzählen möchtet, warum Ihr hier seid. Und Ihr habt mich gefragt, ob ich Euch helfen würde, aber nicht gesagt, wie ich das tun könnte. Und Ihr habt Eure Freiheit verkauft und auch Eure Sterblichkeit für Eure Familie.“, fasste sie zusammen, was sie aus seinen Erzählungen verstanden hatte.
„Und wir alle gehören jemanden. Ich bin frei, weil mein Blut frei ist. Und doch muss ich Wort und Gebot anderer gehorchen. Aber sicher bin ich freier, als ich es mit schlagendem Herzen war. Euch wurde ein Auskommen für Eure Familie geschenkt, ich habe die Welt bekommen.“
Agnellina strahlte eine Zufriedenheit mit dieser Geburtsgabe aus. Ihre Gabe erschien ihr wertvoller als irgendwelches Geld oder Gold.
„Ich habe Euch bereits erzählt, warum ich hier bin. Anderes sehen, als das bereits Vertraute. Ich komme aus dem Norden. Der Prinz, der das Land sein Eigentum nennt, hat seinen Hof in Novara. Der Herold und die Hüterin der Eide sagten, das sei Mailand, aber in Mailand war ich noch nie.“
Die Gangrel zuckte mit den Schultern. Die Grenzen, welche die Herrschaften zogen, waren ihr nur grob klar.
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Asim
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Re: [1086] Am Fontana Rossa [Agnellina, Asim]

Beitrag von Asim »

"Jetzt verstehe ich euch besser. Ihr wart eine Unfreie, nicht wahr? Das sieht man auch durchaus an eurer Kleidung. Natürlich ist es schön zu reisen. Auch ich genieße es...und die fremde Umgebung.", berichtete er lächelnd. Asim dachte noch einmal nach. "Hatte ich schon vorgeschlagen ihr sollt Augen und Ohren nach den Tedesci offen halten, wenn ihr mir wirklich helfen wollt? Wenn ihr aus der Nähe von Mailand kommt, wundert mich es ein bisschen, dass ihr noch nie von ihnen hörtet, man sagte mir sie hätten da ihre Finger im Spiel. Aber ihr seid jung und haltet euch vielleicht aus der Politik raus. Die hohen Herrschaften zu verstehen ist sowieso schwer, oder?", fragte er weiterhin.
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