[1086] Duellantenbouquet [Gabriel, Arash]

[Arash]

In den späten Wintermonaten des Jahres 1086 wurde ein versiegelter Brief im Elysium bei Marianna abgegeben.
Dieser war an den Herold Gabriel Ducas adressiert und würde diesem bei seinem nächsten Besuch ausgehändigt werden.

Das Siegel stellte einen Klauenabdruck in einfaches Bienenwachs gedrückt dar. Der Stempel war offensichtlich Handarbeit, aber dabei nicht unbedingt perfekt.
Trotzdem war das Symbol klar zu erkennen.
Die Nachricht selbst war auf einfachem Pergament geschrieben, wobei die Schrift von jemandem kam der durchaus Übung im Schreiben zu haben schien. Die leichte Führung der Feder und die geschwungenen Buchstaben deuteten darauf hin.

Werter Gabriel Ducas,
Neugeborener vom Clan der Gelehrten,
Herold Genuas,
Kind von Canissa von Catania,
Kind von Xanthus,

aufgrund der Vorkommnisse und Erlasse auf dem letzten Hof, sollten wir uns zu einem Gespräch treffen, um die Eckdaten der Forderung zu besprechen.
Ich schlage daher ein Treffen im Elysium, unter dem Rosenpavillon, zum nächsten Vollmond, kurz nach Mitternacht, vor.

Solltet ihr zu diesem Termin keine Zeit haben, schlag doch bitte einen Alternativtermin vor und hinterlasst ihn bei Mariam.

Sichere Wege.

gez.

Arash,
Neugeborener vom Clan des Tieres,
Geißel Genuas,
Kind von Selan,
Ancilla vom Clan des Tieres.

[Gabriel Ducas]

In der folgenden Nacht wurde bei Mariam ein einfach gesiegeltes Schreiben für Arash übergeben. Es war in italienisch verfasst und mit vermutlich leicht zitternder Hand geschrieben.

An den werten Arash,
Geißel Genuas,
Kind der verehrten Selan, Ancilla vom Clan des Tieres,

nachdem es euch nun scheinbar nicht reicht, mich entgegen jeglicher Ehre erst zu verleumden und anschließend gegen die Traditionen anzugreifen, beleidigt ihr nun nicht nur mich, sondern auch meine verehrte Erzeugerin und meinen sehr verehrten Urerzeuger. Ich erweise euch die Gefälligkeit darüber nachzudenken, inwiefern ihr gedenkt eure mehrfachen Beleidigungen wiedergutzumachen. Sofern mir eure vorgeschlagene Wiedergutmachung zusagt, werde ich euch einen Vorschlag für ein Treffen unterbreiten.

Gabriel Ducas, Herold Genuas, Neugeborener der Gelehrten,
Kind der verehrten Canissa von Catania, Ancilla der Gelehrten
Kind des sehr verehrten Xanthus dem Wissenden, Ahn der Gelehrten,
aus der Linie von Syphax von Karthago

Er war dem Treffen zumindest nicht abgeneigt. Aber der Bürokrat in Gabriel war offenbar nicht bereit dafür seine Prinzipien über Bord zu werfen. Nachdem er das Schreiben abgegeben hatte, sah er einen Moment in den Himmel und dachte seufzend Diese Beziehung steht wahrlich unter ungünstigen Sternen. Du hättest nachgeben können. NEIN! Hier geht es ums Prinzip! Sturkopf und so verschwand er, in der Nacht.

[Arash]

Als Arash die Nachricht zwei weitere Nächte später erhielt und sich mit ihr auf der Ummauerung des Brunnens niederlies hatte er bereits eine Vorahnung, die sich beim lesen der Zeilen auch bestätigte. Mit einem nachsichtigen Lächeln las er die wütenden Zeilen des Brujahs. Aber er hatte keine Intention die Wut des Gelehrten zu spiegeln. So lies er sich von Mariam Schreibzeug bringen und begann noch vor Ort die Antwort zu verfassen.

An den werten Gabriel Ducas, Herold Genuas, Neugeborener der Gelehrten,
Kind der verehrten Canissa von Catania, Ancilla der Gelehrten
Kind des sehr verehrten Xanthus dem Wissenden, Ahn der Gelehrten,
aus der Linie von Syphax von Karthago,

ich entschuldige mich dafür, dass ich, in euren Augen, eure Ahnenlinie beleidigt habe.
Sicher ist euer Interesse an dem Duell gering. Seit versichert auch ich habe kein Interesse das Spiel der Ahnen mitzuspielen. Somit möchte ich euch dazu einladen diese Situation so zu lösen, dass es nur einen Verlierer in dieser Sache gibt und dieser werdet weder ihr noch ich sein.

gez.
Arash,
Neugeborener vom Clan des Tieres,
Geißel Genuas
Kind von Selan, Ancilla vom Clan des Tieres.

[Gabriel Ducas]

Nur kurz kochte die Wut als die Anrede erneut und offensichtlich bewusst falsch genutzt wurde. Die weiteren Zeilen hingegen entlocktem Gabriel hingegen ein breites Grinsen. Auch wenn die Entschuldigung wertlos war, war da doch etwas das ihn durchaus belustigte.

Werter Arash, Geißel Genuas, Neugeborener vom Clan des Tieres,
Kind der verehrten Selan, Ancilla vom Clan des Tieres,

ob die Ahnen Fehler, jemand eures Alters und eurer Ambitionen, entschuldigen liegt nicht in meiner Hand. Ich erinnere an dieser Stelle daran, dass es eure verleumderische Zunge war, die diesen Konflikt begann und eure Klauen, die ihn haben eskalieren lassen. Da ihre Majestät Streitigkeiten in ihrer Domäne vermutlich ungern sieht, gewähre ich euch eine Audienz zum ersten Vollmond des neuen Jahres im Elysium.

Gez.
Gabriel Ducas, Herold Genuas, Neugeborener der Gelehrten,
Kind der verehrten Canissa von Catania, Ancilla der Gelehrten
Kind des sehr verehrten Xanthus dem Wissenden, Ahn der Gelehrten,
aus der Linie von Syphax von Karthago

[Arash]

Auf diese Nachricht erfolgte keine weitere von dem Gangrel. Er fand sich stattdessen wie Gabriel geschrieben hatte am ersten Neumond des Jahres 1087 im Elysium ein.
Auf großartigen Pomp verzichtete er dabei und trug nur saubere Lederkleidung, die zu einer Jagd geeignet war. Darüber, wie immer, einen dunkelblauen Kapuzenumhang, dessen Kapuze er hier drin allerdings nicht trug, sondern zurück geschlagen hatte. Die Stoffe des Umhangs wirkten edler, als die Lederkleidung, gut verarbeitet zudem und die silbrigen Verzierungen am Saum und die silberne Schließe in Form von zwei ineinander greifenden Klauen, machten einen nicht billigen Eindruck.

Arash erwartete den Herold beim Rosenpavillon, wie er es in seiner ersten Nachricht angekündigt hatte.

[Gabriel Ducas]

Zwar pünktlich, aber dennoch später als die Geißel traf Gabriel beim Elysium ein. Es war eine Routine, den Weg mit neuen Wegen zu gehen und sich so mehr in Richtung des Giardino della Rosa silenziosa treiben zu lassen als zielgerichtet dorthin zu gehen. Etwas das eigentlich so gar nicht zu ihm passte. Die Kleidung Gabriels war weder zur Jagd noch für einen höfischen Empfang geeignet. Der Umhang verbarg das Gesicht und so gab es wohl kein Merkmal das diesen Mann als regelmäßigen Besucher dieses Hauses identifizieren konnte. Er nahm die Stille durchaus sehr ernst.

Der Brujah nahm nicht den Eingang vom Garten, sondern ging durch die Casa wo er sich mit einem raschen Blick versicherte ob weitere Gäste anwesend waren, alsdann ging er mit Mariam zum Brett mit den Aushängen, wechselte dort ein paar Worte mit dieser, bevor er sich in Richtung Garten aufmachte. Mit ein paar Schritten näherte er sich zwar dem Rosenpavillon, blieb aber in einiger Entfernung stehen und wartete. Seine Bewegungen waren nicht heimlich und so ging er davon aus, dass der Gangrel ihn bemerkt haben sollte.

[Arash]

Arashs Blick legte sich auf den Neuankömmling. Er hatte ihn bereits gehört, kurz nachdem er die Casa verlassen hatte. Die wenigsten machten sich Gedanken über ihre Schritte hier im Elysium. Auch er lies einige Momente verstreichen in denen er sich nicht rührte. Wartete und die Gestalt einfach betrachtete. Man hätte die Herzschläge zählen können, die der Gangrel verstreichen lies, wenn sie noch einen Herzschlag gehabt hätten. Dann aber schien er innerlich einen Entschluss gefasst zu haben und setzte sich in Bewegung in Richtung Gabriels.

[Gabriel Ducas]

Auch der Brujah betrachtete seinen Gegenüber schweigend und als dieser sich dann in Bewegung setzte, drehte sich Gabriel um und ging wieder ins innere der Casa. Er hatte kein Interesse an einem Gespräch hier draußen. Die Schritte waren ruhig und nicht gehetzt, hielten aber das Schritttempo des Gangrel und somit die Entfernung. Innerhalb der Casa blieb er, vor einem Tisch stehen, der ziemlich mittig im Elysium stand und auch von der höher gelegenen Ebene eingesehen werden konnte. Erst dann drehte er sich wieder um und wartete.

[Arash]

Arash folgte dem Herold in die Casa. Ihm war es egal wo sie miteinander sprachen. Trotzdem amüsierte ihn die Angst des Brujah etwas. Hatte er wirklich solche Angst das er ihn töten würde? Er schüttelte leicht den Kopf. Es würde ein spannender Abend werden.

So trat Arash auch an den Tisch heran. Blieb aber zwei Schritte von Gabriel entfernt. Er nickte ihm zu, eine kleine Wenigkeit tiefer, als er es vielleicht bei einem anderen Neugeborenen getan hätte. "Guten Abend "Wohlwerter" Gabriel. Schön das ihr meiner Einladung letztendlich doch gefolgt seit. Wie ist euch in den letzten Jahren ergangen? Wie laufen eure Geschäfte?" Offenbar schien die Geißel erst Smalltalk betreiben zu wollen, bevor sie zum eigentlichen Thema kam. Wobei er das Wort Wohlwert seltsam betonte. Beinahe spöttisch mochte man meinen.

[Gabriel Ducas]

Seine Bewegungen waren ruhig und sprachen nicht von Angst. Gelassen und mit einem kaum merklichen Nicken erwiderte Gabriel selbiges und ließ ein paar Momente verstreichen, bevor er antwortete. „Werter Arash. Ihr habt um ein Gespräch gebeten. Erspart mir bitte euer geheucheltes Interesse und den versuchten Spott und kommt zu Punkt.“ der Brujah unterließ irgendwelche Betonungen der Anrede und verschränkte gelangweilt die Arme, bevor er fortfuhr. „Ihre höchst verehrte Majestät würde es vermutlich nicht gut heißen, so ich das Gesprächsgesuch eines anderen Amtsträgers ablehnen würde.“