Vom Eingangsportal bis zur eigentlichen Villa war noch nicht alles fertig. Immerhin hatte Atessa angeboten, die Gärten und Grünanlagen zu gestalten. Doch hinter der Tür zur Villa erstrahlte die Villa Fiori in altem und neuem Glanz. Die Bauarbeiten waren abgeschlossen, und ein Teil der alten Substanz war bewusst bewahrt worden, ergänzt durch moderne, prächtige Bauelemente. Die Baupläne für die Umbauarbeiten mussten von einem Meister seines Fachs stammen, und die durchgeführten Arbeiten waren bemerkenswert. Dennoch war erkennbar, dass noch nicht alles fertig war, um die Villa ihrem neuen Zweck zuzuführen. Möbel waren spärlich vorhanden, wenn überhaupt, und es fehlte an den Dingen, die ein Haus erst zu dem machten, was es sein sollte: eine Heimstätte, in der man sich aufhalten konnte. So gab es allerdings nichts, was von dem beeindruckenden Kunstwerk im Eingang ablenken konnte.
Inmitten des edlen Marmorbodens des Gästehauses erstrahlte ein beeindruckendes Mosaik, das zweifellos die Aufmerksamkeit aller Besucher auf sich ziehen würde. Ein majestätischer Baum bildete das zentrale Motiv des Mosaiks. Seine mächtigen Wurzeln drangen tief in die Erde ein, und seine Zweige erstreckten sich in alle Richtungen, als ob sie die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft symbolisierten. Der Baum war in warmen, erdigen Farben gehalten, die Ruhe und Harmonie ausstrahlten. Um den Baum herum versammelten sich Menschen und vermutlich Vampire in einem anmutigen Kreis. Die Identitäten waren nicht offensichtlich, da der Künstler geschickt vermied, die Klarnamen der Clans oder die Merkmale der Vampire hervorzuheben. Jeder von ihnen trug jedoch Symbole, sei es eine Feder, ein Buch, ein Schwert oder eine Waage, die seine individuelle Rolle im Streben nach Veränderung und Harmonie, aber auch etwas, das vermutlich seinen Clan repräsentierte, verdeutlichten.
Die Szene war von kunstvollen Mustern und kulturellen Symbolen umrahmt, mit Elementen aus verschiedenen Kulturen und Epochen, die das Forschungsinteresse Gabriels an der Geschichte und Philosophie anderer Völker widerspiegelten. Diese Elemente verschmolzen nahtlos miteinander und erzählten die Geschichte einer Gesellschaft, die durch kulturellen Austausch und Zusammenarbeit reicher und harmonischer wurde. Der Perfektionismus des Künstlers zeigte sich in jedem winzigen Stück des Mosaiks. Die Farben waren auf magische Weise abgestimmt, und die Linien und Formen waren präzise gelegt. Jedes Detail wurde sorgfältig ausgearbeitet, so dass die Gesamtkomposition sowohl ästhetisch als auch symbolisch beeindruckend wirkte. Am besten konnte man dieses Werk wohl mit den Worten „Harmonie der Zeit" beschreiben, und es war nicht nur ein Mosaik, sondern eine Botschaft an alle Gäste des Gästehauses. Es mochte jene daran erinnern, dass Menschen und Vampire gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten konnten und können. Es ermutigte zur Reflexion über die Bedeutung von Kunst und Schönheit im Dienst des sozialen Wandels und der friedlichen Koexistenz.*
Hinter dem Eingangsbereich stand Gabriel und wartete auf seinen Gast und betrachtete selbst ein wenig verträumt das Mosaik. Doch auch wenn das Werk ihm gut gelungen war, so war dennoch etwas Unzufriedenheit in Haltung und Mimik zu erkennen. Immer wieder huschte der Blick über die noch sonst noch leeren Räumlichkeiten.
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